SoFi zum 50-jährigen Jubiläum von La Silla

  • <b>Am 2. Juli führte der Pfad der Totalität einer Sonnenfinsternis über das La-Silla-Observatorium der ESO. Dieses seltene astronomische Ereignis fällt in das fünfzigste Jahr des Betriebs der ersten Sternwarte der ESO. Das 1969 eingeweihte La-Silla-Observatorium führte Europa an die Spitze der astronomischen Forschung und liefert weiterhin bemerkenswerte wissenschaftliche Erkenntnisse. 1000 Besucher, darunter der Präsident der Republik Chile, reisten zur abgelegenen Sternwarte, um das einzigartige Zusammenspiel zu erleben.</b>


    Um 16:40 Uhr CLT (Chilenische Standardzeit, 22:40 Uhr MESZ) bedeckte der Mond das Antlitz der Sonne mit einer totalen Sonnenfinsternis, die von einem 150 Kilometer breiten Streifen Nordchiles aus sichtbar war, darunter das ESO-Observatorium La Silla, das in diesem Jahr ein halbes Jahrhundert astronomischer Forschung feierte.


    Die ESO organisierte in Zusammenarbeit mit der chilenischen Regierung eine Öffentlichkeits-Kampagne, die den Menschen die Möglichkeit gab, dieses seltene [1] Phänomen vom La Silla-Observatorium selbst zu erleben. 1000 Besucher hatten Zugang zu der Anlage, darunter mehr als 30 Gymnasiasten und 30 Senioren aus La Serena, La Higuera und Coquimbo, den Nachbarbezirken der Sternwarte.


    Eine weitere Gruppe von Schülerinnen und Schülern kam aus ganz Chile nach La Silla. Die Jugendlichen wurden im Rahmen eines Wettbewerbs ausgewählt, der in Zusammenarbeit mit dem chilenischen Bildungsministerium organisiert wurde. Die Lernenden mussten einen Brief schreiben, in dem sie ihr Interesse an der Wissenschaft und insbesondere an der Astronomie erklärten. Die Gewinner, jeweils zusammen mit einem Elternteil, wurden mit einer voll bezahlten Reise nach La Silla belohnt.


    Internationale und lokale Medien waren ebenfalls eingeladen, und etwa 60 Vertreter folgten dem Aufruf. Darüber hinaus übertrug die ESO die Finsternis online.


    Acht Social Media-Nutzer wurden aus 300 Teilnehmern aus ESON-Ländern ausgewählt, um an der zweiten Ausgabe von #MeetESO teilzunehmen, einem Social Media-Treffen, das die Gewinner zu allen ESO-Standorten führt. Sie teilen ihre Erfahrungen mit der Welt auf Twitter und Instagram sowie auf ihren eigenen Kanälen. Bei einem öffentlichen Wettbewerb zum 50-jährigen Bestehen des La Silla Observatoriums, #LaSilla50Years, gewann auch eine Person aus den Mitgliedstaaten der ESO eine Reise nach Chile, um unsere Standorte zu besuchen.


    „Menschen auf der ganzen Welt machten sich auf die Reise nach Chile und hofften auf einen unvergleichlichen Blick auf die Sonnenkorona, als der Mond zwischen Erde und Sonne vorbeizog und fast zwei Minuten lang den Tag in die Nacht verwandelte“, erklärt Claudio Melo, ESO-Repräsentant in Chile. „Diese Besucher wurden mit unberührtem chilenischem Himmel und einem perfekten Blick auf die Sonnenfinsternis belohnt.“


    Zu den zahlreichen Besuchern in La Silla gehörte auch der Präsident der Republik Chile, Sebastián Piñera, der vom Generaldirektor der ESO, Xavier Barcons, begrüßt wurde.


    „Wir freuen uns, dass sich der Präsident entschieden hat, an diesem besonderen Tag zu uns nach La Silla zu kommen“, sagte Xavier Barcons. „Die Finsternis fand am 50. Jahrestag von La Silla statt, einer Gelegenheit, die starke und produktive Partnerschaft zwischen Chile und der ESO zu feiern. La Silla hat eine äußerst wichtige Rolle bei der Entwicklung der Astronomie in Europa und Chile gespielt, und chilenische Astronomen benutzen in La Silla routinemäßig Teleskope für ihre wissenschaftliche Forschung.“


    La Silla ist seit den 1960er Jahren eine Hochburg der ESO. Hier betreibt die ESO zwei der produktivsten 4-Meter-Teleskope der Welt.


    Das 3,58 Meter lange New Technology Telescope (NTT) ging neue Wege in der Teleskoptechnik und -konstruktion und war weltweit das erste mit einem computergesteuerten Hauptspiegel (aktive Optik), eine an der ESO entwickelte Technologie, die heute bei den meisten der weltweit gängigen Großteleskope zum Einsatz kommt.


    Das 3,6-Meter-Teleskop der ESO beherbergt heute den weltweit führenden Jäger von extrasolaren Planeten in einem bodengebundenen Observatorium: den High Accuracy Radial velocity Planet Searcher (HARPS), einen Spektrographen mit unvergleichlicher Präzision.



    La Silla im surrealen Schein der Totalität. Foto: ESO/R. Lucchesi


    Der Präsident genoss eine Führung durch die Einrichtungen von La Silla. „Wir sind Sternenstaub“, rief der Präsident während der Veranstaltung aus. „Heute ist Chile in der Astronomie weltweit führend und aus diesem Grund ist es etwas ganz Besonderes, heute am La Silla Observatorium zu sein.“


    Die regelmäßigen astronomischen Bewohner der Sternwarte waren auch vor Ort, um die bestehende Beobachtungsinfrastruktur auf neue Weise zu nutzen. Sieben Projekte mit wissenschaftlichem oder öffentlichem Charakter fanden während der Finsternis statt, wobei einige bereits bestehende Teleskope in La Silla wie NTT, ExTrA, TAROT und REM verwendeten und andere vorübergehende Installationen nutzten. Dies folgt einer langen Tradition der Verwendung von Finsternissen für wissenschaftliche Beobachtungen, wie die berühmte Bestätigung der Allgemeinen Relativitätstheorie, die vor 100 Jahren erfolgte.


    Die partielle Finsternis begann um 15:23:50 CLT (21:23:50 MESZ), wobei die Totalität auf dem Gipfel von La Silla 1 Minute und 52 Sekunden dauerte, zwischen 16:39:23 CLT (22:39:34 MESZ) und 16:41:15 CLT (22:42:15 MESZ). Die partielle Finsternis endete um 17:47:16 CLT (23:47:16 MESZ), kurz vor Sonnenuntergang.


    Da die Finsternis selbst erst am späten Nachmittag stattfand, genossen die Besucher für den Rest des Tages ein breites Spektrum an verschiedenen Aktivitäten, von Führungen durch die La Silla-Teleskope bis hin zu einer Vielzahl von Vorträgen, Musik und Workshops. Astronomen und Reiseleiter der ESO waren vor Ort, um den ganzen Tag über mit den Besuchern in Kontakt zu treten.


    „Eine totale Sonnenfinsternis zu erleben, ist eine atemberaubende Erfahrung, die für immer bei dir bleibt. Die schöne Erlebnisse des heutigen Events werden unseren zahlreichen Gästen in La Silla in Erinnerung bleiben. Dies war ein einzigartiger Moment in der Geschichte dieser einzigartigen Sternwarte“, schloss Xavier Barcons.


    Die letzte totale Sonnenfinsternis, die von La Silla aus sichtbar war, fand am Ende des 16. Jahrhunderts statt, und die nächste wird erst im Jahr 2231 stattfinden.


    Fußnote
    [1] Totale Sonnenfinsternisse sind seltene Phänomene, die im Durchschnitt alle 360 Jahre an einem bestimmten Ort auftreten.


    Weitere Infos sowie tonnenweise Bilder und Videos auf den Seiten der ESO unter https://www.eso.org/public/germany/news/eso1912/

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