Meine erste DS-Aufnahme M 27

  • Hallo. Ich habe diesen Samstag das erste mal mit meiner DSLR eine Aufnahme gemacht. Ziel: M 27, weil gut von meinem Süd-Balkon sichtbar. Soweit das möglich ist, würde ich gerne wissen wie weit ich vom Optimum weg bin von dem, was ich mit meinem Setting erreichen könnte. Vielleicht fallen euch ja grobe Fehler auf:



    Meine "Hardware":


    Mount: EQ-5 mit nachgerüsteter Nachführung
    Optik: Omegon 750/153 Newton mit Stock Okularauszug, Omegon Guide Scope 50 mm mit einer Touptek Color Camera zum Nachführungen (kein Tolles Modell, ca. 180 Euro, Benutze die auch für Planetenaufnahmen)


    Kamera: DSLR Canon 1200d stock direkt am Okularauszug ohne Filter.
    Belichtungszeit: 3 Minuten / Bild mit Autoguiding, 20 Bilder/
    Kamera-Einstellungen: RAW/ISO 800/Tageslicht
    Calibration-Frames: jeweils 20 Bias(1/400) Darks (Parameter wie Flats) und Flats (die richtig beschissen sind; bekomme ohne künstliches Licht auch bei Tageslicht nicht genug Licht durch ein weißes Shirt)


    Software: PHD und EOS Utility zur Aufnahme, DSS und PS zur Nachbearbeitung.


    Fazit:


    Bin eigentlich ganz zufrieden, aber nicht zu Vergleichen mit dem, was man hier so sieht ;)


    VG

  • Hallo VG


    Das ist doch ein gutes Erstlingswerk!


    Der Fokus ist nicht ganz getroffen aber das ist immer so eine Sache mit Liveview an der Kamera.
    Bei Bias nimmt man die kürzest mögliche Belichtungszeit (z.B. 1/4000). Hat aber hier kaum Einfluss würde ich sagen. Zum Rand hin werden die Sterne leicht verzogen. Das Bild ist ein Ausschnitt, denke im Ganzbild ist der Effekt noch grösser ? Habe ich auch, aber am Refraktor wenn der Abstand Flattener/ Kamera nicht perfekt stimmt. Du nutzt aber einen Newton ohne Flattener.


    Weiter so. Das ist doch schon mal was !
    Gruss Dirk

  • Hallo Vincent,


    Willkommen im Astrotreff. [:)]


    Das ist für den ersten Versuch ein absolut respektables Ergebnis. Herzlichen Glückwunsch zum gelungenen Erstling.
    Bemerkenswert finde ich, dass Du gleich mit einem funktionierenden Guiding eingestiegen bist. Allein das zum laufen zu bringen ist schon eine Leistung für sich. Und auch die motorisierte Monti scheint gut zu laufen. Eine EQ-5 mit einem 6“-Newton ist auch eine gut funktionierende Kombination.


    Ein paar Ergänzungen zur Hardware: Man sieht den Sternen an, dass Du keinen Komakorrektor benutzt. Wenn Du den Fokus etwas besser getroffen hättest, würde man es noch deutlicher sehen. Das sollte Deine nächste Anschaffung sein. Den Fokus würdest Du besser treffen, wenn Du eine Bahtinov-Maske benutzt. Die ist nicht teuer, aber außerordentlich praktisch. Für die Flats würde ich eine Leuchtfolie anschaffen. Kostet zwar etwas, macht das Leben aber deutlich einfacher. Und die Rotanteile im Nebel kommen natürlich besser raus, wenn Du eine modifizierte Kamera benutzt. Die 750mm Brennweite bieten sich für flächige Gasnebel an, da macht eine Modifizierung wirklich Sinn.


    Zum Bild: Die Sterne in der unteren Hälfte sind stärker verzeichnet als in der oberen. Steht M27 mittig im kompletten Frame? Wenn ja, ist irgendetwas bei Dir verkippt, vermutlich der Okularauszug. Dann solltest Du Dir die Justage noch mal genau ansehen. Wenn der Nebel nicht mittig steht, könnte das auch Koma sein, in diesem Fall gilt das gesagte natürlich nicht. Wie gesagt, Komakorrektor hilft weiter.
    Bildbearbeitung: Der Hintergrund ist zu dunkel, Du hast beim Stretchen den Peak an linken Rand des Histogramms zu stark beschnitten. Das kostet Details in den schwachen Ausläufern des Nebels und sorgt für unnatürliche Übergänge. Und viele der mittelhellen Sterne sind schon ausgebrannt. Hast Du das rechte Ende des Histogramms beschnitten? Wenn ja, lass es. Goldene Regel: den rechten Histogrammregler nicht anfassen. Ich benutze zum ersten stretchen, ebnen und entrauschen Fitswork. Dafür gibt es gute Tutorials von Astrohardy bei Youtube. Die finale Bearbeitung mache ich dann in Gimp, in Deinem Fall dann halt mit PS.


    Das erst mal als Hinweise und Anregungen. Du kannst den Rohstack ja noch mal bearbeiten, auch wenn der Fokus nich genau stimmt, steckt da noch mehr drin als Du bislang rausgeholt hast. Aber auf jeden Fall ist das ein sehr gut gelungener Einstand. Bitte dabei bleiben und mehr liefern. [:D]


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo und Danke für die Tips! Eine Bahtinov Maske habe ich schon. Ich hatte mit dieser Maske am Stern Arkturus "scharf" gestellt, vielleicht aber auch zu ungenau und vielleicht sollte ich am field of view scharf stellen. Kleinere Sterne sehe ich durch den Live View bei 10x Vergrößerung (sonst isses mir zu klein) aber viel zu verschwommen. Vielleicht klemm ich das nächste mal zum scharfstellen direkt meinen Laptop drann und mach es im mit dem EOS tool.


    Das Bild war nicht mittig zentriert. Ich hatte mir über "Coma" noch gar keine Gedanken gemacht.


    Ich habe in der Tat sehr oft den linken Bereich des Bildes "gestratcht". Deine Ratschläge zur Bildbearbeitung werde ich heute abend mal versuchen in die Tat umzusetzen.


    Das Autoguiding ging eigentlich ganz "einfach". Diese Software ist schon verrückt und dann auch noch umsonst!!


    Meine "to buy" Liste sieht nun wie folgt aus:


    Canon EOS 200D von Gerd-Neumann
    Coma Korrektor
    Okularauszug mit feiner Scharfstellung


    Wo ich mir noch nicht sicher bin:


    Würde mir so ein Filter gegen Luftverschmutzung nützen? Ich fotografiere von Göttingen aus.
    Was hat es mit dem "Flattener" auf sich und bringt der was für Newtons?


    Vielen Dank!

  • Hallo Vincent,


    Ein Flattener ist ein Zubehörteil für einen Refraktor. Er sitzt an der gleichen Stelle im OAZvor der Kamera, hat aber eine andere Funktion. Du benötigst ihn an Deinem Newton nicht. Du brauchst einen Komakorrektor.


    Ein OAZ mit einer Untersetzung ist eigentlich Pflicht für die Astrofotografie. Auf jeden Fall erleichtert er das Fokussieren enorm. Für manche Auszüge gibt es auch Feineinstellungen zum nachrüsten, insbesondere von Skywatcher. Ein richtig stabiler OAZ ist natürlich toll, kostet aber auch sein Geld. Der beste OAZ ist der Feathertouch von Starlight Instruments. Der kostet mal eben das dreifach Deines Tubus... [xx(]
    Solange Du keinen Komakorrektor hast, solltest Du auf jeden Fall auf die Mitte scharfstellen, abseits davon bläht die Koma die Sterne auf und die Fokussierung geht auf jeden Fall daneben. Wie gesagt, so einen solltest Du als erstes anschaffen, noch ein vor einer neuen Kamera. Wenn Du OAZ und Korrektor zusammen kaufst, achte nach Möglichkeit darauf, dass der Korrektor mit dem Auszug verschraubt werden kann. Das vermeidet Verkippungen.


    Zur Steuerung der EOS über einen PS bietet sich die Software APT (Astro Photography Tool) an. Die Testversion ist kostenlos und funktioniert auch schon sehr gut, auf jeden Fall besser als die EOS Utilitys.


    Viel Erfolg und bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!