Fangspiegelheizung oder passive Isolierung?

  • Hallo,


    ermutigt durch die Aussagen auf der Webseite von Reiner Vogel, überlege ich auf eine Fangspiegelheizung an meinem Gitterdobson zu verzichten und die hintere, exponierte Glasoberfläche des Fangspiegels stattdessen nur mittels Metallklebeband abzudecken. Ist das aus Eurer Sicht empfehlenswert und welches Klebeband nimmt man da am besten? Auf die Schnelle habe ich diverse Klebebänder mit einer 0,05 bis 0,1mm dicken Aluminiumschicht gefunden.


    Ich würde den Fangspiegelhalter teilweise mit abdecken und dadurch wäre der Fangspiegel durch das Klebeband zusätzlich zu den vorhandenen Silikonblobs mit dem Fangspiegelhalter verbunden. Liege ich richtig mit der Annahme, dass diese Verbindung elastisch genug ist um keine Probleme bzgl. Verspannungen durch die thermisch bedingte Ausdehnung des Fangspiegels zu erzeugen?


    Viele Grüße,
    Matthias

  • Hi Mathias,
    ob ein Alu-Klebeband schon ausreicht? Besser wäre etwas Schaumstoff/Moosgummi. Es gibt da Dichtbänder, so ab 1mm Stärke. Ich glaube, damit fährst du besser. Silberfolie als Oberfläche verhält sich zwar besser im Abstrahlungsverhalten, aber es erzeugt auch durch die spiegelnde Fläche Streulicht (vornehmlich auf die Gegenlichtblende und FS-Streben und von dort dann weiter).


    Mal überschlägig gerechnet:
    Die Wärmeleitfähigkeit von so Schaumbändern dürfte bei so 0,05 W/mK liegen. Bei einer abzudeckenden Fläche gehe ich mal von einem Kreis mit 60mm (A= 0,03*0,03*3,14 = ~0,003m²) aus. Dann läge der Wärmeverlust eines 1mm dicken Bands bei 150 Milliwatt je Grad Temperaturdifferenz. Oft geht es nur um 2° rund um den Taupunkt.
    Vergleich ich das mit den typischen Heizwerten von nicht isolierten FS-Heizungen (~2 Watt), dürfte die Leistung sich damit auf ~10% verringern. Oder anders gesagt ... in vielen Fällen entbehrlich werden.


    Silberfolie reduziert den Strahlungsverlust in ähnlicher Größenordnung (Emissionsgrad 0,1 mit Folie versus 0,9 ohne Folie).


    Wenn meine Zahlen stimmen, ist ein 2mm-Dichtband der Folie schon überlegen. Und auf der FS-Rückseite hast du dafür ja Platz ohne Ende. Entlang der FS-Kante will man natürlich weniger Platz verlieren. Aber da verbietet sich Folie schon aus Streulichtgründen.


    Vielleicht findet jemand da einen Denkfehler?

  • Hallo Kalle,


    sehr interessante Idee, daran hatte ich noch nicht gedacht. Ich habe gleich mal geschaut und Klebeband aus Kautschuk mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,036 W/mK gefunden (Armaflex ACE). Das Band gibt es in 15m x 50mm x 3mm für 10€. Das wäre wohl eine gute Option.


    Bzgl. der spiegelnden Fläche der Alufolie hatte ich auch ein wenig Bedenken. Da das Streulicht nur indirekt über mit Antireflex-Lack gestrichene Oberflächen seinen Weg in den OAZ finden würde, war ich mir aber nicht sicher, ob das wirklich relevant ist, oder eher an leichte Streulicht-Phobie grenzt. :)


    Wie sieht es mit dem großflächigen Verkleben des Fangspiegels am Halter mit (recht elastischem) Klebeband bzgl. thermisch bedingter Verspannungen des Spiegels aus? Ist das unbegründet, oder doch ein relevanter Aspekt?


    Vielen Dank und Grüße,
    Matthias

  • Matthias,
    ganz ehrlich ... ich weiß es nicht. Man muss ja nicht die volle Klebefläche ausnutzen, sondern könnte die zuerst mit einer nichtklebenden Folie teilweise "entkleben", z.B. mit Streifen aus dem Band einer alten Musikkasette.


    Effektiver ist es nach meinem Gefühl, wenn man den Kautschuk/Schaumstoff vorab möglichst auf die zukünftige Einsatztemperatur (die liegt eher bei 8° als bei 23° im Wohnzimmer) kühlt. Dann sind nach dem Kleben die thermischen Spannungen bei 8°C auch am niedrigsten und die nächtlich zu erwartenden Temperaturen werden besser getroffen. Zu kalt darf es nicht sein, denn die Kleber kleben dann nicht. Keine Ahnung, was der Hersteller dazu sagt. Ich tippe, dass die Verarbeitung unter 5°C nicht mehr funktioniert.


    Meine Erfahrungen beschränken sich auf einen selbstgebauten Sonnenfilter aus der Baaderfolie. Und da ich diese damals bei Zimmertemperatur glatt ohne Wellen in ihren Papprahmen verkleben konnte, sieht der Filter bis 22° so glatt aus, wie das Fell einer Trommel.Erst bei höheren Temperaturen wellt er dann ganz leicht. Viele fragten mich schon, wie ich die Folie gespannt hätte. Dabei hatte ich die einfach nur glatt auf einer Glasscheibe ausgestrichen, und den Pappring von oben mit Kleber angedrückt (und das von der Rückseite wiederholt). Der Rest ist Temperaturausdehnung/-schrumpfung. Im Warmen wird das Zeugs zudem auch noch weicher.


    Und ein Blick auf die UV- und Sonnenhitze-Beständigkeit schadet auch nicht. Bei guter Ware für den Hausbau sollte das aber gegeben sein.

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