Sonnenprojektion mit 90/500 Weitfeldrefraktor

  • Hallo zusammen,


    ich würde die Sonne gerne mal per Sonnenprojektion mit meinem 90/500 Weitfeldrefraktor beobachten. Schadet es dem Refraktor irgendwie wenn ich ihn einfach so ohne Schutz auf die Sonne richte? Kann da irgendetwas im Teleskop verschmoren oder ist das unbedenklich? Ist der Weitfeldrefraktor dafür überhaupt gut geeignet oder wäre dafür ein Refraktor mit mehr Brennweite besser geeignet?

  • Hallo Martin,


    sofern keine Kunststoffteile im Tubus verbaut sind, sollte das kein Problem sein.
    Ich beobachte die Sonne seit 1988 mit einem Vixen 80/910 und Projektionsschirm, und obwohl
    ich manchmal über eine halbe Stunde draufhalte, hat es dem Instrument noch nicht geschadet.
    Das Einzige was warm wird, ist das Okular, aber selbst das hat dem Vixen Ortho 12mm
    noch keinen Schaden zugefügt. Deine Brennweite ist etwas kurz, an meinem Gerät bekomme
    ich mit dem 12mm-Okular am großen Vixen Projektionsschirm ein Sonnenbild von 150mm Durchmesser.
    Kommt drauf an, wie weit der Schirm vom Okular entfernt ist.
    Auch der Farbfehler sollte etwas deutlicher sein als an meinem Gerät.



    Viele Grüße
    Klaus

  • Hallo Klaus,


    Danke für deine Antwort.


    Das ist eine gute Frage mit den Kunststoffteilen. In dem Refraktor sind irgendwie mehrere schwarze Blenden verbaut aber ob die aus Kunststoff sind, das kann ich nicht sagen. Welche Okulare kann ich überhaupt für die Sonnenprojektion verwenden? Ich habe zb die Goldkanten, Okulare von ES und von TV und die Orthos von Baader. Könnte ich die Goldkanten dafür nehmen?


    Nach ein Projektionsschirm müsste ich mich auch noch umsehen.

  • Hallo,


    für die Projektion nur Okulare mit unverkitteten Linsen verwenden Huygens etwa.
    Zur Überprüfung ob Plastik oder Alu fällt mir spontan nur der Schmortest ein.
    Stecknadel über Kerzenflamme erhitzen und ggf mit Zange leicht an die Blende drücken.
    Für ein etwas geschultes Gehör reicht auch der Klopftest.

  • Hallo Martin,


    darf ich fragen woher die Motivation kommt, die Sonne per Projektion zu beobachten? Ich frage nur, weil Du so sicher nie die Detailfülle sehen wirst, wie direkt durch‘s Okular (natürlichen ausschließlich mit geeignetem Sonnenfilter!).


    Noch dazu halte ich den Refraktor aufgrund des Öffnungsverhältnisses nur für bedingt geeignet.


    An Okularen würde ich niemals die teuren verwenden, da die Okus schon `ne Menge Hitze abkönnen müssen! Sie sollten keine Kunststoffteile enthalten.


    Eine weitere Alternative zum Projektionsschirm wäre noch eine Art Projektionstrichter. Ich hab mir sowas aus einer alten Sprühflasche (mit abgesägtem Boden), einer weißen Folie als Projektionsfläche und einem 20mm Okular (weiß jetzt nicht was für eins) gebaut.


    Hier mein Sky“Zebra“ (ehemals Skylux [;)] ) mit angedocktem Projektionstrichter:


    Und hier die Projektionsfläche mit der kompletten Sonnenscheibe die zu dem Zeitpunkt auch ein paar Flecken zeigte:


    Hier während einer öffentlichen Beobachtung auch im finalen Zustand - d.h. mit kleinem Schirm gegen Sonnenlichteinfall auf die Guckseite der Projektionsfläche und komplett mit Aluklebefolie umwickelt.



    Auslöser für den Bau war die Überlegung, eine ungefährliche Variante zu bauen, die ich so bedenkenlos bei meinen unregelmäßigen „Bürgersteig-Astronomie-Sessions“ oder in Kindergärten und Schulen einsetzen kann. Aber das ist dabei auch nur ein zusätzliches Gimmick, das sowieso nur Sinn macht, wenn auch Flecken (und nicht unbedingt so Mini-mini-Fleckchen) da sind. Parallel hab ich neben einem PST dann auch noch ein Teleskop für direkte Weißlichtbeobachtung am Okular dabei.


    Gruß, schöne Pfingsten und klaren Himmel
    Heiko

  • Hallo Martin,
    Okulare mit verkitteten Linsen können bei der auftretenden Hitze Schaden erleiden. Es muss ja nicht gleich der Kitt rauslaufen aber auch eine Trübung bei längerem Gebrauch wird teuer. Leider gibt es gute neue Huygensokulare kaum noch zu kaufen.
    Wenn das Sonnenbild immer in der Bildfeldmitte bleibt, erleiden auch Plasteteile im Teleskop inneren kaum Schaden. Aber schon ein kurzes Auswandern kann zum "abrauchen" führen, wenn die Sonne Blenden oder andere Innenteile erfasst!
    Also nachführen oder nur für die Sekunden der eigentlichen Beobachtung die Öffnung freigeben.
    Das ist sowieso bei j e d e r Sonnenbeobachtung mit freier Öffnung anzuraten!
    Der größte Vorteil der Snnenprojektion mit den ueblichen Amateur Teleskopen liegt eigentlich darin, dass mehrere Personen gleichzeitig beobachten können.
    Aber jede direkte Beobachtung zeigt ungleich mehr Details!
    Viel Erfolg
    Andreas

  • Hallo,


    ja genau das ist die Idee dahinter. Ich würde das mit der Sonnenprojektion einfach gerne mal ausprobieren und 2. könnte ich dann meinen Kindern auch mal Gefahrlos und direkt die Sonne zeigen. Der Blick direkt ins Okular zeigt sich immer etwas schwierig. Durch Abschattung, wenn man nicht richtig ins Okular schaut haben sie manchmal Schwierigkeiten etwas zu erkennen. Bei der Sonnenprojektion wäre das bestimmt einfacher, etwas zu erkennen.


    Bestes Beispiel mein Schwiegervater. Ihm wollte ich mal die Sonne im Weißlicht zeigen und beim Blick ins Okular meinte er nur, ich sehe da nix ich sehe da nur alles weiß. [:D][;)]


    Huygens Okulare habe ich leider keine. Da müsste ich mal umsehen, ob ich die irgendwo bekomme....

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