Jawoll! Mein erster Nebel - hurraaaaa!

  • Hallo zu später Stund',


    ich MUSS meine Euphorie nach dem ersten Teil der echt frustrierenden Beobachtungsnacht mit euch teilen, unbedingt!


    Nachdem ich zwei Stunden lang etwas anderes gemacht habe und eigentlich ins Bett wollte, habe ich nochmal rausgeschaut in der Hoffnung, den Orion mal wieder zu sehen. Jaha, der Himmel ist noch klar wie selten und da prangt er schön am Südosthimmel. Fernglas auspacken, hach, schön, ich liebe den Orion.
    Dann denke ich mir: Ach komm, egal jetzt, stell das zimmerwarme Teleskop raus und guck halt einfach durch. Und nimm den Nebelfilter mit.


    60 Sekunden später steht alles draußen bereit (ja, das geht schnell), ich versuche mich an M78 und scheitere direkt daran, die beiden Sterne zu finden (ähem, 180° gedreht überfordert mich um diese Uhrzeit), ich drehe hier, schwenke da. Und dann, Leute, haltet euch fest:


    Da prangt ein eindeutiger, heller, geschwungener Nebel mit zwei Sternen drin! AAAAAAAH, ich lasse einen lauten Schrei, das gibt's ja wohl nicht! Anstatt dass ich den Anblick genieße, mache ich als erstes den Nebelfilter raus, um zu sehen, wie der Unterschied aussieht. Und siehe da: Weniger Nebelstruktur, schwacher, unscheinbarer (also immer noch deutlich als solcher zu erkennen, aber der Filter bringt echt was!), TSCHAKKA! Ich bin zufrieden, mein Filter taugt etwas.

    Dieser Nebel, der erste so richtige seiner Art (ja, der Hantelnebel als Wattebausch zählt so halb), er beeindruckt mich seeeehr schwer. Er ist wunderschön!
    Eigentlich kann es nur der Orionnebel um M43 herum gewesen sein. Er war in der Kette dieser Sternformationen zwischen Alnitak und Rigel. Und da weit und breit nur dieser eine Riesenfleck zu sehen war, gehe ich davon aus, dass er das ist.


    Ich verspreche euch, das gibt eine meiner ersten Nebelzeichnungen, sobald ich Stifte besitze.


    Ich bin jetzt wieder besänftigt und warte das nächste Mal vielleicht gleich ein, zwei Stündchen länger, bis Orion und Zwillinge auftauchen. In beiden habe ich das Teleskop noch nicht benutzt.


    Beseelte Gute-Nacht-Grüße
    Sarah


    EDIT: Ach, und ich war so im Bann, dass ich mich über Nachbars Licht, das plötzlich anging, gar nicht geärgert habe. Ich wollte gerade das Okular tauschen und hab es einfach mit geschlossenen Augen gemacht. So gut kenne ich mein Köfferchen und Zubehör schon, dass ich es blind umgesteckt habe, um mir jetzt nicht die Augenanpassung kaputtmachen zu lassen [:p][:D]

  • Hallo Sarah,


    ich hatte Dir gerade in Deinem Frust-Post geantwortet, und nun das. [:)]


    Das war gewiss M42/43, denn der steht zwischen Alnitak und Rigel. Also suedlich ("unter") den Guertelsternen. Wo beim Himmelsjaeger Orion das Schwert in der Guertelschlaufe haengt, wenn man sich Orion als menschliche Figur vorstellt.


    M78 war es garantiert nicht, denn der Nebel ist eher schwierig. Es ist ein Reflexionsnebel, bei dem Nebelfilter nichts bringen und es ist nur ein bisschen Aufhellung um zwei Sterne herum. Gerade beim niedrig stehenden Orion bei Lichtverschmutzung schwierig.


    Ergo: Glueckwunsch zur ersten Orionnebelsichtung.


    Wenn Du den spaeter bei Kulmination beobachtest, also wenn er im Sueden steht, wirst Du ihn nochmal deutlich besser sehen koennen.

  • Hehe, den Tipp mit M42 hast du ja schnell umgesetzt. Bei gutem Landhimmel habe ich den Nebel im 150/750'er Newton und mit 9 mm Goldkante schon wie auf einem Schwarzweissfoto gesehen [:p].

  • Hallo Sarah,


    na das ist ja ein schönes Miterleben mit Dir! Freut mich für Dich, aber ich muss Dich leider dämpfen: An M42 kommt so leicht nix mehr ran, da hast Du jetzt die Königin des Himmels gesehen! Jetzt bist Du geflasht ;-)...


    CS,
    Walter


    PS: bin schon gespannt auf Deine Zeichnung :)

  • Sehr schön! Erinnert mich an mein frühes Rumstochern im Orion mit unvollständiger Okularpalette und Null Ahnung. Und dann war da sowas ganz leicht nebliges im Bild...


    Nebelfilter habe ich bis heute nicht (bzw. nur einen für zwei Röhrchen) aber inzwischen habe ich den Orionnebel schon mit einem 6x16 Fernglas gesehen (und mal mit einem 11“ SC) und sogar mal mit bloßem Auge. Er ist ein alter Bekannter und fast ein guter Freund, weil er so zuverlässig an meinem Ostbalkon vorbeikommt, in jeder Winternacht.


    Viel Spaß weiterhin und klaren Himmel!
    Sebastian

  • Ach, Walter, da hast du mich ein wenig geschockt. Ich habe die Königin aller Nebel gleich am ersten Abend angeschaut? Na klasse :D
    Dann muss der Reiz nun eben darin liegen, die schwächeren Gefährten auch irgendwie mal zu finden. Was heute ja schonmal nicht geklappt hat. Das muss ich ja nicht verstehen, oder, dass ich M1 suche. 1° von einem grellen Stern entfernt. Nix, ich finde ihn nicht. Gut, ich habe zuerst am falschen Stern gesucht (eins zu weit oben bei Elnath, aber das habe ich dann irgendwann gemerkt und war definitiv bei Zeta/Tianguan. Das hätte bei 30x schon deutlich sichtbar sein und bei 125x beinahe das ganze Bild füllen müssen).


    Nun denn, ich habe so lange draußen ausgeharrt, bis M 42 überm Schornstein emporstieg und habe den Anblick wieder genossen. Sogar meinen Mann, der sonst freiwillig für fast keinen meiner Funde nach draußen kommt, hat der Anblick fasziniert [:I]

  • Hallo Sarah,


    Messier 1 würde ich jetzt noch nicht beobachten. Der steht doch noch viel zu tief über den Horizont. Wenn ich jetzt für ca. 21 Uhr rechne, dann steht Messier 1 immer noch am eventuell aufgehellten Osthorizont.
    Ich beobachte solche Objekte immer dann wenn sie um den Meridiandurchgang sind und damit ihren höchsten Stand am Himmel erreichen.
    Nach meinem Aufzeichnungen nach konnte ich Messier 1 mit meinem damaligen 150/750mm Newton gut sehen.


    Zum Orionnebel:
    Eventuell kannst du dich an einem dunklen Standort daranmachen, die Strukturen der Huygens Region zu erkennen.
    Einen Überblick über die Strukturen im Orionnebel gibt es bei den Sternfreunden Breisgau


    Viele Grüße
    Gerd

  • Hallo Sarah,


    ich lese, Du freundest Dich doch damit an, irgendwann richtig ins Dunkle zu fahren oder gar auf ein Teleskoptreffen. Freu Dich auf "Schuppen fallen von den Augen" bei vielen Objekten, Milchstraße ganz besonders mit dem 7x50 Fernglas ;-).


    Gerd, M1 halte ich unter den Bedingungen nahe des Flughafens für kaum machbar. Ich hab ihn mit 4" erst gehabt, als ich mal raus fuhr unter einen ca. 5,3mag Himmel (noch nicht allzuweit, wie heutzutage).


    Aber ich lese gerne Gegenteiliges von Sarah ;-).


    CS,
    Walter

  • Hallo Walther,


    Mit Messier 1 gebe ich dir Recht. Ich kann mich erinnern, den mal mit 12" unter einem aufgehellten stadtnahen Himmel beobachtet zu haben. Er war enttäuschend im Okular.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Alles klar, dann verstehe ich jetzt, warum ich durch das Nichts gerührt habe. Schön, dass ich nicht mehr an mir zweifeln muss [:p]
    Schon seltsam, wenn man genau auf einen Fleck Weltall starrt und gnau weiß: Da ist was. Ich weiß es. Aber ich sehe es nicht. Beeindruckend, faszinierend und es kratzt ja schon an mir: Wann und wo werde ich den Krabbennebel zum ersten Mal sehen? Ich bin gespannt :)

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