Kaufberatung Einsteiger

  • Moin zusammen,


    ich komme doch nicht umhin, mich anzumelden und um Hilfe zu bitten. Habe nun tagelang recherchiert, gelesen, verglichen und versucht mich schlau zu machen - mit mäßigem Erfolg.


    Ich möchte meinem Freund zu Weihnachten ein Teleskop schenken. Wir sind im Begriff ein Haus zu bauen (in ländlicher Umgebung) und da sollte reichlich Platz sein um drinnen oder draußen ein Teleskop aufzustellen - Terrasse, Balkon oder sogar auf dem Dachboden (Veluxfenster an der richtigen Stelle/Himmelsrichtung einplanen?).
    Als Budget hatte ich mir zunächst 250-300 EUR vorgestellt. Mittlerweile denke ich, 100 EUR mehr sind vielleicht gut angelegt, zumal ich auch etwas davon hätte, wollte ich doch schon als Kind auch immer ein Teleskop haben [8D].


    Jedenfalls habe ich mich nach erster Recherche auf einen Reflektor mit parallaktischer Montierung fixiert. Da wir auch gerne fotografieren, wäre es schön, zumindest Schnappschüsse machen zu können.
    Die Empfehlungen zu Einsteigerteleskopen hier im Forum gehen aber meist in Richtung Dobson. Sowas möchte ich gar nicht, das Geschubse stell ich mir nicht so schön vor.
    Und nachdem ich mal mit meiner Bridge den Vollmond fotografiert habe, weiß ich die Vorzüge einer parallaktischen Montierung glaube ich zu schätzen.


    Die Möglichkeit zu Beobachtungen des Deep Space wären klasse, aber vielleicht sollte man sich als Einsteiger einfach mit Mond und näheren Planeten zufrieden geben, weil beides mit einem Einsteigerteleskop eben nicht gut funktioniert?


    Gibt es grundsätzlich qualitative Unterschiede bei den Herstellern? Omegon, Bresser, Skywatcher? Spielen die alle in einer Liga oder ist der eine ein Audi und der andere ein Opel?


    Die Meinugen gehen wahrscheinlich auseinander und es wäre wohl vermessen zu denken, dass jetzt 6x ein und dasselbe Teleskop empfohlen wird, aber vielleicht kann man mir ja hier auf die Sprünge helfen und in die richtige Richtung lenken.


    Ich danke schon jetzt den geduldigen Lesern [:)]


    Viele Grüße
    Andrea

  • Hallo Andrea,


    Balkon, mit Abstrichen, und Garten sind gut. Fenster halte ich persönlich für kritisch.


    Der Knackpunkt ist (fast) immer das Budget.
    Das gilt, m.E., besonders für parallaktische Montierungen, zumal wenn dann noch das Fotografieren dazu kommt, auch wenn es für den Anfang nur Schnappschüsse sein sollen.
    Nach meiner Erfahrung ist eine EQ3-2, nicht die Nachbauten, eine schöne parallaktische Montierung für Einsteiger
    Aber das Teleskop sollte für diese Montierung nicht zu schwer sein, da "nur" maximal 5Kg Zuladung für visuelles Beobachten angesagt ist.
    Da greift aber schon Dein Budget, die EQ3-2 liegt bei 245,- €, Neuware.


    Ich nenne diese Montierung mein Eigen und habe sie Anfangs mit einem 150/750 Newton genutzt.
    Ich halte den Newton für etwas zu schwer für diese Montierung, auch für rein visuell. Das Nachschwingen bei Berührung kann schon nerven.
    Ein Newton sollte auch regelmäßig justiert werden, ist nicht zwingend Jedermanns Sache, aber durchaus mit etwas Übung zu machen.
    Mit einem 120/600 Refraktor FH geht es schon besser, aus eigener Erfahrung. Der Refraktor ist halt schlanker und kürzer gebaut.
    Bei einem Refraktor FH kommt der Farbfehler ins Spiel. Ist einfach konstruktionsbedingt. Ein APO ED wäre da auch was, bei diesen Refraktoren ist der Farbfehler nahezu beseitigt, wenn da nicht der Preis wäre. Ein Apo sprengt Dein Budget.


    Eine Alternative wäre ein Maksutov, diese Teleskope sind sehr schön an Planten und Mond.
    Sind kurzbauend und gut zu transportieren und vom Gewicht her auch auf einer EQ3-2 zu verwenden.
    Mit einer Öffnung von 127mm liegen diese Teleskope aber schon bei 350,- € und mehr.


    Die Astrofotografie würde ich erstmal nach hinten schieben, der ein oder andere Schnappschuss ist mit einem SmartPhone sicherlich möglich, aber mehr auch nicht. Wobei ich da schon echt tolle Ergebnisse gesehen habe.


    Was die Qualität der einzelnen Hersteller angeht, macht es für mich persönlich keinen Unterschied. (Fast) Alle produzieren im Ausland. Die viel erwähnte Chinaware. Ich besitze Bresser, SkyWatcher.
    Ich kann eigentlich immer und überall auf die Nase fallen, mit dem Erwerb eines Produktes und eine Gurke erstehen.
    Mir ist es noch nicht passiert.


    Wenn für die Zukunft Astrofotografie in's Auge gefasst wird, weiter als Schnappschüsse, ist eine parallaktische Montierung ab EQ-5, eher HEQ-5, anzudenken.

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


    | Refraktor FH 120/600 | Refraktor FH 120/1000 | Celestron C8 SC XLT 203/2000 | iOptron AZ Pro GoTo | EQ-6 R | ZWO ASI224 |

  • Hallo Andrea,
    mit Teleskopen ist es ähnlich wie mit anderen Dingen auch. Man bekommt Geräte für unter 100 Euro und die NASA investiert über 10 Mrd für ein Teleskop (Hubble Space Telescope).


    Ein paar grundsätzliche Regeln: Der Preis für eine gute Mechanik lässt sich nicht austricksen. Und zum Fotografieren mit Teleskop braucht man eine gute Mechanik. Warum? Weil es nachts dunkel ist und man längere Belichtungszeiten bzw. Belichtungsserien machen muss. Dabei dreht sich die Erde unterm Himmel weg. Und das merkt jeder Astro-Fotograf.


    Größter Anbieter für Montierungen ist die Firma Skywatcher, alle anderen orientieren sich daran und platzieren im günstigen Segment ihre Modelle gegen deren Angebote. Die wenigsten sind besser und alle sind nicht wirklich günstiger.


    Fotografisch tauglich sind m.E. Montierungen, die so ab 500 Euro (ohne Teleskop) anfangen, alles darunter ist eher Spielzeug (wenn man Astrofotografie betreiben möchte). Fotografisch muss die Montierung "parallaktisch" sein, die Stundenachse muss motorisiert sein (sog. Nachführung). Nice-To-Have, wenn die Rektaszensionsachse auch motorisiert ist und die Steuerung mit Gedächtnis ausgestattet ist (Goto-Steuerung), was heute Stand der Technik ist, wenn die Montierung motorisiert ist. Es ist aber immer noch so: wenn Goto bei einem Gerät in der Werbung nicht dabei steht, hat sie es auch nicht. Ist wie "Meerblick" im Reiseprospekt.


    Es gibt eine Art von Fotos, die ohne nachgeführte Montierung geht, nämlich Planetenfotografie von Mars, Saturn, Jupiter oder Mond, Sonne. Die Venus zeigt keine Strukturen aufgrund der Dauerwolken dort. Stand der Hobbytechnik ist da, dass man möglichst viele Bilder als Videostream aufnimmt und diese anschließend auf dem PC zu einem Bild stapelt (sog. Stacking). Das geht vom Prinzip ohne nachgeführte Montierung, weil die Erddrehung da nicht stört.


    <font color="yellow">Visuell</font id="yellow"> ist ein Newton (Spiegelteleskop mit seitlichem Einblick) das Gerät, dass am meisten Licht für das geringste Geld einsammeln kann und somit für Einsteiger das beste Preis-Leistungsverhältnis liefert. Erst, wenn man nach Jahren (oder auch schneller) sich spezialisiert, kommen andere Teleskoptypen in Frage (z.B. hochauflösende Refraktoren oder andere spezielle Bauformen für Doppelsterne, Bino usw.) Allerdings gibt es weitere Kriterien, wie z.B. Kompaktheit, Gewicht, die einen kleinen Einsteiger-Refraktor durchaus empfehlenswert machen.


    Auf eine Besonderheit möchte ich hinweisen: Ein Newton-Reflektor ist visuell besser als Dobson aufgestellt. Eine parallaktische Montierung (insb. das Stativ) steht beim seitlichen Einblick in 50% der Fälle immer im Weg. Abhilfe schafft dann das Drehen des Tubus in den Rohrschellen - eine Fummelei. Andere Teleskoptypen mit Einblick "hinten" haben dieses Problem nicht, dafür braucht man dort einen Zenitspiegel, wenn man nicht auf dem Boden liegen möchte.


    Wenn ihr schon fotografisch unterwegs seid. Schaut euch doch mal die Preise für gute Fotoobjektive an, wo die so liegen, oder was ein gutes Fotostativ kostet.


    PS:
    Für den Mond bedarf es ausnahmsweise keine parallaktische Montierung mit Bridge-Kamera. ISO-Zahl auf 1000, Belichtungszeit auf 1/500 und Blende bei so 4 mal als Startwert. Kamera auf ein Stapel Klamotten auf dem Autodach ausrichten und dann mit den Werten etwas herumspielen, bis er nicht mehr "überbelichtet" ist. Dann noch mal zwei Stufen dunkler (kürzere Zeiten, Blendenzahl rauf), bis man die Krater wirklich erkennt. Der Mond ist eigentlich so schwarz wie eine frisch asphaltierte Straße. Wenn er "weiß" auf dem Bild daher kommt, ist er faktisch überbelichtet. Gute Mondbilder erscheinen eher "dunkelgrau".



    ****


    PPS:
    Gute Astrobilder sind nicht abhängig von der Größe des Teleskops, sondern von deren Lichtstärke, dem Verhältnis von Brennweite zu Öffnung, was bei Fotoobjektiven die max. Blendenöffnung ist, denn ein Teleskop hat fast nie eine verstellbare Blende; die müsste man sich aus Pappe selbst basteln.


    Zu jeder Brennweite gibt es passende Himmelsobjekte. Eine grobe Einteilung ergibt etwa folgendes:


    * Weitwinkel/Fischeye: Der komplette Himmel mit Milchsraßenband, Timelaps (Stativ/Autodach reicht)
    * Normalbrennweiten: Einzelne Sternbilder (z.B. der komplette große Wagen)
    * leichte Tele: Kleinere Sternbilder, Plejaden und Co, Barnads Loop im H-Alpha-Bereich
    * Tele: Andromedagalaxie, Cirrus-Nebel, Skorpion u.v.m.
    * Teleskope bis 500 mm ... praktisch alle Messier-Objekte, Mond
    * langbrennweitige Teleskope über 1000 mm... Deepsky für Hardcore-Astrofotografen, aber auch Planeten-Video-Fotografie.



    PPPS:
    Fotografisch benötigt man noch diverses "Kleinzeugs", welches aber durchaus auch ins Geld geht, als da wären:
    Fernbedienung, PC für die Nachbearbeitung, Heizbänder, Adapter für die Kamera, eventuell Filter und Astro-Modifizierung der Kamera bzw. spezielle Astrokamera, Scharfstellhilfe, Ersatzakku, zusätzliche Kabel ... bis hin zu einem Guidingsystem = 2. Kamera auf kleinem 2. Teleskop zum "Beihalten/Korrigieren" auch bzw. besonders der "guten" Montierungen.

  • Hallo Andrea,


    400 Euro und Fotografie funktionieren nicht. Die kleinste m.E. ernst zu nehmende Montierung ist die Skywatcher NEQ-3 oder Bresser EXOS-1, beide um die 250 Euro. Die tragen einen kurzen 5-Zoll-Newton stabil, haben einen Polsucher und können auf beiden Achsen motorisiert werden. Der einzige Newton in dieser Grösse, der für Fotografie ausgelegt ist und dessen OAZ auch eine Kamera verträgt, ist der Skywatcher 130 PDS Explorer, der sogar eine Feinfokussierung hat. Kosten knapp 250 Euro. Wenn du dann noch eine Motorisierung dazu anschaffst, kann es mit der Fotografie losgehen.
    Vorschlag 2: etwas grössere Montierung NEQ-5, EXOS-2, Meade LX70 oder Omegon EQ-500 für etwa 350 Euro. Darauf ein 150/750'er Newton für ca. 250 Euro, wie der Skywatcher 150 BD Explorer. Mit billigeren Newtons gleicher Grösse kommt man oft fotografisch nicht in den Fokus. Und auch hier fehlt noch die Motorisierung.
    Alles darunter mag parallaktisch sein, aber ist deswegen noch lange nicht fototauglich!
    Bliebe noch der Gebrauchtkauf oder auf Angebote warten. Dafür ist aber etwas Geduld angesagt, ist also so kurz vor Weihnachten eher ungünstig.


    Gruss Heinz

  • Danke euch für die schnellen und sehr präzisen Antworten [:)]
    Also mit Schnappschüssen meine ich wirklich Schnappschüsse. Dieser wurde während der Mondfinsternis letztes Jahr aufgenommen. Da wr ich ja schon mächtig stolz [:I]


    Natürlich darf ich nicht zuviel erwarten, aber vielleicht mal den Saturn festhalten, wenn man ihn denn schon mal sieht, würde sicher schon zu Begeisterungssprüngen führen.


    Okay, alles in allem muss ich Abstriche machen und Prioritäten setzen. Von allem ein bißchen und nicht wirklich zufriedenstellend ist sicher nicht zielführend. Besser also klein anfangen und nach und nach, je nach Interesse, aufrüsten. Da wäre es natürlich von Vorteil, wenn man mit einem "System" beginnt, was dann auch aufzurüsten und zu verbessern möglich und sinnvoll ist.
    Also ein gutes Teleskop auf für den Anfang ausreichender Montierung?

  • Hallo Andrea,


    erst mal noch willkommen auf Astrotreff.


    Das mit einem Budget von 400€ Astrofotografie eher ausgeschlossen ist dürfte ja schon klar sein. [:)] Die dafür nötige günstigste Montierung NEQ-3 mit Antriebsset und Polsucher bestückt liegt schon bei knapp über 400€, dann fehlt aber noch Spannungsversorgung und diverser Kleinkram und natürlich das Teleskop.


    Der schon vorgeschlagene Newton als Dobson montiert läge gerade so im Budget, ein Beispiel dafür wäre SkyWatcher Skyliner 200P Classic 8" f/6 Dobson Teleskop 200/1200 (klick mich)


    Vorteil: ihr bekommt maximal Öffnung für minimal Geld und das stabil und wackelfrei montiert. Ist schnell und einfach aufgestellt, die Bedienung geht intuitiv. Zwei einfachere Okulare sind im Beipack und weitere/besere kann man nachkaufen. Und 200mm Öffnung (Spiegelgröße) zeigt euch schon jede Menge an Objekten.


    Nachteil: Der Dobson wird händisch nachgeführt und taugt daher nicht für Astrofotografie. Dazu muss man sich die Objekte eben suchen (dabei lernt man aber den Himmel besser kennen)


    Für dich/euch vielleicht noch gut zum einlesen- Basiswissen für Einsteiger<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Also ein gutes Teleskop auf für den Anfang ausreichender Montierung?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Nachtrag:hierzu- es gibt so gut wie kein Setup mit parallaktischer Monteriung in dem Preissegment bis 300€, bei dem das Teleskop ausreichend stabil montiert ist


    Gruß
    Stefan

  • Das händische Nachführen eines Dobsons gelingt den Meisten schon nach kurzer Zeit intuitiv, es sollte also nicht sooo abschreckend sein. Meiner Meinung nach bietet ein Dobson bei einem Budget im Bereich um 500 Euro die wenigsten Abstriche. Vielleicht doch noch mal in Erwägung ziehen...


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • So'n Dobson ist für mich irgendwie nicht vollständig, insbesondere als Geschenk find ich das unschön, wenn der Beschenkte sich dann noch irgendwas basteln muss oder es zwingend einen Tisch dafür braucht. Deshalb wäre mir ein "ordentliches" Stativ schon lieber.


    Die eigentliche Frage ist, wie gehe ich denn nun in der Entscheidungsfindung vor? Wie fangen Einsteiger an? Letztlich will doch jeder Einsteiger erst mal das Selbe. Mond und Planeten ist klar, ferne Galaxien wären schön, Schnappschüsse sollten möglich sein. Transportabel muss es bei uns nicht sein, das heißt ich gehe reinweg nach dem Preis?
    Ach wenn es doch nur so einfach wäre...


    Verwirrte Grüße
    Andrea

  • Hi Andrea,


    einen Tisch benötigt man für einen 200/1200 Dobson nicht- hier ein Beispielbild


    Man sitzt entspannt daneben, bei größeren muss man sogar auch mal Leitern benutzen wie z.B. bei dem Dr. Erhard Hänssgen's 42 inch Dobsonian Telescope [:D] <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> So'n Dobson ist für mich irgendwie nicht vollständig <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Hm, wieso? Es ist ein Teleskop und das ist azimutal in der Rockerbox montiert. Es gibt auch andere azimutale Montierungen wie z.B. SkyWatcher Azimutale Montierung AZ4-2 incl. höhenverstellbarem Stahlstativ. Auch da wird manuell nachgeführt, nur die Tragkraft ist gegenüber einer Rockerbox beschränkt.


    Einzig als Argument gegen einen Dobson spricht das "man muss die Einzelteile der Rockerbox erst zusammenschrauben". Das ist aber kein "sich dann noch irgendwas basteln müssen". Aber wenn ihr gerade beim Hausbau seid, wird dein Freund da wohl auch handwerklich beteiligt sein und der Zusammenbau der Rockerbox dauert nicht lang und ist nur einmal nötig.


    Zur Nutzung danach- Rockberbox raustragen, Tubus raustragen und in die RB einhängen- fertig


    Gruß
    Stefan

  • Die meisten Einsteiger lassen sich heutzutage von einem Dobson überzeugen. Preis ist das eine, das andere ist eine Mischung aus Angst, mit kleineren Öffnungen etwas zu verpassen, Unsicherheit bezüglich Gebrauchtware und fehlenden konkreten Vorstellungen, worauf man eigentlich den meisten Wert legt. Der Dobson-montierte ca. 8-zöllige Newton bietet sich da als Universaltalent an.


    Dazu kommt, dass vielen Einsteigern Astrofotografien bekannter Objekte im Hinterkopf stecken. Bevor man allerdings an einer Galaxie die Spiralarme erkennt oder in einem Nebel wenigstens farblose Strukturen, braucht man eben auch viel Öffnung. Das farbige Glitzern der Sterne in einem Sternhaufen oder die schiere Masse an Sternen in der Milchstraße und das Auffinden kleiner nebliger Fleckchen an den Stellen, wo der Sternenatlas ein Objekt anzeigt, genügt heute offenbar keinem Einsteiger mehr.


    Ich denke ja immer noch, es ginge für den Einstieg auch ein paar Nummern kleiner. Man bindet sich nicht gleich so ein Monstrum mit Pflegebedarf ans Bein und lernt erstmal den Himmel im Ganzen kennen. Selbst für ein Standard-Handfernglas bietet der Himmel übers Jahr mindestens 20 spannende Objekte. Mit einem größeren Fernglas auf Stativ oder sogar einem kleinen Achromaten sind es gleich drei- bis fünfmal so viele.


    Wenn ich die Berichte von Einsteigern mit großen Dobsons lese, erstaunt mich immer wieder, dass diese in der ersten Zeit auch nur diese wenigen Standardobjekte ansehen und dort offenbar nicht mehr erkennen, als auch im kleinen Röhrchen ginge. Astronomisches Sehen will nämlich auch gelernt und geübt sein. Je nach vorhandener Zeit für das Hobby kann man sich daher gut einige Jahre auch mit kleineren Instrumenten vergnügen.


    Es wird dabei allerdings nicht billiger, eher sollte man realistisch von Anfang an mehr einplanen, um nicht immer die allereinfachsten Dinge kaufen zu müssen.


    Damit Ende der Minderheitenmeinung ;)


    Viele Grüße
    Sebastian

  • Mir gefällt Deine Minderheitenmeinung, Sebastian :) die holt mich irgendwie doch wieder zurück auf den Erdboden der Tatsachen. Natürlich wäre das berühmtberüchtigte eierlegende Wollmilchschwein für 199,99 EUR perfekt, aber da es das vermutlich nicht gibt, muss man eben entscheiden, was tatsächlich wichtig ist. Und ob es nun wirklich ein Hobby wird, bei dem man jeden Abend gefesselt durchs Rohr guckt, steht ja auch noch in den Sternen (hach, ich liebe diese Wortspielchen).
    Deshalb vielleicht doch erst mal das nötigste und ggf. Einzelteile des Systems austauschen bzw. nachrüsten. Ich denke ja auch, dass es zunächst schon faszinierend ist, wenn man Saturn oder Jupiter mal live sieht. Oder tatsächlich Sternenhaufen und Nebel.


    Bzgl. des Dobsons hatte ich wohl falsche Vorstellungen. Danke Stefan für den Größenvergleich - ich hatte mir immer so Tischmodelle darunter vorgestellt. Habe zwar die Fotos aus Syke bei Bremen gesehen (da werden wir dann definitiv auch mal vorbei schauen) aber das waren für mich einfach riesige Profigeräte.
    Und dann kommt noch die seit meiner Kindheit eingebrannte Vorstellung eines Teleskops, halt ein langes Rohr auf nem Dreibeinstativ.


    Sebastian, an welchen Typ hattest Du denn etwa gedacht?


    Gruß
    Andrea

  • hallo Andrea


    Da Ihr bauen wollt wäre noch die Frage ob die Planung schon fertig ist.
    Grundsätzlich ist ein Terasse/ ein Garten das Beste zum Schauen.
    Es gibt nämlich das Problem der Luftunruhe: Wenn man durch ein Fenster schaut zieht Warmluft durch die Luke und Kaltluft herein was sehr starkes Flimmern zur Folge hat.
    Geschlossene Fenster sind nicht annähernd plan genug daß das Bild nicht verschmiert.
    Außerdem wackelt/fibriert ein normaler Zimmerboden viel zu stark.
    Selbst am Balkon kann das noch stören dort aber hauptsächlich bei der Fotografie.
    Fernrohre müssen auch auskühlen besonders größere Spiegelteleskope. Ideal wäre eigentlich eine Dachterasse auf einer Garage die nicht geheizt wird und wo man nicht reinsieht was da Teures rumsteht.
    (das Fernrohr sollte nämlich durchaus etwas länger draußen stehen zum Auskühlen).
    Die meisten hier empfehlen Fotografie und Beobachten zu trennen zumindest wenn es um mehr geht als Mond und ab und zu Planeten.
    Wäre auch die Frage wie dunkel es wirklich ist bei Euch.
    Wie weit ist die nächste Stadt entfernt? (Das betrifft allerdings hauptsächlich Deep Sky Beobachtung also schwache Funzeln).
    Nochwas: vielleicht gibt es eine Gelegenheit die fraglichen Geräte aus der Nähe anzuschauen oder sogar durchzuschauen.
    Und - schon angesprochen- Ein Fernglas ist unabhängig vom Fernrohr auch schon sehr leistungsfähig vor allem bei Milchstraße und Sternhaufen.
    Beste Grüße
    und viel Spaß bei Häuslebauen.

  • Hi Andrea,


    ja, die kleinen Tischdobson gibt es auch und die sind prinzipiell noch besser als viele der anderen Einsteigersets. Ein etwas abeschreckendes Beispiel- Skywatcher Explorer-130 auf EQ2 - 130/900-mm-Newtonteleskop- ein für diese "Spielzeugmontierung" viel zu großer/langer Tubus, der perfekte Wackeldackel. [}:)]


    Ein positiveres Beispiel, jedenfalls was die Montierung betrifft- Skywatcher Evostar 102 auf EQ3-2 - Black Diamond Line Refraktor 102/1000mm. Wobei der lange Tubus auch für die NEQ-3 schon etwas üppig ist. Aber motorische Nachführung und Polsucher (für Astrofotografie nötig) fehlen da auch noch und mit 100mm Öffnung kostet das dann schon vergleichbar zu einem 200mm Newton als Dobson montiert. Die kosten stecken schlichtweg in der Montierung, beim Dobson kostet da die Rockerbox vielleicht anteilig 15€ bei den gängigen Herstellern, die NEQ-3 dagegen nackt 250€. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Und dann kommt noch die seit meiner Kindheit eingebrannte Vorstellung eines Teleskops, halt ein langes Rohr auf nem Dreibeinstativ. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Ja, das geht vielen Einsteigern so, aber einmal wahlweise einen Dobson und so einen Wackeldackel bedient realtiviert sich das ganz schnell. Man will ja mit dem Teleskop was sehen und es nicht <b>ansehen</b> [:)]


    Gruß
    Stefan

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stefan-h</i>
    <br />.... Man will ja mit dem Teleskop was sehen und es nicht <b>ansehen</b> [:)]
    ..
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    [:D] Ja, da ist wohl was dran. Obwohl sowas ja auch ganz stylisch aussehen kann auf der Galerie über dem Luftraum [;)]


    Okay, Reflektoren sind i.d.R. nicht so lang wie Refraktoren, aber dafür schwerer aufgrund der Spiegel - also gleiches Problem mit der windigen Montierung, richtig?


    Ist denn, egal welches Teleskop, eher was für draußen? Von wegen Flimmern und Luftunruhe? Bei offenem Fenster schlecht, durch's geschlossene Fenster geht aber auch nicht?
    Und mal ne ganz blöde Frage, sind die eigentlich grundsätzlich wasserdicht?


    Dachterrasse wäre theoretisch möglich, aber will man das wirklich draußen stehen lassen? Dann ja vielleicht doch lieber auf dem Balkon? Der geht nach Süden raus.


    Wir sind dann übrigens 20km von Bremen entfernt, die Sternengucker am Hohen Berg in Syke sind ca. 5km entfernt, von daher denke ich, sollte sich die Lichtverschmutzung in Grenzen halten.

  • Hi Andrea, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">nd mal ne ganz blöde Frage, sind die eigentlich grundsätzlich wasserdicht?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Nö, aber bei Regen wird man auch kaum beobachten, da hat es meist auch Wolken. [:D]


    Feuchtigkeit wie Tau macht weniger. Also in der Wohnung aufbewahren und zum Beobachten rausstellen bzw. ganz aus dem Ort in richtig dunkle Umgebung fahren.


    Dazu noch ein kleiner Vorteil des Dobson, wie schon geschrieben- man stellt dir Rockerbox hin, hängt den Tubus ein und fertig. In der Wohnung steht der Tubus senkrecht in der RB in der Ecke.


    Parallaktisch ist der Aufwand etwas höher. Stativ aufstellen, Montierungskopf aufsetzen, Gegengewichte ansetzen, Teleskop auf Montierung aufsetzen. Dabei stellt man so auf, das die Polachse zumindest grob Richtung Norden ausgerichtet ist, sonst kann man die parallaktische Montierung nicht richtig nutzen. Und mit Tubusstellung und Gegengewichten beide Achsen noch annähernd austarieren ist auch nötig.


    Gruß
    Stefan

  • Von mir mal ein paar Dinge, die ich auf Kleinanzeigen sehe. Besser wäre es noch, hier im Forum etwas zu suchen. Wenn die Leute hier schon lange schreiben, bekommt man meistens noch viele gute Tipps dazu.


    Zuerst etwas aus der Kategorie dekorativ und definitiv nicht wackelig:
    https://www.ebay-kleinanzeigen…kiste/1205614491-242-3266


    Moderner mit „GoTo“ wäre das folgende, allerdings würde ich hier dringend in bessere Okuklare investieren
    https://www.ebay-kleinanzeigen…rsteu/1232741773-168-1672


    Sehr oft findet man auch so einen Klassiker, wenn man etwas Zeit hat, sicher auch zum Abholen in der Nähe.
    https://www.ebay-kleinanzeigen…r114s/1245753911-187-2618


    Man sollte von Anfang an auch im Auge behalten, etwas zum Lesen dazu zu schenken. Entweder ein Einsteigerbuch oder gleich ein Sternenatlas. Auch wenn man mit Stellarium oder diversen Apps schon recht weit kommt, ist das Lesen und Blättern in einem Papierbuch immer noch etwas entspannter.


    Viele Grüße
    Sebastian

  • Hallo Andrea,


    es gibt gute Gründe für einen Dobson und welche dagegen.
    Hier z.B. viel Licht, also großer Spiegel, für moderates Geld. Unkomplizierte und vor allem stabile Montierung, eben die RockerBox.
    Ich persönlich mag das, wie Du auch schon erwähnt hast, "geschubse" auch nicht. Auch wenn das einige nicht gern hören, dass ein Dobson geschubst wird [;)]. Astrofotografie, ist bis auf Planetenvideos, nicht möglich. Und da muss ich dann von Hand sehr feinfühlig nachführen.
    Kann man dann auch alles nachrüsten. Sprich EQ-Platform, PushTo etc.. Wenn ich das dann aber zusammen rechne... ...


    Genauso wie für parallaktisch und dagegen.
    Ist in der Grundanschaffung für eine stabile parallaktischen Montierung deutlich teurer als ein Dobson. Wenn ich, auf Grund des Budget, niedrig einsteigen muss, wird das Teleskop deutlich kleiner. Aber warum nicht moderat einsteigen, wie Sebastian es schon erwähnt hat. Auch was er noch dazu schreibt (Antwort 15:14), würde ich mir mal genauer durch den Kopf gehen lassen.
    Ja, was Stefan schreib, das der Aufbau einer parallaktischen Montierung mehr Aufwand mit sich bringt, stimmt. Das geht aber auch mit etwas Übung zügig von der Hand.
    Und wenn man Astrofotografie im Hinterkopf hat, sprich DeepSky, und irgendwann machen möchte, kommt man an einer parallaktische Montierung eh nicht vorbei. Und glaub mir, irgendwann willst Du mehr "knipsen". Ich habe auch mit Schnappschüssen über das SmartPhone angefangen. Mittlerweile ist eine Planetenkamera dazu gekommen und ich bin mir sicher, nein ich weiß es [;)], es kommt in naher Zukunft eine DSLR dazu.


    Wenn ich Astrofotografie ausschließen kann, mal abgesehen von den genannten Schnappschüssen, dann würde ich, rein vom Budget, auch zu einem Dobson tendieren, auch wenn ich kein Freund von diesen Teleskopen bin.
    Ich habe einen und er steht hauptsächlich rum.
    Was bei mir zum Einsatz kommt, ist parallaktisch in GoTo und AZ-Montierung in GoTo.
    Darauf kann ich alle meine Teleskope packen. Refraktoren FH (Farbefehler beachten), das was Du als "eingebrannte Vorstellung" bezeichnest und Maksutov.
    Beide Montierungen sind allerdings nicht grad kostengünstig [;)].


    Bis ich das, was zu mir passt, mit dem ich klar komme, gefunden habe, sind zwei Jahre ins Land gegangen.
    Ja, es waren auch nicht ganz optimale Anschaffungen dazwischen, aber Literatur lesen hilft dann, um das nicht zu wiederholen [;)].

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


    | Refraktor FH 120/600 | Refraktor FH 120/1000 | Celestron C8 SC XLT 203/2000 | iOptron AZ Pro GoTo | EQ-6 R | ZWO ASI224 |

  • Hallo Andrea,


    als auch noch Neuling im Astrobereich kann ich dir mal noch eine Frage stellen: Hast du dich im Forum mal hier und da eingelesen, was die Hobbyfotografen so ablichten und wie sie das anstellen, sprich, welche Technik sie verwenden, wie lange sie an einem Foto arbeiten und wie lange sie am PC nachbearbeiten?


    Ich dachte nämlich zu Beginn des Gedankens "Ich brauche jetzt ein Teleskop!" auch "Joa, Fotos machen wär schon toll, fänd ich gut." So, dann habe ich mir das mal durchgelesen mit den Fotos und beschlossen: Nee, das ist mir zu technisch, zu aufwendig, das habe ich mir wesentlich unkomplizierter vorgestellt. Und ich sitze auch nicht gern stundenlang am PC und bearbeite Fotos, sowas kann ich nicht und mag ich auch als Zeitvertreib nicht. Sprich: Mal das Handy ans Okular halten und ein bisschen was wagen, jawoll. Einen verwackelten Saturn habe ich mal auf die Schnelle hinbekommen, Mond natürlich auch. Und bei Deep-Sky-Objekten setze ich lieber auf händisches Zeichnen als Erinnerung an meine Beobachtung.


    Das machte es mir wesentlich leichter, das richtige Teleskop zu finden - übrigens einen 6''-Dobson. Wobei bei besserem Himmel und da du nicht Herumtransportieren musst, der 8-Zöller wohl toller ist. Ich habe in Stuttgart bis 4-4,5 mag an sichtbaren Sternen (das kann man anhand der Sterne des kleinen Bären feststellen, bei Interesse suche ich dir gern mal das dazugehörige Infoblatt heraus, das mir hier im Forum mal jemand geschickt hat), gucke doch auch du mal in die light pollution map für deinen exakten Standort.


    Ich kann mir gut vorstellen, dass es dir leichter fällt, dich für einen Dobson oder für ein Dreibeinstativ zu entscheiden, wenn du hinterfragst, wie viel Fotografie bei euch an der "Abend"ordnung sein soll. Ist es euch wirklich wichtig, dann vielleicht lieber Dreibein, stellst du aber fest, dass es dir doch nicht so wichtig ist und einfache Handyschnappschüsse und der Spaß am Versuchen auch ausreichen, dann vielleicht doch lieber die "meiste Öffnung fürs kleinste Geld".


    Liebe Grüße
    Sarah

  • Okay, ich will nicht sagen, ihr habt mich überzeugt, aber ich hab mich mittlerweile etwas intensiver mit den Dobsons auseinander gesetzt - und ja, Fotografie ist scheinbar wirklich weniger als zweitrangig, wenn ich mir die Videos anschaue, die z.B. mit dem Omegon Advanced N 203/1200 Dobson gemacht wurden. Ich nehme an, die Qualität wird mit einem vergleichbaren Refraktor auch nicht besser sein.
    Was ist denn von dem Omegon Advanced N 203/1200 Dobson zu halten? Es passt ja zumindest vom Budget.
    Kann man eigentlich die Rockerbox hier später bspw. gegen eine ordentliche EQ5 austauschen?


    Gruß
    Andrea

  • Hallo Andrea,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Kann man eigentlich die Rockerbox hier später bspw. gegen eine ordentliche EQ5 austauschen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    deine Aussage impliziert ja irgendwie, dass die Rockerbox die unterlegene/nicht so hochwertige Montierung sei. Eine EQ5 bei einem 203/1200-Dobson bringt dir aber ausschließlich Nachteile: Im Vergleich zur Rockerbox ist sie deutlich wackliger, vibriert stärker, braucht länger zum Aufbauen, ist komplizierter zum Aufbauen, wiegt mehr, ist mechanisch empfindlicher, braucht mehr Platz in der Lagerung und kostet nebenbei viel mehr. [B)]


    Du kannst das Problem mit dem Gewackel mildern, indem du eine EQ6 kaufst. Das verstärkt aber gleichzeitig die anderen genannten Nachteile.


    Viele Grüße
    Dominik

  • Hallo Andrea,


    grundsätzlich ist es möglich den Newton aus einer RockerBox auf eine parallaktische Montierung zu packen.
    Dazu benötigst Du dann passende Rohrschellen und eine passende Prismenschiene.
    Aber, wie Dominik schon geschrieben hat, eine EQ-5 wird für diesen Tubus, Dein ausgesuchter Dobson, nicht mehr ausreichen.
    Da muss eine EQ-6 R oder höher her, um das Ganze stabil zu tragen. Und wie schon erwähnt, das Teil kostet ca. 1400,-€.
    Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass das dann auch nur für rein visuelle Beobachtung reicht.


    Ich habe meinen "Dobson", ist ja nichts anderes als ein Newton, mit Rohrschellen und Prismenschiene versehen und auf meine EQ-6 R gepackt.
    Das Ganze sieht auch recht imposant aus, aber es ist ein ganz schönes Gewicht, das schleppt man nicht mehr einfach so durch die Gegend, auch wenn alles zerlegt ist. Das Stativ wiegt in 2" ca. 8Kg, die Montierung selbst hat so ca. 25 Kg, der Tubus liegt ungefähr bei 9 Kg und dann kommt das ganze Kleingeraffel noch dazu. Ich selbst packe dieses Setup nicht mehr ins Auto. Aus der dritten Etage runter, ins Auto, auf dem Acker alles aufbauen und dann eben später wieder alles Rückwärts.


    Stationär im Garten sicherlich kein Problem. Entfällt auch das Ganze Einnorden, in Waage stellen usw.. Da packst dann einfach nur noch den Tubus drauf. Aber der Tubus ist nicht wirklich handlich, bitte das Teil von seiner Größe her nicht unterschätzen.
    Auch wenn die EQ-6 R eine stabile Montierung ist, für mehr als rein visuelle Beobachtung und/oder Planetenkamera ist diese Kombi nicht wirklich geeignet. Der Hebel des Tubus ist zu groß.
    Was mich auch gestört hat, der Einblick in das Okular ist mir zu hoch, selbst wenn die Stativbeine kaum ausgefahren sind.
    Deshalb hab ich, auch wegen des Gewichtes, diese Kombi nur zwei, drei mal ausprobiert und es dann sein gelassen. Der Tubus hängt wieder brav da, wo er hin gehört, in seiner RockerBox.

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


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  • Hi Andrea,


    von dem Omegon Advanced N 203/1200 würde ich eher abraten, da sind nur zwei sehr einfache Okulare Typ Kellner dabei und der Sucher ist auch ein sehr einfach gestricktes Teil. Omegon ist auch kein eigener Hersteller, das ist nur ein Label des auch nicht so beliebten Shops. [}:)]


    Alternativ die bessere Wahl wäre z.B. SkyWatcher Skyliner 200P Classic 8" f/6 Dobson Teleskop 200/1200 oder GSO Dobson Teleskop 200C - Öffnung . Bei beiden sind jeweils Okulare Typ Plössl im Beipack und auch ein vernünftiger Sucher.


    Nachtrag- da wird eben ein 10" GSO günstig angeboten- http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=244367 Wenn du da in der Nähe wohnst 71093 Weil


    Gruß
    Stefan

  • Hi Andrea,


    kurz mal zur (Langzeit)Fotografie:
    Die trennt man von der Ausrüstung her eh von der Beobachtung. Nicht nur wegen 'halbwegs Optimal' statt 'fauler Kompromiss', sondern weil man sonst während dem Beobachten nicht Fotografieren kann und umgekehrt. Insgesamt sogar billiger - bis ein visuell sehr guter Newton "Fototauglich" ist, muss fast alles ausgetauscht werden und verlangt dann auch noch nach großen Parallaktischen Montierungen ab EQ6-R bei Windstille und viel Frusttoleranz, so ein Monstrum aus dem Stehgreif zu beherrschen.


    Ich würd folgendes machen:
    1. Erwartungshaltung grob einschätzen lernen. Am besten natürlich durch Mitbeobachten, aber vorab helfen schon so Seiten wie binoviewer.at und auch die Zeichnungen hier im Forum (auch wenn die idr. von erfahrenen Beobachtern und zudem mit größeren Öffnungen entstanden sind).
    2. Falls a) ein Kompromiss aus EQ-3 und einer sehr kleinen Optik nicht in Frage kommt, mit einem b) Dobson anfreunden.
    a) eher ein kleiner aber nicht zu kurzer Refraktor oder ein Mak. Beide haben Vor/Nachteile, aber visuell würde ich mir nie wieder einen Newton auf einer parallaktischen Montierung antun. Ok, vielleicht mit Rotationsrohrschellen und wenn die Montierung eh schon aufgebaut, eingerichtet und bezahlt ist.
    b) über eine EQ-Plattform nachdenken. Dann hat man das intuitive Aufsuchen mit dem Komfort einer automatischen Nachführung für Visuell + Planetenfotografie.
    3. Über eine kleine Kameraausrüstung nachdenken. Also erstmal ein Stativ und einen Tracker. Recht bald wirst Du dann aber statt einer Bridge eine DSLR, vzw. modifiziert wollen. Die sind gebraucht aber recht günstig (deutlich unter 200€).
    3b) Das könnte man sich auch mit einer dürftigen Montierung ohne Polsucher, aber zumindest Motörchen zusammenstellen. Darauf hätte dann auch innerhalb des Budgets ein kleines Teleskop und ein oder zwei einfache Okulare Platz. Manges Polsucher und Einachsnachführung wird aber kaum mehr als z.B. Aufnahmen von Sternbildern möglich sein. Die sind aber beim Einrichten recht hakelig. Und während den Aufnahmeserien kann man halt nicht Beobachten. Kann Lust auf mehr machen (dann verkauft man diese Ausrüstung wieder und kauft 2 besser geeignete), kann aber auch frustrieren (dann verkauft man diese Ausrüstung wieder oder lässt sie verstauben).


    Aber wie man es auch macht: Die beste Lösung gibt es nicht und jede wird noch Kosten nach sich ziehen, wenn sich ein Hobby daraus entwickelt.


    cs
    Jürgen

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stefan-h</i>
    <br />...
    von dem Omegon Advanced N 203/1200 würde ich eher abraten, da sind nur zwei sehr einfache Okulare Typ Kellner dabei und der Sucher ist auch ein sehr einfach gestricktes Teil. Omegon ist auch kein eigener Hersteller, das ist nur ein Label des auch nicht so beliebten Shops.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    oh, das wusste ich nicht, dass Omegon kein eigener Hersteller ist, danke für den Hinweis. Und dass der Shop nicht so beliebt ist, habe ich irgendwie schon rausgelesen hier im Forum - nur der Grund erschließt sich mir noch nicht [}:)]



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    ...
    Nachtrag- da wird eben ein 10" GSO günstig angeboten- http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=244367 Wenn du da in der Nähe wohnst 71093 Weil
    ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nee, das dürfte gute 650km entfernt sein. Aber ich habe mal weiter bei den Privatverkäufen gestöbert. Da verkauft einer sein Omegon EQ3, das er von seiner Lebensgefährtin geschenkt bekommen hat. Hoffentlich steht meins nicht auch irgendwann hier zum Verkauf [V]


    1. Es wird immer wieder geschrieben, dass ein Dobson einfacher in der Einrichtung ist, aber da ein Dobson ja auch ein Newton ist, muss das doch genau so (nach-)justiert werden, oder?


    2. Und was hat das mit der EQ-Plattform auf sich? Ist das dann für später eine sinnvolle Anschaffung und bessere Alternative zur EQ-5 oder EQ-6?


    3. Ist es realistisch einen Dobson auf dem Balkon zu benutzen? Also wegen Platzbedarf und Brüstung?


    Gruß
    Andrea

  • Hallo Andrea,


    zu 1.
    das "Einrichten" bezieht sich auf den Aufbau des Equipments.
    RockerBox hinstellen, Tubus einhängen und fertig.
    Parallaktische Montierung muss in die Waage, nach Norden, zumindest grob, ausgerichtet sein, der Tubus muss ausbalanciert werden.
    Das Justieren, wie Du richtig erkannt hast, muss auch regelmäßig durchgeführt werden.


    zu 2.
    Eine EQ-Plattform wird, wie auch eine parallaktische Montierung, auf den Breitengrad bezogen eingestellt und hat eine, der große Vorteil, motorisierte Nachführung. Somit sind Planetenvideos möglich. Dabei ist zu beachten das die Nachführzeit auf ca. eine Stunde limitiert ist. Dann muss zurück gestellt werden und es kann von neuem begonnen werden.
    Als wirklich Alternative zu einer parallaktischen Montierung sehe ich sie, bezüglich Astrofotografie, persönlich nicht.
    DeepSky-Fotografie ist nach wie vor nicht möglich.


    zu 3.
    Dobson auf dem Balkon kann etwas kniffelig werden.
    Besonders wenn Du flacher beobachtest. Mein Balkon ist 160cm tief, somit ist nach hinten raus bei meinem 203/1200 für mich noch ausreichend Platz. Der Balkon sollte auch deshalb eine genügende Tiefe haben, damit der Einblick ins Okular nicht über der Brüstung liegt. Also nicht außerhalb des Balkons im "freien" schwebt.
    Das mit der Brüstungshöhe kann man im einfachsten Fall mit einer umgedrehten Getränkekiste lösen. Ich habe mir ein Podest mit höhenverstellbaren Beinen gebaut. Hat keine 30,- € gekostet.


    P.S. zu EQ-Plattform
    http://www.stern-fan.de/Seiten/zubehoer-eq-plattform.htm
    https://www.mehner.info/astrofotografie-mit-dobson/
    https://www.spacewalk-telescopes.de/eq-plattform-dobson.php

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


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