Vorstellung: ADC mit verkitteten Keilplatten

  • Hallo liebe Astrofreunde,


    ich möchte euch heute ein neues Produkt aus meiner kleinen Werkstatt vorstellen und mal das allgemeine Interesse daran abchecken.


    Bilder sagen bekanntlich mehr als tausend Worte...


    Der Prototyp.




    Das Grundprinzip ist wie bei den "einfachen" ADCs üblich, mit gegeneinander verdrehbaren Keilprismen ausgeführt. Die Besonderheit ist hier allerdings, das die dispersiven Elemente aus verkitteten Keilplatten unterschiedlicher und aufeinander abgestimmter Glassorten bestehen. Die Verstellung der Dispersion verursacht dadurch keinen Bildversatz, d.h. ein einmal mittig eingestelltes Objekt bleibt exakt in der Mitte stehen. Außerdem haben die einfachen Dispersionskorrektoren die unangenehme Eigenschaft, das mit zunehmender Korrektur die Bildqualität leidet. Das ist hier nicht der Fall.


    Der Grundkörper hat eine opt. Baulänge von 35mm, beidseitig ein T2 Gewinde (innen, außen) und passt damit an alle üblichen Adapter. Die Einstellung der Dispersion ist dank der ausgeklügelten Konstruktion kinderleicht. Mit dem Justierknopf lässt sich die Stärke der Dispersion feinfühlig einstellen. Die Horizontebene kann durch verdrehen der Prismeneinheit um die opt. Achse eingestellt werden. Dazu müssen weder Klemmungen, Ringschwalben oder sonstiges gelöst werden. Die gesamte Mechanik dafür befindet sich im Inneren des Gehäuses.



    Die Optik und Mechanik wird übrigens komplett in DE gefertigt.


    Wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. Das wäre hier der optische Durchlass. Um den Preis im Rahmen zu halten, haben die Prismen nur 18mm Durchmesser. Davon sind etwa 17mm tatsächlich nutzbar. Da so ein ADC hauptsächlich für die Planetenbeobachtung eingesetzt wird, denke ich mal, ist das ein guter Kompromiss.


    Und nun das Wichtigste, wie teuer wird das Ganze? Nach einer Abschätzung aller anfallenden Kosten veranschlage ich einen Verkaufspreis von etwa 1500-1600€ inkl. MwSt. Dafür müßte aber schon eine kleine Serie von 10-20 Stück zusammen kommen. Und somit kommen wir zum eigentlichen Grund meines Postings... würde denn überhaupt Interesse an dem Produkt bestehen?


    Für weitere Fragen stehe ich hier natürlich gerne zur Verfügung.


    Beste Grüße,
    Steffen

  • Hallo Steffen,


    das sieht edel aus. Die Mechanik erinnert sehr an den Pierro Astro Mk3. Allerdings ist dieser im inneren als 3D-Druck ausgeführt. Da dürfte deine Variante präziser laufen und langlebig sein. Mit verkitteten Keilplatten ist es ein wirklich brauchbares ADC-Prinzip. Ein ADC mit einfachen Keilplatten ist nur eine billige Notlösung. Wenn ich nicht kürzlich einen ADC mit verkitteten Keilplatten in Eigenregie gemacht hätten, dann hätte ich durchaus Interesse. Eine Frage möchte ich mir erlauben: Welche Gläser werden für deinen ADC verwendet?


    Zum Preis:
    Es gibt nur einen ADC mit verkitteten Keilplatten auf dem Markt und dieser ist wesentlich teurer. Ein einfacher ADC ist aber deutlich billiger. Du liegst mit deinem Preis ziemlich in der Mitte. Wo wird gefertigt? Vermutlich Europa und nicht Fernost. In Anbetracht der Stückzahlen ist der Preis gerechtfertigt. Dennoch glaube ich, dass viele Amateure verwöhnt durch Billigangebote das immer noch völlig überteuert finden.


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hallo Andi,


    danke fürs Feedback.


    > Eine Frage möchte ich mir erlauben: Welche Gläser werden für deinen ADC verwendet?


    Über die beiden Glassorten möchte ich, verständlicher Weise, ungern zu viel verraten. Nur soviel, die Prismen haben laut Hersteller mind. l/10 und werden mit einer <0,5% Breitband-Antireflex-Beschichtung geliefert. Durchlaß ist von ca. 800-370nm.


    > Wo wird gefertigt? Vermutlich Europa und nicht Fernost


    Wie ich oben schon schrieb, komplett in DE. Die Mechanik kommt von mir und die Prismen von einem Optiker der auch in der eigenen Werkstatt fertigt.


    > In Anbetracht der Stückzahlen ist der Preis gerechtfertigt. Dennoch glaube ich,
    > dass viele Amateure verwöhnt durch Billigangebote das immer noch völlig überteuert finden.


    Das ist mir durchaus bewußt. Aber ich denke, auch für hochwertige Waren wird ein kleiner Markt vorhanden sein. Ich hatte das Teil schon kurz auf dem HTT präsentiert und jeder der es in der Hand hatte bzw. durchgeschaut hat, war von der mech. Qualität und der Einfachheit der Anwendung begeistert.


    Gruß, Steffen

  • Hallo Steffen,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Über die beiden Glassorten möchte ich, verständlicher Weise, ungern zu viel verraten. Nur soviel, die Prismen haben laut Hersteller mind. l/10 und werden mit einer &lt;0,5% Breitband-Antireflex-Beschichtung geliefert. Durchlaß ist von ca. 800-370nm.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Verständlich. Ist denn der Durchlass im UV durch die Antireflex-Beschichtung oder die Glastransmission bestimmt? Wäre der Einsatz des ADC für Aufnahmen mit dem Baader U-Venus-Filter interessant? Dann wäre ein Durchlass bis hinunter zu ca. 325nm wünschenswert.


    Die Wirkung eines ADC hängt neben dem Keilwinkel auch vom Abstand zum Fokus ab. Im Bild sieht man noch eine Abstandshülse zum Okular. Für welchen minimalen Abstand ist dein ADC gedacht? So dass eine Kompensation der atm. Dispersion bis zu hinunter zu ca. 10° Horizonthöhe möglich ist?


    Das mit der Herstellung in DE habe ich glatt übersehen. Ich finde den Preis gerechtfertigt, arbeite selbst in der Optik-Branche. Ich befürchte nur, viele sehen das anders. Aber es wird sicherlich auch Leute geben, die Qualität und Bedienungskomfort zu schätzen wissen.


    Viele Grüße
    Andreas

  • Andreas,
    eine Gegenfrage. Seit wann braucht man einen ADC (Korrektur der atmosphärischen Farbzerlegung), wenn man mit Schmalband im UV fotografieren möchte. Der Baader-U-Venus-Filter hat nur eine Durchlassbreite (Bandbreite) von 60 nm bei 350nm und blockiert den Rest.


    Meine "Frage" gilt für alle Arten von Schmalband-Filter-Einsätzen, mit Ausnahme von Multiband-Filtern. [;)]


    Ist ähnlich wie Apo-Objektive für ein H-alpha-Teleskop ... ziemlich überflüssig, oder?


    Ich "frage", weil ich selbst in diesem Bereich nicht aktiv bin.

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