Von der Fotografie zur Astronomie

  • Hallo zusammen,


    ich bin Jonas, komme aus der Nähe von Bremen und bin auf der Suche nach dem ersten Teleskop #128521;
    Kurz zum Hintergrund:
    Meine Frau und ich hatten ein Teleskop schon länger auf der "müsste man mal haben"-Liste, da wir uns beide für wissenschaftliche Dinge interessieren, die um uns herum (und über uns) so passieren. Ich gehe schon länger mit Begeisterung der Fotografie nach und habe mich im diesjährigen Kroatienurlaub mal näher mit der Astrofotografie außeinandergesetzt. Als wir dort mehrere Nächte unter der Milchstraße saßen, war der Entschluss gefasst, dass das Thema Teleskop jetzt mal angegangen werden muss.


    Also begann die Recherche... Natürlich stößt man dabei sehr schnell auf die allseits beliebten Dobsons für den Einstieg. So richtig überzeugt bin ich davon für unseren Anwendungsfall allerdings noch nicht:


    - Wir wohnen im rot/orangen Randbereich von Bremen und haben zusätzlich den Flughafen wenige Kilometer nördlich von uns. Von einem dunklen Himmel sind wir hier am Heimatstandort also weit entfernt.
    - Das Teleskop soll aber auch unter diesen Bedingungen brauchbare Ergebnisse liefern, denn nur für wenige Gelegenheiten, wo man mal in Gegenden mit dunklem Himmel kommt, wäre es zu schade. Dementsprechend würden vermutlich 90% der Einsätze in Richtung Sonne/Mond/Planeten gehen - was bei unserem Standort halt so gehen würde.
    - Wenn man doch mal mehr sehen will, sollte das ganze aber dennoch transportabel sein. Ein größerer Dobson wird da ja ziemlich schnell recht sperrig. Wir sind mehrere Male im Jahr bei der Familie meiner Frau in Brandenburg - da sollte das Teleskop einfach mit hinzunehmen sein, denn der Himmel dort wird um einiges besser geeignet sein als bei uns.
    - Da ich aus der Fotografie komme, wäre es natürlich schön, wenn man das Teleskop später auch zu fotografischen Zwecken nutzen könnte. Das wird in der ersten Zeit sicherlich nicht der Hauptanwendungsfall sein, aber ich würde mich ärgern, jetzt etwas zu kaufen, was einem später nicht mehr die Erweiterungsmöglichkeit dahingehend bietet.


    Unter Beachtung dieser Anforderungen habe ich aktuell ein Auge auf das Skywatcher Skymax 102 mit AZ-GTI geworfen. Für Sonne/Mond/Planeten sollte das ja eigentlich recht gut geeignet sein, oder? Die AZ-GTI Montage wäre ein nettes Gimmik und vor allen Dingen würde ich die Montage später gerne auch ohne Teleskop direkt mit meiner Sony Alpha A7 III und entsprechenden Festbrennweiten nutzen wollen. Das wäre für den fotografischen Einstieg in Richtung Deep Sky später ja evtl. auch ein recht gangbarer Weg unter Ausnutzung des vorhandenen Equipments. Das Teleskop mittels T2 an die Kamera anschließen zu können um Bilder von Sonne/Mond/Planeten machen zu können, wäre natürlich auch ein Pluspunkt (auch wenn es da mit Vollformat in Sachen Vignettierung etc. vermutlich noch andere Herausforderungen geben wird).


    Ja, die MAKs sind nicht gerade die Teleskope, die als super geeignet für Einsteiger gehandelt werden - aber unter den gegebenen Bedingungen scheint es mir die passenste Bauform zu sein. Was meint ihr?


    Besten Dank schon mal für die Hilfe und auch die übrigen super hilfreichen Informationen hier im Forum! Sie haben mir beim ersten Einlesen in die Thematik schon sehr viel geholfen!


    Gruß
    Jonas


    P.S. anbei mal einer der ersten Gehversuche mit Milchstraße und Jupiter aus Kroatien.


  • Hi Jonas,
    willkommen im Club!
    Meine zwei cents:
    - Für Eure hellen Umgebungsbedingungen bietet sich natürlich Planeten/Mond an (wird Euch das auch langfristig genügen?)
    FRAGE: Habt Ihr ausreichend Horizontsicht? z.Z. sind ja Jupiter und Saturn gut zu sehen, aber eben bei maximal 19°C über HOrizont.
    - Ein Maksutov ist natürlich gerade für diese Anwendung gut geeignet.
    - Hinsichtlich Tranportabilität sicher gute Kombi.
    - Kommentar zu sperrig: Bei einem normalen Auto passt ein 10" Tubus auf die Rückbank. Ob die Rockerbox dann noch gut in den Kofferraum passt ist fahrzeug- und gepäck- und mitfahrerzahlabhöngig. Ich mag an meinem 10" Dobson (damit bin ich eingestiegen aus vermutlich auch 'orange', aber 'gelb' in 5 Min FAhrentfernung) wie wunderschön einfach (mit etwas Übung) sich die Objekte anfahren lassen und eben die Abbildungsleistung.


    Nach erfolgter Recherche hier im Forum ist Dir natürlich klar dass Du mit der Montierung eh 'nur' Planeten/Mond/Milchstraße (wirklich) fotografieren kannst.


    Zu Mak/Fotografie kann ich nichts sagen - müssen andere ran (Anschluss, Fokuslage usw)


    Viel Spaß und ERfolg!
    Andreas


    PS: Wenn Ihr eine schöne dunkle Ecke in Brandenburg habt und beim Thema Astronomie bleibt, was ich Euch wünsche, sage ich jetzt mal voraus, dass Ihr in zwei Jahren einen Dobson habt! ;) Gibt auch gute in gebraucht.

  • Hallo Jonas,


    willkommen auf Astrotreff.


    Zu deinen/euren Überlegungen- mit dem Skymax 102 auf AZ-GTI kannst du allenfalls auf Planeten und Mond losgehen, aber nicht mit deiner DSLR. Für den Zweck nimmt man CC/CMOS Kameras mit einem viel kleineren Chip, macht damit kurze Videos und verarbeitet diese mit einer Software zu einem einzelnen Bild. Bei der DSLR würde Jupiter nur einen Bruchteil der vorhandenen ixel belegen und mit Einzelbelichtungen erreichst du nie ein scharfes Bild. Jupiter belegt auf einem Kamerachip so etwa 100x100 bis vielleicht 200x200 Pixel, daher sind Kameras im Bereich vieler Megapixel absolut unnötig.


    Frü Deepskyfotos ist das angedachte Setup aber untauglich. Einmal hat der Mak ein sehr schlechtes, langsames Öffnungsverhältnis- aus dem Fotobereich kommend sollte dir das klar sein, Blende 12,7 erzwingt unnötig lange Belichtungszeiten. Und die AZ-GTI ist eine azimutale Montierung und damit für Langzeitbelichtung an lichtschwachen Deepskyobjekten völlig untauglich. Dazu ist eine parallaktische Montierung nötig und die muss nicht nur korrekt eingenordet aufgestellt werden, die muss auch während den Belichtungen absolut gleichmäßig nachführen.


    Deepskyfotos macht man nicht mit einem Knips. Man macht je nach Objekt vielleicht 10 Aufnahmen oder auch noch eine viel größere Anzahl Die ganzen bilder werden dann mit einer SW gestackt und damit verringert man das Rauschen und aus z.B. 10 Aufnahmen zu je 300s wird damit sozusgen ein Einzelbild mit 3000s Belichtungszeit.


    Kurz gesagt- für Planeten mit einer kleinen Planetenkamera passt der Mak, für Deepsky wäre eine parallaktische Montierung mit einem halbwegs farbreien ED-APO so um 80mm mit f/6 oder f/7 passender.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Jonas,


    Mir gefällt die Aufnahme der Milchstrasse.
    Frage wie lange hast du belichtet, oder wurde die nachgeführt, b.z.w also damit länger belichtet.
    Auch interessiert mit welchen Programm du das Bild der Milchstrasse bearbeitet hast und ungefähr die Arbeitsschritte.


    Ich habe nun auf meinem Rechner drei verschiedene Programme, indem ich somit die Astroaufnahmen bearbeiten kann. Das wären RawTherapee, Darktable und seit heute nun Adobe Lightroom Classic. (Die wollte ich zuerst mal nicht haben, aber wegen einer speziellen Technik bei Zeitraffer mit qDslrDashboard und LRTimelapse geht das nicht mit anderen Programmen)

    Wenn uns Außerirdische aus der Ferne im All  beobachten, dann merken Sie dass was auf der Erde hier faul ist.
    :telescope: 150/750 mm Skywatcher Newton | :camera: Canon EOS 600d, Canon R7 + 14 mm Walimex, 24 mm Weitwinkel, 80 - 300 mm Tele, 16 - 55 mm Zoomobjektiv | Skywatcher Montierung HEQ-5 Pro SynScan GoTo

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    Gruß Manfred

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Astro_Ehingen</i>
    Mir gefällt die Aufnahme der Milchstrasse.
    Frage wie lange hast du belichtet, oder wurde die nachgeführt, b.z.w also damit länger belichtet.
    Auch interessiert mit welchen Programm du das Bild der Milchstrasse bearbeitet hast und ungefähr die Arbeitsschritte.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Danke :) Ohne Nachführung mit 28mm f/2, 15 Sekunden, ISO 3200. Als RAW in Lightroom Classic entwickelt. Da dann hauptsächlich mit Klarheit/Struktur/Dunst entfernen soweit nachgeregelt, dass die Details stimmig sind.


    Gruß
    Jonas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: jonas-b</i>
    <br /><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Astro_Ehingen</i>
    Mir gefällt die Aufnahme der Milchstrasse.
    Frage wie lange hast du belichtet, oder wurde die nachgeführt, b.z.w also damit länger belichtet.
    Auch interessiert mit welchen Programm du das Bild der Milchstrasse bearbeitet hast und ungefähr die Arbeitsschritte.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Danke :) Ohne Nachführung mit 28mm f/2, 15 Sekunden, ISO 3200. Als RAW in Lightroom Classic entwickelt. Da dann hauptsächlich mit Klarheit/Struktur/Dunst entfernen soweit nachgeregelt, dass die Details stimmig sind.


    Gruß
    Jonas
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Jonas,
    Danke für die Rückmeldung. Am Anfang habe ich auch mal ein paar Aufnahmen mit 13 Sekunden auf ISO 3200 aufgenommen. Die habe ich dann mit den Programmen wie ich schon erwähnt, bearbeitet. Zwar habe ich die Erfahrung mit diesen beiden Programmen gemacht, dass diese fast genau so wie das Bild mit Ligthroom eine Ähnlichkeit aufweist. Aber die Bedingung ist, dass man die Milchstrasse auch wirklich gut sehen kann oder es muss auch ausreichend dunkel sein und keine störenden Lichtquellen vorhanden sein.


    Wahrscheinlich war es dort einigermaßen dunkel, dass man diese Milchstraße mit Ligthroom besonders gut herausarbeiten konnte.

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    Gruß Manfred

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