Der Weg zu NGC 7008

  • Guten Morgen,


    Nachdem ich mich sozusagen im Messierlistenruhestand befinde und nun ein wenig hilflos nach neuen Zielen suche, fällt es mir manchmal schwer, mich bei weniger als idealen Bedingungen zum Beobachten aufzuraffen.
    Der Wetterbericht versprach nun aber diese Idealbedingungen, ich dachte
    schon beinahe, der Wetterdienst hätte keine Daten eingegeben, und so baute ich peu a peu in der mit der Sonne sinkenden Abendhitze mein Plätzchen im Garten auf, volle Bereitschaft gegen Streulichtattacken und Tauüberschwemmungen. Nun, das Streulicht viel angesichts der ziemlich weissen Nacht nicht so ins Gewicht, und Tau war bis jetzt überhaupt nicht feststellbar. Das SQM zeigte mir 21,00 bei ebensolcher Temperatur, jeweils Tendenz langsam sinkend.
    Epsilon Lyrae. Bis runter zu etwa 100x trennbar.
    Ringnebel. Leicht oval, man könnte auch von Öhrchen sprechen.
    Weiter zu M 71, dem etwas dreieckigen Kugelsternhaufen im Pfeil, dann hoch über den Hantelnebel, der recht verwaschen daherkam, Albireo, dann M 56, KS. Erste Runde fertig.
    Hole in a cluster. Mir erschliesst sich bis heute nicht, wo genau in dem löchrigen Sternhaufen nun das eine Loch sein soll. Verschiedene Vergrößerungen brachten wenig Erkenntnis, so dass ich mich für seichtes Entertainment entschied, natürlich, der blinkende planetarische Nebel. Den zu finden ging diesmal sehr schnell, da gab es schon andere Nächte. Blink-blink. Unter 100x war das Blinken am schönsten. Im Übrigen stelle ich fest, dass ich das direkte Sehen richtig üben musste, scheinbar schalte ich ganz automatisch ins indirekte Sehen am Teleskop.
    Etwas, wenigstens ein Objekt als Herausforderung wollte ich mitnehmen und entschied mich für NGC 7008, den Fötusnebel.
    Ich bemühe meine Notizen:
    Im OIII am einen Ende ein heller Knubbel.
    Mitte wolkig. Am anderen Ende ein Sternchen mit Begleiter, Letzterer aber nur indirekt aufblitzend.
    Ohne Filter sind beide direkt sichtbar, desweiteren blitzen zwei Sternchen mittig auf, in Querlage, etwas näher an der Knubbelseite.
    Ein schönes Objekt, klein, aber divers.
    Es war handschriftlich in meinen Karten vermerkt, so dass ich es schonmal beobachtet haben müsste.
    Die Sterne verblassten bereits, jederzeit konnte man die Position der Sonne unter Horizont erkennen, so dass ich eher das Ambiente genoss, denn ernsthaft weiter zu beobachten.
    Was für eine Wohltat aber, dass es nicht mehr kalt ist.
    Warten wir auf August, wo es dann auch wieder etwas dunkler sein wird,
    und vertreiben uns die Zeit bis dahin zum Beispiel am Mond.


    CS,
    Henning

  • Moin Henning,


    dankeschön für Deinen schönen Frühsommerbeobachtungsbericht. Den habe ich wieder mit Genuß gelesen.
    Immerhin bist Du fleißiger als ich, ich habe es in der letzten Zeit nur bis auf den Balkon geschafft und kümmerte mich ein wenig um Jupi. Das muß gegen das schlechte Gewissen reichen.



    Viele Grüße von


    Marcus

  • Hallo Marcus,


    Jupiter war ziemlich verwabert, aber am Großen Roten Fleck sollen ja tolle Entwicklungen stattfinden derzeit.
    Ich bin durchaus motiviert, aber vielleicht sollte ich Deep Sky erst demnächst wieder angehen bzw. nur die helleren Objekte.


    CS,
    Henning

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