Hallo zusammen,
wegen der Aufforderung zum Berichte schreiben und dem Gruppenzwang will ich hier ausnahmsweise auch mal einen Bericht schreiben.
Letzte Woche Samstag war die Transparenz richtig gut und am nächsten Tag konnte ich ausschlafen.
Diese seltene Gelegenheit habe ich genutzt und über 6 Stunden lang auf meinen Balkon beobachtet.
In der Abenddämmerung habe ich mein Teleskop zum Auskühlen auf den Balkon gestellt und eine halbe Stunde später angefangen zu beobachten.
Das erste Ziel war <font color="orange">C/2019 Y1 (ATLAS)</font id="orange"> tief im Nordwesten. Der Komet war gut direkt sichtbar, gut kondensiert und erschien rundlich.
Als der Himmel dunkler wurde erschien der Komet oval, teilweise meinte ich einen sehr schwachen Schweif erahnen zu können.
Der Himmel war nun so dunkel, dass ich sogar mal wieder die schwache Wintermilchstraße sehen konnte.
Aber südlich vom Sternbild Zwillinge ist mein Himmel zu hell dafür.
<font color="orange">C/2017 T2 (PANSTARRS)</font id="orange"> zeigt einen schwachen, breiten Schweifansatz in Richtung Ost bis Südost. Ein zweiter, kleinerer Schweifansatz zeigt nach Nordost.
Diesen Kometen habe ich mal gezeichnet:
21.03.2020, 11" SCT, 127x, Bortle 5
<font color="orange">C/2020 A2 (Iwamoto)</font id="orange"> hatte ich bisher noch nicht beobachtet und war als nächstes dran.
Dieser Komet hat nur noch etwa 13 mag und war sehr diffus, nur mit Mühe konnte ich ihn erkennen.
Zwischendurch habe ich auch mal mit dem 10x56-Fernglas beobachtet.
Zu meiner Überraschung war die flächenschwache Galaxie IC 342 im Fernglas sehr schwach erkennbar.
Bei M 46 und M 47 waren im gleichen Blickfeld NGC 2423 und Mel 71 ungewohnt einfach zu sehen, die Transparenz war also richtig gut.
Weil sich die Bärentatze noch hinter der Dachrinne versteckte, habe ich unterhalb davon noch zwei schwache Galaxien beobachtet.
UGC 3831 und UGC 3863 waren indirekt relativ gut sichtbar, UGC 3831 hat einen etwas helleren Kernbereich.
Die Bärentatze <font color="orange">NGC 2537</font id="orange"> zeigte bei 311x etwas Struktur, hatte ich aber vor ein paar Jahren bei besseren Seeing schon mal schöner strukturiert gesehen.
Die Superthin IC 2233 war indirekt schwach sichtbar.
Nicht weit davon entfernt ist <font color="orange">PGC 23645</font id="orange">, eine elliptische Riesengalaxie.
Bei 280x ist die Galaxie blickweise sichtbar, sehr schwierig.
Mit einer Entfernung von etwa 1,7 Mrd. Lichtjahren ist das jetzt mein neuer Rekord bei den Galaxien.
UGC 4393 ist indirekt gut sichtbar, relativ groß und hat eine geringe Flächenhelligkeit.
Der Kernbereich erscheint nur wenig heller, der schwache Außenbereich ist oval.
<font color="orange">PGC 27924</font id="orange"> ist eine riesige Spiralgalaxie in einer Entfernung von 1,2 Mrd. Lichtjahren.
Bei 280x ist die Galaxie blickweise sicher und gut reproduzierbar zu sehen, etwas einfacher als PGC 23645.
NGC 3154 ist bei 127x indirekt schwach sichtbar, relativ klein, in der Nähe ein schwacher und ein heller Stern.
Die Superthin <font color="orange">UGC 5495</font id="orange"> ist bei 127x sofort sichtbar, aber indirekt kaum zu halten.
Der Kernbereich ist etwas heller und oval. Die Außenbereiche sind sehr schwach, die stark längliche Form blitzt nur ab und zu auf.
Das ist meine 56. Superthin.
Nach einem kurzen Blick auf das Trio um M105 ging es weiter zum Leo-Triplett.
Das Staubband der relativ flächenschwachen <font color="orange">NGC 3628</font id="orange"> konnte ich zum ersten Mal seit mehreren Jahren sehen, die Transparenz war also richtig gut.
M 65 zeigte auch etwas Struktur, anschließend bei NGC 3810 und 3646 konnte ich keine Strukturen sehen.
Von der Superthin UGC 7321 konnte ich vor 4 Jahren überhaupt nichts sehen, nun also der zweite Versuch.
Bei 74x und 93x war eventuell mal kurz was längliches aufgeblitzt, aber von einer sicheren Sichtung war ich weit entfernt.
Diese flächenschwache Superthin kann ich jetzt für meinen Balkon als nicht machbar abhaken.
<font color="orange">NGC 3813</font id="orange"> erscheint etwa 2:1 länglich und auf einer Seite etwas schärfer begrenzt.
Der Randbereich ist nicht ganz gleichmäßig hell oder etwas unrund.
Die Galaxie wird von mehreren schwachen Sternen schön eingerahmt.
Bei besseren Seeing muss ich mir diese schöne Galaxie auf jeden Fall nochmal genauer ansehen.
<font color="orange">C/2019 Y4 (ATLAS)</font id="orange"> zeigt einen kurzen, schwachen Schweifansatz, ist aber noch nicht so richtig lohnend.
Den Anblick im Fernglas fand ich fast besser, weil da M 81 und M 82 noch mit ins Blickfeld passten.
Die tolle Nacht hatte ich nur zum Beobachten und nicht zum Fotografieren genutzt.
Aber gestern habe ich bei deutlich schlechteren Bedingungen auch mal Fotos gemacht.
Hier der Blick von meinen Balkon in Richtung West bis Nordwest:
Die Transparenz war gestern ziemlich schlecht, im Zenit nur Sterne bis etwa 4,9 mag erkennbar.
Bei solchen Bedingungen ist vor allem mein Südhimmel recht hell, hier der Blick zum Sternbild Hydra:
Bleibt gesund und viel Erfolg beim Klopapier-Kauf!
Ronny