Selbstbauprojekt 150/2250mm Refraktor

  • Moin allerseits,
    ich hab demnächst wahrscheinlich das Glück (hat sich gestern abend ergeben), ein gebrauchtes 150/2250er Objektiv bekommen zu können ... da steht also ein Teleskopbau an. Auf diese Weise etwas Neues für mich.
    Dazu stellen sich natürlich gleich ein Haufen von Fragen (gerade auch an diejenigen unter Euch, die entweder auch schon einmal so einen 150f15er gebaut haben oder auch an die glücklichen BesitzerInnen eines solchen 6-Zöller): erstmal der Tubus: welchen Durchmesser sollte der haben? Reichen da die 150mm Innendurchmesser? Dann natürlich: wie lang sollte der Tubus sein? Ist natürlich abhängig vom OAZ abhängig, schon klar. Ich mach beim f15er da keinen großen Feather-Touch-Schnickschnack; da kommte ein alter Vixen Zahnstangenauszug ran und das reicht. Weglänge ca 250mm. Dann nächste Frage: Innenblenden: gibt es irgendwo ein Programm für die optimale und auch innendurchmesserabhängige Berechnung solcher Blenden?


    Material für den Tubus: was schlagt Ihr vor? Gerd Neumann bietet laut Seite seine Hartpapierrohre in der 180mm-Durchmesserversion ja nur bis 1650mm Länge an. Das reicht ja wohl kaum. Alternativen? Und auch in Sachen Tubusmaterial?


    Jetzt aber erstmal das Objektiv an Land ziehen. [;)]


    Freu mich auf Tips, vielleicht auch Bilder für ein bestimmt recht spannendes Projekt, was sicher auch für diese/n oder jene/n von Euch interessant sein wird.


    Greetzle und ein schöne WE Euch Hannes

  • Hallo Hannes,


    Krüger und Sohn bietet längere Hartpapiertuben als Gerd Neumann an, so dass ein Rohr von denen für Dein Projekt geeignet wäre.


    Gruß
    Jan

  • Hallo Hannes,


    ein FH 150/2250 ist eine sehr schöne Grüße für einen Refraktor. Ich habe vor einigen Jahren das Glück gehabt, ein solches Lichtenecker Objektiv mit diesem Durchmesser und Brennweite zu bekommen. Ich habe mir dann dazu einen Tubus konstruiert und gebaut. Wenn Du Interesse an den Plänen hat, schick mit ein Mail an: office(aet)observatorium.at


    Gruß
    Richard

  • Hallo Hannes!


    Ich hatte vor vielen Jahren mal einen Faltrefraktor mit einem solchen Objektiv. War ein ge(n)i(a)les Teleskop, ein Vorteil war, daß sich die Einblickposition beim Schwenken nur wenig änderte.


    Gruß, Michael



  • Hallo allerseits,


    (==>)Michael: Ein schönes Gerät, dieser Faltrefraktor. Hast Du den Tubus selber gebaut?
    Darf ich Dich fragen was das für eine Montierung war und welche Erfahrungen hinsichtlich der Tragfähigkeit Du in Kombination mit diesem großen Refraktor gesammelt hast?


    Clear skies


    Jochen

  • Hallo Jochen!


    Das Fernrohr hatte ich gebraucht gekauft. Das war ein Hartpapiertubus, eine sehr schöne Arbeit!
    Die Montierung war eine AOK WAM 440C. Ich hatte sie nie ausgelastet, der Nachbesitzer hatte problemlos knapp 50kg drauf. Das war wirklich ein Fels von Montierung, ich habe sie allerdings nur visuell genutzt. Eine solche wurde kürzlich mal im "Parallelforum" angeboten.


    Gruß, Michael

  • Hi all


    Moin allerseits,


    mal gefragt - für den Bau des 150/2250er Refris überlege ich u.a. zwei Rohre des 150/1200er Standard-FH´s vermittes einer Art "Flansch" zu einem langen zusammenzubauen. Ist nur mal eine Idee ... Dazu brauche ich aber mal SchwarmInfos: wie lang und werlchen Innen/Aussendruchmesser haben die standdarmäßigen 150/1200er Tubusrohre? Und da wir schon dabei sind - die Fassungen der 150er Objektive bzw. die Linsen: welchen Durchmesser haben die genau? 150mm ist ja die angegebene Öffnung, meist sind ja noch ein paar mm mehr im Spiel (ich kenne das vom Bresser 102/1350mm - bei dem ist die Öffnung diese 102mm der Objektivdurchmesser liegt bei ca 104-5mm.


    Vielleicht hat ja jemand die Maße zur Hand oder kann mal kurz nachmessen.



    (==>)Michael: ja ich kenne Dein schönes Teleskop schon von Bildern. Herrliches Teil. Schade, dass Du es nicht mehr hast



    Danke schon einmal und beste Grüße Hannes

  • Hallo Hannes,


    wie schon von anderen geschrieben, es gibt diese Rohre auch in der Länge. Meinen Tubus habe ich aus 2 Rohren zusammengesetzt. Stumpf verklebt (Oberfläche aufrauen). Zusätzlich habe ich auf der Innenseite des Tubus am Stoß 3 Flachaluteile durchgeschraubt, um die Stelle zu sichern. Das habe ich sowohl beim Rohr des 150er Refraktors gemacht, als auch beim Sekundärspiegelrohr von meinem 350mm Schiefspiegler.


    Gruß
    Richard

  • Hallo Hannes, abwarten bis Du das Objektiv hast und die Masse ermitteln kannst.
    Für 150mm Öffnung empfehle ich einem Tubus der mindestens 170mm Innendurchmesser hat.
    Dann reichen mit dieser Grösse auch 3 Blenden als Streulichtfallen aus. Die Grösse und Lage der Blenden kann zeichnerisch ermittelt werden.
    Dazu kannst Du auch dünne Sperrholzplatten oder Karton nehmen.
    Meine waren aus 2mm Alublech, die ich mit 2 Komponenten Kleber in das Krüpaxrohr eingeklebt habe.
    Ein Hartpapierrohr mit 3mm Wand ist ausreichend stabil. Ich würde auf jeden Fall am Heck 250mm Backfokus lassen, dann hast
    du genügend Platz für Zubehör wie Bino, Herschelkeil,etc.
    Erfahrungswerte: Mein AS 130/1950 den ich vor 25 Jahren gebaut habe.
    Damals habe ich ein Krüpaxrohr von Krüger& Sohn mit 160mm Innend. und 1650mm Länge bestellt.
    DIe Wandstärke war 3mm.
    Mein Freund Uwe hat damals für seinen AS 150/2250 nur 1,8mm Wand genommen.
    Dieses Fernrohr ist heute der Josef Mosbach Refraktor der Sternwarte Überlingen.
    Krüger & Sohn fertigt jeden gewünschten D und Wand, Mindestabnahme pro D ist 1m,
    daher habe ich damals 2 Taukappen mit 500mm Länge und 170mm Innend. bestellt [:o)].
    Wichtig ist, dass der Zwischenring von Fassung zum Tubus justierbar ausgeführt ist.
    Ähnlich wie bei einem Unitron Objektiv.
    Dann kannst Du das Objektiv sauber zum Auszug justieren.
    Falls Du dazu einen Grzybowsky Kollimator benötigst kann ich Dir "unseren" eine Zeit lang ausleihen.
    Ein 150/2250 mm Refraktor in gerader Bauweise ist ein herrlicher Apparat,
    der wegen dem wirkenden Hebelarm eine stabile Montierung benötigt.
    Die Vixen Saturn ging mit meinem 130/1950 und auch dem 150/2250 meines Freundes Albert Wacker gerade noch so....,
    visuelle Beobachtung hat damit Spaß gemacht.
    Zu überlegen ist bei dieser Baugrösse auch die Konstruktion eines Fagottrefraktors,
    wie Ihn in den Siebziger Jahren Günter Nemec verwendet hat.
    Allerdings braucht es dazu einen geeigneten Planspiegel und sieht nicht mehr ganz so klassisch aus.
    .
    Der Zeiss AS 130/1950 auf Vixen Saturn auf betonierter Säule in den Korber Weinbergen.
    Bild stammt aus dem Jahr 2005.

  • Hallo Hannes,
    wenn es kein Schaerrefrator werden soll sondern ein langes Rohr, dann würde ich keine zwei Rohre miteinander verbinden sondern gleich ein langes Rohr kaufen. Solche Verbindungen müssen auch bei dem langen Hebel stabil bleiben und die Zentrumsachse der Rohre muss ohne Knick und Versatz gerade weiterlaufen. Wenn es so ein langes Rohr gibt, dann wäre das immer die Vorzugslösung oder eben gefaltet.
    Ein Freund hatte einen ineinanderschiebbaren Tubus für seinen APO gehabt. Der hat oft von Dejustage berichtet...
    Servus,
    Roland

  • Moin Gerd & all,


    Danke für die Tips! Also, gestern kam dann das Objektiv an - muss schon sehr alt sein, denn es ist noch unvergütet ;) Gewicht sind ca. 2.7kg das Maß der Fassung hat einen Durchmesser von 173mm. Also wäre ein 175er Rohr schon mal angebracht. Problem schon einmal: es hat keine Möglichkeiten des Anschraubens am Tubus, geschweige denn, man kann es per Zug & Druckschrauben justieren. Da muss ich mir schon was überlegen. Mal sehen.


    Zur Prüfung der Objektivqualität würde ich erstmal einen "Rohaufbau" in einem Kanalrohr machen; leider gibt es diese nicht in 175mm Durchmesser bei ca 2m Länge. Wo könnte man sowas bzw. eine günstige Testalternative herbekommen?


    1.8mm Hört sich aber seeehr dünn an ... Hat Dein Freund da irgendwelche anderweitigen Versteifungen eingebaut?


    So einen Grzy-Kolli konnte ich mir letztes Jahr aus dem Netz ziehen, aber danke für das nette Angebot.


    Wie schwer war denn den OTA 130/950 dann schliesslich? Wäre ja schon gut zu wissen, wegen des Betriebes auf ebenfalls der Saturn (wo Du ja meintest, dass es visuell schon ginge ...)


    Beste Grüße Hannes

  • Hallo Hannes,


    ich hatte dir zwar vorgeschlagen, mal telefonisch klön-zu-schnacken, weil schriftlich alles zu verfassen mir zu zeitaufwändig schien, aber da in Corona-Zeiten an den Schulen nun alle Kinder aus Bullerbü in ihren „Ferien auf Sagrotan“ (extra3) sind, nun doch mal mein Sermon zum Thema. Damit ich keinen Punkt vergesse, vorab die Stichpunkte:


    - langer Tubus ohne Durchbiegung
    - Blenden setzen
    - OAZ mit Fokusierweg mit 20cm+
    - Faltbauweise „Fagott“ vs. „Nemec“
    - Montierungswahl
    - Sinnhaftigkeit von Korrektoren gegen atmospärische Dispersion (hast du ja vielleicht sogar schon längst)


    Zuerst die Skizzen, auf die ich unten verweisen werde:



    Thema Durchbiegung: Ein langer Tubus kann ja nur dann durchbiegen, wenn er in der Mitte seiner Länge unwillkürlich einen waagerecht leicht elliptischen Querschnitt einnehmen kann (sh. Abb 1a) Wählst du für die Blenden statt dünnen Blechen, die nur Streulicht abhalten können, ein stabiles, 5mm oder dickeres Material (am Blendenrand sinnvollerweise angeschrägt (Abb 1b)), dann zwingst du das Rohr, einen kreisrunden Querschnitt beizubehalten, so dass es nicht durchbiegen kann (Abb 1c). Obwohl zum Streulichtschutz in langen Röhren sicher drei Blenden reichen dürften, befinden sich zur Stabilisierung in meinem in Medebach z. Zt. noch im Einsatz befindlichen „Lulatsch“ 5 Blenden in seinem für 150mm Öffnung nur 160mm Außendurchmesser schlanken Tubus (Er ist nicht dicker, als der 125er LK, den ich dir vor fast 20 Jahren abgekauft hatte und wirkt wie Marks 125mm/f:20er)


    Thema Blenden setzen: Der Vorbesitzer hatte den 150er mir mit zwei Tuben verkauft: Mit einem transportablen Fagott (dazu weiter unten noch) und mit einem langen Tubus, mit dem der Vor-Vorbesitzer ihn stationär aufgestellt hatte. Darin saßen diese Blenden allerdings falsch, denn sie blendeten/vignettierten das Objektiv auf 140mm ab. Ich klopfte die vorsichtig heraus und setzte die Blenden nur auf neu berechnete Positionen, die dem Objektiv im Fokus erlaubt, eine Fläche von 43mm Durchmesser voll auszuleuchten. Dazu habe ich mir ein Abflussrohr für 125mm Innendurchmesser besorgt, mit Folienstift die Positionen der Blenden 1-5 markiert. Dann schwärzte ich den Teleskoptubus neu bis etwa zur Position der ersten Blende, setzte die erste Blende in den Tubus und klopfte sie mittels des Abflussrohres mit einem Brett und einem Hammer so weit in den Tubus, dass die Folienstift-Markierung mit dem Tubusende übereinstimmte (Abb. 2). Die Blende wurde mit der trocknenden Farbe festgeklebt. Dann schwärzte ich weiter und setzte sukzessive die übrigen Blenden ein.


    Thema OAZ mit Fokussierweg 20cm+: Davon rate ich dir ganz unbedingt ab! Am Medebacher „Lulatsch“ habe ich einen 2,7“-OAZ mit nur 14cm Fokussierweg, doch ich musste ursprünglich bei Nutzung von einzig einem Okular zwei 80mm und ein 50mm Verlängerung einsetzen, die irgendwann am Ende durchhängen. Dann ließ ich mir zumindest zwei verschraubbare 2,7“ Verlängerungen mit 130mm und 80mm drehen, stabil, doch schwerer als die 2“-„Extensions“. Sicherlich wünscht man sich für all sein okularseitiges Zubehör-Spielzeug aber auch ausreichend infrafokalen Weg. Für meinen künftigen Medebacher „Über-Lulatsch“ werde ich mit Gerd Weber (dir aus Bochumer Zeiten ja auch noch bekannt) einen anderen Weg gehen: Auf Gerds optischer Bank haben wir den optischen Weg gemessen, den ich infrafokal bräuchte, wenn ich a) Korrektor + b) Filterrad + c) 2“-Zenitspiegel oder Amiciprisma (für Mond mit Rükl-Atlas auf dem Schoß) + d) Binoansatz gleichzeitig verwenden wollte. Das ergaben 230mm infrafokalen Weg. Das entspricht tatsächlich dem Weg, den du dir für deinen OAZ auch vorstellst. Das ergibt aber eine wackelige Geschichte, wenn du mal ganz puristisch nur mit einem Okular geradsichtig beobachten möchtest (und du sagtest mir mal, das du gerne auch puristisch beobachtest, so wie ich selbst auch gern geradesichtig im Liegestuhl unterm Lulatsch ruhe.) Mein Neuer für Medebach wird ein rasch abnehmbares Verlängerungsrohr zwischen dem um 230mm verkürzten Tubus und dem OAZ erhalten, den man bei Einsatz allen OAZ-seitigen „Spielzeugs“ abnimmt und den OAZ direkt am Tubus anflanscht (sh Abb. 3a und b). Die alten LK´s hatten das auch alle (zumindest die größeren) und auch das Fagott, das der Michael („Nonsens“) oben eingestellt hat (und das ich ihm abgekauft hatte), besitzt ein solch abnehmbares Zwischenrohr.


    Thema Faltrefraktor als Fagott oder nach Nemec: Fagotts (sh. Abb 4a) hatte ich bisher zwei.
    Das erste war das ehemalige vom Michael mit FH-Objektiv (das m. E. aber leider nicht sehr justierstabil war).
    Das zweite war das unverwüstliche, von Wolf Wellnitz aus dem Emsland gebaute, mit einem dem FH vom Michael deutlich überlegenen HA-Objektiv. Nach der stationären Aufstellung im langen Tubus bedauerte ich es nachträglich, dass ich das Fagott ohne Objektiv für ´nen Appel und ´nen Ei dem Martin Trittelwitz abgab (Der wollte sich einen Schaer bauen, war aber flugs aus Berlin nach Medebach gesaust, als er ohne langes Basteln sein China-Objektiv nur oben auf mein Fagott drauf setzen brauchte und los gings. Das wäre auch noch eines für dich gewesen.)
    Mein künftiger Über-Lulatsch hingegen sitzt z. Zt bis zu seiner stationären Aufstellung in einem „Nemec“-Tubus (Abb 4b) aus Gerd Webers Hand gefertigt. (Sollte ich als Greis meine Sternwarte mal aufgeben müssen, könnte ich auf einem vorhandenen schweren rollbaren Dreibein auf der kleineren Montierung, die den 16“ Newton in Medebach trägt den 8“ Halbapo mit Nemec-Tubus noch vom Südbalkon meines künftigen Altersheimes betreiben.)
    Da das Fagott nur einen einzigen justierbaren Planspiegel besitzt, ist der ggf. erforderliche Justieraufwand geringer. Sitzt der in der „Tiefe“ einmal richtig, sollte man eine der Justierschraube nie mehr anrühren und später immer nur an den zwei anderen Schrauben justieren (schraubt man an allen dreien herum, gerät der Planspiegel schnell auch aus der optischen Achse, während beim lotrecht eingebauten Newton-Spiegel lediglich der Fokuspunkt etwas auf und ab wandert.) Der zweite Spiegel, der wieder ein astronomisch richtiges Bild gewährleistet, ist nur ein Zenitprisma, dass man sich im sitzen in die bequemste Position drehen kann. Ein Fagott ist mit jeglichem Zubehör auf halbhoher Säule auf Rollstühlen sogar leichter erreichbarer und damit „geriatrietauglicher“ als ein Nemec-Tubus mit fixem Newton-Fokus. Beim Nemec mit Newton-Fokus auf halbhoher Säule müsste die Sitzhöhe im Laufe der Nacht mal angepasst werden. Außerdem benötigt diese Bauweise zwei zu justierende Planspiegel. (Mich versöhnte der Nemec-Tubus nur, weil Gerd ja nach der Devise fertigt: „Wer an seinen Teleskopen Justierschrauben verbaut, nimmt Fertigungsfehler in Kauf!“, und er mir den um oben genannte 230mm optischen Weg verkürzten Tubus mit optimal fest verbauten Planspiegeln fertigte und das Justieren entfällt.)


    Thema Montierungswahl: Wenn Michael sein früheres Fagott auf seiner WAM der 4er-Serie präsentiert, so ist das sicher eine bomben-steife Kombination. Ich betrieb ihn seinerzeit auf einer alten Vixen-Saturn ebenfalls höchst zufriedenstellend. Ein Interessent an dem Fagott will ihn auch schon auf einer EQ 6 im Probebetrieb zufriedenstellend betrieben haben. Mein Abnehmer aus der Schweiz wollte ihn mir zuletzt unbedingt in der Kombi mit der Saturn-Monti abkaufen. Aber der „Luna-Man“ (so sein Forenname) aus der Schweiz teilte mir mal mit, dass er seinen langen ungefalteten 150er Lulatsch zuerst auf einer WAM der 4er-Serie betrieb, sich aber dann doch endlich noch was größeres zulegte. Dabei muss einem klar sein, dass Refraktoren in Faltbauweise zwar einen kürzeren Hebel haben, dafür aber Dank Planspiegel deutlich schwerer werden.


    Thema Korrektoren gegen atmosphärische Dispersion oder Atmospheric Dispersion Corrector, kurz: ADC (Vielleicht hast du einen solchen ja längst, dann schreibe ich das trotzdem für die interessiert Mitlesenden): Ich habe mir schon vor gefühlten Jahrzehnten einen solchen über den „Boxdörfer“-Koch zugelegt, der die als einer der ersten vertrieb. Hintergrund war, dass ich einst TAL-Okulare an anderen Teleskopen nutzen wollte, die aber nicht in 1¼“-Adapter passen wollten. Jener Rainer Ludwig, dessen Name meine Sternwarte aus Bierlaune erhielt, drehte mir den Adapter um 0,3mm auf. Die ersten TAL´s im Westen hatten metrische 32mm-Okulare. Als ich mal ein Zenitprisma zur Beobachtung in Horizontnähe aus dem Adapter nehmen wollte, zugleich aber durch das Okular schaute, ließ das Prisma sich verkippeln: Verkippte ich das Prisma in ca. 89/88° nahm die Farbdispersion noch zu/Richtung 91/92° verkippt, wurde die Dispersion weg korrigiert. Völlig ange-„flasht“ war mir trotzdem klar, was das erklärte. Später las ich in Riekers „Teleskope und ihre Meister“, dass Shupman für den Apo-gefrusteten Fauth in die neu entwickelten Mediale solche Einrichtungen fest verbaut hatte. Im Kreise einiger Herner Amateure wusste jemand, dass er solche Korrektoren seinerzeit schon als okularseitiges Zubehör gab. Damals empfahlen die Hersteller noch ein optimales Öffnungsverhältnis zwischen f:20 und f:30 (ggf. herzustellen mit Barlows). Ich erprobte das allererste Modell und sein erstes Nachfolgemodell: Letzteres zeigte mir auch mit f:15,3 Skorpionschwanz-Stern Shaula wohl korrigiert (Teleskopeigenen Restchromatismus ausgenommen.) Der Einsatz des Korrektors zeigt sogar bis 60° über Horizont noch eine erkennbare Bildverbesserung (nur 30° um den Zenit herum kann man drauf verzichten). Mittlerweile gibt es die Dinger auch schon für Öffnungsverhältnisse um f:10, was sie auch für SC- und MC-User attraktiv macht.


    So, genug für´s Erste!


    CS. und bleibt gesund (wie die gebräuchlich gewordene Grußformel seit kurzem lautet.)


    Hubertus


    P.S.: Ist dein Objektiv wirklich komplett unvergütet oder ist nur die Wind und Wetter ausgesetzte äußere Glasfläche unvergütet, aber die drei anderen vergütet? Da die Vergütungen früher nicht so haltbar waren, stellte z. B. D. Lichtenknecker bis Ende der 60er Jahre seine Objektive auch nur mit drei vergüteten Linsenflächen her.

  • Moin (==>)all, kurze Wasserstandsmeldung: da gestern nun hier im Südwesten so unsagbar besch****nes Wetter war, gabs einen schönen Basteltag. Und nun kann der erste Test beginnen. Heute sieht es ja gut aus ... Hab den Langen auf eine alte Wachter-2 gesetzt, musste natürlich noch ein bischen weiterbasteln, bevor ich die beiden - Tubus & Montierung miteinander "verheiraten" konnte. Die Wachter scheint den ca 8/9 Kilo schweren Tubus mit dem Megahebel aber - zumindest macht es so den Eindruck - brauchbar zu tragen (das wird man aber erst in der Praxis sehen). Dann hab ich in meiner Kruschtelkiste noch nen uralten 6x30er Japansucher (von nem Kenko) gefunden - Ran damit (so nen Testkunststofftubus kann man ja gut bearbeiten). Und den OAZ habe ich mit Hilfe von drei Federn noch so zurechtbekommen, dass es gewisse Justiermöglichkeiten in Richtung Objektiv gibt (welches ich ja nur mit Hilfe des "Stutzens" noch nicht justierbar an den Tubus gedengelt habe. Ja, dann habe ich auch gleich mal das Justageokular reingepackt - und siehe da - die OAZ-Bastelei hat etwas gebracht - ich konnte die LED´s des Justierbildes schön zentral hinbekommen.
    Sieht also z.Zt gut aus. Nun heisst es -bis heute abend abwarten -und dann mal Sternenlicht an den Langen lassen ... welcher DS wird es denn? Der muss ja ungefähr 0"8 packen ... schaun wir mal ;-).


    Weiteres findet Ihr auf der Seite (s.u.) im Bereich "Projekte" ...



    Bin seeeehr gespannt :)


    Greetzle Hannes

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Rieger</i>
    <br />Hallo Hannes,


    ich hatte dir zwar vorgeschlagen, mal telefonisch klön-zu-schnacken, weil schriftlich alles zu verfassen mir zu zeitaufwändig schien, aber da in Corona-Zeiten an den Schulen nun alle Kinder aus Bullerbü in ihren „Ferien auf Sagrotan“ (extra3) sind, nun doch mal mein Sermon zum Thema. Damit ich keinen Punkt vergesse, vorab die Stichpunkte: (...)


    CS. und bleibt gesund (wie die gebräuchlich gewordene Grußformel seit kurzem lautet.)


    Hubertus


    P.S.: Ist dein Objektiv wirklich komplett unvergütet oder ist nur die Wind und Wetter ausgesetzte äußere Glasfläche unvergütet, aber die drei anderen vergütet? Da die Vergütungen früher nicht so haltbar waren, stellte z. B. D. Lichtenknecker bis Ende der 60er Jahre seine Objektive auch nur mit drei vergüteten Linsenflächen her.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Moin Hubertus,


    ja Danke Dir für Deine prima Erläuterungen hier ... so hatte unser "Nicht-Telefonat" sicher auch noch für andere Interessierte hier einen hochinformativen Gehalt. Ja, wie oben erwähnt habe ich nun - ist ja auch erstmal nur ein grundsätzlicher Test für das wirklich unvergütetete Objektiv - gestreckte Aufbar gewählt. Ist einfach günstig, ich sammle Bauerfahrungen und kann - wenn sich das so gebaute Teleskop "am Stern" bewähren sollte - hier anderen Sternfreunden dann zum Thema "Kanalbauteleskop" vllt Tips geben. Und wenn das Objektiv tatsächlich gut sein sollte, bekommt es dann sicher einen "würdigeren" Aufbau (ausserdem habe ich hier noch ein zweites 150/2250er FH liegen ... vielleicht (um dann komplett "einen an der Klatsche zu bekommen" ;) - gibts dann ein 150/2250er Kanalrohrbino ...*grins*). Als Innenblenden habe ich ca 7mm dickes Holz genommen; mal sehen, vielleicht "versteift" das ausreichend, um eine elliptische "Einbiegung" zu verhindern. Der OAZ ist ein schöner alter Kosmos/LK mit 2"-Durchlass (passt optisch sogar zur Wachter-Montierung).
    Ja "gefalteter" vs. gestreckter Aufbau ... ich sag mir immer: je weniger optische Elemente zwischen Objektiv und Auge liegen, deso besser. Okay, bei Okularen mag sich das anders verhalten; aber jede/r dazwischenliegende/r Spiegel oder Linse bringt zwangsweise Versluste, mögliche Fehlergrade (Dejustage) und darüberhinausgehend natürlich weiteren Konstruktionsaufwand. Allerdings ist da eben dann der Zugewinn an Handlichkeit und der etwas geringere Montierungsbedarf wg. kürzerem Hebel.


    Letztlich weiss ich noch nicht, wie der abschliessende Aufbau wird ... erstmal werde ich heute abend den Lulatsch an den flugzeugfreien und schön blauen Himmel halten, und dann - mal sehen ...


    Sehr gespannte Grüße Hannes

  • Grüß Dich Hannes,
    herzlichen Glückwunsch zu Deinem 6" f/15 Refraktor. Das ist jetzt aber schnell gegangen. Wie hast Du das Objektiv an das Kanalrohr bekommen ... Sind die Blenden geschwärzt?
    Ich bin auch über Deine Beobachtung mit dem langen 6" FH gespannt.
    Viel Glück und viel Spaß beim Beobachten mit dem langen FH.
    Servus,
    Roland

  • Moinsen Roland,


    ja gestern war so ein Dreckswetter hier, da konnte man gut basteln. Nee, da ist noch nix geschwärzt, das ist letztlich alles noch ganz roh. Aber ich hab den Langen gerade auf dem Balkon stehen und auf meinen "Testwetterhahn" gehalten ... nunja, die Luft kocht ziemlich, so daß ich noch keine aussagekräftige Beobachtung berichten kann. Hab aber kein sooo schlechtes Gefühl :)


    Objekt-Rohr Verbindung ... nun, die Fassung hat ja einen Durchmesser von 175mm. Zu dem Tubuskanalrohr konnte ich im Baumarkt ja noch einen Anschluss finden mit Innendurchmesser ... 174mm. Also musste ich noch ca 1mm aus der Innenwand rausschleifen, bis das Objektiv da "rein versenkbar" war. Vorne hab ich das dann - gegen Rausrutschen - mit drei Schrauben gesichert. Bislang funzt es ...


    Bin selbst gespannt, was der Lange dann so kann ...


    Gebe gern Bescheid.


    Greetzle Hannes

  • Moin allerseits... ja ich hatte den Langen dann gestern auch gleich mal auf dem Balkon ... da ist nun voller Körpereinsatz gefordert: da meine Säule nicht ganz so hoch ist, heisst es bei zenitnahen Beobachtungen: auf den (kalten .... ) Boden liegen. Aber erste Beobachtungen machen einen recht vielversprechenden Eindruck: Hatte natürlich DS getestet: z Canc mit seinen 1"1 Abstand: sehr einfach bei ab 180 getrennt, wenn das Seeing ruhig ist, schöne deutliche Sternscheibchen.- Dann omega Leonis (lt "Stelle Doppie" gegenwärtig: 0"87"; ab 180fach; besser bei 321fach: auch hier: sauber getrennt, zwei Sternscheibchen mit Zwischenraum. Dann gab es noch einen verrenkten (da zenitnahe) NGC 2392 Eskimonebel: da merkt man im Vergleich zu meinen anderen Refraktoren doch das Mehr an Öffnung: andeutungsweise (Grenze zur Einbildung?) meinte ich bei 300fach diese innere hellere Zone direkt um den ZS gesehen zu haben. Der Orionnebel war schon ne Ecke mehr strukturiert und heller als im 122mm Steinheil.



    Beobachtet habe ich übrigens mit den 0"96er Orthos von Vixen&Celestron&Baader (18er Vixen, 12.5er Baader, 7er Celestron und 5er Vixen), sowie dem 22 Kellner (geniales Teil) von SYW/Yamamoto.



    Erste Zusammenfassung: das Kanalrohr kann etwas. Aber ist nicht mehr für "mal eben schnell auf den Balkon und losmachen ".


    Und da sind natürlich noch weitere Verbesserungen vorzunehmen. Aber - bislang: Aufwand hat sich gelohnt. Heute abend packe ich mal die Naglers ran ...



    Was ich noch klären muss ... wenn ich einen Stern unscharf stelle, ist das - sowohl intra- als auch extrafokale Bild der unscharfen runden Sternabbildung an einer (immer derselben - "unten"!) Seite ca 1/3 über den "Rundungsrand" etwas ausgefranst, während der Rest des "Kreisrandes" schärfer ist. Koma ist das nicht, denn ansonsten sind die Abbildungen "rund"/punktförmig und nicht "kometenmäßig" verzerrt. Was kann das sein?



    Greetzle Hannes

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