Ronchi am Stern Abschätzung bei Gebrauchtscope

  • Hallo Beisammen,


    Wie 'ausreichend' zum Gebrauchtkauf ist der Ronchi-am-Stern? Bei einem Vereinskollegen haben wir gestern den Ronchi-am-Stern mit seinem C14 Edge gemacht (dass ich von ihm evtl. kaufen will). Ein paar Gedanken/Fragen dazu für die Diskussionsteilnehmer.


    Beim Spiegelschleif-Ronchi geht das Licht 2x durchs Gitter, Beim Stern nur 1x. Ergibt sich daraus eine Änderung der Messgenauigkeit? Ist ja so wie ein Vergleich Doppelpass / Singlepass. Ich würde das Scope auch gerne im Doppelpass testen, habe aber keinen >14zoll Planspiegel. (Ähem, nein,, mit Ölwanne mag ich nicht rummachen)


    Falls voriger Punkt zutrifft habe ich um Genauigkeitsverlust auszugleichen ein 150LPI Gitter genommen. (Doppelt LPI in singlepass) Normalerweise nehme ich beim Spiegelschleifen so 80-100LPI. Eigentlich wollte ich 200LPI nehmen aber das macht zu viele Beugungseffekte. OK, meine Gitter sind nicht die guten lithografischen von Edmunds, sondern ich habe die mal von einer Firma machen lassen die Photomasken für Platinenbelichtung kommerziell macht, auf sehr klarem Film mit einem Mehrere tausend DPI Belichter. Nicht so mies wie selber auf Agfa-Ortho (weiß noch jemand was das ist?) gemacht, sondern schon ganz brauchbar.


    Qualitativ waren 3-4Streifen quer durch Atair ziemlich zappelig aber bei langem hingucken gerade und kontrastreich. Keine Up/Down-Edge, oder Sphärische Aberation / Zonen. Weniger Streifen waren durchs Seeing nicht machbar. Intra/Extrafokal war gleich, wenn auch bei extrafokal die schwarzen Streifen (durch Beugung?) weiße Linien in der Mitte hatten.


    Wie haben noch mit einem 9mm Okular an Atair einen Sterntest gemacht, Aber beim 'Vorstadtseeing' im Garten übers Nachbarhaus geguckt war kein Beugungsscheibchen zu sehen. Kann man bei 14zoll 360x und 2arcsec Seeing auch nicht erwarten. Immerhin war intra-/extrafokales 'ausbrechen' der schwarzen Mitte symmetrisch.


    Kann man daraus jetzt zumindest eine Gurke/NoGurke Entscheidung ableiten? Sowas wie 'Mit der beschriebenen Beobachtung ist das Teil mindestens 0.7Strehl'.


    Was meinen die Experten?


    Clear Skies,


    Gert

  • Hallo Gert


    In "Star Testing Astronomical Telescopes" von H. R. Suiter gibt es eine Näherungsformel für die Störung der Ronchilinien .
    (A.3) Distortion ca. 7,5 * lambda * F * N /n
    Dabei N = Anzahl der Linien/inch oder mm ; Lambda in der gleichen Maßeinheit
    n = verwendete Streifen


    4% Distortion sind schwer zu erkennen , 8% ausreichend um zwischen gut und schlecht zu unterscheiden .
    Bei f 11 , N = 150 , n = 3,5 komme ich auf 0,079 also gerade ausreichend .


    Viele Grüße Rainer

  • Hallo Gert


    Mit Strehl hat das nichts zu tun .


    Mit einer geometrischen Herleitung unter Berücksichtigung der Größe der Beugungsscheibe zeigt Suiter die Bedingungen wann eine Verformung der Ronchilinien sichtbar wird .
    Distortion ist das Verhältnis zweier Längen zueinander .
    Zitat "To calculate the distortion, we estimate the tolerable focus shift divided by the distance to the grating".
    Zum Verständnis braucht man die Zeichnungen und den Text . Bei Interesse daran schick mir eine PN .


    Viele Grüße Rainer

  • Hallo Gert,


    da du einen Sterntest erwähnst: ich bastel ja grade an einem Programm zum Auswerten von Sterntests (http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=240153). Wenn du magst, mach ein paar Bilder, schick sie mir, und ich jage sie da mal durch. Entweder am echten Stern, mit Farbfilter. Oder besser künstlicher Stern (Laser-Diode, Laserpointer ohne Optik) in einiger Entfernung. Die Genauigkeit ist sicher nicht die von einem Interferometer, aber evtl. hilfts bei der 'Gurke/NoGurke Entscheidung' :)


    Grüsse,


    Wolfram

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