Hallo Freunde des Teleskopbaus,
Die Grundidee ist, ein möglichst leichtes, kompakt zerlegbares Teleskop zu haben für den Ueberseegebrauch, das zudem halb zerlegt, rasch aufgestellt, auch in einem Auto noch Platz hätte für den hiesigen Gebrauch :
Wenn man ein schweres Teleskop in den Bergen neben dem Auto aufstellen muss, sind Störungen leider fast immer vorprogrammiert, denn wenn ich mit dem Auto parkieren darf, dürfen auch andere. Und wenn ich meine Ruhe haben will, darf ein anderer auch lärmen und lichten. Wenn ich Tee liebe, darf der andere besoffen neben meinem Fernrohr sein Gaudi haben. So ist es leider in der Schweiz immer mehr. Solidarität und Rücksicht sind absolut unverständliche Fremdwörter. Das ruft nach einem anderen Fernrohr: Trotz viel Oeffnung muss ein abseits von etwa 300m vom Parkplatz möglich sein.
Für die Packmasse sollte gelten: Kein Teil breiter als 45cm und nichts länger als 80cm. Gewicht zwischen 10-12kg inkl. Optik.
Ein selbstgemachter 400mm/ f4.5/ 25mm/ 6kg Spiegel ist gegeben .
Um diese harten Vorgaben einhalten zu können, habe ich einen Plan A und Plan B ausgedacht. Plan A verabschiedet sich vom Dobsonprinzip und ist somit Neuland mit allen Risiken des Misslingens. Plan B ist ein Dobson aber die Sache wird dann 1-2kg schwerer und vermutlich schwingungsgeplagter.
1.)Plan A ist inzwischen in die Hosen gegangen und nach viel Zweifeln und Schmerzen realisiere ich nun Plan B. Da viel Zeit und Energie aufgewendet wurde, möchte ich die Probleme mit Plan A trotzdem kurz erörtern:
Die Bilder sagen mehr als Worte. Es gibt 3 Problemfelder. A) Die nötigen Massnahmen bei Steilstellung des Fernrohrs. B) Das grosse ground-board. C) Restproblemchen.
A) Bei Steilstellung zieht das Fernrohr ab einer gewissen Deklinationshöhe natürlich gegen den Zenit. Das war in meinem Fall ab etwa 50° Höhe. Entweder man baut seitlich 2 weitere Auflagepunkte hinter dem Spiegelzentrum ein, oder man fügt seitlich 2 Scheiben ein, die den Auflagepunkt kontinuierlich nach hinten verlegen mit zunehmender Deklinationshöhe. Die erste Lösung hat den Nachteil, dass dann der Spiegel im Zenit stark angehoben wird, mehr als 20cm zusätzlich höher über dem Boden ist. Ein no go! Die andere Lösung umgeht diesen Nachteil elegant. Leider geht es mit einem Kreissegment nicht: Der Kreis als Form der Scheibe wäre gut, wenn die Schwerpunktsverschiebung eine lineare wäre. Und das ist sie eben nicht. Je höher man das Fernrohr aufrichtet, desto massiver drückt das Gewicht des Spiegels das Fernrohr via Zenit. Vermutlich ist die richtige Kurve eine Parabel . Näherungsweise liesse sich das rechnen, indem man für einige wenige Deklinationswerte den Ort des noch nicht ganz labilen Gleichgewichts bestimmt (eine Ungleichung macht) und dann interpoliert für die nicht berechneten dazwischen liegenden Deklinationwerte. Die Rechnung war für mich zu kompliziert. Da kommt einiges an Mathe hinein, etwa das Flächenverhältnis bei verschiedenen Sehnen im Kreis müsste ermittelt werden. Nach 2 Probeschablonen mit der Stichsäge, habe ich aufgegeben. Jedes Mal resultierte ein toter labiler Punkt und nicht für alle Deklinationswerte ein stetiger Andruck an den Stützstab.
Schliesslich kamen Zweifel auf, ob es überhaupt eine richtige Kurve geben kann, da das ground-board nicht in allen Punkten der Kurve automatisch eine Tangente bildet, wie es beim Kreis der Fall ist.
B) Bis 50° Höhe, wenn das Fernrohr auf den beiden vorderen Scharnieren steht, macht das ground-board keine Probleme, ist nicht grösser als beim Dobson, eher kleiner ist möglich. Wegen der weiteren hinteren Auflageflächen wird alles schwieriger. Ich dachte zuletzt an 2 kleinere kreisförmige ground-boards. Mit nur einem Auflagepunkt pro Scheibe, hätte man beträchtliche statische Lagerungsvorteile, etwa 4-Punkteauflage oder beliebig mehr wäre möglich. (Der Tisch wackelt ja auch nicht, wenn man sich mit nur 1 Ellbogen abstützt). Aber das handling beim Beobachten…….. auch hier hatte ich eine Abhilfe ersonnen, aber verschonen wir den Leser vor weiteren sprachlichen Konjunktiven.
C) Kommt hinzu das sanfte kontinuierliche Wegrutschen, wenn nachgeschubst wird beim Beobachten. War weniger schlimm, als erwartet. Je entfernter das Fernrohr vom labilen Punkt ist, desto stärker wirkt das Wegrutschen. Bei tiefer Deklination will es sich flach legen, bei hoher richtet es sich nach oben. Beim Beobachten ist das aber kein wirklich störender Punkt. Die Weglänge beim Schubsen ist einfach etwas mehr.
Ich denke diese einfache Montierungsart bringt etwas bei kleineren * langbrennweitigen * Teleskopen , wo der Dobson immer ungünstiger wird mit den dann nötigen hohen Seitenwänden. Der Umkehrpunkt wäre bei einer viel höheren Deklinationslage infolge des geringeren Spiegelgewichts, dem kleineren Spiegeldurchmesser und dem längeren Hebel. Für den Zenitbereich reichten 2 kurze Stelzen als Auflagepunkte etwas hinter der Spiegelmitte. Der Spiegel müsste nur wenig angehoben werden. Man könnte mit einfachen Mitteln ein erstklassiges Planetenteleskop realisieren für den unbeschwerten schnellen Hausgebrauch, wenn rein von den Oertlichkeiten her, nicht mehr als eine handvoll Objekte anvisiert werden können. In Sachen Wackel-Zappel und Feinheit im Nachschubsen hat man bessere Verhältnisse als beim gut gemachten Dobson. Das ist ein weiterer wichtiger Vorteil neben der raschen Realisierung.
2.) Plan B
Die Höhenräder sollten faltbar sein, (nach der Idee von Mel Bartels.) Momentan hirnschmalze ich an deren Fixierung am Mittenquadrat…….
(to be continued….)
Gruss Emil