Weche Kameraeinstellungen für lineare Empfindlich.

  • Hallo, ich würde mich gerne mal an Lichtkurven von veränderlichen Sternen oder ggf. auch Exoplaneten ausprobieren… Ich lese immer dass der Chip der Kamera dazu möglichst linear empfindlich sein sollte? In welchem Zeit / ISO Bereich ist Linearität gegeben? ich hätte folgende Kameras zur Verfügung: Eos 1000da, 600da, 6d sowie Alccd9m. Welche davon wäre gut geeignet? Oder doch eine andere? freue mich auf eure Antworten!


    Viele Grüße Mario

  • servus Mario,


    die CMOS-Chips der DSLR sind alle linear empfindlich, d.h. bei doppelter Belichtungszeit bekommst Du auch doppeltes Signal.
    Das gilt aber nur bis etwa 70% der maximalen Sättigung. Wenn Deine DSLR also 16.384 Helligkeitsstufen hat (entspricht 14 bit), dann endet die Linearität bei etwa etwa 11.500 ADU's. Darüber hinaus kannst Du also das Signal nicht mehr für die Fotometrie verwenden.
    Du musst also Deine Belichtungszeit so anpassen, dass der ADU-Wert nicht über diesen Wert gelangt.
    Dafür solltest Du aber nicht mit dem ISO-Wert heruntergehen: zwar kannst Du dann länger belichten, aber das wäre ja eher weniger gewünscht, da dann die Chance auf Fehler (Nachführung, Windstoß) steigt. Außerdem hat eine DSLR bei höheren ISO-Werten ein hgeringeres Ausleserauschen. Ich fotografiere und fotometriere mit meiner 6D bei SIO 2.500, da hat die Kamera das geringste Ausleserauschen. In Fole dessen kann ich dann bei Sternen bis 14 mag die Belichtungszeit auf ca. 30 sec reduzieren, und bin noch in der Linearität. Dadurch erreiche ich auch eine hohe zeitliche Auflösung.


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Hallo Mario,


    am besten in Punkto Empfindlichkeit und Linearität ist aus deiner Kameraauswahl die Alccd 9m. Wenn du da den Gain einstellen kannst, dann am besten unity.


    Falls du eine DSLR verwendest sollte 200-400 ISO gut funktionieren. 2.500 iso ist meiner amending zu viel, weil zu schnell in der Sättigung und deutlich gesunkener Dynamikumfang.


    Grüße.
    Alex

  • servus Alex (und alle anderen),
    für mich hat sich ISO 2.500 als sehr praktikabel herausgestellt:
    - ich fotografiere im DeepSky-Bereich auch bei dieser ISO-Zahl, und kann dann auf die gleiche Kalibrier-Bibliothek (Dark, BIAS, Flat) zurückgreifen, muss also nicht nochmal eine Bibliothek dazu anlegen.
    - die Dynamik spielt dabei weniger eine Rolle: mit der ISO-Zahl "verschiebe" ich den relevanten Bereich dorthin, wo ich ihn haben will: hin zu den ADU-Werten meiner zu vermessenden Sterne. Dass die viel helleren Sterne dann nahe oder in der Sättigung sind, spielt keine Rolle - die interessieren mich ja nicht.
    - dadurch bedingt kann ich meine Belichtungszeit sehr kurz halten, und erreiche eine hohe zeitliche Auflösung. Dies ist besonders bei schnell veränderlichen Objekten notwendig. Und so komme ich bei 11mag hellen Sternen auf eine zeitliche Auflösung von 15 sec. Bei niedrigeren ISO-Werten (400 statt 2.500) müsste ich, um auf die gleichen ADU-Werte zu kommen, 8x so lange belichten, was dann zu einer Auflösung von 2 min führt - viel zu lange für schnelle Veränderliche.
    - das Ausleserauschen der 6D ist bei ISO 2.500 am geringsten.
    Ich hab das ausprobiert bei meiner 1000D (ISO 200 und 800) und der 6D (ISO 2.500). Mit letzterem Wert hatte ich immer die besten Ergebnisse.


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Am Ende emittieren die Objekte / Sterne eine Zahl an Photonen, die es gilt nachweisbar und wiederholbar einzufangen, die mit Rauschen behaftet sind und die daher gemittelt werden. Wie hoch in dem Zusammenhang die ISO Zahl der Kamera ist, spielt ja erstmal keine Rolle - die Zahl der tatsächlich angeregten e- auf dem Sensor bleibt ja gleich.


    Wenn du gute / beste Erfahrungen mit recht hoher Verstärkung bei ISO 2.500 bei deinen 6d gemacht hast, um so besser, insbesondere wenn Belichtungszeiten um wenige Sekunden wichtig sind.


    Wie hast du den passenden ISO Bereich ermittelt bzw. das der das geringste Rauschen hat ? Interesssant finde ich auch den recht große Unterschied zwischen den Kameramodellen.


    Beste Grüße,
    Alex

  • servus Alex,


    ich habe mit der Methode, die Thierry Legault in seinem Buch Astrophotography beschrieben hat, die aus Sicht des Ausleserauschens optimale ISO-Zahl ermittelt.
    Dazu nimmt man mit den verschiedenen ISO-Zahlen (meist bei 100 beginnend) ein möglichst kurz belichtetes Bild auf, bei geschlossener Optik.
    Anschließend ermittelt man das durchschnittliche Signal der Aufnahme (mach ich mit Fitswork), und normiert den Wert auf den niedrigsten ISO-Wert (bei ISO 2.500 dividiere ich also durch 25, damit der Wert mit ISO 100 vergleichbar ist).
    Trägt man nun diesen Wert gegen die ISO-Zahl auf, so bekommt man eine asymptotisch zulaufende Kurve. Die optimale ISO-Zahl ist etwa dort, wo die Kurve fast schon flach verläuft. Eine höhere ISO-Zahl würde dann kaum weniger Rauschen bringen, aber andere Nachteile.
    CMOS-Chips haben interessanterweise bei höheren ISO-Zahlen ein geringeres Rauschen.
    Bei der 1000D war der optimale Wert bei 800, bei der 6D bei ISO 2.500.


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Galaxien-Spechtler</i>
    <br />



    Dazu nimmt man mit den verschiedenen ISO-Zahlen (meist bei 100 beginnend) ein möglichst kurz belichtetes Bild auf, bei geschlossener Optik.
    Anschließend ermittelt man das durchshcnittliche Signal der Aufnahme (mach ich mit Fitswork), und normiert den Wert auf den niedrigsten ISO-Wert (bei ISO 2.500 dividiere ich also durch 25, damit der Wert mit ISO 100 vergleichbar ist).
    trägt man nun diesen Wert gegen die SIO-Zahl auf, so bekommt man eine asymptotisch zulaufende Kurve. Die optimale ISO-Zahl ist etwa dort, wo die Kurve fast schon flach verläuft.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Stefan,



    kleine Korrektur:
    das muss die Standardabweichung und nicht der Mittelwert sein.
    Der Mittelwert einer solchen (Bias-)Aufnahme ist bei den meisten DSLRs unabhängig von der ISO Einstellung, dividierst Du den durch die ISO Zahl, käme immer eine Hyperbel (sprich 1/x Kurve) heraus, die natürlich auch irgendwo beliebig flach wird. Aber sie wird nie wirklich gerade, wie es bei einer ISO-invarianten Kamera der Fall wäre.


    Viele Grüße
    Norbert

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