Wie kurzbelichtete Aufnahmen von PN stacken?

  • Hallo,
    ich würde mich gerne auch einmal in der Kurzzeitbelichtung (kürzer als 10s) von planetarischen Nebeln (z.B. NGC 6543) versuchen. Setup wäre ein 8/f6 Newton mit einer ASI1600MCC.
    Kann ich dabei schon bei der Aufnahme einen deutlichen Crop anwenden und nur die unmmittelbare Region des PN aufnehmen? Das Stacking könnte dann wohl ähnlich laufen wie bei Planeten (anhand von "Oberflächendetails").
    Oder brauche ich Feldsterne für ein gutes Stacking und daher einen größeren Bildausschnitt?
    Und schließlich: Spricht etwas dagegen, bei solch kurzbelichteten Aufnahmen (ggf. sogar noch mit Schmalband-/Linienfilter) den Gain sehr hoch (d.h. etwa 300 bei der ASI 1600MCC) zu setzen?
    Danke für Eure Hilfe.
    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,
    willkommen im Club der Kurzbelichter :)
    Solange nichts ausbrennt kannst du das Gain sehr hoch setzen, ist sogar sinnvoll. Mit Schmalbändern wirst du aber nicht glücklich, dir fehlt dabei viel vom linearen SNR Gewinn, weil das Bild i.d.R. nicht hintergrundlimitiert ist.
    Wichtig wäre es noch den Offset relativ hoch zu setzen. In SharpCap heißt der "Helligkeit" ist etwas verwirrend. In dem Programm kannst du gut einen moderaten ROI setzen. Zum Stacken brauchst du i.d.R. nur einen Ausrichtungspunkt. Ein nicht ausgebrannter Stern reicht da, oder auch ein nebliges PN-Zentrum. Etwas blöder ist es, wenn z.B. AS!3 das Bild erst einmal analysiert. Da reichen 1 oder 2 schwache Punktquellen oft nicht aus. Da müsste man ggf. etwas testen, aber, der PN wird ja in jedem Bild schon grundsätzlich sichtbar sein, legst du da dann das grüne Rechteck drauf, dann sollte es kein Problem geben. Wichtig ist dabei natürlich die kürzeste sinnvolle Belichtungszeit zu kennen. Diese kann man leicht ermitteln, wenn man im Lifebild die Optik mal abdeckt. Wird der Hintergrund dunkler, dann bist du limitiert. Bei guten Himmel musst du also länger belichten als bei schlechterem. Positive Schärfeeffekte treten so ab 5-7 s zum Vorschein. Ich selber belichte 2 s ohne Filter bei f/5 und Monokamera. Farbe etwa 4 s. Das nur als Orientierung.
    Viele Grüße und viel Erfolg,
    ralf

  • Hallo Stefan,


    das Katzenauge eignet sich gut für die Kurzzeitbelichtung, das habe ich am Refraktor 160/1600 mit der ASI290mm schon ausprobiert. Ich hatte es nur auf den hellen Kern abgesehen, die Belichtungszeiten für die Farbkanäle lagen zwischen 0,5 und 0,9 Sekunden, für die Luminanz bei 0,2 Sekunden. Das Stacken hat mit Autostakkert gut funktioniert, man kann diese hellen PN tatsächlich wie Planeten behandeln ;) Als Ergebnis kam die netzartige Struktur im Kern heraus - mit normalem Stacking wäre das wohl nicht möglich gewesen.
    Mehr "Fülle" braucht natürlich etwas mehr Belichtungszeit und irgendwo wird sicher die klassische Deep-Sky-Verarbeitung wieder besser laufen, aber bei den wirklich kurzen Zeiten und zig Bildern macht sich die Planetenmethode sehr gut.


    Versuche es ruhig mit einem höheren Gain als 140. Bei der ASI290mm hatte ich 475 eingestellt. Das Rauschen verschwindet ja durch die vielen möglichen Bilder. Hauptsache es brennt nichts aus.


    Gruss Lars


    (da war Ralf gerade etwas schneller ;)

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