Hauptspiegel - Was passiert bei falscher Reinigung

  • Zur Reinigung vom Hauptspiegel (und eigentlich ebenfalls vom Fangspiegel) gibt es zahlreiche Foreneinträge.
    Im Internet findet man eine ganze Wissenschaft dazu - aber die meisten sind sich einig, dass Spiegel


    <font color="yellow">NUR MIT AQA DEST und BERÜHRUNGSLOS gereinigt werden sollen - ABER NIEMALS MIT MIKROFASERTÜCHERN o.Ä.</font id="yellow">


    Nun muss ich sagen, klingt das für mich so, als würde das Mal jemand - übervorsichtiges - behauptet haben und alle sprechen dies nach.
    Was genau passiert denn, wenn man den Hauptspiegel wie folgt reinigt:


    - Per Blasebalg grobe Staubteilchen wegpusten
    - Per NEUEM! wichen! Mikrofasertuch und entsprechender Optik-reinigungs-flüssigkeit den Spiegel zauberischen


    Hat jemand Mal ein konkretes Bild vom Spiegel und von Bildern, wie sich das auf die Abbildungsleistung auswirkt?
    Oder zerstört das irgendwie das Raum-Zeit-Gefüge o.Ä.?
    Ich habe diese Prozedur schon 2x angewendet und kann weder Kratzer, noch Nachteile in der Abbildungsleistung erkennen?
    Sind das quasi unsichtbare Mikrokratzer? Oder ist der Spiegel irgendwo um einige Nanometer uneben?


    <font color="yellow">Ich höre zwar überall, dass das ein absolutes No-Go ist, keiner konnte aber Bilder liefern, was denn passiert, wenn man diese Sünde begeht</font id="yellow">

  • Hallo "Ojmat", <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">NUR MIT AQA DEST und BERÜHRUNGSLOS gereinigt werden sollen - ABER NIEMALS MIT MIKROFASERTÜCHERN o.Ä.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Da stecken gleich mehrere nicht korrekte "Wahrheiten" drin. [:)] Ich fang mal hinten an, bei dem eher einzig passenden Teil.


    Mikrofasertücher: Neu und unbenutzt spricht erst mal nichts dagegen. Bei bereits gebrauchten Tücher besteht aber die Gefahr, dass sich harte Staubpartikel in den Fasern halten und damit verkratzt man den Spiegel. Daher ist diese Warnung durchaus passend. Allerdings nur ohne Druck benutzen und erst, nachdem wirklich jeglicher Staub entfernt ist.


    Nur mit destilliertem Wasser: Jain, zum Abspülen und Reinigen darf ruhig ganz normales Leitunswasser benutzt werden. Lediglich zum letzten Spülen soll man destilliertes verwenden, das Leitungwasser enthält meist Kalk und dieser verbleibt beim trocknen als Rückstand auf der Oberfläche. Daher nach Ende der Reinigung gründlich mit destilliertem Wasser abspülen.


    Berührungslos: Nein, damit bekommst du nicht alle Flecken und/oder Ablagerungen weg. Mit sehr gründlich, mehrfach gut gereinigten Fingerkuppen und viel Reinigungsmittel (Spüli, Neutralseife...) auf dem Finger sanft hartnäckige Flecken (Fliegenschiss, klebrigen Blütenstaub... ) massierend ist durchaus zielführend. Ebenso kann man Wundwatte benutzen. Kleine Ballen mit leichtem Druck über die Oberfläche ziehend wischen, aber auch hier gilt- nicht merhfach benutzen, immer wieder neue Wattebäusche nehmen.


    Fett, Fingerspuren entfernen: geht mit Spüli auch nicht ganz, da hilft Isopropanol, Wundbenzin oder reines Aceton. Danach Wasser mit Spüli oder ähnlich, mit destilliertem Wasser abspülen, Reste ablaufen lassen oder mit der Ecke eines saugfähigen Papiers abtupfen <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Per Blasebalg grobe Staubteilchen wegpusten
    - Per NEUEM! wichen! Mikrofasertuch und entsprechender Optik-reinigungs-flüssigkeit <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Nur mit Abpusten können klebende harte Partikel verbleiben, die würdest du anschließend mit dem Mikrofasertuch reibend auf der Oberfläche bewegen- ein Nogo. [B)]


    Spiegel mit kräftigem Wasserstrahl oder Brause abspülen, danach waagrecht liegend mit gut handwarem Wasser und etwas Spüli den verbleibenden Schmutz einweichen, danach wie oben beschrieben.


    Abpusten hilft nur bei wenig lose aufliegendem Staub, aber ohne mit dem Mikrofasertuch zu wischen <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich habe diese Prozedur schon 2x angewendet und kann weder Kratzer, noch Nachteile in der Abbildungsleistung erkennen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Dabei verursachte Mikrokratzer wirst du sehen, in der Abbildungsleistung werden diese zunehmend das Bild weichzeichnen bzw. flauer aussehen lassen.


    Gruß
    Stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Ojmat</i>


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">




    Hallo Ojmat,



    irgendwie ist Deine Fragestellung ungenau.


    Dein Betreff lautet: "Was passiert bei falscher Reinigung?"


    Die Antwort wäre: "Entweder wird der Spiegel nicht sauber oder er nimmt Schaden, oder beides."



    Deine Frage resultiert doch aus Deiner Unsicherheit, es vielleicht "falsch" zu machen und hier nun eine Bestätigung zu finden, dass es (hoffentlich) doch richtig ist.
    Das wird schwierig sein, bei nur zwei Putzvorgängen als Datenbasis.




    Du fragst:


    "Was genau passiert denn, wenn man den Hauptspiegel wie folgt reinigt:


    - Per Blasebalg grobe Staubteilchen wegpusten"


    Antwort: Staub wird wegfliegen. Die wichtige Frage ist, was passiert, wenn Staub an irgendwas hängenbleibt, was KLEBT, wie zum Beispiel Pollen, Flugsaurierkot, Magma, Feenstaub, alles was man NICHT wegpusten kann, wenn man nicht gerade mit 190bar Druckluft arbeitet.
    Das stört mich an Deinem Verfahren.



    "- Per NEUEM! wichen! Mikrofasertuch und entsprechender Optik-reinigungs-flüssigkeit den Spiegel zauberischen"


    Wenn der gesamte(&lt;&lt;&lt; Problem!) Staub weg ist und die Optikreinigungsflüssigkeit (wie setzt sich die zusammen?) den Spiegel nicht anlöst, wird er wohl sauberwerden MÜSSEN.


    Wenn Du keine Schäden siehst (ausser der Zerstörung des Raum-Zeit-Kontinuums, das passiert aber IMMER, wenn man irgendwas reinigt), wirst Du es wohl richtig machen, oder Du hattest Glück.


    Mit wäre das Risiko allerdings zu groß, dass der Blasebalg nicht alles erwischt und man die harten Staubkörner dann mit dem Tuch über den Spiegel zieht.
    Das wird an der Beobachtungsqualität nichts ändern (ein zerkratztes Auto bringt Dich auch ans Ziel), aber sehr wohl, wenn Du ein Teleskop mit Putzschäden wieder verkaufen willst. Mich würde sowas schlicht ärgern.



    Ich selbst reinige Spiegel seit fast 20 Jahren so:


    Spiegel in eine Schüssel geben.
    Spiegel mit Spülmittelkonzentrat begießen, mit einer starken Brause (Massagestrahl ist SUPER!) lauwarmes Wasser draufgießen, bis der Spiegel gerade bedeckt ist.
    Spiegel stehenlassen, 1h oder so.
    Dann mit einem dicken Packen Wattepads (5 - 6 Stück) sanft über die Oberfläche streichen (unter Wasser).
    Spülwasser abgießen, Spiegel mit Leitungswasser sauberspülen, mit destilliertem Wasser klarspülen, damit keine Kalkflecken übrig bleiben, und dann einfach trocknen lassen.
    Ich hatte noch nie Kratzer, aber es ist vielleicht wie bei Dir: Bisher ging alles gut.


    Viele Grüße
    Thomas

  • Hallo Ojmat,


    der Spiegel meines Newton (Skywatcher 200/1000) wurde bisher 2x gereinigt. Den Newton besitze ich jetzt ca. 1 1/2 Jahre und wurde gebraucht gekauft (4 Monate alt). Mit Absicht, denn ich bin ein "Bastlertyp" und mir war klar, dass ich das Teleskop öfters zerlegen/zusammen-bauen werde. Bisher hatte ich den Newton ca. 5x zerlegt und 2x die Spiegel gereinigt.


    Die 1. Spiegelreinigung erfolgte analog so wie beschrieben im Internet. Zusätzlich verwende ich einen Malerpinsel mit weichen, langen Borsten. Damit wird der Spiegel abgestreift.


    Die 2. Reinigung war nötig nach einer Katastrophe. Der Spiegel war ausgebaut, damit die Ränder eingeschwärzt werden können. Mit einem schwarzen permanent Marker wurden die Kanten eingeschwärzt. Du ahnst schon was passierte: ich rutsche ab mit dem Marker, und ein ~3cm langer, schwarzer Strich landet am Spiegel.
    Mit einem Wattestäbchen und einem aromatfreien Lösungsmittel entfernte ich den schwarzen Strich. Ein aromatfreies Lösungsmittel verwende ich häufig, es ist deutlich schwächer als zBsp. Nitroverdünnung oder Nagellackentferner.
    Hinterher wurde der Spiegel wie üblich gewaschen, mit Druckluft getrocknet und mit einem Mikrofasertuch poliert. Der Spiegel zeigte keine Bearbeitungsspuren und erstrahlt in ganzer Schönheit. Sogar unter einem Mikroskop zeigen sich keine Spuren am Spiegel.


    BITTE: NICHT NACHMACHEN.
    Ich möchte nur meinen Fall aufzeigen als Beispiel.


    Wie schon eingangs erwähnt, ist es ein gebrauchter Newton und ich habe keine Angst an den Spiegel ranzugehen. Es wird sicher noch einige Jahre bestens funktionieren, und dann kommt vermutlich der Wunsch nach einem besseren Teleskop.
    Jede Reinung des Spiegels stellte für mich einen Erfolg dar, denn nach jeder Reinigung war der Spiegel deutlich besser in seiner Abbildungsqualität.

  • Die erste Gegenfrage lautet: Um was für einen Spiegel handelt es sich. Man kann da unterm Strich zwei Fälle unterscheiden:
    Spiegel mit Aluminiumbeschichtung ohne weitere Schutzschicht,
    Spiegel mit Aluminiumbeschichtung und einer zusätzlichen Quarzschutzschicht.


    Bei den "blanken" Spiegeln ist jede Art von mechanischer Reinigung superschwierig und auch die meisten Chemikalien scheiden aus. Die nur Mikrometer dicke Aluschicht ist schnell beschädigt.
    Bei den Spiegeln mit Quarzschutzsicht sieht die Sache anders aus. Da ist fast alles erlaubt, solange man ihn nicht zerkratzt. Selbst das Zerkratzen ist dort gar nicht so kritisch, denn die Quarzschutzschicht ist hart.


    Dann gibt es noch den Aspekt, dass die Reinigung selbst keine Rückstände hinterlassen soll. Das führt zu den Tipps mit destilliertem Wasser und zur Vermeidung vieler Chemikalien (Reinigungsmittel), die alle ungewollte Rückstände hinterlassen (können). Ich will auf einem optischen Spiegel keine rückfettenden Hautpflegeöle usw. als Rückstand haben.


    Zu Guter letzt sei darauf hingewiesen, dass manche Quarzschutzschicht selbst technische Fehlstellen aufweist und Reinigungsvorgänge dann die eigentlich geschützte Aluschicht darunter angreifen.


    Als dritte Spiegelvariante gibt es hochreflektierende Beschichtungen, deren Aufbau ich nicht kenne. Wichtig ist da die oberste Lage des Beschichtungsmix und wie gut die mechanisch oder chemisch schützt. Wenn man das nicht in Erfahrung bringen kann, macht es Sinn, vom worst-case auszugehen, jegliche Chemikalien somit ausschließen.


    Beim demineralisierten oder destilliertem Wasser gibt es unterschiedliche Reinheitsgrade. Demineralisiertes ist aber z.B. als Bügelwasser deutlich billiger. Mineralsalze enthalten beide faktisch keine mehr. Bei sog. apolaren Stoffen gibt es Unterschiede. Aber auf der Spiegeloberfläche wird sich eh binnen 24h nach der Reinigung eine Atomlage an Kohlenwasserstoffen aus der Umgebungsluft wieder anlagern. Insofern greife ich persönlich auf das "billige" demineralisierte Wasser zurück und lass dann alle Neune gerade sein.


    Den Unterschied zwischen wirklich sauberen Oberflächen (frei von Kohlenwasserstoffen) und einer nach einem Tag stellt man fest, wenn man probeweise eine polierte Metallplatte mal mit Scheuerpulver wirklich sauber macht. Direkt danach benetzt sie Wasser, einen Tag später perlt Wasser auf der Oberfläche, die Oberfläche verliert die Fähigkeit zur Benetzung. Relevant, wenn man z.B. Lackieren will.

  • Ich habe den <font color="limegreen"><b>Skywatcher 250/1200 PDS Explorer.</b></font id="limegreen">
    Um was für einen Spiegel handelt es sich dann?


    Ich merke gerade, dass ich Anfang des Jahres wohl einen großen Fehler begangen habe. Da der Fangspiegel immer schnell beschlug (und ich keine Fangspiegelheizung hatte), habe ich ihn mit einem neuen/guten Mikrofasertuch recht oft abgewischt.


    Ich vermute der ist jetzt "unbrauchbar"? <font color="yellow">Oder sind sogar meine beiden Spiegel unbrauchbar geworden?</font id="yellow">
    Wie findet man das heraus?
    Apropos Hauptspiegel... <font color="yellow">generell habe ich mich auch gefragt, wie Leute die Genauigkeit / den STREHL-Wert ihres Hauptspiegels herausfinden?</font id="yellow">



    <b>Falls</b> man die Spiegel zerschrubbt hat.. bringt dann noch eine Neuverspiegelung etwas?
    Wie z.B. Bei TS angeboten:


    https://www.teleskop-express.d…r-Fangspiegels---97-.html
    Hier steht ebenfalls:
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Jeder Spiegel, egal ob neu oder alt, kann nun mit der hochwertigen 97% HILUX Beschichtung ausgestattet werden. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    TS bietet ebenso neue Spiegel mit dieser "97% HILUX Beschichtung" an:


    https://www.teleskop-express.d…-97---Reflektivitaet.html


    https://www.teleskop-express.d…---f-4-8---1-6Lambda.html


    Was haltet ihr von diesen Spiegeln?

  • Ojmat,
    jetzt mal keine Panik. Mit einem Tuch handelt man sich bestensfalls Kratzer ein. Und die Skywatcher sind meines Wissens mit normaler Quarz-Schutzschicht.


    Folge vom Abwischen mit einem Tuch sind höchstens Kratzer.
    Einfach mal durch den Auszug (ohne Okular, wie beim Justieren) auf den Fangspiegel schauen. Wenn du da keine Kratzer siehst, ist erst mal alles in Ordnung. Kratzer glitzern unter hellem Licht (wird vom Hauptspiegel von innen auf den Fangspiegel reflektiert).


    Aber dreh' den Tubus dazu nicht in die Sonne. Sonst kannst du max. 2 mal hinschauen ... einmal mit dem rechten und einmal mit dem linken Auge.


    Und wenn Du Probleme nachts mit Tau hast, dann nimm einfach einen Fön. Das ist die einfachste Lösung ohne Bastelei. Und wenn ich Deine Unsicherheit hier im Beitrag lese, kann ich Basteleien jetzt nicht unbedingt empfehlen.

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