Mond 8. Juni 2019

  • Hallo zusammen,


    da es am vergangenen Samstag erst spät klar wurde und es relativ kühl blieb, habe ich auf eine wenig aufgeheizte Atmosphäre gehofft und mich nochmals an Mondaufnahmen versucht. Von 35 auf 27 Grad Höhe sank der Mond im Laufe der Aufnahmen.


    Die ersten drei Aufnahmen wurden zu einem Mosaik verarbeitet und mit 3.500 mm Brennweite aufgenommen wie auch das Bild von Bürg im Lacus Mortis (letztes auf 90 Prozent verkleinert). Die anderen Bilder mit 4.000 mm Brennweite aufgenommen und in der Darstellung ebenfalls verkleinert. Optik wieder mein 10-Zoll-Newton, eine Meade Apo-Barlow, Astronomik Rorfilter und als Kamera die SkyRIS 132M




    Bürg


    Plinus und seine Rillen. Hier hatte ich mit senkrechten Artefakten zu kämpfen, das Bild ist daher weniger scharf und mehr darauf angeglegt, die sanften Unebenheiten im Mare Serenitatis zu zeigen.



    Piccolomini




    Libration 3,6 Grad bei PW 177 Grad bringt den Krater Scott etwas mehr zur Geltung



    Janssen



    Viele Grüße


    Oskar

  • Hallo Oskar,


    wie immer bin ich sehr erfreut, deine neuen Ergebnisse am Mond zu betrachten - ein wahrer Augenschmaus mal wieder!
    Du hast eine tolle Objektauswahl getroffen. Interessant für mich, da ich den Mond zu dieser Phase noch nie aufgenommen habe.


    Dein Teophilus-Mosaik ist wirklich atemberaubend, obwohl der Himmel wohl noch recht hell war.
    Vielen Dank fürs zeigen!


    Hast du eine gute Quelle, wo man die aktuelle Libration herbekommt?


    Herzliche Grüße
    Mario

  • Hallo Oskar,
    sehr schöne Bilder und selten gezeigte Objekte / Details. Von der Ästhetik her finde ich das Plinus-Bild gar nicht so übel, wenn es auch vllt. etwas unschärfer ist. Die Wellen kommen aber super rüber.
    Ich war kurz davor auch aufzubauen, hätte es wohl tun sollen.
    Die Sichel steht mir immer schon zu weit unten, deshalb dachte ich schon daran mal am Tage oder ganz frühe Dämmerung drauf zu halten. Hast du da schon Erfahrungen?
    Gruß,
    ralf

  • Hallo Mario und Ralf,


    herzlichen Dank für Eure netten Kommentare.


    Zu Euren Fragen:


    Ich verwende das Sterkartenprogramm GUIDE 9.0. Die Daten kann man sich auch in Calsky anzeigen lassen (calsky.com). Rubrik Mond - Ansicht/Datan und dann bei physikalische Daten die Maus auf diese Überschrift setzten, damit alles angezeigt wird.


    Ich habe schon Aufnahmen so gegen 1 Stunde vor Sonnenuntergang gemacht, allerdings mit dem Astronomik IR 642 Passfilter. Wenn es noch sehr hell ist, muss man bereits bei der Aufnahme den Gamma-Wert anpassen, damit das Bild einigermaßen Kontrast liefert und auch die Nachbearbeitung erfordert noch einige Anpassungen der Histogrammkurve.


    Viele Grüße


    Oskar

  • Hallo Oskar,


    eindrucksvolle Bilder mit vielen schönen Details. Leider sind bei den Kratern, wo der Boden im Schatten und der Rand im Sonnenlicht ist, die Schärfungsartefakte in Form von Ringen nicht zu übersehen. Natürlich ärgerlich, weil sonst die Schärfung recht gut zur Wirkung kommt.

  • Hallo Hans und Volker,
    Danke auch Euch für Eure Rückmeldungen. Ja die Schärfungsartefakte! Ich habe aufgrund der Kontrasanhebung in den weniger belichteten Teilen diese zwangsläufing noch stärker zur Geltung gebracht. Parfekt wäre es natürlich ohne diese Erscheinungen. Ärger lasse ich aber darüber mittlerweile nicht mehr aufkommen. Würde mir ja sonst die Freude an dieser Beschäftigung nehmen.


    Viele Grüße
    Oskar

  • Hallo Oskar,
    das Wort "Schärfungsartefakt" kommt mir nicht mehr über die Lippen. Es suggeriert, dass da etwas durch das Schärfen hereingebracht wurde, was vorher nicht da war, dem ist aber nicht so. Diese "Ringe" treten dort auf, wo der Kontrast am aller höchsten ist. Volles Sonnenlicht und tiefste Nacht. Es handelt sich um den ersten Beugungsring wie er auch am Stern sehr gut zu sehen ist, ja sogar ein Qualitätsmerkmal ist. Bei einem obstruierten Gerät ist dieser deutlich auffälliger und: ganz interessant, bei sehr gutem Seeing wird er schwächer. Ich selber habe mir eine Routine erarbeitet in der kontraststarke Regionen weniger stark geschärft werden als kontrastarme Regionen, das macht diese Ringe weniger auffällig.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Ralph,


    Qualitätsmerkmal ist gut! Stellen wir fest: Es handelt sich bei diesen ErscHeinungsringen um phyikalische Gegebenheiten, die je nach Bildbearbeitung unterschiedlich stark in Erscheiung treten. Deine Routine hattest Du hier bereit vorgestellt und ich habe sie mit Interesse gelesen, mich jedoch noch nicht so weit in die Thematik eingearbeitet.


    Viele Grüße


    Oskar

  • Hallo Hans,
    ich meinte nicht dich speziell. Allgemein wird oft alles, was im Bild ist, aber nicht da hin gehört als "Schärfungsartefakte" bezeichnet. Das geht ein wenig an der wahren Natur der Dinge vorbei, und wenn man weiß, was das ist, dann kann man das auch (evtl.) bekämpfen. oder man kann sich auch entspannt zurücklehnen, weil das einfach so ist.
    Mit dem Qualitätsmerkmal ( s.o.) meine ich übrigens das Seeing :) Sehe ich im Video das Beugungsscheibchen und den Beugungsring, dann bekomme ich Herzklopfen wie bei meinem ersten Date ;)
    Gruß,
    ralf

  • Hallo Ralf,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Diese "Ringe" treten dort auf, wo der Kontrast am aller höchsten ist. Volles Sonnenlicht und tiefste Nacht. Es handelt sich um den ersten Beugungsring wie er auch am Stern sehr gut zu sehen ist, ja sogar ein Qualitätsmerkmal ist.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    deine Erklärung erschien mir einleuchtend, aber das Ausmaß doch zu stark ausgeprägt, um mich nicht stutzig werden zu lassen. Also habe ich in ein Mondfoto von mir 2 "Krater" mit dem Photoshop-Pinsel hinzugefügt und nichts anderes gemacht, als mit FITSWORK darauf einen iterativen Gaußfilter angewendet. Eine wie ich meine durchaus vertretbare Schärfung. Et voila, da sind die Ringe, obwohl diese beiden "Krater" nie durch eine Teleskopöffnung "gekrochen" sind.
    "Wissen vor meinen, (Sein vor scheinen). Carl Friedrich Gauß


  • Hallo Oskar.
    Grandios! Das es da etwas Geringel in den einzelnen Hellen Stellen gibt ist für mich sekundär und nicht erwähnenswert. Beim betrachten der Details wie die Zentralberge im Theophilus und Cyrillus, bleibt mir nur einfach nur die Luft weg. So plastisch alles 3d mäßig.... fast zum anfassen. Klasse auch die weiteren Aufnahmen.
    CS Jozef

  • Hallo Hans,
    das ist durchaus interessant. Natürlich kann man bei entsprechender Schärfung solche Ringe produzieren, und Ringe sind auch nicht gleich Ringe. Trotzdem regt mich dein Versuch zum Nachdenken an und zum Experimentieren. Für Beugungsringe spricht, dass bei Grünfilter die Ringe kleiner und näher an der Kraterkante sind als bei Rotfilter. das waren eigene Experimente. Ebenso sieht man auch im ungeschärften Bild oft schon diese Ringe. Z.T. sehe ich diese sogar im Lifeview. Auch in Oskars weniger geschärftem Bild sind diese deutlich zu sehen. Nicht zuletzt zeigt die SternPSF auch Ringe.
    Trotzdem bleiben Fragen und da hast du Recht. Bei sehr gutem Seeing sind diese Ringe fast weg. D.h. aber auch, dass man weniger stark geschärft hat. Ich persönlich schärfe in PS nur mit 2 Radien. Einem sehr kleinen, kleiner als ein Ringabstand und einem sehr großen, deutlich größer als ein Ringabstand. Ganz bewusst lasse ich den typischen Radius für so einen Ring weg.
    Macht man das nicht, so überlagern sich vielleicht 2 Effekte und ich muss meine ersten Aussage relativieren.
    Ich werde da sicher noch mal Experimente machen.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Hans,
    ich nochmal. Habe gerade dein Experiment mit meinen Bildern wiederholt. Der Unterschied war aber, dass ich den künstlichen Krater weich gezeichnet habe und zwar so stark, wie das übrige ungeschärfte Bild. das war eine einfache Weichzeichnung mit Gauss. Wenn ich jetzt das ganze Bild schärfe, egal mit welchem Filter, dann bleibt die künstliche Kante ohne Ring. Der Rest zeigt Ringe. Ziehe ich die Regler extrem weit auf, dann produziere ich einen Ring, der einen anderen Radius hat als die in den übrigen Kratern.
    In der Folge sollte man also kontrastreiche Bereiche weniger stark schärfen als kontrastarme...ich arbeite dran.
    Gruß,
    ralf

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