M27 - nur das Zentrum

  • Guten Abend allerseits,
    hier kommt noch ein Nachtrag zum Hantelnebel. Bei der Bearbeitung des H-alpha-Bildes war mir aufgefallen, daß hier viele Einzelheiten zu erkennen sind, die sich im Maßstab des Objektes insgesamt nicht darstellen lassen. Damit meine ich die zu unterschiedliche Helligkeit und Auflösung im Verhältnis zu den schwachen Ausläufern.
    Die Beschränkung auf den hellen Zentralbereich war also sehr hilfreich, um die Darstellung optimal zu gestalten.


    Hier zunächst das H-alpha-Bild aus 33 x 300 s in voller Auflösung:


    Und in der Fassung mit R = H-alpha / G = 25% [OIII] + 75% H-alpha / B = [OIII] sieht das ganze so aus:


    Die meiste Arbeit hat das Maskieren der Sterne für die Überlagerung der Bildebenen gemacht. Mit Halos gab es wegen der geringen Streckung keine Probleme.


    Gruß Lars

  • Hallo, Lars,


    tolle Ergebnisse! Klasse! [8D]
    Die Auflösung ist auch fantastisch: diese 3 Sterne, die ein gleichseitiges Dreieck bilden, liegen weit auseinander; habe ich selbst nie so deutlich getrennt hinbekommen, auch nicht mit Schmalbandfilter.
    Hattest Du sehr gutes Seeing? alle Bilder mit dem 130er APO?
    Wenn ich das so sehe, scheint ein 130er APO bessere Auflösungen als ein 8" Newton zu bringen...[:)]


    viele Grüße und häufiger cs bei Neumond
    Andreas

  • Hallo zusammen,


    ja "Feuer und Eis" trifft es ganz gut, es sieht ja aus als wären am Rand leuchtende Flammen. Ich finde er sieht aus wie ein mystischer Himmel mit exotischen Wolken daran ;)


    Die Abstände der drei Sterne in Dreiecksformation habe ich mir mal angeschaut. Etwas unterschiedlich sind die Distanzen und die größte misst 7 Pixel. Die Astrometrierung bei astrobin gibt 1,024 "/Pixel für die originale Auflösung an. Das wären also ca. 7 " für den Winkelabstand - eigentlich gar nicht so wenig. Alle Aufnahmen sind am 130er mit Reducer gemacht. Mit der ASI1600er Pixelgröße 3,8 my ist die Brennweite 765 mm.
    Ein 8" Newton löst natürlich theoretisch höher auf, aber die bessere Kontrastübertragung am Refraktor scheint sich auch fotografisch positiv auszuwirken. Mit Newtons habe ich da keine Erfahrung, aber ich vermute, das ein solcher mit 8" justagemäßig inkl. Kameraanbindung schwerer zu beherrschen ist als ein 130er Refraktor.


    Auf das Seeing habe ich nicht besonders geachtet, jedoch bei den Aufnahmen viel nebenbei in den Himmel geschaut. Die hellen Sterne waren immer relativ ruhig, d.h. das Seeing war sicher etwas über dem Durchschnitt. Wenn man den Abbildungsmaßstab bedenkt sollte sich schlechtes Seeing tatsächlich bemerkbar machen.


    Gruß Lars

  • Hallo Lars,
    Deine M27 Aufnahmen sind einfach bärig! M27 Zentrum und das ganze Feld gehören zu den Besten, die ich gesehen habe und das bei nur 5" Öffnung.
    Vor kurzen habe ich ein Astroprospekt aus meiner Jugend im Internet gefunden:
    http://www.holgermerlitz.de/astro/kosmos_meade_84.pdf
    Ich hatte in den späten 80ger Jahren einen ähnlichen Astroprospekt.
    Da war natürlich ein Traum so ein 6" oder 8" Fernrohr zu habem wie z.B. auf Seite 34 (im PDF Seite 36) zu sehen um damit auch den M27 ... aufzunehmen.
    Besonders beeindruckend fand ich die farbigen Bilder auf Seite 18 ...


    Wenn man die Details auf Deinen Bildern mit damals vergleicht, sieht man bei Dir deutlich feinere Strukturen bei kleinerer Öffnung.
    Schön finde ich auch, dass hier die Sterne ganz fein und ohne Halo zu sehen sind.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Andreas,
    Zum Newton-Refraktorvergleich. Der Newton schenkt einem ein "farbreines" Bild wobei die Verspiegelung auch den Farbeindruck beeinflussen kann (leicht gelblicher, leicht grünlicher). Ein Problem am Newton ist, dass sie leichter zu Tubusseeing neigen können wie ein "kleinerer" Refraktor. Bei Tubusseeingeffekte kann man viel Auflösung verschenken...
    Das habe ich an Jupiter im Vergöeich zwischen meinem 6" f/8 Newton und meinem 4" f/9 APO gesehen. Da hat dann der kleinere APO mehr Details gezeigt und selbt mit ASI120MC Kamera war da nichts zu machen. Bei gutem Seeing und wenig Tubusseeing ist der 6" f/8 Newton natürlich bei Planetenaufnahmen überlegen.
    Nur aus Neugier. Wo kann man Deine Bilder von M27 sehen?
    Servus,
    Roland

  • Hallo, Roland,


    hier ein Bild von 2018 mit dem Newton:


    http://www.astrotreff.de/uploa…x6sec_800mm_190718aus.jpg


    und hier ein C9.25 von 2016. Das C9.25 hat ja auch einen Fangspiegel. [:)]



    Man muss dazusagen: alle Aufnahmen mit einer unempfindlichen DSLR, bei sicher schlechteren Bedingungen, kürzer gesamtbelichtet, nicht geschärft, allerdings etwas kürzere EZB-zeiten.


    viele Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas,
    das sind auch schöne Aufnahmen. Die Aufnahme mit dem C9.25 zeigt komischerweise deutlich mehr Details wie die Augnahme vom 8" Newton. Woran liegt das?
    Im Gegensatz zum Lars sind es aber keine Schmalbandaufnahmen, gell?
    Servus,
    Roland

  • Hallo, Roland,


    ich will jetzt nicht Lars's Thema entern...[:)] hoffe, Lars hat Verständnis...[:)]
    alle Aufnahmen ohne Filter und... beim Newton: 800mm, beim C9.25: 1525mm Brennweite. Wenn ich da noch besseres Seeing bekomme, dann bessere Auflösung und mehr Details (trotz großer Pixel, 5,3µm).
    Ja, bei engen Filtern hätte ich auch wesentlich kleinere Sterne; hab's bei NGC 281 bemerkt. Dafür fehlt dann die Tiefe.


    viele Grüße
    Andreas

  • Guten Abend zusammen,
    >>Roland, es freut mich daß dir die Aufnahmen gefallen. Die Öffnung hat ja ihre Grenzen und es macht Spaß sie auszuloten. Die Standards aus der Zeit des chemischen Films haben wir mit der digitalen Technik weit hinter uns gelassen. Als die ersten digitalen Aufnahmen bekannt wurden hieß es zum Beispiel, sie "täuschen eine größere Brennweite vor".
    Ich denke bei M27 wird bearbeitungsmäßig meistens auf die äußeren Bereiche geachtet, auch wenn man viele Aufnahmen findet, die den inneren Teil durchaus detailiert zeigen.
    Im Grunde macht es ja nur der starke Kontrast so schwer - genauso halt wie beim Ringnebel oder auch beim Katzenauge. Hier ist es eine Überlegung wert, den Schwerpunkt einfach mal konsequent auf die hellen Zonen zu verlegen. Und wo ein starkes Signal vorhanden ist lässt sich gut schärfen.


    >> Andreas: Das Dreieck ist bei dir auch aufgelöst. Und die Schmalbandfilter machen wirklich viel aus. Zum Vergleich mit dem Refraktor kann ich noch eine Aufnahme aus 2017 mit der ASI290mm im LRGB-Verfahren zeigen. Aus dem Dateinamen sehe ich eine leichte Schärfung und 6 Sekunden als Einzelbelichtungszeit für die Luminanz, für die Farben werden es etwa 9 Sekunden gewesen sein (alles ohne Guiding auf der Ib-Montierung mit f = 1.000 mm am 130er), die Gesamtzeit weiß ich nicht mehr (Auflösung 75%):


    Meine Bildbearbeitungsfähigkeiten waren da sehr beschränkt, daher sehen die Sterne nicht schön aus. Aber man sieht sicherlich gut, wie im Schmalband die Sterne zurückgedrängt werden.


    >> Ronny: Für mich war das H-alpha-Bild in sw die "Offenbarung" was die Struktur angeht. Es fällt damit bei der Ausarbeitung viel leichter, die Möglichkeiten des Materials zu erkennen.


    Gruß Lars

  • Grüß Dich Lars,
    mir geht es ähnlich wie Dir, nur dass ich bisher fotographisch nur im Mond- und Planetenbereich unterwegs bin und dort meine Freude habe, die kleinen Öffnungen fotographisch und visuell auszureizen. [:)]
    Sowohl Spiegelfernrohre wie auch APOs haben ihre Vorteile wobei mir visuell meist die Abbildung im 4" APO besser gefällt wie z.B. im 6" f/8 Newton auch wenn dieser auch eine schöne Abbildung zeigt.
    Obwohl ich ja auch ein Refraktorfreund bin, schätze ich so ein Spiegelteleskop als schöne und manchmal hilfreiche/interessante Ergänzung.
    Persönlich nehme ich die Newtons als Farbreferenz für Planeten und Mondfotos und nehme dann diese Farbeinstellung für alle Fernrohre.
    Vielleicht wäre so ein kleines Spiegelfernrohr für Dich auch eine schöne Ergänzung?
    Servus,
    Roland

  • Hallo Lars,
    deine Auflösung ist wirklich sehr gut, Gratulation. Die Farbe finde ich schon sehr kräftig, stört aber auch nicht und schließlich gibt es ja kein "echt". Du könntest ein paar Sekunden oder vllt. 1 min. in die Sternfarben investieren. Nur die hellsten Sterne in "echtfarben" macht schon was aus, nur so als Idee.
    Und noch eine Idee. Ich habe in meiner RGB Aufnahme so kleine dunkle Globulen, bei dir oben links. Von der Auflösung her solltest du sie auch abbilden können zumal du im Schmalband in der fraglichen Region kontrastreicher unterwegs bist. Möglicherweise sind die auch nur im RGB zu sehen, aber möglicherweise sind die auch bei der Bearbeitung verloren gegangen. Es ist ja so, dass wir (und auch Softwaren) uns immer nur auf die Lichter konzentrieren. Ich habe das aber schön öfter erlebt, dass dunkle und kleine Gebiete irgendwie zerstört wurden, wenn man da nicht aufgepasst hat. Vielleicht ist das ja interessant für dich. Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Lars,
    ich möcht noch hinzufügen, dass mir die H-Alphafarben gut gefallen und ich sie ansprechend finde. Da gibt es ja auch kein richtig und falsch und da kann auch kein Newton "bessere" Farben liefern.
    Schwieriger wird es bei RGB Aufnahmen im visuellen Licht und da war bei mir bei meinen Planetenaufnahmen der 6" f/8 Newton hilfreich eine möglichst natürliche Farbeinstellung der Kamera ... zu finden. Das hat mir auch bei Aufnahmen mit FHs geholfen.
    Servus,
    Roland

  • Moin Lars,


    Deine BI-colorierte Version mit Ha und OIII in Deinem Mischungsverhältnis wirkt dramatisch, offenbart viele Details und lässt M27 in einem anderen Lichte erscheinen. Persönlich bin ich kein Freund von unnatürlichen Sternfarben, dass lässt sich allerdings schwer vermeiden bei diesem Verfahren. Prima gemacht!

  • Hey Lars,
    Super Bild. Es beweist wieder einmal, dass man viele Stunden im Post Processing verbringen kann und dass man auch ne ganze Menge technische Fertigkeiten bei der Software beherschen muss (z.B. Maskieren, Ebenen etc....).
    Schön wär's, wenn's einfacher ginge.
    Clear Skies
    Dietrich

  • Guten Abend allerseits und nochmals Danke für die Kommentare.


    > Roland: Der Newton ist bei mir auch vertreten durch einen 8"/f6 von Meade, den ich auf einer Ib-Montierung parallaktisch montieren kann. Er ist von Ende der 80er Jahre und liefert schöne Planetenbilder Leider ist er mit tiefer Aufstellung etwas unpraktisch und kommt daher selten zum Einsatz. Wenn Jupiter und Saturn höher stehen sollte sich das ändern... Immerhin hatte ich diesen Sommer mal die ASI178mc eingestöpselt und Jupiter fokal aufgenommen. Die Farben waren da ohne weiteres gut dargestellt.


    > Ralf: Für die Sternfarben RGB aufzunehmen werde ich im Auge behalten. Bis jetzt war ich froh, die Schmalbandkanäle zusammenzubekommen. Ich wurstel mich mit einem einfachen 5er Filterrad durch, welches man wohl nur für Planetenaufnahmen anrät und wo ich mir jeden Filterwechsel wegen der Flats gut überlege. Die Bearbeitungstechnik zum Einfügen von RGB-Sternen muss ich dann noch lernen.
    Nach den Globulen möchte ich gern schauen. Sitzen diese innerhalb oder außerhalb der hellsten Nebelzone ? Im Hintergrund hat das Material bestimmt Reserven.


    > Peter: Den Bildeindruck möglichst dramatisch werden zu lassen hat sich hier angeboten und da konnte ich nicht widerstehen ;)
    Tja die Sternfarben sind ein Problem im Schmalband. Verwendet man die Zuordnung HOO bleiben die meisten weiß und eine Mischung von [OIII] und H-alpha für Grün lässt wenigstens einige Sterne gelblich oder rötlich werden.


    > Dietrich: Bei der Software versuche ich, alles möglichst unaufwendig zu halten - Stacking in DSS, Schärfung in Fitswork, ggf. maskierte Streckung in Gimp und die Hauptarbeit in Affinity Photo (vergleichbar mit Photoshop). Gerade mit der Farbabstimmung lässt sich wirklich viel Zeit verbringen.. Zum Glück kann mit der Ebentechnik jeder Schritt laufend beeinflusst werden.


    Gruß Lars

  • Hallo Ralf,
    habe verglichen und nichts finden können, die Kontraste und die Auflösung reichen nicht aus.
    (positiver Nebeneffekt: die schwachen Details sind real)
    Aber das ist ja eine hochspannende Sache und ich werde mal einen Versuch mit dem 160er bei voller Brennweite und normalen Filtern starten.


    Gruß Lars

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