Südafrika, bei Hottie, vol. 2

  • Hallo liebes Forum,


    der Timm hat ja wieder vorgelegt, noch während wir in Südafrika beim Hottie waren - aber nun kommt auch mein Erlebnisbericht nachdem wir wieder seit ein paar Tagen zurück sind. "Vol.2" aber nicht weil es der zweite Bericht zu dieser Reise ist (nach Timms Bericht), sondern weil es meine zweite Reise dort hin gewesen ist.


    Timms Bericht:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=243815


    Ich war ja im April 2018 zum ersten mal dort mit Timm und Patrice, und da mich das Fernweh immer schlimmer quälte hab ich beschlossen noch ein mal so eine Tour einzulegen. Diesmal aber in der anderen Jahreszeit um den fehlenden Südhimmel Bereich auch noch zu bestaunen. Und auch weil ich letztes mal die Safari in den Tier/Naturschutzpark Pilanesberg ausgeschlagen habe.


    Leider kann ich wieder keine Nachthimmelaufnahmen beisteuern, da meine Kamera dazu nicht in der Lage ist. Es ist wieder eher ein Erlebnisbericht, da ich nicht mal Zeichnungen angefertigt habe (nur Skizzen) und auch keine ausführlichen Notizen zu den Objekten. Ich bin nicht mal nach Plan vorgegangen. Ich hatte einen. Nicht meinen. Sondern eine Abfassung des sehr ausführlichen Berichts von Ben und Haley vom September letzten Jahres.


    http://cougar.bakonyi.de/~ben/…09-klipfontein/index.html


    Nur war die Zeit dermaßen begrenzt aufgrund Wolkenfeldern und Gedöns und zwei Safari Touren, daß es nur darum ging, zumindest die Highlights nicht zu verpassen und einzusammeln wie es grad kam.


    Wir waren dieses mal wieder eine Gruppe von fünf Leuten aus Deutschland. Abgeholt wurden wir von Hottie wie immer am Flughafen Johannesburg und nach dem langen Flug kam eine etwas längere Fahrt zur Farm Klipfontain, oder auch seit einigen Jahren - die Stargate Farm:


    https://www.savannah-suntours.com/


    Ich gliedere den Bericht mal in zwei Teile: die erste Woche und die zweite Woche. Beide mit einer 3-Tages-Tour mitten drinne.


    <b>1e Woche:</b>


    Dieses mal ist es sehr trocken in der Gegend wo letztes mal alles in grünem Saft da stand und wuchs, war dieses mal knacktrockenes Gelb (Gras) zu sehen oder Mars-Orange (nackter Acker) inklusive Staub Windhosen und schwarz verbrannter Flächen. Dennoch startete die Woche recht bewölkt, zumindest teilverschleiert. Am ersten Abend waren wir zu müde und haben nur im Liegestuhl und maximal mit Ferngläsern beobachtet. Der Mond kam schon um 21:00 hoch.


    Augenscheinlich war der Vergleich mit dem April. Die beiden Magellanschen Wolken waren schnell gefunden, standen aber 180 Grad zu der abendlichen Stellung im April. D.h. Die kleine Magellansche Wolke stand schon recht hoch und war weiter am Steigen und die große Magellansche Wolke stand tiefer. Kam aber auch immer höher. Der (Euro-)Herbst Himel ist klar ein Himmel für die beiden Hingucker. Die Milchstraße mit Zentrum dagegen war klar schon im Abgang begriffen.
    Der Skorpion, im April spätabends noch im Zenit, stürzte kopfüber zum Horizont hinab, die Kneifzangen schon fast nach dem Horizont greifend.


    Die Beobachtungsbedingungen: warm. Sehr warm. Sandalen, Shorts, T-Shirt, bis zum Beobachtungsende 24 Grad. Tags waren es 36 Grad.


    Am zweiten Abend dann, eine ausgeruhte Nacht und einen relaxten Tag hinter uns, ging es mit den drei Gitterrohrdobsen richtig los. Außerdem ein 100mm Bino stabil montiert.
    Zunächst wurden, bevor sie weg sind, die Schützen Objekte im 20-zöller bewundert. Interessant war, ob ich auch die Farbumkehrung "sehe", wie Ben sie (oder Haley) beschrieben. Nämlich umgekehrt in der Farbe wie auf den Fotos. Der Dreiteiler in grünlich und der Reflexnebel in bräunlich. Jawoll - das kann ich so bestätigen im 20er. Ist ja unerwartet, aber das ist das was das Sehzentrum draus macht, irgendeine Farbkontrastgeschichte oder so.


    Dann hat Timm uns weitere Highlights im Schnelldurchgang angeboten. Darunter die 3 Mega Galaxien im Wal und Bildhauer. Dann aber auch die drei herrlichen Balkenspiralen in Fornax und Eridanus. Das Sternbild Eridanus ist übrigens genial. Der ist in dieser Jahreszeit in voller Länge und hoch stehend zu bewundern. Von nahe der kleinen Magellanschen Wolke vom sehr hellen Hauptstern Achernar beginnend und sich bis zu den Orion Füßen (beta Eri) schlängelnd ziehend. Der Fluss ist trotz der Sternenvielfalt relativ einfach zu verfolgen, wenn man es ein mal mit der Sternkarte abgeglichen hat.


    Es waren im Gegensatz zum April auch nicht so viel knallige Sterne oben am Himmel zur Dämmerung. Alfa Zentauri (auch Rigil Kentaurus) nur noch knapp über Horizont und der KS(?) Omega Zentauri tief im Horizontdunst. Morgens kam er wieder hoch, aber da auch nur im Dunst und dann wurde es hell. Ein Abklatsch vom Glanz im April. Aber - wiedergesehen!
    Tuc 47 (NGC 104), die Nummer Zwei der Kugelsternhaufen, nahe der kleinen Magellanschen Wolke aber hatte seinen Parade Auftritt hoch am Himmel. Der wieder stand im April 2018 recht tief (war abends am Untergehen).


    Schade war, daß die eigentlich hoch stehenden Planeten Jupiter und Saturn einen vor lauter Seeing nicht gerade vom Hocker rissen. Aber es gab eine schöne Kette zur Abenddämmerung. Vom Horizont angefangen fast senkrecht hoch: Venus-Merkur-Jupiter-Saturn. Beim Uranus beobachten fachsimpelten Timm und Alfredo welche der Monde jetzt zu sehen waren, Ariel, Miranda alles seltsame Namen für mich. Ich glaube auch beim Neptun wurden Monde gezählt. Aber so kleine Pünktchen, naja. Obwohl - mist - ich wollte doch unbedingt ein mal im Leben Pluto persönlich sehen - schade versäumt, vorbei.


    Der dritte Abend war auch nicht übel. Bis der Mond aufging gegen 22:00, hatten wir 3 Stunden zur Verfügung. Ich habe da jetzt alleine am 16er zunächst in der Milchstraße in mäßiger Höhe (20 Grad?) die Schützenobjekte M8 etc. bestaunt. Dann die Skorpion Objekte (die auffälligeren). Sehr eingeprägt hat sich mir, daß im Gegensatz zu unserem Himmel, M7 im Fernglas ein atemberaubendes Bild bot, wie er so glänzend vor einem mottligen Milchstraßenhintergrund da stand. M6 war der langweiligere von beiden. In Deutschland ist es ja umgekehrt, der Schmetterlingsnebel ist schöner. Und mit Teleskop war in M7 auch noch ein kleiner ferner KS zu sehen. Den kannte ich nicht bisher.


    Danach ging es hoch zum Zenit, Wal, Bildhauer. Die Mega Galaxien, die man von hier aus kennt: NGC 247 (uiii, deutlich und groß im 16er, nicht so furchtbar hauchzart wie in der Rhön im 8er Newton z.B., sogar Strukturen waren schwach auszumachen). Dann natürlich NGC 253, auch groß und viel deutlicher, man kennt es ja. Aber so im Zenit stehend, bombastisch von den Strukturen, ein echter Knaller, ich entsinne mich sofort an Veitstänze (hab ich das richtig zitiert?). Nicht gerade Spiralen, eher Knoten und Platten eingebettet in eine Dunkel Matritze. Wie ein <s>Zebra</s> Giraffen Muster invertiert sozusagen. Herrlich. Einer der Herbst Südhimmel Highlights. Der KS NGC 288 wurde mal so eben mitgenommen, der kommt wie M22 bei unseren Breiten. Naja, und dann die Sculptor Galaxie NGC 55 halt. Die nicht mehr von uns aus zu sehen ist. Auch mächtig gewaltig und klar mit Übergewicht an einem Ende. Das soll ein Spiralarm sein der quer angesehen wird, daher besonders leuchtintensiv.


    Und dann natürlich die kleine Magellansche Wolke ganz ausführlich. Die kam die im April 2018 etwas zu kurz weg.
    Die habe ich in aller Ruhe mit und ohne UHC Filter bestaunt. Sie ist deutlich Objekt ärmer als 'die Große' aber dadurch nicht so verwirrend unübersichtlich und sie bietet wahrlich genug Gasnebel, Sternhaufen und Kombinationen daraus an. Aber nur einen eigenen Kugelsternhaufen so liest man. Und der ist weiter draussen, jenseits der Majestät NGC 104. Da ist übrigens noch ein schöner KS - NGC 362. Kaliber M13, der verblasst nur, weil man gewohnheitsmäßig zunächst auf NGC 104 (Tuc 47) drauf hält und sich baff machen lässt. Beide gehören natürlich zur Milchstraße. Ich glaube ich habe eine Stunde da beobachtet und dann kam der Mond. Die große Magellansche Wolke musste noch warten. Der Ausgangspunkt und Orientierungspunkt in der kleinen Magellanschen Wolke war immer wieder der sehr helle Nebel/OS NGC 346.


    Einen vierten Abend gab es dann auch noch. Da war aber schon Lücken-Schnellspringen angesagt. Da die Aussichten für die nächsten Tage eher teilbewölkt waren, sind wir so aufgebrochen zur Safari gegen den Pilanesberg. Zurück in Richtung Johannesburg. Das ist eigentlich ein Muss, und zwar Nr.1 noch vor der Namibia Safari, die Hottie auch anbietet. Aber Tiere und Afrika, das gehört zusammen und muss schon sein.


    Und was wir da gesehen haben: Elefanten noch und nöcher. Badend, trinkend, den Weg versperrend und kauend, Elefanten Opas und Elefanten Mütter mit Dumbo Baby. In der Ferne und ganz nahe. Abgefahren! Meine erste richtige Safari! Und dann Giraffen, zahlreich. Und Hippos, und Krokodile (weniger). Zwei satt gefressene und dösende Löwen, und sonstiges wildes Getier und Vögel. Von 6:00 bis 16:00 waren wir im Park und keine Minute davon langweilig! Und weil es so schön war am Folgetag noch mal von 6:00 bis 14:00. Dann erst ging es zurück zur Farm.



    Und es war endlich ein genialer Himmel und wir waren - kaputt von der Safari. Aber es ging noch was natürlich, auch mit müden Augen.


    (Teil 2 folgt sogleich...)

  • <b>2e Woche</b>


    Leider war die Vorhersage der Folgenächte (jetzt ausgeschlafen und beobachtungsfit) anfangs nicht so doll und wir haben daher die zweite Fahrt eingebaut, nach Westen dieses mal, nach Augrabies zum Oranje River und den Augrabies Falls des Rivers. Das war auch sehr nett aber klar die Nummer 3 in der To-Do Hierarchie (Namibia im April war die Nummer 2 ;-)). Leider und da hätte ich mich etwas zwacken können, waren es doch geniale Nächte. Ohne Teleskop. Aber immerhin hatte ich mein 7x50 FG mit und konnte auch Frei Auge mich mal dem Südhimmel als Ganzes widmen, inklusive Suche der etwas unauffälligeren Süd Sternbilder wie Teleskop, Inder oder Tafelberg. Und natürlich sind die Magellanschen Wolken eine Augenweide im Fernglas. Und die absinkende Milchstraße mit Schütze und Scorpion Schwanz Gegend eine vorzügliche Milchstraßenregion.


    Als wir zurück auf der Farm waren, blieben uns nur noch zwei Nächte. Die erste davon (Abend nach der Rückfahrt) war total windig (40kmh) und kaaaalt. Diesmal war ich in voller üblicher Herbstmontur - hätte ich noch eine Woche zuvor für unmöglich gehalten - und es war trotzdem kalt bis in die Knochen, ich glaube einstellig. Was für eine Umstellung!


    Beobachtet habe ich mit dem 16er Dobson die OS im Scorpion Schwanz, die sehr schön sind, z.B. NGC 6231. Der hat sogar einen eigenen Namen: Table of Scorpius. Der ist glanzvoll im Teleskop. Und adrett neblig eingebettet in ein glänzenden großen OS, den IC 4628 im Fernglas. Dann u.a. die zwei großen Süd KS in Altar (NGC 6397), Pfau (NGC 6752) und 3 schöne OS irgendwie dazwischen. Ich bin nicht sicher welche. Ausgewählt habe ich sie nach Vorbesichtung mit dem Fernglas. Jetzt zu Hause mit der Karte - es könnten 6152, 6067, 6087 gewesen sein. Ähnlich den Fuhrmann OS.


    Dann gaaanz langsam und ausführlich die Magellanschen Wolken wieder, beide! In 'der Großen' natürlich umhauend - Tarantel (NGC 2070), aber der Komplex ist deutlich darüber hinaus gehend und da ist so viel mehr. Kann man gar nicht zählen. Dieses mal hab ich mir aber viel Zeit genommen und war fast drei Stunden mit beiden Nachbargalaxien beschäftigt. Unterbrochen durch Pausen im immer noch warmen Gemeinschaftsraum zum Auftauen der Finger und der Beine. Nur Jeans.
    Ich glaube ein kurzes Nickerchen war auch dabei ehe es um 3:30 zum letzten mal raus ging. Jetzt Orion, M42, Flammennebel und Pferdekopfnebel. Der ging sogar im UHC noch knapp. Und schon kamen die bekannten Areale aus dem April Himmel hoch. Carinae (Schiffskiel). Mit dem eta Carinae Nebel. Na den ließ ich mir nicht entgehen obwohl noch nicht so hoch stehend. Hoch stehend dagegen nun die winterliche Milchstraße. Mit Gr.Hund im Zenit und im Norden Zwilling (kopfüber) und Aurigae (Sechseck ist halt Sechseck). Und Stier und Plejaden kulminierend. Noch ein schneller Blick auf Omega Zentauri liegend auf dem Boden ;-), (so flach neigte der 16er) Aber es wurde schon hell. Schnell hell. Wunderbares Farbenspiel (schwarz nach lila nach blau), dann etwas langweilige 3/4 Stunde imme blassblauer bis zum eigentlichen Sonnenaufgang der wieder spektakulär war in den letzten 20min, von den Farben her (knalliges Gelb und dann weißer Flash!).



    <b>Letzte Nacht</b>


    Der letzte Abend kam nach all diesen Safaris verflixt schnell wurde aber wunderschön. Eingeleitet durch einen Abendausflug auf Hotties Ländereien zu einem uralten Baum unter dem in einer tollen Lagerstimmung mit offenem Feuer gegrillt wurde, Steaks in einer Größe und vor allem Qualität, die man in Europa in Restaurants nur für tränentreibende Preise bekommt.



    Ein Sonnenuntergang den Hollywood nicht besser hin bekommt mit dem Dreiergespann Mond/Venus/Merkur die sich in der Dämmerung herausschälen bis sie blendend werden. Hach war das herrlich. Dann ging es zurück zu den Behausungen und Teleskop. Die letzte Nacht wurde endlich so wie man es sich wünscht. Glasklarer wolkenloser Himmel, frische Luft, wenig Wind. Die Beobachtung fing etwas später an, um 21:30.


    Zunächst wollte ich mal die großen KS von Nordhimmel mit denen des Südhimmels vergleichen. Daher also M2, M55, M30, M22, und dann zu den Südhimmel. M55 ist bei uns ja schon am Absaufen, hier gibt er sich in voller Knusprigkeit. Groß, viele Sternchen und helles Halo/Hintergrund. Dann KS im Pavo (Pfau) 6752 (wie M55). Und im Ara 6744 (Altar). Alle in der gleichen Größenordnung aber wieder eigen im Kern und Sternketten der helleren Sternchen. Dann wieder zum Abschied die Mega Galaxien im Wal und Sculptor (Die NGC 300 Beschreibung hab ich vergessen, der ist aber eine Hausnummer kleiner und unspektakulärer). Alle gehören zur lokalen Gruppe, etwa 7 Mio. Lichtjahre weg. Weiter als Andromeda aber viel näher als M81/M82 oder das Leo Triplet. A propos Leo Triplett. Da ist das Gru (Kranich) Quartett. Drei davon im 16er frappierend ähnlich angeordnet und groß, wie das Leo Triplett in meinem 8er in der Rhön. Die vierte Galaxie etwas abseits. Alle etwa gleich mittelgroß. Eine Größenklasse kleiner als die Wal/Sculptor Gruppe. Dann war ich auch gegen 23:00 auch schon gut durchgefroren. Was für eine Entwicklung gegenüber der ersten Nacht, wo ich ich gelacht habe daß ich fast die Moonboots mitgenommen hätte (aus Bens Bericht lernend).


    Im Aufenthaltsraum hat sogar jemand Feuer gemacht. Hottie wahrscheinlich - wie nett :-)! Das war gemütlich, nachdem es tagelang und nächtelang sehr sehr warm drin war, jetzt aber nicht mehr.


    Nach der Pause ging es weiter. Dieses mal wollte ich alleine (bisher mit Timm) die Fornax Galaxiengruppe anfahren und abfahren. Das gibt sich wie der Virgo Haufen im 8-zöller plus ein paar Schmankerl. Allen voran der Fornax Propeller, die Balkengalaxie mit zwei sehr langen und ausgeprägten Haken. Nennt man das auch Fleischerhaken? Jedenfalls eine Form, die ich aus dem Nordhimmel so gar nicht kenne. NGC 1365. Die Orientierung und Starhop war gar nicht so einfach, weil fast zenitnah und Nord/Süd West/Ost ist nicht mehr so klar beim Blick durch Ü-Okular (24mm ES) oder 90-Grad Sucher. Aber Rumrühren half auch ;-).


    Danach hab ich die beiden anderen Eridanus "Fleischerhaken" gesucht, und mit etwas Mühe gefunden: NGC 1300 (viel platter als der King: 1365) und NGC1097 auch ganz ausgeprägt. Die größte Balkenspirale ist aber natürlich die Große Magellansche Wolke. Im FG in Gänze zu sehen und so was von Zigarre der Balken. Die Arme natürlich zerzauselt und nicht so designermäßig wie die drei o.g. Galaxien. Daneben sind da noch andere nette Galaxien - Grüppchen in Fornax und Eridanus. Sehr interessant fand ich NGC 1531/32. 1531 hab ich zunächst für zwei gehalten, es ist aber wohll eine Balkengalaxie die stark gekippt ist, sieht wie zwei versetzte aneinanderklebende Gx aus. Und senkreht dazu leicht abgesetzt die kleinere 1532. T förmige Anordnung. Für die Haufen des Nordhimmels im Eridanus hatte ich leider keine Zeit, die lief verdammt schnell ab. Dazu wieder mal durchgefroren, wieder ab ans Kaminfeuer.


    01:15 jetzt. Das Pflicht Programm war damit durch (was muss ich alles, Knaller, in Ruhe beobachtet haben). Ab jetzt kam für den Rest der Nacht nur noch schnell anfahrbares Genuss Beobachten bis zum Morgengrauen in frage. Das halbe "Schiff" kam schon hoch, also Eta Carina Komplex, ein Mega Nebel, der besser im April steht, , Crux Gegend mit Kohlesack und Schmuckkästchen (4755). Im letzteren drin wieder die drei Juwelen "Tricolore": drei recht helle Sternchen in einer Linie mit gleichem Abstand: Rot, Weiss, Blau. Dann die anderen OS dort, Etwa M37/M36/M38 Kaliber, oder halber h und Chi, ganz wie man es nimmt. Bei etlichen sind gelb/orange Sternchen mit drin. Sehr hübsch. Dann radikaler Schwenk zu M42. Alle Vergrößerungen durch, UHC drin oder nicht. Alles ein Genuss. Riesig der Komplex. Die Dunkelwolken bestimmen klar die Form, da ist ein riesiger Randbereich Zwischen M42 und Running Man ist keine Leere, da ist Nebel! Ganz zart. Bei hoher Vergrößerung tun sich Schwaden und Formen im Bereich des "Mauls und Trapez auf (Huygens Region?), der Wahnsinn. Ja ich gehe nun mit Bens Urteil überein. M42 ist der König der galaktischen Nebel. Zeitgleich kann ich nämlich den Eta Carina Komplex betrachten und hoch am Himmel den Tarantel Nebel, Immer wieder eins nach dem anderen. M42 ist doch der Gewinner, nicht etwa die Tarantel, wie ich im Frühjahr '18 schrieb. Dann hab ich noch mal den Pferdekopf mit UHC versucht. Ging wieder! Und das Schlüsselloch in NGC 1999 - ohne Filter, weil ja Reflexnebel. Beim Aufsuchen etwas tricky, einfach nur ein etwas nebliger Stern. Die anderen Sterne waren aber auch mit Hof (woher eigentlich bei dem scheinbar klaren Himmmel). Naja, erst mit hoher Vergrößerung, mit 5mm Nagler (wohl so 300x) wird es mit etwas indirektem Sehen sehr deutlich - das Schlüsselloch. Am 20er bei Timm (2018!) war es natürlich deutlicher.


    Der Hahn (war es der "De Gaulle"?) kräht plötzlich im völlig Dunklen, nanu? Ach ja schon 4:00. Jetzt aber ganz schnell. Omega noch im Dunkeln - OK man ahnt seine Pracht. Mit der noch vorhandenen Erinnerung aus dem April 2018 wirds schon was. Ach ich hatte mich noch im Pflicht Programm geirrt. Vela Supernova Rest. Cirrus Analogie. Wieder ein großer Schwenk in Zeitnot. Aber ich kam nicht mehr mit der Karte und Sternhimmel zurecht, obwohl es eigentlich einfach sein sollte das "Segel". Es war wohl zu spät und ich zu müde und durchgefroren. Es hellte schon auf und ich schmiss aufgebend hin. 4:30. Um 9:00 ist Frühstück und dann Koffer packen, duschen und Abfahrt zum Flughafen. Ab ins Bett dann. Obwohl ein Abschluß Wein mit Timm und Patrice am Kamin war dennoch drin, Tradition!


    Der Rest war Abschied und Abflug, etwas wehmütig. Und Wünsche für Regen auf Hotties Farm, den sie dringend nötig hat. Na ja, die Tiere halt, die mal wieder grünes Futter haben sollen nach einem halben Jahr Trockenfutter. Es hat viel zu wenig geregnet über den Afrika-WInter (ab Mai). Trockenzeit zwar, aber dieses mal viel zu trocken. Klimawandel!


    Epilog:


    Dieser Aufenthalt 2019 war etwas stressiger, immer nur zwei Tage bevor es wieder auf Achse ging. Ich war gefühlt mehr im Bulli als im Zimmer der Farm. Nächstes mal werde ich keine Tour machen,sondern nur auf der Farm relaxen und beobachten. Sehr schön war es aber zweifelsfrei auch so, halt anders als geplant. Ein tolles menschliches Miteinander, eine sehr angenehme Reisegruppe, es wurde viel erzählt und gelacht. Aber komm ich wirklich noch ein mal hin? Im Prinzip gerne, unbedingt - aber da ist ja noch das CO2. Zwei Tonnen davon wurde wegen mir erzeugt. Das letztlich für zunehmende Trockenheit und Wetterchaos auf der Farm sorgt. So sagen es die Wissenschaftler. Schwierige Frage. Flygskam macht sich breit bei mir...ich weiss es einfach nicht.


    Soll aber andere nicht von abhalten, insbesondere Erstbesucher nicht. Meldet Euch einfach bei Timm per PN, oder obigen Link zur Stargate Farm.


    CS,
    Walter

  • Hallo Walter,


    sehr schöner zweiteiliger Bericht... jetzt muss ich mich sputen, meinen zweiten fertigzustellen.
    Wir waren zusammen dort und haben es doch unterschiedlich erlebt.
    Sehr schön sind deine Beschreibungen der Objekte, die du mit 16“ gesehen hast.
    Ich hätte dir gerne mehr Zeit an den Dobsons gegönnt, aber man kann ja nur ein tolles Erlebnis zur Zeit haben.
    Entweder Safari oder Spechteln. [8D]
    Die Safaris hatten ja auch ihren Reiz, besonders der Sundowner auf dem Oranjefluss!


    Komm einfach noch einmal mit, trotz der 2to CO2. Die Lufthansa fliegt eh, ob du mitfliegst oder nicht.


    cs
    Timm

  • Hallo Timm,


    vielen Dank für Deinen netten Kommentar.
    Ja - "anders" aber "anders-schön" :-).
    Und ja, mal sehen - never say "never" sagt der Angelsachse...


    Dietmar, das glaube ich Dir sofort, ging mir so den ganzen Sommer ab der Flugbuchung :-)!


    Bis dann,
    Walter

  • Hallo Walter,


    ein sehr interessanter Erlebnisbericht, den ich mit besonderem Interesse gelesen habe: Fast die gleiche Jahreszeit wie bei uns letztes Jahr, die gleichen Highlights, ein dauernde Erinnerung an unsere tollen Nächte. Und dass du den Bericht von Haley und mir als Anregung genommen hast, ehrt uns natürlich [:)].


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Am ersten Abend waren wir zu müde und haben nur im Liegestuhl und maximal mit Ferngläsern beobachtet. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Man liegt in den Stühlen ja sehr gut, und in der südlichen Milchstraße gibts so viel zu sehen [8D].


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Aber so im Zenit stehend (NGC 253) , bombastisch von den Strukturen, ein echter Knaller, ich entsinne mich sofort an Veitstänze (hab ich das richtig zitiert?) <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Inzwischen sind unsere Veitstänze ja ziemlich gemäßigt - ältere Herren eben - und nicht mehr mit den lautstarken Events der frühen 90er vergleichbar [;)].


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Dann gaaanz langsam und ausführlich die Magellanschen Wolken ... Dieses mal hab ich mir aber viel Zeit genommen und war fast drei Stunden mit beiden Nachbargalaxien <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Welche Objekte haben dich in der Großen Wolke außer dem Tarantelnebel am meisten beeindruckt ?


    Dein Bericht von der letzten Nacht erinnert mich in seiner Intensität an unsere 11. Nacht, als wir am Morgenhimmel nochmal die großen Highlights abgeklappert haben - tiefe Eindrücke [:p]. Ja, der hochstehende Orionnebel ist gewaltig, und war bei uns ja auch schon im 9,5" Fünfling klar farbig, mit deutlichen Rotanteilen.


    Servus
    Ben

  • Hallo Ben,


    vielen Dank für Deinen Kommentar. Zum Glück hat Timm in seinem zweiten Teil tatsächlich zu meinen Berichtsteilen noch mehr Fotos hinzugefügt, insbesondere die Atmosphäre des letzten Abends inklusive Steaks ;-). So rundet sich das Bild ab.


    Ja, Eueren Bericht hab ich mir komplett ausgedruckt. Tatsächlich habe ich das Ganze in wichtigen Abschnitten (rein Astro) stückweise in einem Textprogramm neu zusammengestellt, neu formatiert, und Objekt Katalogbezeichnungen fett (gut auffällig im Dunkeln mit Rotlicht) hervorgehoben. Zusätzlich bin ich schon zu Hause durch die Karten (Triatlas A3) durch und habe am Rand Eueren nun ausgedruckten Berichts die Blattnummern notiert und die Objekte auch bepfeilt. War also gut vorbereitet :-). Konnte aber dann doch nicht Blatt für Blatt alles nachbeobachten, aber es war ein gutes QRH (Quick Reference Handbook) - Großen Dank noch mal an dieser Stelle für Deine/Euere Arbeit :-)!


    Und in der großen Magellanschen Wolke, naja es gab viele Nr.Zwos. Eigentlich alle größeren OS&Nebel Blobs, ohne weitere Präferenz (2078-84, 2018, 1962-70, 1910 und so weiter bis 1769/73). Besonders spannend war das Durchstreifen mit UHC Filter, die Gasnebelschwaden mit Knoten und Querverbindungen kamen so viel deutlicher als ohne Filter. Auch in der kleinen Magellanschen Wolke. Die kleinen Blobs (meist OS und KS) nur noch als Beifang und ohne bewusste Identifikation. Leider hab ich so auch den "blauen KS" nicht angesteuert. Eigentlich hab ich mir den in Deutschland vor Abreise anmarkiert. Und dann eben verdusselt. Aber ich nehme an, der wäre eh nicht "farbig" gewesen visuell. Und dieses mal auch zwei großen Sternassoziationen(?), die wie riesige grob ovale feine OS wirkten: rund um 2002/2006 und um 2065 (ich bin da nicht 100% sicher). Die Detailkarten hab ich auch aus dem Internet. Die Bücher vor Ort hab ich weniger benutzt als meine getackerte mitgebrachte Papiersammlung. Da war halt schon alles wesentliche markiert und eingekringelt und bepfeilt.


    Jetzt wo ich von Sternen schreibe, denke ich nach... Hmm... Viele "ferne" Milchstraßen KS erscheinen nur neblig, ohne Sternchen. Die sind aber maximal 50.000 Lichtjahre weg. Die Sterne in der magellanschen Wolke sind aber vielfach auflösbar. Die müssen ganz schön hell sein, extrem viele davon jedenfalls! Die Entfernung ist ja 3x weiter und die scheinbare Leuchtkraft geht ja mit der dritten Potenz (oder sogar der vierten?) mit der Entfernung verloren.


    CS,
    Walter

  • Hallo Walter,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Viele "ferne" Milchstraßen KS erscheinen nur neblig, ohne Sternchen. Die sind aber maximal 50.000 Lichtjahre weg. Die Sterne in der magellanschen Wolke sind aber vielfach auflösbar. Die müssen ganz schön hell sein <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das dürfte damit zusammen hängen, dass das "Blaue Kugelhaufen" sind - ziemlich jung, vielleicht nur 50 Millionen Jahre alt, und somit noch mit vielen hellen O und B-Sternen.


    Servus
    Ben

  • Moin,


    bei den kleineren und entfernteren KS dürfte, wenn die Helligkeit der Einzelsterne, die dicht beieinander stehen, der Kontrast für eine visuelle Auflösung nicht reichen, das wird wohl nur mit sehr großem Gerät visuell oder dann fotografisch gehen.


    CS
    Jörg

  • Servus Walter,


    toll, daß ihr alle eine schöne Zeit bei Hottie und Sarah hattet und wieder gigantische Spechtelerlebnisse und eindrucksvolle Natur erleben konntet. Sarah hat euch bestimmt wieder richtig satt gekriegt und ihr habt Glück mit den großen Miezekatzen im Pilanesberg gehabt. Ich bin ja gespannt, wie viele Anläufe es braucht, bis wir endlich mal Löwen zu Gesicht bekommen. In etwas mehr als zwei Wochen sind wir auch wieder unterwegs nach Klipfontein. Aber wir haben ja schon Geparden gesehen, es gibt keinen Grund zu klagen.
    Ich lese es immer wieder gerne, welche Begeisterung die Südfrühlingsgalaxien in Fornax, Sculptor, Grus etc. auslösen. NGC 253, 300, 55, und der Todesknaller NGC 1365, die machen schon richtig Laune. Überraschend toll war aber auch 1097 beispielsweise. Natürlich ist es eine große Ehre, wenn ihr Bens Bericht, der auch meine Impressionen enthält, für die Spechteltour verwendet.


    Gruß und CDS,


    Haley

  • Moin Haley,


    so? Ihr seit's also die nächste Gruppe! Yo dann viel Spass. Hottie freut sich gerade sehr über etwas Regen, der dringendst erwartet wurde. Hoffentlich hat es sich bis zum Neumond November wieder etwas ausgeregnet.


    Was ich zu berichten an Besonderem noch vergessen habe ist, der Helix, der im 7x50 Fernglas (ohne Filter) sehr gut als Scheibchen zu sehen war, der wird ja noch weit oben stehen wenn ihr da seid. Fand ich jedenfalls ganz beeindruckend. Im Teleskop natürlich sowieso.


    Ich empfehle übrigens dieses mal so ein Fenster Moskito Netz mit Klebestreifen mitzunehmen, es waren unnormal (für die Gegend) viele Stechmücken unterwegs, trotz oder gerade wegen der extremen Trockenheit im und vor Oktober. Selbst Hottie fand das ungewöhnlich. Im April 2018, wo es satt geregnet hat und alles Allgäu-grün war und voller Pfützen und Miniseen, hatte es nur ganz wenige (ca. drei!) Stechmücken. Die Zimmer wurden heuer schon sehr warm und ich hatte die Wahl: Schlafen mit offenem Fenster und "Jagdszenen in Klipfontain" oder Fenster die ganze Nacht zu und schmachten. Die "Wächterspinnen" waren entweder schon vollgefressen oder faul, jedenfalls haben sie dieses mal nicht so effektiv die Plageggeister beseitigt obwohl die Mücken sich an der Wand ausgeruht und die nächste Attacke geplant haben. Auf dem Präsentierteller sozusagen. Aber nee, der Dackel sitzt da und macht nix...der Jäger musste selber ran, mit nassem Handtuch bewaffnet...und wieder daneben...Sch...


    CS,
    Walter


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  • Servus Walter,


    bei uns ist ja der Toni dabei, der hat schon in so manchen ausgetrockneten Regionen für plötzlichen Regen gesorgt, vor allem im Doppelpack mit Hans Georg. Wer weiß, vielleicht läßt ihn der Hottie erst wieder weg, wenn wieder alles grün ist.
    Gut zu wissen, das mit den Mücken. Da weiß ich jetzt gar nicht, worauf ich mich mehr freue: Darauf, daß es im Zimmer schön warm ist, oder darauf, vorm Spechteln die Heizdecke anzuschmeißen und keine Mücken zu haben, weil es kalt ist. Letztes Jahr haben wir sogar einmal den Ofen im Zimmer angeheizt und Gabi hat etliche Nächte den Kamin im Gemeinschaftsraum am Laufen gehalten. Na, vielleicht doch lieber warm und mit Mücken?! Also vielleicht doch das kanadische Mückenspray mitnehmen, das mir mal ein Kumpel gegeben hat.


    Gruß, Haley

  • N'abend Haley,


    also ich hatte kein Thermometer dabei, aber der Patrice mit seinem MuFuSQ*. Er hat von 28 Grad im Zimmer berichtet. Warm genug? :D


    Und nimm das kanadische Wundermittel unbedingt nach Ai Ais mit...


    CS,
    Walter



    *Multi Funktions SQM ....................(mit Thermometer und was weiss ich noch!)

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