Flächige Silikonverklebung lösen?

  • Hallo zusammen,


    nachdem mein Dobson einen neuen Hut hat, ist er plötzlich sehr hecklastig (nicht ganz unerwartet). Statt Gegengewichte oben anzubringen, würde ich aber vieeeeel lieber die ab Werk in der Spiegelbox verbauten Gegengewichte entfernen. Diese bestehen aus 10 mm dicken Stahlplatten von rund 10x10 cm Größe und sind leider flächig mit chinesischem Silikon verklebt. Hat jemand eine gute Idee, wie ich das abbekomme? Die entsprechende Wand der Spiegelbox, auf der die Gewichte drauf sind, besteht aus Stahlblech und ließe sich auch ausbauen, damit man besser hinkommt.


    Bin für Hinweise dankbar, viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hi Holger,


    wenn du seitlich rankommen kannst und die Silikonlage ausreichend dick ist- mit einer dünnen Messerklinge durchtrennen. Alternativ dünnen Stahldraht als Schlinge unter den Platten durchziehen. Die Enden des Drahtes als "Griffe" um Flaschenkorken wickeln.


    Wenn zu dünn für Messer oder Draht geklebt- keine Ahnung. Vielleicht mit Heißluftpistole stark anheizen und dann an einer Kante einen breiten Stechbeitel ansetzen und mit dem hebeln.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    das mit dem Stahldraht hört sich gut an, danke. Mal schauen, ob ich den dünn genug herbekomme.
    Messerklinge hat erst mal nicht funktioniert. Und wenn ich heble, bleibt das Gegengewicht ganz, aber das Blech, das ich eigentlich will, ist verbogen.


    Hitzebehandlung klingt nach Neulackieren, da kann ich dann auch gleich ein Sperrholzbrett draufschrauben. Vielleicht läuft es aber auch darauf raus. Die Arbeit mit Lackieren/Versiegeln o.Ä. wollte ich mir eigentlich sparen.

    Danke und Gruß, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Holger,


    falls es mit normalem Draht nicht klappen sollte wäre auch sog. Schneidedraht eine zielführende Möglichkeit.
    Das Zeugs gibt´s als Meterware, hat (meißtens) unter 1mm Durchmesser, ist sehr reißfest u. recht günstig.


    Einfach mal danach googeln.


    In Kfz-Werkstätten wird so was z.B. genutzt um eingeklebte Frontscheiben sauber auszubauen.


    Wärmebehandlung funktioniert zuverlässig (bei Silikonverklebungen) erst über 270-300°C....!

  • Hallo Holger,


    Meade hat ja früher bei seinen Starfinder-Dobsons den HS mit drei Riesenflächen direkt auf Holz gesilikont [V]. Echt übel, sehr schwer zu entfernen [:0], hätte ich nie gedacht [:(!]. Mir gelang es mit viel Mühe mit einem neuen, sehr dünnen, superscharfen Fuchsschwanz [:D]. Danach habe ich die Si-Reste mit einem Schaber für Cerankochfelder von der Rückseite des Spiegels entfernt [^].


    Viele Grüße, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hallo zusammen,


    ich danke euch für die Anregungen. 1mm-Stahldraht ist deutlich zu dick, bleibt noch Zahnseide, oder das nächste Mal mit auf den Grill legen :-).
    Ich geh schon mal meine Sperrholzvorräte sichten...


    Bin mal gespannt, wieviel das Teleskop insgesamt abspeckt bei der Aktion. Wenn es heute abend aufklart, werde ich erst mal die Stangen auf die richtige Länge bringen.


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Bin mal gespannt, wieviel das Teleskop insgesamt abspeckt bei der Aktion.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">...mindestens pro entferntem Gegengewicht (Stahlplatte 1x10x10cm) ca. 780g ...[:)]

  • Holger,
    kommst du überhaupt unter die Stahlstücke? Du schreibst, dass 1mm-Draht zu dick sei. Wenn die Oberflächen, die da verklebt sind, nicht glatt sind (quasi sägerau), dann reibt sich jeder Draht, jede Angelleine daran kaputt. Ich täte da versuchen, zunächst Keile (zwei Abbruchstücke eines Cuttermessers) dazwischen zu treiben, damit die eigentlichen "Sägearbeiten" dann leichter erfolgen. Lacktechnisch brauchst Du Dir da eh nicht viele Gedanken machen ... die Klebefläche wird anschließend eh beschissen aussehen und müsste aufbereitet werden. Ich tippe da übrigens eher auf pattexähnlichen Kleber.


    Es gibt da auch im Nähbereich günstig "Zwirn" aus Polyester, der recht zugfest ist. Jegliche Fasern werden aber nur wenige Züge hin- und hersägen durchhalten, bevor sie sich selbst zerfasern ... dürfte also eine Fummelei werden.


    Alternativ könnte man Bremsenreiniger/Nitroverdünner oder Aceton versuchen. Vielleicht ist es einfacher den Lack aufzudrößeln, auf dem aufgeklebt wurde. Dazu würde ich aber nur greifen, wenn ich mit Kunststofffasern nicht weiter komme, sonst lösen die sich damit auf. [;)]

  • Also,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Echt übel, sehr schwer zu entfernen<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    ich denke, die Lösung sähe folgendermaßen aus: ich müsste mir was bauen, mit dem ich einen dünnen Faden von der Rolle laufend durchziehen kann, also eine Art nicht-umlaufende Bandsäge... mit der Bohrmaschine als Antrieb geht das bestimmt [:D]
    Das wäre mal ein Spaß, ich weiß aber noch nicht, ob ich mir den gönnen mag oder beim klassischen Sperrholzbrett bleibe. Falls doch, verspreche ich euch Bilder :)


    Danke und viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Holger
    Mit Lösungsmitteln wirst du nicht weit kommen bei Silikonklebern . Aceton greift Silikon nicht an. Angegriffen wird Silikon durch rein organische Lösungsmittel wie Benzol, Toluol und THF. Davon solltest du aber die Finger lassen. Toxisch, krebserregend. Selbst mit diesen Lösungsmitteln dünne Klebschichten von der Seite auflösen kann Jahre dauern.
    Gruss Jürgen

  • Hmmm, Zahnseide, Angelschnur, Lösungsmittel... Nö, wenn das Zeug nur halb so heftig ist wie meins damals, dann brauchst du vlt. 100km Zahnseide und 10 Jahre Arbeitszeit.


    Nach drei Stunden Sägen war mein Fuchsschwanz völlig fertig.


    PS: Von Benzol würde ich dringend abraten, da gelten schon im Labor strenge MAKs.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • An Terrarien habe ich schon mit Geduld und Zahnseide einige Silikonverbindungen lösen können. Noch geeigneter erschiene mir extra starke Angelschnur.


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Hallo Jürgen,


    passend aufs richtige Gewicht hinfräsen, hat was... leider gibt das meine Werkstatt nicht her. Ich könnte höchstens Emmentaler daraus machen mit dem Metallbohrer. Fraglich, ob das genug Gewicht wegnimmt.
    Wenn wir mal die implizite Annahme über Bord werfen, dass die Platte als Ganzes runter muss: mit der Flex und Tiefenanschlag in Streifen schneiden, die man dann einfacher lösen kann? Auch nicht unaufwendig. Vielleicht erreicht man dabei aber gleich die 300°C, bei denen das Silikon den Geist aufgibt [:D]


    Gruß, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Grüß´ Dich, Holger!


    Als seit mittlerweils roundabout 40 Lenzen begeisterter Hobby-Ichtiologe und Aquarienbauer für mein Domizil, das meiner gleichfalls infizierten Freunde, Freundesfreunde etc. pp. incl. Rückbau der teilweise 4-5000l fassenden Flossentier-Habitate kam ich hier -zumindest, was den hier gebräuchlichen Siliconklebstoff auf Essigsäurebasis betrifft- nach langem Experimentieren zu folgender (für mich !!) ultimativer Verfahrensweise:
    Man erwerbe beim Fahrrad-Händler seines Vertrauens einen Bowdenzug (Brems- oder Schaltzug, im Prinzip egal...), drösel das Teil auf und benutze die einzelnen Drähte (im Mittel 0,3 - 0-4 mm Stärke) mit Handgriffen aus Weinflaschen-Korken (Chapeau an meinen Vorredner stefan-h, welcher der heutige Gewinner des "Wie mach ich es richtig, ohne mich dabei umzubringen-Events ist! [:D])
    Mein Vorschlag dahingehend (Korken!!) wäre z. B. ein exorbitanter Medoc aus etwa der Mitte des vorherigen Jahrhunderts... Na gut,mmh, eventuell tuen es Rotkäppchen-Sekt-Korken auch...


    Beste Grüße und CS[:)]

  • Anbohren, Ventil einschrauben, Wasser einpumpen und dann ins Tiefkühlhaus ... hätte was ...
    Ich befürchte nur, die Stahlstücke können das ab, die Wand der Rockerbox nicht.


    Wie gesagt, ich glaub nicht, dass das Silikon ist ... dauert viel zu lang bis es ausgehärtet hat. Und andere Kleber sind da auch billiger.

  • Hallo Markus,


    alte Fahrrad-Bowdenzüge habe ich fast unbegrenzter Menge da - danke für den Tipp! Dass ich da nicht selbst drauf gekommen bin - ich verwende doch sonst auch überall Fahrradtechnologie...


    Kalle: den Kleber schau ich mal genauer an, wenn ich das ab habe. Das, was außen übersteht, fühlt sich jedenfalls an wie Silikon.


    Nachtrag: als Erstes werde ich aber mal die Stangen um die 45 mm verlängern, die die Messung gestern am Stern ergeben hat. Mal sehen, was dann noch von der Gewichtsersparnis übrigbleibt... Irgendwo hatte ich mich da vertan. Egal, für sowas hat man ausziehbare Teleskopstangen :)


    Danke und viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Wenn die Schicht so dünn ist, daß da nicht mal eine Messerklinge dahinter passt, wird das kein Silikon, sondern eher ein Kleber auf PU-Basis sein. Das wiederrum bedeutet, daß die Gewichte eine fast unlösbare Verbindung mit dem Blech eingegangen sind.
    Die Rückwand erneuern dürfte einfacher und schneller gehen.

  • Hallo zusammen,


    ES IST GESCHAFFT! - und war gar nicht so schwierig.


    Auch mit 45 mm längeren Stangen, schwerstem Okular, Sucher und der tiefsten Position der Höhenräder nahm das Teleskop noch recht schwungvoll das Köpfchen hoch. Also einen Bowdenzug aufgefieselt (Markus, das war der goldene Tipp!), Rückwand der Spiegelbox abgenommen und ran an die Gewichte. Das mit den Korken (bzw. Schraubenziehergriffen) hat nicht so recht funktioniert, da dürft ihr dem Nächsten mit dem gleichen Problem nochmal erklären, wie man den Draht da vernünftig dran festmacht, ohne dass er dauernd reißt. Ich hab ihn dann einfach links und rechts mit je einer Zange gepackt. Und nach 10 Minuten war das Gewicht ab. Die Klebung war tatsächlich ziemlich flächig in einem schwungvollen "S" aufgetragen, vermutlich eine Silikonwurst und dann plattgedrückt auf deutlich weniger als 1 mm Dicke.


    Also, so geht es jedenfalls prima, der dünne Draht schneidet ziemlich gut. Ausdrücklich für ähnliche Fälle wie flächig verklebte Fangspiegel empfohlen. Laut Waage sind jetzt die ersten 1.2 kg weg, jetzt werde ich die Höhenräder in die obere Position umsetzen und schauen, ob da nicht noch mehr weg kann, damit der "Ultralight"-Dobson irgendwann seinem Namen auch gerecht wird [:D].


    Ich danke euch nochmal für die Anleitung!


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hey Holger,


    schön, das ich ein wenig hilfreich sein konnte![:)]
    Und sorry, das ich das mit den "Griffen" nicht näher präzisiert habe. Dazu fürs nächste mal: Die Korken werden nicht direkt mit dem Draht verbunden, sondern: Man nehme den Draht, lege die Enden jeweils etwa 10 cm um (nicht knicken!) und mache jeweils einen simpelen Knoten hinein, so das an beiden Enden des Drahten eine Schlaufe mit etwa 5-6 cm Augendurchmesser entsteht. Das sind die Aufnahmen für die Korken!
    Thats it...
    Weiterhin noch viel Erfolg! [;)]


    CS Markus

  • Hallo Markus,


    bei mir ist das an den Knoten immer gerissen, wahrscheinlich hab ich zu fest gezogen. Mit der Zange reißt es zwar auch regelmäßig, aber da muss man nur den Draht neu packen.


    Ich hab das zweite Gewicht auch noch rausgemacht, jetzt ist der Dobson im Vergleich zum Original fast 3 kg leichter. Und ich musste die Höhenräder trotzdem noch nach unten versetzen, da wäre also noch mehr gegangen.


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Wie man Draht verknotet zeigt dieses Video am Beispiel eines Elektrozauns.


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Das funktioniert sogar mit dem Draht eines Kleiderbügels aus der Wäscherei oder mit dünnen Drähten. Auch das werkzeugfreie Abreissen/Abdrehen von überstehenden Draht funzt so ganz gut. War selbst erstaunt, als ich das mit so einem Einwegkleiderbügel mal ausprobierte. Meinen "guten" Elektro-Seitenschneider nehme ich nur ungern für Stahldrähte, erst recht nicht, wenn das Spezialstahl aus einem Drahtseil ist.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!