TS125 PhotoLine f7.8 BINO-Teleskop Vorstellung

  • Hallo Forum,
    Hiermit möchte ich euch mein TS125-Bino vorstellen.
    Bei den Teleskopen handelt es sich um zwei TS125 PhotoLine f7,8 mit 975mm Brennweite, wovon einer um 80mm gekürzt wurde.
    Das Bino wird von einer Skywatcher AZ-EQ6 im AZ Modus getragen.




    Zur Planung und Bau des Projekts:
    Ich habe nach langer Planung (ohne fremde Ideen) mich beim Grundkörper der die beiden Tuben tragen soll für eine L- Halterung entschieden.
    Der Vorteil liegt auf der Hand: Leichter Grundkörper und einfache Ausrichtung der Tuben durch die L-Halterung. Es werden pro Teleskop nur ein Zenitspiegel benötigt, und nicht 6Stück bei einem Bau nebeneinander, oder eben Matsumoto. Außerdem ist der Schwerpunkt sehr nah am Montierungskopf. (siehe Bilder)
    Die Daten für den Augenabstand bei einer vertikalen Ausrichtung an der AZ-EQ6 habe ich an einem Zeichenbrett erledigt. Jedoch ist das Bino auf 64mm Augenabstand gerechnet und somit ist wenig Spielraum für andere Beobachter.. Ob man dann noch mit den Zenitspiegeln ein paar mm für andere Augen bewegen kann weiß ich nicht, das müsste man testen, schließlich setzt ja irgendwann die Bildfelddrehung ein...
    Alle Teile und die Ausführung habe ich bisher selbst erledigt! Nur den Spezialadapter der einen 70° Winkel gebraucht hat habe ich von Steffen Noack (GreatStar) anfertigen lassen und einen justierbaren großen Zenitspiegel hat mir Stefan gemacht.
    Der zweite TS125 ist übrigens direkt bei TS gekürzt worden, da hat Wolfi mir ein gutes Angebot gemacht.
    Die Optik konnte ich schon ausführlich testen. Da passt alles, identisches Bild wie mein erster TS125. Beim Stahlengang durch die verkürzte Bauweise konnte ich visuell mit einem 17,5 Morpheus keine Vignettierung feststellen, obwohl es rechnerisch und auch beim durchschauen von der Öffnung des TS125 bis zum Okular so sein sollte und zu erkennen ist. Um den Strahlengang etwas zu vergrößern werde ich wahrscheinlich das OAZ Rohr innen noch um 50mm kürzen, wo ich noch genug Spielraum hatte.
    Der Zusammenbau aller Teile war bis auf Kleinigkeiten problemlos. Auch die Ausrichtung der Tuben zueinander war schnell erledigt, wobei ich aber nochmal nacharbeiten musste da der verlängerte OAZ vom Gewicht etwas drückte. Gut ist aber das die beiden OAZs des TS125 sehr hochwertig sind und wenig Spiel zulassen.
    Schwierigkeiten machte mir anschließend der Befestigungskopf der AZ6, bei der sich die 3“Befestigungsschiene nicht 100% Senkrecht klemmen lässt, weil die „Backe“ vom Montierungskopf an einer Seite 1mm stärker ist als das gegenüber, und somit wäre mein ausgerechneter Winkel von 70° für den exakten Augenabstand dahin...
    Bei der inneren Prismenklemme für die kleinen Schienen haben die das übrigens richtig gearbeitet. (PS: Auch bei dem Kopf der für die Gewichtsstange ist das gleiche Leid).Nun die Frage ob ich doch auf die kleine Schiene umdenken soll, aber am nach ein paar Sekunden Denkvorgang ging mir ein Licht auf. LOL Wie wäre es wenn ich die Schiene einfach auf der besagten Seite 1mm abfräse.. Klappte PERFEKT! (Siehe Fotos)
    Auch die verstellbare 2“Hülse musste am oberen Rand um 1,5mm abgedreht werden da ich sonst mit 64mm Augenabstand nicht hingekommen wäre. Jetzt geht diese bis auf 63mm zusammen.


    So, nun aber konnte der erste Test am Sternenhimmel kommen, und wie konnte es auch anders sein, das Glück war mir weiter hold... Da ich erst Nachts um 3Uhr bereit war, musste NATÜRLICH M42/Orionnebel herhalten.
    Nach minimaler Korrektur am Zenitspiegel war das FirstLight PERFEKT! Mit zwei 9mm Morpheus bei 108facher Vergrößerung stand M42 wie eine gigantische Wolke im Gesichtsfeld!!
    DAS WAR ECHT BEEINDRUCKEND!
    Unglaublich um was der Faktor Beobachtungsspaß gesteigert wird!! Bei der tiefen Stellung war dennoch SOFORT alle sechs Sterne des Orion Trapez zu beobachten. Vor allem wenn man mal mit einem Auge testet und dann wieder mit zwei schaut ist der gefühlte Helligkeitszuwachs enorm. Aber der eigentliche Kick ist das Stereo Beobachten, wie es ja einige in letzter Zeit tun ;- )




    Das Gewicht des TS125-BINO beträgt ohne Okulare exakt 17,56kg, und somit prinzipiell leichter als erwartet wobei ich noch ein Gewichtsproblem habe das sich durch ein leichtes „Überschwingen“ bemerkbar macht. Hier muss also noch irgendwo ein Gewicht angebracht werden. Auch bei hoher Vergrößerung wirkt alles sehr stabil. Ob das Stahlstativ ebenso stabil ist wird sich zeigen. Der Auf und Abbau geht mit dem angebrachten Griff relativ einfach, nur sehr klobig das ganze Teil und wohin damit? LOL




    Ich hoffe der Bericht hat gefallen und wünsche meinen Freunden und Bekannten das TS125-BINO bald in Aktion vorstellen zu können. Evtl. hat der eine oder andere Beobachter einen ähnlichen Augenabstand für einen kleinen „Ausritt ins Universum“

    Grüße Thilo












  • Hallo Thilo,


    Sehr schöner Bericht, vielen Dank dafür. Und ein sehr schönes Bino hast Du da gebaut. Ich finde diese „Diagonal-Binos“ (gibt es eigentlich einen Namen für diese Bauform?) immer sehr spannend. Auf jeden Fall die einfachste Methode ein Bino zu realisieren, wenn auch um den Preis des festen Augenabstands. Ich habe beim MTT wieder durch ein sehr gutes Bino schauen dürfen, das bringt richtig viel Spaß. Vielleicht baue ich mir irgendwann auch mal eines.


    Viel Freude damit:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Thilo,


    Glückwunsch zum gelungenen Selbstbau-Bino! Diese asymmetrischen Binos finde ich auch immer sehr interessant, versprechen sie doch die optimale Performance durch möglichst wenige optische Flächen. Hält die Bildausrichtung beim herumschwenken, trotz der langen Hülse für den unteren Tubus? Hast Du schonmal 2"-Okulare darin probiert? Das würde ich auf jeden Fall mal machen [:p]


    Viele Grüße
    Andreas

  • Danke Andreas und Marcus,
    der OAZ vom TS125 ist hochwertig verarbeitet und auch mit den Verlängerungshülsen ist alles super stabil. Da verstellt sich nicht das geringste beim Schwenken. Auch der Wechsel auf andere Okulare ist problemlos, einfach fokussieren und es passt. Ubrigens, die Morpheus Okulare sind kein Leichtgewicht und haben schon das Gewicht von 2" Okularen.
    Und einen Namen für diese Bauform gibt es glaube ich nicht...
    So nenne ich es jetzt einfach mal:
    <b>Aslant-Bino</b>

  • Hallo Thilo,


    sehr schön gemacht das Bino, gefällt mir sehr gut. Ich liebe diese Bauform :)


    Zum Augenabstand: solange die Strahlengänge nach den Zenitspiegeln parallel bleiben, kann man den Augenabstand problemlos anpassen - entweder durch axiales Verschieben der Tuben gegeneinander, oder durch Drehen um die Tubusachse. Letzteres erfordert aber eine variable Verlängerung in einem der senkrechten Abschnitte. Man hat da viele Freiheiten - die beiden Okulare müssen nicht genau nebeneinander liegen, und die Okulare müssen auch nicht genau zum Zenit zeigen, wenn die Tuben waagrecht liegen, auch wenn man das zunächst mal meint.


    Hier ein Bild, wie das bei mir aussieht - den Augenabstand habe ich auf die gerade beschriebene Weise einjustiert.



    Ich habe mir bei f/5 einen 3"-Okularauszug und Zenitspiegel gegönnt, um die Vignettierung mit den 2"-Okularen zu minimieren. Das müsstest Du bei Deinem Aufbau dann mal prüfen - sofern Du nicht sowieso eher auf hohe Vergrößerungen aus bist.


    Viele Grüße und viel Freude mit dem Teil,


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

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