Messier 87

  • Hallo zusammen,


    Am vergangenen Sonntag waren die Beobachtungsbedingungen bei mir recht gut (Schwäbische Alb, 700m, gute Transparenz, Seeing ok). Bis es wirklich dunkel war, habe ich mir die Zeit damit vertrieben, Kugelsternhaufen durch den Binoviewer anzuschauen, vor allem M 92 und M 4. Das war ein großer Genuß. Es ist erstaunlich, wie verschieden die Kugelsternhaufen voneinander sind.


    Danach, sozusagen als Abschied vom Frühlingshimmel, habe ich mich ausführlich (und monokular) mit M 87 befaßt. Obwohl M 87 schon ein gutes Stück über den Meridian hinaus war, lief die Beobachtung noch ziemlich gut.


    Hier meine Zeichnung:



    Es gibt mehrere Zeichnungen, die durch Optiken um 25“ angefertigt wurden. Zum Beispiel
    Uwe Glahn: http://www.deepsky-visuell.de/Zeichnungen/M87.htm
    Bertrand Laville: http://www.deepsky-drawings.com/m-087-jet/dsdlang/fr
    Mel Bartels: https://www.cloudynights.com/t…hole-jet-galactic-cirrus/


    Die Zeichnungen zeigen alle ungefähr das Gleiche, außer daß Mel Bartels sogar noch die galaktischen Zirren dabei hat.
    Allerdings habe ich zusätzlich noch diesen hellen, kompakten Knoten im Jet eingezeichnet. Der Jet selbst ist schon stark vom seeing abhängig, d.h. er taucht immer wieder auf, verschwindet aber auch wieder. Ähnlich ging es mir auch mit dem Knoten. Er war nur gelegentlich zu sehen, aber verläßlich wiederkehrend, und dann sehr deutlich. Ich nehme an, daß es sich hier um den gleichen Knoten handelt, den man auch auf der optischen Hubble Aufnahme sieht:



    Credits: NASA and the Hubble Heritage Team (STScI/AURA)


    Das schwierigste Objekt war für mich übrigens nicht der Jet oder der Knoten, sondern die äußere der beiden kleinen Galaxien. Die innere war nach etwas Eingewöhnung ganz gut zu erkennen, aber die äußere war grenzwertig.


    Viele Grüße
    Johannes

  • Servus Johannes,


    tolles Ergebnis, vor allem den Knoten auch sicher zu sehen, das habe ich mal im 13Zöller probiert, war aber schon sehr grenzwertig. Im Dezember 1989 haben wir, drei Beobachter von der VSW München, am Meterspiegel in Puimichel u.a. auch den M87 mit dem Jet beobachtet Hier mal der Auszug aus der damaligen Beobachtung:
    Im 4.8er Nagler mit Blaufilter wird deutlich: Sternchen links vom Zentrum auf 9 Uhr, Jet auf etwa 1 Uhr. Der Jet mit einer Einschnürung wird von allen bestätigt. Auch eine Begleitgalaxie wird bei dieser V=700x sichtbar. Kurz darauf ohne Filter sogar bei beginnender Dämmerung! Äußerer Knoten des Jets klein und hell, kompakt. Innerer etwa doppelt so lang. Sehr deutlich.


    Gruß und CDS,


    HAley

  • Mensch Johannes,


    Gratulliere zur Jet Sichtung- relativistische visuelle Deep Sky Beobachtung. Sogar mit dem Knoten!
    Da musst du recht gutes Seeing gehabt haben.
    Diese Kondensation hatte ich bei meiner ersten Sichtung nicht herausschälen können.
    Hier mein Bericht von damals:
    http://www.stathis-firstlight.de/deepsky/index.htm

  • Hallo Haley und Stathis,


    vielen Dank für Eure Kommentare.
    Haley, vermutlich habt Ihr im 1 Meter Teleskop die Details im Jet noch klarer sehen können als ich. Durch so etwas großes konnte ich leider noch nie gucken.
    Stathis, danke für den Link auf Deinen älteren Bericht. Daß Du damals den Jet gefunden hast, ohne zu wissen in welche Richtung er zeigt, ist schon beachtlich. Ich weiß auswendig, wo er ist, und deshalb finde ich ihn auch immer.


    Viele Grüße
    Johannes

  • Hallo Johannes,


    eine sehr schöne Beobachtung des Jets. Kann deine Sichtung voll und ganz bestätigen, auch wenn ich mit 5" weniger unterwegs war. Den Knoten habe ich nicht sehen können, habe aber auch nicht wirklich darauf geachtet. Aber da der Jet schon sehr schwierig war, bin ich mir nicht sicher, ob ich darin noch einen Knoten erkannt hätte.


    Ich empfand die beiden Mini- Galaxien seitlich von M87 auch als deutlich schwieriger als den Jet. Das war schon wirklich extrem an der Grenze des Machbaren.


    Hier mal noch meine Zeichnung mit 20" f/3:


  • Hallo Christian,


    Glückwunsch zur Sichtung des Jets, wenn auch ohne Knoten! Die Helligkeitsverhältnisse auf Deiner Zeichnung sind übrigens viel näher an der Realität als auf meiner. Die beiden kleinen Galaxien hätte ich fast gar nicht gefunden, aber in Wirklichkeit sind sie eben auch sehr schwach. Bei mir kommen die schwachen Objekte immer zu hell rüber, aber das liegt auch an meinem Scanner, der gar nichts mehr anzeigt, wenn die Vorlage zu schwach ist. Wie machst Du das? zeichnest Du digital?


    Viele grüße
    Johannes

  • Hallo Johannes,


    ja, ich zeichne mittlerweile digital. Meine Rohzeichnungen habe ich ganz normal auf Papier. Darin ist dann auch alles notiert, was mir so am Okular aufgefallen ist.


    Wenn ich dann die richtige Zeichnung mache, läuft alles am Computer ab. Ich verwende dazu Gimp 2.8. Mit der ganz neuen Version komme ich nicht so ganz zurecht, obwohl diese mehr Funktionen bietet. Damit kann man dann auch sehr schwache Dinge einzeichnen. Wenn man feine Details auf ne extra Ebene legt, kann man diese nochmal in der Helligkeit korrigieren und erst dann mit dem Hauptobjekt verschmelzen. Außerdem hat man viele Möglichkeiten, die Zeichnung zu verwischen, Rauschen hinzuzufügen usw.


    Außerdem habe ich mir extra drei Pinsel für unterschiedliche Sternformen erstellt. Mit dem Pinsel kann ich dann überall in der Zeichnung meine Sterne setzen und muss für unterschiedliche Sternhelligkeiten einfach nur die Größe des Pinsels und die Deckkraft ändern.


    Dauert natürlich ein wenig, bis man zu guten Ergebnissen kommt. Ich bin auch jetzt immer noch sehr viel am ausprobieren und herumspielen... [;)][:D]


    Viele Grüße,
    Christian

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