Hallo zusammen,
ich erzähle euch von meinem Stündlein klaren Himmels am 19.12.
Clearoutside behielt Recht, dass ich zwischen 20 und 21.30 Uhr raus kann, also habe ich rechtzeitig alles nach draußen gebracht.
Heute wollte ich, da es exakt Halbmond ist, an meinem Orion-Experiment weitermachen und habe gleich damit angefangen. Die letzten Male hat das Nebelkernchen bei 125x auf 0,46° Sichtfeld gepasst. Heute nicht, es ragte deutlich über den Rand hinaus, also habe ich stattdessen mit 60x und 0,95° beobachtet und gezeichnet. Das Ergebnis enthalte ich euch noch vor, bis ich noch eine Neumondversion gemalt habe - dann sind M42 bei Vollmond, Halbmond und Neumond fertig.
Danach wollte ich mich durch die 30er-Messiers arbeiten, doch von Westen her zog eine dicke Wolkendecke auf. Also fing ich mit dem höchsten Sternbild an, um mich dann nach und nach weiter gen Horizont zu bewegen.
M36 [EDIT: M37, ich habe die zwei verwechselt]: mit 60x beobachtet, ein Wimmeln, wie ich es sonst nur von Astrofotos kenne. Wirklich alles, alles voller heller Sterne und die ganzen Zwischenbereiche gefüllter als jedes Kinder-Wimmelbildbuch. Das war mal grandios!
Ein Blick in den Himmel: Die Wolkendecke bewegt sich für meinen Geschmack zu schnell nach Osten. Keine Zeit verplempern, weiter suchen!
Weiter zu M37 [EDIT: M36] und M38: Ersterer fiel deutlich magerer aus, eben weniger Sterne, kann er jetzt nichts dafür [:p] M38 sprang dagegen wieder direkt ins Auge. Ich meine, da war auch etwas orange Leuchtendes mit dazwischen.
Na das läuft ja. Doch die Wolkendecke hat schon den Fuhrmann verschlungen. Aber es gibt ja noch mehr zu sehen.
Dann los zu M35: Ehrlich gesagt ... ziemlich ähnlich wie M36 und M38, auch ein üppiger Haufen voller wimmelnder Sterne. Ich glaube, auch einen roten erspäht zu haben.
Wieder ein prüfender Blick nach oben - gnadenlos sind sie, die Wolken. Doch ich packe noch nicht ein, da geht noch etwas.
Ich will wieder den Eskimonebel sehen und dieses Mal sauber zeichnen, auch wenn es da nicht sonderlich viel zu zeichnen gibt. Ziemlich flott gefunden, wenn man einmal weiß, dass man nach vermeintlich zwei Sternen suchen soll, von denen einer unscharf ist. Dann gleich auf 125x vergrößern und da ist er, der kleine Wattebommel. Bittesehr, meine Zeichnung. Ich habe ein bisschen dazugelernt und jetzt auf schwarzem A5-Papier mit den Aquarellstiften und die Sterne mit weißem Holzstift gemalt (sie sind dadurch leider nicht so strahlend und durchdringend wie in Echt, ich denke über die Anschaffung eines weißen dünnen Eddings nach). Bitteschön, mein Ergebnis:
Schließlich wollte ich noch im Krebs mal M67 oder M44 finden, denn bisher kam das Sternbild einfach zu spät erst hinter der Häuserzeile hervor. Heute standen dann die Zwillinge schon so hoch oben, dass Krebs definitiv schon "da" sein musste. Doch es war kein einziger Stern davon zu sehen. Zu horizontnah wohl. Ich nahm das Fernglas und suchte systematisch den Himmel ab. Huch! Da war was, vorsichtig zurück. Sieht aus wie eine schwache Würfel-Fünf. Grob gepeilt, wo ich mit dem Teleskop hin muss, gar nicht so einfach, wenn weit und breit kein Anhaltspunkt ist (okay, Nachbars weihnachtlich beleuchteter Balkon lag eine Handbreit unterhalb [:p]). Und tatsächlich, es tauchte im Teleskop auf bei 30x Vergrößerung. So sah es aus (auch hier habe ich etwas dazugelernt und mit Bleistift draußen auf weißem Papier ein halbwegs ordentliches Krakel produziert und am nächsten Tag drinnen mit dem Zirkel durchgedrückt, um die Positionen nicht weiter zu verändern. Die sind auch so schon nicht exakt [:D]). Leider sind die Wolken in der Zwischenzeit auch hier angekommen, sodass der rechte obere Bereich meiner Zeichnung nicht fertig wurde. Und es soll auch heißen "Wolken aus W" und nicht "aus O/E". Zu spät gemerkt bei der manchmal üblichen Verwirrung mit Ost und West ... Egal.
Bitteschön, seht es als kleines Rätsel, das ich unterhalb des Bildes auflöse. Ich war nämlich nicht sicher, ob ich M67 oder M44 (Krippe/Praesepe) gesehen habe:
Also die Lösung: Es war M44. Ich hatte mit etwas Spektakulärerem gerechnet, und bin etwas ratlos, welche Form genau das jetzt darstellen soll. Neben dem Namen Krippe scheint man den Haufen auch Beehive zu nennen, und da kann ich mit etwas Fantasie vielleicht irgendwie was mit anfangen [:I]
Zum Schluss hätte ich da noch eine Frage: Wie ist das mit der Himmelshelligkeit, wenn kein Neumond ist, aber der Mond unter dem Horizont steht? Zum Beispiel bei Vollmond, der aber nicht den sichtbaren Himmel erhellt. Dringt dann da trotzdem viel Licht "hoch" oder deutlich weniger? Was ich mir nicht vorstellen kann, ist, dass man einen Mond unter dem Horizont mit Neumond vergleichen kann.
Habt ein schönes Weihnachten, bis bald!
Sarah