Welche Montierung

  • Liebe Forenmitglieder


    Ich beobachte mit einem Takahashi TSA 120 und einem Mewlon 210 auf einer AYO Digi II Montierung mit Argo Navis. Diese Montierung ist auf meiner Betonsäule innerhalb von 2 Minuten zu befestigen und ist für visuelle Beobachtungen ein Genuss.


    Allerdings vermisse ich, speziell bei hohen Vergrößerungen eine Nachführung. Ich würde mir also zusätzlich eine Montierung wünschen, die leicht aufzustellen ist, meine beiden Teleskope leicht trägt und von der Bedienung einfach zum handhaben ist. Auch für eventuelle erste Versuche in der Fotografie sollte sie taugen. Encoder, die mit dem Argo Navis kompatibel sind sollten auch verbaut sein. Schließlich und endlich sollte sie mechanisch stabil sein und auch einiges aushalten (ab und zu Gäste beim Beobachten, bzw. eigene Ungeschicklichkeit).
    Welche Montierung könnt Ihr mir raten?


    Liebe Grüße
    Wolfgang

  • Hey Wolfgang,
    das sind ja sehr spezielle Anforderungen, die Du da hast.
    Da wirst nicht so schnell jemanden finden, der aus eigener Erfahrung dazu etwas sagen kann.
    Ich persönlcih kann mit "TSA 120", "Mewlon" und "AYO Digi II" überhaupt nichts anfangen - nie gehört.
    Aber, wenn's Dir gefällt, dann Gratulation.
    Also: Selber suchen, suchen, suchen...
    Clear Skies
    Dietrich

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: dkracht</i>
    <br />
    Also: Selber suchen, suchen, suchen...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ein wertvoller Beitrag...


    =&gt; Wolfgang: Deine größte Hürde ist wohl Argo Navis, weil die meisten großen Montierung mit eigener Steuerung kommen (kleinere Montierungen mit Encodern fallen mir keine ein) und es einfacher (und billiger) sein dürfte, sich mit der vorhandenen Steuerung anzufreunden als sie durch was eigenes zu ersetzen. Sollen beide Teleskope parallel drauf?


    Wegen der Traglast empfehle ich immer einen Blick auf https://www.montidatenbank.de/


    Zweiter Knackpunkt ist die Fotografie: Argo Navis sind ja nur Encoder, die die Position anzeigen. Wenn du ernsthaft ans fotografieren durch das Teleskop denkst, ist das eine Sackgasse – bei denen Brennweiten wirst du rasch einen Autoguider wollen. Also brauchst du wieder eine Steuerung, die die Motoren anspricht. Es gibt zwar schöne Montierungen, die dank Encodern auch ohne Autoguider zurechtkommen – aber dann bist du z.B. bei einer 10Micron, die auch erst mit der mitgelieferten Steuerung ein Himmelsmodell mit einigen Referenzsternen erstellen muss. Das heißt, du hast dann auch Argo Navis plus die Steuerung vom Hersteller. Einzige Ausnahme: Du willst nur Planetenfotografie machen oder eine Kamera mit Weitwinkelobjektiv auf dein Teleskop setzen. Dann langt jeder primitive Nachführmotor.


    Daher wäre mein Tip: Verabschiede dich davon, die neue Montierung mit Argo Navis betreiben zu wollen, wenn du auch fotografieren willst. Die meisten parallaktischen Montierungen kommen heute mit eigener Steuerung und werden über zwei bis drei Referenzsterne am Himmel geeicht, was für normales Goto und visuelles Beobachten ausreicht. Wenn die Montierung stehen bleibt, gibt es öfter auch eine Parkposition, aus der gestartet werden kann. Das Einnorden geht je nach Technikaufwand flott und auch mal ohne Polsucher: Celestron z.B. hat eine Routine zum Einnorden mit dem Teleskop in seine Handsteuerbox integriert, und wenn ein PC vorhanden ist (was bei Fotografie oft der Fall ist), wird das Einnorden mit Leitrohr, Software wie Sharpcap und einer Guidingkamera zum Kinderspiel (Die Software macht zwei Fotos vom Himmel und zeigt dir im Livebild an, wo du die Montierung hindrehen musst).


    Nachteil: In jede Computersteuerung muss man sich erst mal reindenken. Ich habe die Celestron-Steuerung, die Nexus-Encoder, die FS2, die EQ-Star mit SkySafari-App auf dem Handy, und analoge Teilkreise immer wieder in Benutzung. Plan zwei, drei Stunden ein, um dich mit der Logik dahinter vertraut zu machen (also einmal aufbauen und einen Blick ins Handbuch zu werfen) und einen Abend um Rumspielen, dann solltest du eigentlich mit jeder Steuerung klar kommen.


    Wenn beide Teleskope gleichzeitig drauf sollen und Reserven für Foto dabei sein sollen, sollte die Montierung gut 25 kg tragen, gerne mehr, was natürlich ein Wort ist.


    Beste Grüße,
    Alex

  • Hallo Wolfgang,


    da kann ich Alex nur zustimmen. Wenn Du in die Astrofotografie einsteigen möchtest, wirst Du bereits nach den ersten Versuchen feststellen, dass neben einer tragfähigen Montierung auch eine entsprechend komfortable Steuerung dazu gehört. D.h. genaue Positionierung, genaue Nachführung, ansprechende Bedienbarkeit, Autoguiderport... Man neigt sicher am Anfang zu der Meinung "was ich habe und gewohnt bin...das reicht schon". Nein tut es nicht. Meiner Erfahrung nach beginnt mit diesem Gedanken der Kaufen-Verkaufen-Kreislauf, anstatt es gleich richtig zu machen. Du schreibst, dass Du einen TSA 120 und einen Mewlon 210 hast. Die Gerätschaften wiegen ja schon rund 14kg. Aber Rohrschellen, Prismenschiene, Sucher und später die Kamera(s) lassen das Gewicht schnell auch über 20kg ansteigen. Dann brauchst Du schon eine massivere Monteirung, die nicht bei jedem Windstoß wackelt. Ich nutze seit mehreren Jahren eine Losmandy G11, jetzt mit einer Gemini II Steuerung und Servomotoren. Darauf befestigt sind ein 6" RC mit CCD-Kamera, Off-Axis-Guider, Sucher und Telrad. Da bin ich bei 12 kg fotografisch. Damit ist meine Montierung definitiv nicht an der Lastgrenze (ca. 20 - 25 kg). Die GeminiII-Steuerung ist sicher gewöhnungsbedürftig und erfordert eben jene, von Alex schon beschriebene Einarbeitungszeit und hat auch den Wermutstropfen der ausschließlich englischen und nur im Netz zu findenden Beschreibung/Anleitung. Aber die Möglichkeiten dieser Steuerung sind schon beeindruckend.
    Ansonsten ist der Markt in der Gewichtsklasse schon gut sortiert. Auch 10Micron oder die Mach1 von Astrophysics sind super Montierungen, aber eben auch sehr preisintensiv.


    Viele Grüße und klaren Himmel
    Guido

  • Danke allerseits.


    Es müssen nicht beide Teleskope parallel auf die Montierung. Also entweder TSA oder Mewlon 210. Dass ich mich nicht auf Argo Navis versteifen sollte, ist mir klar geworden.


    Was haltet Ihr von ioptron minitower pro. Ich weiß, nicht unbedingt die Fotografiemontierung, aber, laut Internet, einfach zu bedienen, stabil und unkompliziert. Für visuelle Beobachtungen und Planetenfotografie wahrscheinlich gut tauglich. Gibt es dazu Erfahrungen?


    CS
    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    Ich würde mal über eine AZ-EQ6 nachdenken. Im AZ-Modus sollte sie beide Instrumente parallel tragen können. Und wenn Du fotografieren willst, setzt Du im EQ-Modus nur eine der beiden Optiken drauf. Den Refraktor für Deepsky und den Mewlon für Mond und Planeten. Klar, die funktioniert nicht mit dem Argo-Navis. Aber mit dem eingebauten Goto brauchst das ja auch nicht.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

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