Geringe Rotempfindlichkeit trotz Astromodifikation

  • Hallo Leute,


    vom Experten zurück zum Anfänger. War mal astrofotografisch per Film unterwegs (https://www.flickr.com/photos/…/albums/72157636763230734. Toll das geniale Forumssoftware ersetzt mal wieder was automatisch, wirklich genial...in diesem Fall ad durch ==>) und versuche digital den Einstieg mit einer modifizierten Sony A6000 mit UV/IR Cut.


    Leider sind ist die Kamera - für meinen Geschmack - leider nicht so empfindlich wie zu besten Filmzeiten der Kodak E200.


    Habe zwei Bsp:


    1. Gute alte Zeit:




    2. Aufnahme mit der A6000 mit manueller WB:



    Schnappschuss bei Blende 1.7 und 5000 ASA ca. 13 sec.


    Ok, unten, d.h. digital habe ich die Sättigung ect. noch nicht wirklich angehoben, aber wenn ich es tue, passiert auch nicht viel.


    Meine Frage: Ist das normal oder sind meine Erwartungen zur Rotempfindlichkeit unrealistisch? Was mache ich ggf. falsch?


    Danke für eure Antworten im Voraus...


    Oliver

  • Hallo Oliver,
    ich habe zwar keine Ahnung von den alten Filmen, aber sind die ISO-Angaben der Digitalen nicht so gewählt, dass sie zumindest der Spur nach den alten Filmen entsprechen?
    Die Rotempfindlichkeit nach Astromodifikation ist jedenfalls vergleichbar zu Grün und Blau.

  • Hallo Oliver,
    ich vermute mal, dass du in der guten alten Zeit für die obige Aufnahme ca. 30 bis 40 min belichtet hast.
    Die Aufnahme ist übrigens toll!!
    Und mit der DSLR hast du 13 s investiert.
    Belichte doch mal eine Minute und wenn es geht auch länger.
    Ich denke, du wirst staunen, was da herauskommt.

  • Hallo Oliver,


    Die Astromodifikation bewirkt im wesentlichen eine höhere Rotempfindlichkeit im Bereich der H-Alphalinie. Und die H-Alphagebiete kommen auf Deiner Aufnahme auch sehr gut raus. Deshalb denke ich, dass Du falsche Erwartungen hast. Und wie Geralt schon schrieb, die Aufnahme ist nur 13s belichtet! Überleg Dir mal, was nach 13 Sekunden auf Deinem Film gewesen wäre.
    Belichte deutlich länger und mache Stacks von vielen Aufnahmen. Und dann kitzle in der Bildbearbeitung die farbigen Elemente der Ausschnitte raus. Astrofotografie ist digital nicht einfacher geworden, nur anders. Und glaube mir, wenn Du Dich erst mal in die Technik eingearbeitet hast, wirst Du dem analogen Zeitalter nicht mehr nachtrauern. [;)]


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Leute,


    Erst mal vielen Dank für eure Antworten. Ja, vielleicht muss ich etwas länger belichten. Ich habe auch schon gemerkt, als ich dies getan habe, dass die Rotempfindlichkeit zugenommen hat. Aber für Panorama Aufnahmen ist es natürlich zunächst einmal sinnvoll, zumindest kenne ich das so digital, kurz zu belichten. Daher auch meine Frage.


    Die chemische Aufnahme wurde bei 200 ASA bzw. Da Pushentwicklung um eine Blende bei 400 ASA aufgenommen und ca. 30 min belichtet.


    Ich habe jetzt versucht noch mal den Weißabgleich richtig hin zu bekommen. Hat aber net geklappt. Bei der ursprüngliche Aufnahme habe ich den Rotkanal verschoben und die Gradationskurve „gedrückt“. Die üblichen beschriebenen Verfahren in Fitswork z.B. Haben leider nicht funktioniert. Da war dann der Hintergrund trotz probieren grün oder blau.


    Hier mal der JPEG Abzug der Kamera von obigem Bild.



    Meine Vermutung ist, dass ich selbst das Rot beim Weißabgleich unterdrückt habe. Aber: Das reine Verschieben des Rotkanals funktioniert auch nicht, da die Mitten dann noch einen klaren Rotstich aufweisen.


    Habt ihr vielleicht noch einen Tipp, wie der Weißabgleich nun wirklich funktioniert?


    Oliver

  • Hallo Oliver,


    Puuh, das ist wirklich extrem rot. Das habe ich bei meiner Canon 1000Da so noch nicht erlebt. So was kenne ich nur von Bildern bei massiver Lichtverschmutzung, aber das kann man an diesem Standort (Sternwarte) wohl ausschließen.
    Dass Du dann beim Weißabgleich die Rotanteile des Himmels mit wegdrückst ist klar. Ist diese massive Rotfärbung vielleicht eine Sony-Eigenart? Sony ist ja berüchtigt für Pre-Processing der Bilder bevor sie als RAWs abgespeichert werden. Stichwort Star-Eating. Vielleicht verschiebt die Kamera den Weißpunkt bereits vor dem Speichern und knallt Dir deshalb so viel Rot rein?


    Mir fällt so spontan auch keine Lösung ein, ich hätte genau wie Du versucht das Histogramm des Rotkanals zu bearbeiten. Vielleicht hat ja jemand anderes noch eine gute Idee. Wenn Du Lust hast, könntest Du das RAW als Download zur Verfügung stellen. Dann könnten sich andere Leute mal dran versuchen.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Oliver,


    mach doch den Weissabgleich an einem sonnigen Tag im Schatten mit einem weissen Blatt Papier.
    Das ist dann etwas blaustichig und der Rotkanal wird automatisch etwas angehoben werden.
    Vielleicht hilft das.


    klare Grüße
    John

  • Hallo Oliver,


    wenn du RAW Aufnahmen nimmst und dann deine Software dazu überreden kannst, auf die künstliche Rot-Anhebung um den Faktor zwei bis drei zu verzichten, hast du schon ein fast farbneutrales Bild, in dem zudem das Rot nicht so schnell in die Sättigung läuft. (Die Rot-Anhebung erfolgt auf Empfehlung deiner Kamera, die denkt das ausgebaute Filter müsste kompensiert werden.)

  • Hallo Leute,4


    erstmal Danke für die Tips. Ich habe jetzt die Kamera übereden können einen wie von John beschriebenen Weissabgleich zu machen. Weißes Blatt Papier auf dem Balkon im Schatten fotografiert. Rotstich ist komplett weg. Bin ein bisschen baff, denn so kann man wohl auch die Kamera für Tageslichtfotografie einsetzen. Und ich dachte immer das geht nun wieder nur mit einem Frontfilter. Uff!


    Automatischer Weißabgleich:



    Weißes Blatt Papier im Schatten auf dem Balkon abfotografiert:



    1. Wie jetzt der Sternenhimmel aussieht weiß ich natürlich nicht. Im Kameramenü wird bezüglich des jetzt korrigierten Weißabgleich die Farbtemperatur 3900 K angezeigt. Habe versucht diese auch bei den RAW Bilder einzustellen, aber das Bild bleibt weiterhin zu rotstichig. Kann ich mit der Information jetzt irgendetwas anfangen bezogen auf die alten Bilder?


    2. Der Weissabgleich ist in den Kameraeinstellungen jetzt dauerhaft gespeichert. Ist der jetzt für die Nacht auch halbwegs OK?


    Nochmal Danke für die Tips


    Oliver

  • Hi Oliver,


    da zweite Bild ist recht grünstichig. Rotkanal eher noch zu viel schwach. So kann man es nicht lassen.


    Du kannst ja auch mit einem beliebigen weißen Monitorbild (Monitor als Flatfieldbox nutzen) den Weißabgleich machen.
    Wenns nicht passt, fügst Du dem Bild einen beliebigen Farbstich hinzu, solange bis es passt.


    klare Grüße
    John

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Bin ein bisschen baff...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ist eigentlich nur so eine Art Korrekturfilter - d.h. man hat einen 'Tageslichtfilm' drin, aber alles ist mit Neonröhren beleuchtet. Das lässt sich per WB locker korrigieren. Eigentlich sogar besser, wie mit dem universal- Leuchtstoffröhrenvorsatzfilter. Die Farbtemperatur variiert ja massiv.
    Dummerweise bekommt ein Sensor außerhalb des sichtbaren Spektrums mehr mit, als jeder Film. Kaum eine Optik ist so gut auskorrigiert (ok, coastal optics hat da einzwei, aber die möchten auch bezahlt werden...
    Also praktisch braucht man tagsüber trotzdem optische Filter, sonst wird es eher matschig.
    Aber man sollte eh alles nur soweit nötig verbinden und möglichst trennen - also Visuell/Fotografisch und Nachts/Tagsüber.


    cs
    Jürgen

  • Hallo Leute,


    Also ich glaube ich hab den Dreh jetzt raus. Bei kurz belichteten Aufnahmen kommen die HII – Gebiete tatsächlich relativ schwach rüber. Ich habe jetzt vier Aufnahmen, die ich ursprünglich mit 62 Sekunden belichtet hatte, prozessiert. Da ist natürlich deutlich mehr drauf und den Weißabgleich habe ich am Ende mit der Pipette hingekriegt. Finetuning WB habe ich dann in Lightroom gemacht.


    Insgesamt habe ich aber gemerkt, dass der Weißabgleich von der verwendeten ASA und Belichtungszeit abhängt.


    Hier nun mal ein vorzeigbares Ergebnis:



    Oliver


    P.S.: an der Kamera habe ich natürlich jetzt einen anderen Weißabgleich eingestellt. Quasi über die Methode mit dem weißen Blatt. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob jetzt direkt die richtigen Bilder aus der Kamera purzeln.

  • Hallo,
    Ich nutze auch die Alpha 6000 als Astrokamera aber unmodifiziert. Die rot Empfindlichkeit ist meiner Meinung nach gar nicht so schlecht, obwohl im H-Alpha bei sonnenfotografie fast kein ordentliches Ergebnis möglich ist da der eingebaute Filter scheinbar vorher schon dicht macht. Aber am abendlichen Himmel macht sich die a6000 auch ohne Astro-modifikation gar nicht so schlecht. Ich hänge einmal ein Bild ran das aus der Stadt mit einem 150/900 Refraktor und 25 Sekunden Belichtungszeit entstanden ist.



    Da ist nur ein City light Filter und ein 0.8 correktor dazwischen. Weissabgleich manuell auf leicht bewölkt.
    Nur ein jpg mit 12800asa im Multiframe Modus.
    Viel Erfolg noch mit der a6000
    CS
    Ralph

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