nachträgliche Reaktion auf Thread vom 1.8.2019

  • Hallo Sonnenfreunde,


    komme gerade aus dem Urlaub und sehe diesen unsäglichen Thread.
    So kann man eine Sonnenfangemeinde entzweien.
    Ich persönlich kämpfe zu jeder Zeit mehr oder weniger mit dem Seeing. Dementsprechend kommen bessere Bilder und schlechtere raus. Lohnt es sich die schlechteren zu zeigen (um z.B. die morphologischen Veränderungen darzustellen) mache ich das, obwohl es keine Spitzenbilder sind - fertig. Unser Beobachtungsgebiet verlangt Geduld ohne Zweifel. Die Geduld bezieht sich nicht nur auf das Seeing sondern auch auf das Instrument (welches man erst beherrschen muss.) Neben dem guten Zeitpunkt ist auch ein guter Fokus wichtig. Bei ruhigen Seeing stelle ich auch mit höherer Bildschirmvergrößerung die Schärfe ein. Bei schlechtem Seeing bleibe ich beim 100% Bild. So ähnlich wie auch im Link angesprochen. Letztlich muss jeder für sich die beste Variante finden und dies kann Zeit in Anspruch nehmen. Und eines ist auch klar, die Menschheit voranbringen werden die Bilder nicht! Aber es macht Spaß und ist eine Herausforderung (zumindest für mich). Dieser Herausforderung stelle ich mich zur Zeit beim Umbau des Unigraphen. Es werden nun doch "nur" 310mm Öffnung eines Spiegelsystems rauskommen. Auf die ersten beschiss.... Bilder freue ich mich jetzt schon. Sicher werden diese mit der Zeit besser!
    Ansonsten baue ich noch am "Adlerhorstsitz" für die Nacht. Es wird ein Freisitz in 4m Höhe auf Balkonebene, (vor dem Haus!) werden. Sicher auch eine Herausforderung aber auf anderer Ebene.


    So, also bitte vertragen wir uns und üben etwas mehr Zurückhaltung!


    cs Harald


    PS: Das musste ich loswerden.

  • Gut geschrieben.


    Eine kleine Randbemerkung zum Thema seeing:


    Es gibt auch durchaus unterschiedliche Arten Luftunruhe. Zu beobachten ist bspw. schnelles Flimmern bei Aufzug einer Warmfront im Winter, wo in der Tat keine sinnvolle Beobachtung möglich ist. Das kommt vor und dann packe ich auch trotz guter Durchsicht mein DS-Gerödel ohne Umschweife zusammen und gehe schlafen. Dann gibt es langsames Wabern, wo man es durchaus versuchen sollte. Zwar sind die Bilder dann teilweise gegeneinander verzerrt, aber solche Programme wie Autostakkert können das wieder 'gerade rücken' und bei solchen Bedingungen habe ich meine bisher besten Mondbilder aufnehmen können. Natürlich ist da noch Luft nach oben, aber bei 15" Öffnung muss auch schon sehr viel stimmen, um an die Grenze heran zu kommen. Und ja - je mehr Öffnung, desto schwieriger wird das alles. Da kommen Dinge auf einen zu, die man vorher überhaupt nicht auf der Rechnung hatte, dass es überhaupt eine Rolle spielen könnte. Genau dieses ist es aber doch, was uns antreibt. Wenn nicht, kann man (und sollte man) das Beobachten wirklich den Profis und denen, die einfach Spaß daran haben wollen, überlassen.


    just my 25,78 cents [;)]

  • Warum?


    Weil's Dir nicht gefällt?


    Kommt es nicht einzig und alleine darauf an was man selber möchte und kann?


    Soll ich malen, musizieren, schreiben, Fremdsprachen sprechen etc. bleiben lassen weil ich vielleicht unterdurchschnittlich begabt bin oder einfach nicht den Ehrgeiz aufbringe, den andere aufbringen? Bestimmen die was ich in meinem Hobby darf oder nicht darf, legen Fremde beim Hobby für mich fest, was ich gut oder schlecht zu finden habe?


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Hallo -Ullrich-,


    deine Seeingerfahrungen kann ich voll bestätigen. Hochfrequentes Seeing ist für größere Öffnungen und Brennweiten eine absolute Herausforderung bei der nachträglichen Bildbearbeitung. In den 2008er/9ner Jahren hatte ich den 16 Zölller intensiv am Mond eingesetzt. Ständig hatte ich mit den Verdopplungen von kleinsten Kratern im Rohstackbild zu tun, weil das Stackprogramm diese seeingbeänträchtigenden Strukturen als real erkannt und nicht überlagert hatte. Das Ergebnis waren häufig Doppel-, Dreifach- oder Vierfachkraterketten. Solche Strukturen konnten etwas verhindert werden indem man einen starken Rotfilter einsetzte oder die Belichtungszeit verlängerte (dann wurden die Endbilder allerdings wesentlich unschärfer). Bei niederfrequenten Seeing kam dieser Verdopplungseffekt nicht vor. Da arbeitete das Stackprogramm exakt. An der Halpha Sonne ist mir dieser Effekt beim 225mm Gitter-Unigraph nicht aufgefallen. Wahrscheinlich, weil nur in der roten Wellenlänge gearbeitet worden ist bzw. die Gitterstruktur des Tubus Tubusseeing gar nicht aufkommen ließ.


    Wahrscheinlich könnte dieser Verdopplungseffekt auch eine Herausforderung beim neuen 310mm Unigraph werden, denn die instrumentellen Bedingungen sind ähnlich (halbgeschlossener Tubus).


    cs Harald
    http://www.unigraph.de

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