Okular-Empfehlungen für erstes Teleskop

  • Hallo alle zusammen,


    dies ist mein erster Beitrag hier im Forum und ich benötige etwas Erfahrung zum Okular-Kauf.


    Ich habe gerade ein gebrauchtes Teleskop beim Onlineshop von spaceinstruments aus Berlin gesehen und das als Zeichen gedeutet, mir jetzt endlich ein Teleskop zu kaufen. ("Neuwertig, überprüft und justiert" klang gut, ich hoffe das war kein Fehler.)


    <u>Anwendung:</u>
    Ich finde das Thema Fotografie zwar sehr geil und würde das gerne machen, aber das habe ich schon auf später mit dann mehr Erfahrung und mehr Budget verlegt. Am Anfang möchte ich auf jeden Fall auch Mond- und Planetenbeobachtung machen, aber Deep Sky finde ich sogar noch einen Tick interessanter. Ich wohne in Hannover und vom großen Balkon aus habe ich einen guten Blick nach Süden, der am Anfang wohl erstmal genutzt werden wird. Für spannendere Ausblicke habe ich aber auch regelmäßig die Möglichkeit, in einer deutlich dunkleren Umgebung im Eichsfeld weit ab von großen Städten zu schauen.


    <u>Teleskop:</u>
    Das Teleskop, das ich - wie wohl viele andere Einsteiger - auch schon länger im Blick hatte, ist das <b><i>"Omegon Newton Advanced 203/1200 Dobson"</i></b> - das (leider nicht kleine) Schwarze [;)]. Nur mit einfachem Leuchtpunktsucher, 2'' OAZ, und zwei einfachen 10- und 25mm-Okularen. Ich bin schon mit dieser Ausrüstung gespannt, aber ich weiß, dass noch besseres Zubehör her muss.


    Nun würde ich mich über Produktempfehlungen für das Zubehör freuen, da mir zwar die Theorie für die Okulare klar ist, ich aber natürlich keine Erfahrung habe und nur schwer eine Entscheidung für eine sinnvolle Zusammenstellung treffen kann. Ich würde mich daher über Hilfe für geeignete Brennweiten aber noch viel mehr über bestimmte Empfehlungen freuen. Ist es z.B. vorteilhaft, nur Okulare von einem Hersteller zu verwenden, oder ist dies unwichtig? Das Budget ist nicht so knapp, aber wenn es nicht deutlich über <u>300 Euro</u> hinaus gehen würde, wäre das schon schön. 400 Euro wäre im "Notfall" wohl höchste Schmerzgrenze. Wenn ich meine Frau überzeugt habe, darf es dann später auch mehr werden. [:D]


    Meine Überlegungen zu den Okularen:
    <ul><li> Je nach Preis 4 (bis 5) Stück? </li><li> Tendenziell keine Zoom-Okulare wegen Gesichtsfeld-Einschränkung. </li><li>Für AP=7mm folgt f=42mm. (Obergrenze?)</li><li> Für AP=6mm folgt f=36mm. (Obergrenze?) </li><li> Für AP=0,7mm folgt f=4mm für förderliche Vergrößerung (sinnvolle Maximalvergrößerung?).</li><li> Bei 5 Okularen ergeben sich entweder 42mm, 23.3mm, 13mm, 7.2mm und 4mm Brennweite oder 36mm, 20.8mm, 12mm, 6.9mm und 4mm Brennweite für eine gleichmäßige Verteilung. </li><li> Bei 4 Okularen ergeben sich entsprechend entweder 42mm, 19.2mm, 8.8mm und 4mm Brennweite oder 36mm, 17.3mm, 8.3mm und 4mm.</li></ul>
    Die untere Grenze wäre also ein 4mm-Okular. Die obere Grenzen dann ein Übersichtsokular zwischen 36 und 42mm. Und ein großes Gesichtsfeld ist wohl auch sehr angenehm. Aber lohnt sich überhaupt ein Okular Richtung f=42mm oder reicht auch weniger? Und achte ich dazwischen auf eine gleichmäßige Verteilung? Und für Hannover natürlich noch wichtig: Welcher Streulichtfilter ist zu empfehlen?


    Noch mehr Fragen wollte ich für den Anfang erst einmal nicht stellen, aber über wichtige Hinweise oder wichtiges Zubehör (anderer OAZ, Sucher, Justierhilfe, ...), das dann noch mehr Spaß macht, nehme ich natürlich gerne an.


    Ich habe schon viel hier im Forum gelesen und möchte mich schon im Voraus für Eure grandiose Hilfe bedanken.


    Viele Grüße
    Jens

  • Hallo Jens,


    willkommen hier auf Astrotreff.


    &gt;Für AP=7mm folgt f=42mm- davon würde ich abraten. Um eine AP von 7mm wirklich nutzen zu können wäre ein entsprechend pechschwarzer Himmel nötig. Für Übersichtsbeobachtung daher bei einer f/6 Optik eher passend 35-36mm.


    Ob was um 19mm/17mm nötig ist- eher später. Ein Okular um 11-13mm und eines mit 7mm oder 6mm (für fast immer nutzbare hohe Vergrößerung) macht auf jeden Fall Sinn. 8,8mm bieten da schon etwas zu wenig. Die 4mm wirst du nicht so oft nutzen, da stört häufig der Einfluss des Seeings, also störende Luftbewegungen.


    Am Dobson Okulare mit möglichst großem Eigengesichtsfeld zu nutzen ist auch sinnvoll, 72° sind schön, 82° wären schöner. Aber dabei beachten, auch bei f/6 bilden die günstigen langbrennweitigen Okulare Typ Erfle und Co. am Rand nicht mehr ganz so schön ab, das Okular in dem Bereich darf daher ruhig etwas teurer sein. <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Und für Hannover natürlich noch wichtig: Welcher Streulichtfilter ist zu empfehlen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Der beste Streulichtfilter ist der Cat unter deinem Auto. [:D] Für visuelle Nutzung funktioniert kein "Stadtlichfilter" halbwegs vernünftig. Was funktioniert sind die guten UHC und/oder OIII Filter für die dafür passenden Objekte. Da gilt aber- keine günstigen Labelfilter wählen, die taugen häufig wenig bis nichts. Und als gut gilt aktuell die Marke Astronomik.


    Gruß
    Stefan

  • Danke Stefan schon einmal für die Hinweise.


    Ich habe mich mal auf die Suche gemacht und gesehen, dass ich mir 82° Okulare wohl mal zu Weihnachten schenken lasse.


    Im Onlineshop von Teleskop-Express bin ich dann fündig geworden, habe allerdings auch gar nicht so viel Auswahl für das Übersichtsokular gefunden. Mit der folgenden Auswahl läge ich knapp über meiner Höchst-Schmerzgrenze von 400 Euro. Naja, Grenzen verändern sich ...


    <ul><li> Baader Okular Hyperion Aspheric 36 mm - 72° Weitwinkel - 165 Euro </li><li> 2er Okular-Set Baader Hyperion Weitwinkel - 68° Gesichtsfeld (z.B. 5mm, 8mm, 10mm, 13mm) - 270 Euro </li></ul>
    Ist es - jetzt schon zum Anfang sozusagen - empfehlenswert, das Geld für das 2er-Set auszugeben oder kann ich da etwas sparen (welche Alternative?), um dann später in ggf. bessere/ für mich passendere Okulare zu investieren? Die Brennweiten passen ja nicht genau. Soll ich 5mm/13mm oder 8mm/13mm nehmen? Oder doch einzeln kaufen? Meine Frage ist halt ob ich damit lange Spaß haben kann und das Geld nicht nur kurzfristig investiere.


    Von TSA habe ich auch noch ein "passendes Set" gefunden, irgendwas hat mich da aber in den Artikelbeschreibungen gestört.


    Viele Grüße
    Jens

  • Hi Jens,


    25mm und 10mm sind ja erst mal vorhanden, wenn auch nur einfache Okulare.


    Damit wäre das Aspheric 36 mm schon passend und dazu vielleicht ein Set mit 13mm und 8mm. Von dem beworbenen Ändern der Brennweiten über die Zwischenringe würde ich abraten, einzig vielleicht, eine nicht ganz passende Brennweite fest per Ring auf eine gewünschte ändern.


    Ständiges umbauen während der Beobachtung in der Nacht birgt die Gefahr, das mal was runterfällt und vor allem kann Staub reinkommen. Eine Variante wäre auch, das 13mm mit einer 2x Barlo zu nutzen.


    Wenn du die Möglichkeit hast, mal bei jemand mitzubeobachten oder zu einem der Teleskoptreffen zu fahren, solltest du das auch nutzen. Das bietet die Möglichkeit, viele verschiedene Okulare auszuprobieren und das spart Fehlkäufe. Preislich vielleicht auch mal die Okulare von Explore Scientific anschauen- https://www.bresser.de/Astronomie/Zubehoer/Okulare/82-Serie/ die 82° Typen kosten etwas mehr als die Baader, gelten aber auch als recht gut brauchbar.


    Gruß
    Stefan

  • Ich würde auch immer mal wieder gerade hier im Forum nach Gebrauchtokularen ausschau halten. Beim Kauf bei langjährigen aktiven Mitgliedern ist die Gefahr eines Nepps eher gering. Und sollte einem das Okular doch nicht zusagen, ist es quasi verlustfrei wieder zu verkaufen...


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Also das <b><i>BAADER Hyperion Aspheric 82° 36mm</i></b> steht bislang immer noch ganz oben in meiner Liste. Und ich habe mir jetzt auch nochmal die <b><i>EXPLORE SCIENTIFIC 82° AR Okulare 6,7mm und 14mm</i></b> näher angeschaut und könnte mir vorstellen, lieber für diese drei Okulare mit 82° Gesichtsfeld das Geld auszugeben.


    Aber ...


    Die 82° Okulare sind ja wegen des Erlebnisses "Space Walk" sehr beliebt, aber wie sieht es eigentlich mit dem Punkt aus, dass das Auge ohne Bewegung nur etwa 70° überblicken kann und alles darüber "Lichtverschwendung" der Optik wäre? Lohnt sich das Erlebnis einfach trotzdem oder ist der Lichtverlust für die Beobachtung gar vernachlässigbar?


    Schönen Gruß
    Jens

  • Hallo Jens, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">BAADER Hyperion Aspheric 82° 36mm<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Wäre schön, aber das Aspheric hat "nur" 72° Eigengesichtsfeld (eGF), keine 82°. Aber trotzdem durchaus empfehlenswert. [:)] <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...wie sieht es eigentlich mit dem Punkt aus, dass das Auge ohne Bewegung nur etwa 70° überblicken kann und alles darüber "Lichtverschwendung" der Optik wäre? Lohnt sich das Erlebnis einfach trotzdem oder ist der Lichtverlust für die Beobachtung gar vernachlässigbar?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Stop- da hast du was falsch verstanden. Es gibt keinen Lichtverlust durch den nicht direkt überblickbaren Teil des so großen Gesichtsfelds. Ein Okular mit so großem eGF zeigt lediglich einen größeren Ausschnitt des Strahlengangs der Optik. Egal, ob du nun z.B. ein 30mm mit nur 50° oder eines mit 72° oder 82° einstöpselst- der für das Auge sichtbare Teil ist dabei immer gleich hell, du siehst mit 50° eGF nur einen Teil des Bildes, das dir ein Okualr mit 82° zeigen wird.


    Ein einfach nachzuvollziehender Test- nimm eine Klopapierrolle und halt dir diese vor das Auge. Betrachte damit irgendwas in der Nachbarschaft. Nimm eine zweite Klopapierrolle und schneide die Hälfte davon ab. Der Blick durch die kürzere zeigt dir ein deutlich größeres Feld. Blicke wechselweise durch- der jeweils sichtbare Teil ist gleich hell. [:)]


    Gruß
    Stefan

  • Danke Stefan, stimmt beides. [:D]
    Ich habe soviel 82° Okulare angeguckt, dass ich das schon für alle sehe. Und das mit dem Gesichtsfeld ist auch total logisch, das Licht kommt ja dabei von anderen Objekten, das ich dann zusätzlich sehe ... egal ... hätte ich auch selbst noch drauf kommen können, aber es hilft ja, wenn man es erklärt bekommt. Danke.

  • Hallo Jens,


    Dein neues Teleskop stellt keine extrem hohen Ansprüche an die Okulare, d.h. fast alle Typen können verwendet werden.
    Auch mit Plössls kann man sehr schön beobachten. Sie haben bei ordentlicher Herstellungsqualität eine gute und scharfe Abbildung und einen sehr guten Bildkontrast.
    Nur das Gesichtsfeld ist halt nicht sehr üppig, was auch das Finden von Objekten erschweren kann.


    Mit zwei Okularen in 25mm und 10mm siehst Du schon mindestens 70-80% dessen, was mit deinem Teleskop geht. Gerade das 25er hat auch einen komfortablen Einblick.


    Die Baader Okulare sind an f/6 sehr ordentlich,und ihre Spezialität ist der große Augenabstand, der problemloses Beobachten auch für Brillenträger zulässt.
    Für großen Augenabstand sind relativ große hintere Linsen nötig, und bei größerem Gesichtsfeld muss entweder die hintere Linse noch mal größer werden oder der Augenabstand sinken. 13mm und 8mm machen hier zum Einstieg Sinn.


    Die ES 82° sind sehr brauchbare Okulare, die fast an die 82° Nagler rankommen bei deutlich günstigerem Preis. 14mm und 6,7mm sollten sehr gut passen, wenn es erst mal nur 2 Okulare unterhalb der Übersichtsbrennweite sein sollen.


    Die ES funktionieren auch sehr gut an Teleskopen mit höherer Lichtstärke bis ca. f/4.
    Die Baader Hyperion haben da schon eine ziemlich schlechte Randschärfe. Die Hyperion sind aber nützlich, wenn Du häufig Gäste duchs Teleskop schauen lässt oder Brillenträger bist.


    Ein Übersichtsokular braucht wegen der großen Eintrittsöffnung viel Glas und hat deshalb seinen Preis. Wenn Du erst mal Geld sparen willst, tut es für dein Teleskop auch ein Typ Erfle 5-Linser mit 32mm Brennweite, z.B. dieses oder dieses oder [url="https://www.astroshop.de/okulare/skywatcher-okular-panaview-32mm-2-/p,33195?utm_medium=cpc&utm_term=33195&utm_campaign=1908&utm_source=froogle&gclid=EAIaIQobChMIqtnrnLji4wIV0eF3Ch0-GQITEAQYASABEgJbyPD_BwE&utm_content="]dieses[/url] Okular. Vielleicht findest Du einen Mitleser, der oder die so ein Okular günstig abgeben möchte.


    Wenn ich heute noch mal vor deiner Entscheidung stünde (einen 8" f/6 Dobson hatte ich auch mal), würde ichmir erst mal das 6,7er und 14er ES plus ein billiges Übrtsichtsokular holen und damit mindestens 1 Jahr bzw. 20 Abende beobachten, auch mit Gleichgesinnten zusammen und nicht ausschließlich aus der Stadt, denn ein dunkler Standort bei gutem Himmel bringt viel mehr als besseres Equipment!


    Noch ein Rat: Nimm Kontakt zu Gleichgesinnten auf. In Hannover gibts einen Astronomie-Stammtisch, siehe auch Veranstaltungshinweise hier im Astrotreff, und in Sankt Andreasberg ist eine Sternwarte an einem für Norddeutschland sehr guten Standort. Der Stammtisch in Hannover findet übrigens jetzt gerade im Moment statt.


    Gruß,
    Martin

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