Balance Montierung

  • Das man auf die Ostseite mehr Gewicht bringen sollte um den Backlash in RA zu kompensieren, habe ich überall gelesen. Ab wie sieht es mit dem Teleskop selbst aus? Sollte man dies auch noch ins "Ungleichgewicht" bringen? Mehr Kopf- oder Schwanzlastig? Unterbau ist eine SP-DX mit ausgeprägtem Backlash.


    Für Infos wie immer dankbar!


    Grüße


    Tim

  • Moin Timm,


    da bislang keine Antworten zu lesen sind, vielleicht meine Version:


    In der Deklinationsachse meiner ALT-7 (also keine SP bzw. GP) befindet sich das Heck, also die OAZ-Seite mit Kamera immer etwas im Übergewicht, so dass der Eingriff der Verzahnung an der Montierungsachse immer etwas unter Druck steht, so verhindert man ein ständiges Aufschaukeln während der Feinkorrektur in DE.


    Wie das bei Deiner Montierung aussieht, muss Du ausprobieren. Je nachdem, wie Deine Montierung aufgestellt ist, gibt es entweder nur eine Korrektur in die +Richtung, oder in die -Richtung.


    Gruß und cs,


    René

  • Hey Timm,
    Ein leichtes Ungleichgewicht in Stundenachse ist sicher hilfreich - wie man überall lesen kann. In Sachen Deklinationsachse mache ich mir persönlich bei meiner Montierung HEQ5 Pro keinen Kopf. Aber im Prinzip gilt dort natürlich da Gleiche wie für die Stundenachse.
    Clear Skies
    Dietrich

  • (==>)dkracht: Das mit dem Ungleichgewicht war ja klar, nur wohin mit dem Ungleichgewicht um den Backlash in Dek. auszugleichen.
    (==>) Astromaster: Dann werde ich das mal so probieren. Danke!


    Grüße
    Tim

  • Hallo Tim,


    es kommt wie gesagt darauf an, wie Deine Montierung aktuell aufgestellt ist. Wenn Du eine Festaufstellung hast (Säule), dann ändert sich zeitnah Nichts und Du hast in der Regel bei jeder Session die gleiche Abweichungskorrektur in Dec, also ist jeden Abend die Richtung gleich. Nach Möglichkeit mit kleinen Korrekturschritten arbeiten, damit nicht ständig hin- und her korrigiert werden muss, also die Montierung sich mit mehreren kleinen Schritten an den Soll-Punkt herantastet. Zudem gibt es noch die Backlash-Getriebespiel-Korrektur, je nach Steuerung. Bei einer DD1 natürlich nicht....


    Im Idealfall sollte alle paar Minuten ein Impuls zur Wiederherstellung der Soll-Position erfolgen, dafür muss die SP-DX schon gut aufgestellt sein, sonst kommt ständig der Versuch, die Soll-Position zu erreichen.


    Vielleicht können Dir hier andere SP bzw. GP User Dir noch bessere Tipps geben.


    Gruß und cs,


    René

  • Ich habe keine Säule und muss jedesmal neu aufstellen. Ich habe einen MGEN mit Skywatcher Goto. Den Backlast-Ausgleich soll man nicht verwenden, da dies erstens ignoriert wird und zweitens zu Problemen führt (das habe ich aus anderen Threads...)


    Grüße Tim

  • Habs gestern mal ausprobiert. Mit ein bisschen rumprobieren habe ich eine Orthogonalität im MGEN von 99% erreicht. Dann habe ich Belichtungen mit bis zu 5 Minuten durchgeführt, was hervorragend geklappt hat: Runde Sterne. Dann die Position geändert und dann plötzlich Ortho von nur noch 57%. Soll heißen, dass ich für jede Position neu ausbalancieren, kalibirieren, ausbalancieren, kalibrieren muss, bis es dann endlich passt: blöd! Wahrscheinlich komme ich daher nicht um eine anderen Monti z.B. mit Riemenantrieb und weniger Backlash herum...

  • Hallo,


    Ich fotografiere zwar nicht, hatte aber selbst schon eine Vixen SP.


    Die Fehler für ein zu großes Spiel können z.B. ein zu großer Abstand der beiden Zahnräder sein. Diese lassen sich enger einstellen. Auch leicht lockere Madenschrauben, die die Zahnräder auf den Wellen halten tragen zum Spiel in der jeweiligen Achse bei.
    Die Schnecken lassen sich meines Wissens weiter an die jeweilige Achse herandrücken, so das auch hier das Spiel weniger wird.
    Die Schnecken durften meiner Erinnerung nach nicht zu eng eingestellt werden, sonst schaffte das der Motor nicht mehr, diese zu drehen.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Hallo Tim,


    welches Teleskop hast du denn auf der Montierung und wo hängt der MGEN dran?


    Und wieviel Spiel hast du in den Achsen? Schon mal versucht, dieses geringer einzustellen? Schnecke etwas enger anstellen, ohne Motor und Last muss sich die um eine volle Achsdrehung leichtgängig (also ohne fühlbar schwertgängige Stellen) mit den Fingern drehen lassen.


    Motoranbindung über die Zahnräder auch auf möglichst wenig Spiel einstellen. Überprüfen- hat das Getriebe am Motor selbst viel Spiel?


    Und nein, ein Riemenantrieb ist nicht immer die bessere Lösung


    gruß
    Stefan

  • Teleskop ist ein TS-Optics 80/480mm Triplett Apo. Auf diesem ist der 8x50 Sucher auf einer GP-Schiene angeschraubt. An diesem hängt der MGEN.


    Gruß Tim

  • Ich habe jetzt das Spiel in der Dek.-Achse eingestellt. Das hat sich, glaube ich gelohnt! Vorher wie gesagt ein wirklich riesiger Backlash, jetzt kaum noch wahrnehmbar! Dabei läßt sich alles noch leicht mit den Finger bewegen und die Motoren haben auch kein Problem. Jetzt mal ausprobieren! Melde mich!

  • Gestern war ein partieller Test möglich. Leider bei Vollmond, was die ganze Sache doch sehr erschwert hat. ABER: Nachdem der MGEN ein sehr unruhigen, sehr großen Stern als Guide-Stern hatte, ging die Kalibrierung in DEK und RA rasch mit einer Orthogonalität von 92 und 94 % durch. Damit war dann auch Guidung möglich. Allerdings (wahrscheinlich aufgrund des schlechten Guiding-Sterns) mit etwas Ausschuss. Belichtet hatte ich maximale 2 Minuten. Weiter bin ich nicht gekommen, da vorher der Akku vom Powertank schlapp gemacht hat. Guiding, Monti-Steuerung und zwei Heizmanschetten haben den 9Ah-Bleiakku anscheinend zu schnell leer gesaugt. Bin mal gespannt, wie es läuft bei dunklem Himmel....Zumindest kann man jetzt schon sagen, daß das Einstellen des Spiels einen deutlichen Fortschritt erbracht hat.


    Grüße
    Tim

  • So. Dann melde ich mich mal wie versprochen zurück. Ich habe aus Übermut mal die ganze Montierung zerlegt, alles sauber gemacht und neu mit MoS-Fett abgeschmiert. Da war doch eine Menge Dreck und verharztes Fett drin. Danach erst einmal alles wieder eingestellt.
    Da aktuell Vollmond gewesen ist, habe ich ein paar Tests machen können. Der MGEN gibt auf Anhieb eine Orthogonalität von 97% aus. Das ist schon mal super und zeigt den Erfolg des Einstellens und Säuberns.
    Aber mit dem Rundlauf bin ich noch nicht ganz zufrieden. Obwohl beim "Durchdrehen" mit der Hand keine Widerstände oder Unregelmäßigkeiten zu spüren sind, habe ich ab 3 min. einen zunehmenden Ausschuss an Eiersternen.
    Ich denke, hier werde ich noch mal ran müssen und weiter mit dem Spiel "spielen" müssen. Habt ihr konkrete Tips auf Lager?


    LG Tim

  • So. Wie versprochen melde ich mich zurück. Gestern war bei uns im Süden weitestgehend klarer Himmel und das auch noch ohne Mond! :neumond: Also beste Voraussetzungen! Vorher habe ich in den letzten Tagen das Spiel noch einmal komplett neu eingestellt um das Optimum rauszuholen. Außerdem habe ich mir noch einen neuen Polsucher besorgt (Skywatcher HM6 - passt gut in die SP-DX!). Der hatte einen völlig verbeulten Zeitring. Egal, der Originale passt problemlos drauf. Alle Gewinde waren identisch. Da konnte man mal wieder sehen, dass die Chinesen wirklich Kopien 1:1 herstellen! Zum Glück für mich. Dann fiel mir beim Einnorden auf, dass das Strichplättchen so verdreht war, dass ich die 0Uhr Position gar nicht senkrecht einstellen konnte:eek:. Also Polsucher schnell wieder gegen den alten getauscht und nach Kochab eingeordnet, was mir solala gelang. Dann konnte es auch schon losgehen: Testobjekt M31 (jaja, ich weiß...). Das 3-Stern-Alignment lief sehr gut. Habe hierfür das erste mal den Skywatcher WLAN-Adapter benutzt und das ganze mit dem Smartphone erledigt. Ging sehr gut! Dann M31 ausgewählt und siehe da: Mitten im Display. Sehr schön:D. Dann fokussiert und den MGEN eingerichtet: 99% Orthogonalität :p. Das Glücksgefühl kann ich kaum beschreiben! Dann über qdslrDashboard den Skystack eingestellt und so habe ich dann 280 Minuten mit 30 sek./1min./2min./3min. bei ISO 800 und ISO 1600 belichtet. Und ich muss sagen, das hat schon recht gut funktioniert! Etwas Ausschuss war aber dabei. Von den 70 Aufnahmen mit 3 Minuten musste ich 8 verwerfen. Ich glaube das liegt an meiner mangelhaften Einnordnung. Das Stativ stand jedenfalls absolut in der Waage. Denn der MGEN hatte echt viel zu tun und blinkte wie ein Weihnachtsbaum.


    Also habe ich heute den neuen Polsucher demontiert, das Strichplättchen ausgerichtet und dann den Polsucher wieder neu justiert. Nächster Versuch dann wahrscheinlich heute Abend...ich melde mich!

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