NGC 281 - Pacman in SHO

  • Hallo,
    hier mein zweites Schmalband mit 12Nm.
    Atik Horizon an APO 130 mit Reducer auf f5,2.
    je 300sec 18xHa, 17xOIII, 10xSII
    leider hatte ich bei SII immer mehr Nachführprobleme wegen der Lichtglocke meines Heimatortes.
    Daher nur 50min in SII.
    Das ist natürlich ein crop, damit bei 800px Breite auch was zu sehen ist.


    Auch hier mußte ich OIII und besonders SII brutalstmöglich strecken um ein halbwegs farbiges Bild hinzubekommen.


    Ich weiß nicht was besser wäre:
    Entweder längere Einzelbelichtungen - blasen sich aber die Sterne auf.
    Oder mehr frames um besser Strecken zu können.
    Tips und Kritik ausdrücklich erwünscht.[:p]


    Viele Grüße
    Dirk

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Ford_Prefect</i>
    <br />Hallo,
    hier mein zweites Schmalband mit 12Nm.
    Atik Horizon an APO 130 mit Reducer auf f5,2.
    je 300sec 18xHa, 17xOIII, 10xSII
    leider hatte ich bei SII immer mehr Nachführprobleme wegen der Lichtglocke meines Heimatortes.
    Daher nur 50min in SII.
    Das ist natürlich ein crop, damit bei 800px Breite auch was zu sehen ist.


    Auch hier mußte ich OIII und besonders SII brutalstmöglich strecken um ein halbwegs farbiges Bild hinzubekommen.


    Ich weiß nicht was besser wäre:
    Entweder längere Einzelbelichtungen - blasen sich aber die Sterne auf.
    Oder mehr frames um besser Strecken zu können.
    Tips und Kritik ausdrücklich erwünscht.[:p]


    Viele Grüße
    Dirk
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Dirk,


    um einen Tipp zu geben, wäre es gut zu wissen, mit welcher Software du arbeitest und wie der Workflow so im Groben ablief.


    Viele Grüße
    Peter

  • Hallo Peter,
    danke das Du nachfragst.
    Bei der Bilderflut der letzten 2 klaren Nächte hab ich gar nicht mit Antworten gerechnet.[:D]


    Die Horizon hat nur 12bit wie ein DSLR-Raw. Die Cam rechnet aber intern auf 16bit hoch. Die frames sind bei gain 6(höher als 30 geht nicht) offset 22, -20° aufgenommen.


    Ich benutze seit 1 Jahr Astroart 6 und dank deinem Tip starnet++.
    - stacken mit Mittelwert
    - alle ausrichten, Schwarzwert am "linken Fuß ohne Vorberge(durch Ränder)", bis Hintergrund gleichhell, B= 80,75,82 in diesem Fall.
    - alle 3 gleich strecken in mehreren Schritten logaritmisch.
    - strecken nur Nebel mit Curven, O u S aber heftiger. Bei RGB Aufnahmen strecke ich erst nach dem Zusammenfügen.
    - Zusammenfügen, Weißabgleich
    - In diesem Fall: Farbbalance: Kontrast, Helligkeit auf "bunt" trimmen.
    - Sterne Nebel trennen in starnet++ - Die Sterne haben dann noch keine bunten Höfe wie man das oft bei SHO sieht.
    - Nebelmaske basteln, nochmal Farbkontrast rot und blau (also S O) anheben, Tiefpass, unschärfe Maske (damit vergeige ichs meißt), Farbsättigung erhöhen.
    - Hintergrundmaske basteln, Farbsättigung absenken, stark entrauschen(nur Hintergrund)!
    - Sterne leichter Hochpassfilter
    - beide frames: Artefakte retuschieren
    - Beide addieren (ist glaub ich ein Fehler, besser in PS/Gimp als Ebenen zusammenfügen)
    - beschneiden - FERTIG


    LRGB's bearbeite ich anders, ohne soviel Farbbalance gefummel.
    Ich weiß Astroart benutzen nicht viele. Aber es ist erheblich komfortabler als DSS und Fitswork, übersichtlich und hat auch alles was ein Anfänger so brauchen könnte.


    Vielleicht ist das ja normal, das man O und S so brutal hochziehen muß um "bunt" zu werden. Oder NGC281 ist eben schwach in den beiden Linien.
    So bunt wie bei den US- Kollegen muß es ja nicht werden, aber bei RGB habe ich solche Probleme nicht.[:D]



    Viele Grüße
    Dirk

  • Hallo Dirk,


    du hattest ja ausdrücklich um Kritik und Tipps gebeten. Ich habe ein paar Anmerkungen zum Bild und zum Arbeitsablauf.


    Das Bild ist sehr OK für die recht kurze Belichtungszeit. Allerdings ensteht ein unscharfer Gesamteindruck, was ggf. auch durch die Sterne kommt, die irgendwie "flauschig" aussehen". Die Farbpalette mag ich nicht so, auch wenn sie eine Standard ist Das ist sowieso Geschmacksache und nicht statisch. So gefällt mir selber die Farbgebung meines eigenen Pacman von neulich jetzt auch nicht mehr :-D.


    Ich kenne Astroart nicht, deshalb nur recht allgemeine Tipps.
    Der wesentliche Unterschied in unserer Bearbeitung ist:


    Du:
    (H/O/S) Stacken, Strecken, Zusammenfügen, Farbbalance, Sterne entfernen, Rauschen, Schärfen etc, Sterne zufügen.
    (RGB) Stacken, Zusammenfügen, Strecken, Farbbalance, Sterne entfernen, Entrauschen, Schärfen etc, Sterne zufügen.


    Ich:
    (H/O/S) Stacken, Vorstrecken, Sterne entfernen, Entrauschen, Strecken, Schärfen, Zusammenführen, Farbbalance, Sterne zufügen.
    (RGB) Stacken, Zusammenführen, Farbbalance, Vorstrecken, Sterne entfernen, Entrauschen, Strecken, Schärfen, Zusammenführen, Farbbalance, Sterne zufügen.


    Wenn ausreichend Frames vorhanden sind (mehr als 10 je Kanal?) würde ich statt mit Mittelwert mit einer Funktion stacken, welche Ausreißer eliminiert (Kappa-Sigma, Winsorized o. ä.).


    Für PS oder Gimp (ich weiß nicht, ob es in Astroart vergleichbares gibt):


    Nachdem man das sternlose „bunte Bild“ erarbeitet hat, kann man eine SW-Kopie daraus machen, diese optimieren und anschließend die Farbe wieder zumischen oder das SW Bild als Luminanzebene auf die Farbebene legen. Die Farbebene sollte man dann leicht unscharf stellen, um Farbartefakte zu killen.


    Dass man das OIII sehr hochziehen muss, damit es das oft dominantere H-alpha übersteht, ist an den meisten flächigen Objekten normal. Außerdem zeigt OIII dort oft die gleichen Strukturen, wie H-alpha, ist aber viel unschärfer, was beim Verschmelzen zu generellem Detail- und Schärfeverlust führt. Manchmal lege ich deshalb das H-alpha als Luminanzebene mit ggf. verringerter Deckkraft oben auf den Stapel der sternlosen Ebenen. Man sieht auch in deinem Bild, dass die H-alpha Abbildung viel mehr Kontrast und Schärfe hat, als das farbige Summenbild. Es könnte also auch hier helfen.


    Das Zusammenführen der Sterne mit dem Hintergrund geht gut und randlos mit „negativ multiplizieren" in PS. Dazu solle die Ebene mit den Sternen einen dunklen Hintergrund haben und nur wenig gestreckt sein, also aus einem frühen Bearbeitungsschritt stammen. Sie sollte dezent entrauscht sein, weil sich das Rauschen gern durchprägt. Das zusammengefügte Bild ist immer zu hell, kann aber i.d.R. gut über Tonwerteanpassung und Gradationskurve eingestellt werden.

  • Hi Peter,
    danke für die ausführliche Antwort!
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Du:
    (H/O/S) Stacken, Strecken, Zusammenfügen, Farbbalance, Sterne entfernen, Rauschen, Schärfen etc, Sterne zufügen.
    (RGB) Stacken, Zusammenfügen, Strecken, Farbbalance, Sterne entfernen, Entrauschen, Schärfen etc, Sterne zufügen.


    Ich:
    (H/O/S) Stacken, Vorstrecken, Sterne entfernen, Entrauschen, Strecken, Schärfen, Zusammenführen, Farbbalance, Sterne zufügen.
    (RGB) Stacken, Zusammenführen, Farbbalance, Vorstrecken, Sterne entfernen, Entrauschen, Strecken, Schärfen, Zusammenführen, Farbbalance, Sterne zufügen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Da liege ich ja gar nicht so weit daneben wie ich erst dachte. In RGB ist der Workflow ja fast identisch, ist ja bei jedem Objekt immer etwas anders.
    Farbbalance ist etwas unglücklich ausgedrückt, eigentlich ist damit strecken gemeint, da ich die Kurven für jeden Kanal schieben, dehnen und auch hochziehen kann. Das ist doch in PS ähnlich.
    In HOS erstaunt mich wie weit Du jeden Kanal einzeln bearbeitest, incl. Sterne trennen und entrauschen ect.. Ich habe bisher entrauschen und ähnliche Filter immer nach dem Strecken und Zusammenfügen angewandt. Das werde ich jetzt auch mal etwas konsequenter probieren.


    Klar ist mir mittlerweile auch, das 10-20 frames und 1-2h Belichtung pro O+S viel zu wenig sind um gescheid strecken zu können. Du hast in einem anderen thread von 50 frames gesprochen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Manchmal lege ich deshalb das H-alpha als Luminanzebene mit ggf. verringerter Deckkraft oben auf den Stapel der sternlosen Ebenen. Man sieht auch in deinem Bild, dass die H-alpha Abbildung viel mehr Kontrast und Schärfe hat, als das farbige Summenbild.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Guter Tip, hätte ich auch selbst drauf kommen müssen. Hab ich gerade ausprobiert, kommt wirklich sehr knackig. Da muß ich den ganzen Stapel aber nochmal komplett neu bearbeiten. Ich habe nicht alle Zwischenschritte gespeichert und mit dem was ich habe kriege ich die bekannten roten Sterne.


    In die Ebenentechnik bei PS/Gimp muß ich mich auch erst richtig einarbeiten, das hat Astroart nämlich nicht.
    Trotzdem kann ich hiermit aber schon einiges anfangen. Da werd ich meine 15Gb M1 vom 1.1. wohl zurückstellen und den Pacman nochmal überarbeiten.[:D]


    Viele Grüße
    Dirk

  • Hallo,
    hier mein zweiter Versuch nach den Tips von Peter.

    Mit den Farben bin ich schon ganz zufrieden. Das Rauschen in den feinen Nebelausläufern in den Griff zu kriegen ist allerdings extrem schwierig. Es ist einfach viel zu wenig Signal in O u.S vorhanden um gut strecken zu können, da muß ich in Zukunft viel länger belichten.
    So ganz mein Ding ist die Hubble-Palette eher nicht. Ich hatte teilweise das Gefühl das ich da schon Farbmalerei mache.[:D]
    RGB scheint mir da schon "ehrlicher" zu sein.


    Viele Grüße
    Dirk

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