Geschenk für einen 10 Jährigen?

  • Hallo,


    Ich würde gerne meinem Neffen ein Teleskop scheken... leider kenne ich mich überhaupt nicht aus... hat jemand einen Rat?


    Man hat mir einen Teleskop von Bresser vorgeschlagen (Pollux 150/1400 EQ3 Teleskop) oder (Galaxia EQ-Sky 114/900 mit Sonnenfilter, Aluminium-Stativ, EQ-3 Montierung)...


    Im Voraus vielen Dank für die Hilfe...


    <font color="limegreen">Aus der FAQ verschoben von Caro</font id="limegreen">

  • Hallo Fab,


    willkommen im Forum. Von den beiden genannten käme nur der 114er in Frage, das Pollux ist ein Cat-Newton mit einer Zusatzlinse im Okularauszug. Von diesen Geräten kann nur dringendst abgeraten werden! Sie liefern keine gute Bildqualität.


    Bei Kindern in diesem Alter würde ich eher für den Preis zu einem guten Fernglas raten:


    Interessen ändern sich schnell, und ein Teleskop landet dann schnell auf dm Dachboden in der Ecke. Mit einem guten Fernglas (ggf. mit Stativ) sieht man bereits sehr viel am Himmel. Und wenn das Interesse nachlässt, hat man für ein solches auch im Alltag Verwendung. Auch erfahrene Sterngucker schwören für Großfeldbeobachtungen auf Ferngläser. Es wäre also eine Investition in die astronomische Zukunft, wenn nicht gar für ein ganzes Leben.


    Ich selbst schaue oft stundenlag mit einem guten Fernglas in den Himmel. Viele ausgedehnte Objekte sieht man damit sogar besser als mit einem Teleskop, da sie eine große Auusdehnung haben und mit einem Fernrohr nicht komplett ins Gesichtsfeld des Okulars passen.


    Der 114er auf EQ-3 ist zwar grundsätzlich ein sehr gutes Einsteigergerät, jedoch erfordert eine parallatische Montierung Einarbeitungszeit. Da ist ein Fernglas meiner Meinung nach die bessere Alternative.


    VG Christian

  • Hallo,
    ein Fernglas ist nicht schlecht...nur zeigt es fast keine Details an Planeten und zu wenig am Mond. Ein kleines Fernrohr mit 40facher Vergrößerung und mehr, zeigt Saturn mit Ring, Venusphasen, Jupiterdetails und Monde...alles was einen Einsteiger faszinieren kann und evtl. den Astrovirus dauerhaft verankert.
    Da wäre ich gegen ein Fernglas als Einstieg oder beides.


    Gruß Armin

  • Hallo nochmal,


    hier sind wir wieder bei meinem Credo, dass ein gutes Einsteigerteleskop auch dann Freude und Nutzen bereiten soll, wenn man später ein größeres oder spezialisiertes Teleskop kauft.


    Hier käme ein klassisches Reiseteleskop in Betracht, bspw. ein 90er Maksutov. Man sieht eine Menge an Mond und Planeten, aber auch zahlreiche Deep Sky-Objekte lassen Details erkennen:


    https://www.teleskop-express.d…-Maksutov-Cassegrain.html


    Oder für Fotostative:


    https://www.teleskop-express.d…0T-OTA-90-1250mm-Mak.html


    Die Version mit EQ-1 ist bereits sehr stabil und lässt sich bei entsprechender Einstellung auch als azimutale Montierung nutzen.


    Im vorliegenden Fall wären die Vorteie der vergleichsweise moderate Preis bei gleichzeitig guter Montierbarkeit und guter Transprtabilität. Der spätere Nutzen wäre als Zweitgerät zum Schnellspechteln oder als Reiseteleskop.


    VG Christian

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Fab1975</i>
    <br />Hallo,


    Ich würde gerne meinem Neffen ein Teleskop scheken...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo "Fab1975",


    erstmal Willkommen hier...[:)]


    Wie alt ist denn der Neffe und wie hoch ist das angesetzte Budget?


    Den "Pollux" vergiss mal ganz schnell, ein Fernglas ist natürlich eine schöne Sache allerdings will man gerade zu Anfang etwas mehr, ich denke daher auch das ein Teleskop passender wäre.


    Andreas

  • Hallo "Fab1975",


    ein gutes Spektiv auf einem vernünftigen Stativ wäre ein ein interessanter Kompromiss zwischen Teleskop und Fernglas.
    Ausgerüstet mit Zoomokular und / oder der Möglichkeit die Okulare zu wechseln, kannst Du damit Weitfeldbeobachtungen
    machen und Planetendetails anschauen. Falls der Astrovirus nicht ansteckend sein sollte, ist so ein Spektiv auch lebenslang
    für Erdbeobachtungen einsetzbar.


    VG Axel

    102 f/7 CF-APO ; SW MAK 127/1500; SW Evo-Guide 50/242 ; Askar FMA 230; HEQ5 (Zahnriemen-Antrieb & 3"-Aufnahme) ; SW Star Adventurer GTI; ASI533MCpro; ASI183MCpro ; ASI178MM; QHY5III715C; ASI AIR pro ; Kleinzeug

  • Wichtiger als das Teleskop selbst ist "Zeit", die man dem 10-Jährigen bei Durchschauen durchs Teleskop widmet. Der braucht eine Art Führung/Anleitung oder Motivator, was man mit dem Gerät alles machen kann. Und ab und an jemanden, der ihn dann nicht abends um 10 ins Bett schickt, wenn es astronomisch draußen interessant wird. Sonst steht das Teleskop nach 2 Abenden irgendwo in der Ecke und verstaubt. Ok, das kann auch so passieren, wenn sich herausstellt, dass das nicht "sein" Hobby ist.


    Vielleicht kannst du mit dem Neffen mal ein kurzes Wochenende mit Besuch eines Teleskoptreffen nicht allzuweit entfernt organisieren. siehe dazu Terminliste unter "Kontakte und Treffen". Eine Nacht zelten, warme Klamotten (auch im Sommer) für die kühle/ungeheizte Nacht nicht vergessen. Wenn's Wetter mitspielt, wird die Nacht "kurz". Vielleicht will ja noch ein Freund des Jungen mit ... zu zweit hat man doppelt Spaß. Der Vorteil: Man kann (höflicherweise fragt man vorab vor Ort) durch viele Teleskope schauen und die Eigentümer wissen auch, wie man damit umgeht und wo was am Himmel interessantes zu finden ist.
    Wenn es nicht all zuweit entfernt ist, geht auch ein Tagesbesuch, ideal Fr oder Sa. Ankunft bis so 17h, damit man alles noch im Hellen so inspizieren kann, kleines Vesper (muss man mitnehmen, ebenso wie Getränke, denn nicht jedes Treffen bietet vor Ort Imbiss o.ä.), und je nach Situation geht's dann in der Dämmerung bis in die Nacht schon los. Je nach Müdigkeit kann man gegen Mitternacht dann wieder abreisen (Auto sollte so geparkt werden, dass man auch ungehindert dann weg kommt und Astronomen mit Scheinwerfer nicht stört).


    Wenn sich dann heraus kristallisiert, dass Interesse an Astronomie besteht, dann lohnt sich auch der Kauf eines Teleskops. Ansonsten ist vielleicht ein Feldstecher vielseitiger.

  • Hallo 'Fab'
    vermutlich handelt es sich um ein Geburtstagsgeschenk o.ä., da fällt üblicherweise Gebrauchtware weg, das wäre sonst ein guter Einstieg, wenn noch nicht klar ist, ob der Funke überspringt. Ebay Kleinanzeigen, Quoka u Co sind sozusagen voll von Schnäppchen gerade im unteren Leistungs- und Preisbereich. Vor allem nicht verwendete Geschenke vermutlich…;-)
    Deine Art der Anfrage kommt oft und sofort stürzen sich viele auf die sogenannten ‚Wackeldackel‘-Montierungen von ‚Billigteleskopen‘. Ich persönlich finde – wieso nicht für einen zweistelligen Betrag einsteigen. Ich habe in diesem und anderen Foren sehr oft ‚bin mit Kaufhaus/Quelle/usw‘-Teleskop eingestiegen‘ gelesen…. Klar, dass das mit einem 300 EUR Gerät nicht mithält. Muss es aber auch nicht um Spaß und Lust auf Mehr zu machen.
    Für alles ‚mit Sonne‘ würde ich zum unbegleiteten Einstieg dringend abraten.
    Grüße
    Andreas

  • Hallo,


    Das Geschenk sollte zur Erstkommunion sein und als Budget hatte ich so ungefähr max 400 Euro eingeplant.
    Auf der Bresser Seite hatte ich mir die Junior Produkte angeschaut... was haltet Ihr denn vom den NATIONAL GEOGRAPHIC 90/900 REFRAKTOR TELESKOP EQ3?
    Könnte das was sein?

  • Hallo Fab,


    Du darfst auch die Okulare nicht vergessen. Im Packungs-set ist oft nur eins drin, nur für die Übersicht. Also ziehen wir mal von den 400 schon mal 100 ab (oder sind Oster-, Geburtstagsgeschenke in Planung , ist ja wie mit der Märklin Eisenbahn früher, erst mal das Oval...).


    Normalerweise muss man für Teleskope auf Stativen, schon mal von den Vorschlägen der Shops Abstand nehmen. Das Teleskop ist oft gut, aber der Unterbau schrecklich wackelig. Der Kenner sucht mühsam nach "gut gemeinten" Kombinationen. Aber eigentlich sollte man Teleskop und Unterbau (wir nennen es Montierung+Stativ) getrennt zusammengestellt werden.


    Man kann dem entgehen, wenn man eine Dobson Konstruktion nimmt. So was also (sorry wenn ich nicht auf Bresser gehe, aber dann nervt mich die Werbung in Google Ads überall):


    https://www.teleskop-spezialis…-und-Mondfilter::357.html


    Viele Einsteiger kennen so was nicht, aber das ist eine sinnvolle Konstruktion für visuelle Beobachtung weil sehr stabil und auch für das Geld eine bessere (größere) Optik (sinnvolle Dreibein Montierung ist teuer und schluckt ein gutteil des Geldeinsatzes).


    Zwei Okulare wären ja dabei. Zwei weitere kann man noch kaufen.


    Für die Übersicht :
    https://www.teleskop-spezialis…l-ERFLE-Okular::2454.html


    Für Hochvergrößerung (200x):
    https://www.teleskop-spezialis…Feld-Planetary::2465.html


    Man kann sich ähnliche Kombinationen natürlich aus anderen Astro Shops zusammenstellen. Ich komme auf diese immer wieder zurück, weil sie keinen Werbetracker im Browser installieren.


    Grüße,
    Walter

  • In der Preisklasse täte ich ein normales Spiegelteleskop auf Dobson-Montierung bevorzugen. Parallaktische Montierungen, die Spaß machen, gibt es in dieser Preisklasse nicht wirklich. Das 90/900 ist unter Deinen Vorschlägen dasjenige, wo eine EQ3 gewichtsmäßig noch halbwegs das Teleskop trägt (weil es das kleinste Teleskop in Deiner Liste ist).


    Ich bin der Meinung, dass das GSO 150/1200 Dobson (siehe hier ) Deinen Vorschlägen in allen Belangen überlegen und weit mehr als nur "Junior-tauglich" sein wird. Aufgrund des Lieferumfangs braucht man dazu z.B. das 8mm-Planetary-Okular (hier) für eine hohe Vergrößerung. Theoretisch geht auch mehr, aber das erfordert dann etwas Übung im Umgang mit dem Teleskop. Wenn der "Kleine" beim Hobby bleibt, kann man ihn später mit weiteren (besseren aber auch teureren Okularen zwecks Erweiterung der Ausrüstung beglücken).


    Das Teil sieht harmlos aus, ist aber ein Tubus mit 1,20m Länge, vermutlich so groß, dass er "Kleine" sich einfach aufrecht stehend daran hinstellen kann. Für Horizontbeobachtung nimmt man einen Hocker oder kniet seitlich zum Reinschauen.


    PS: Bresser hat auch ein 6"-Newton in Dobsonbauweise im Angebot. Aber dort wird der Tubus nur von einer Wange seitlich gehalten. Mangels eigener Erfahrung kann ich nichts dazu sagen, wie leichtgängig/sanft sich das Teil in der Praxis bewegen lässt.


    Das Design beim GSO-Dobson jedenfalls ist primitiv, hat sich aber über viele Jahre bewährt; gerade weil es so primitv ist.


    Es ist eine Glaubensfrage, ob man den 6*30-Standardsucher lässt oder einen einfachen Leuchtpunktsucher oder gar Telrad bzw. Rigel-Quickfinder aufrüstet. Ich persönlich bevorzuge das Telrad. Dazu muss man wissen, dass Leuchtpunktsucher, Telrad, Rigel ohne optische Vergrößerung arbeiten. Sie projizieren lediglich einen Leuchtpunkt bzw. Zielkreise in das Blickfeld. Hat man einen dunklen Landhimmel im Garten ist das in der Regel leichter damit. Sterne sieht man dann genug. In Stadtrandlage ist ein klassischer 6*30 (Billigheimer) oder 8*50-Sucher jedoch besser.


    In absehbarer Zeit dürfte der Neffe kaum Chancen haben, per Auto einen wirklich dunklen Standort anzufahren, jenseits von dem, was vom Garten aus möglich ist. So gesehen ist Dein Vorschlag mit dem Nat. Geographic 90/900 noch brauchbar, denn die Grenze, was am Himmel zu sehen ist, wird vom "dunklen Himmel" bestimmt. Liegt der Heimatstandort in einem typischen stadtnahen Wohnviertel, sind entsprechend Grenzen gesetzt, die kein Teleskop der Welt überwindet.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Outer-Rim</i>
    <br /> wieso nicht für einen zweistelligen Betrag einsteigen. Ich habe in diesem und anderen Foren sehr oft ‚bin mit Kaufhaus/Quelle/usw‘-Teleskop eingestiegen‘ gelesen….
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Andreas,


    dass sind aber nur die Aussagen von Kollegen die durchgehalten haben, dem Gegenüber stehen die ganze Billigangebote bei E-Bay u.s.w. von Leuten die sich so'n Teil gekauft haben und nach zweimal gucken keine Lust mehr hatten!
    Dazu kommen die ganzen "Einsteigersets" die lustig auf dem Dachboden oder im Keller verschimmeln und nach jahrzehnten im Müll landen.


    Ich habe meinem Sohn damals aus Unwissenheit auch so'n Wackeldackel geschenkt, der war damals ca. 8 Jahre alt, Kommentar... "wenns nicht so Zittern würde wäre es ja ganz schön!"[V]
    Gerade Kinder sind beim teleskopieren noch etwas zappeliger da kann die Monti ruhig etwas stabiler sein, ausserdem sollte man diese Schrottkombis nicht noch durch aktiven Kauf unterstützen, etwas Qualität muss auch seinen Preis haben und eine Verschwendung von Ressourcen ist es zudem auch noch, eine brauchbare Kombi kann man hingegen viele Jahre nutzen und eventuell guten Gewissens weiterverkaufen.[;)]


    Andreas

  • Hallo Kalle,


    unter Stadt(rand)bedingungen ist der Sucher tatsächlich haushoch überlegen. Mit einem Peiler a la Telrad hat man einfach zu wenig Sterne, anhand denen man den Schrott, äh, den Peiler, ausrichten kann. Man sucht dann mehr, als das man findet.


    Zu den Dobsons: Ich konnte sowohl den Achter von GSO und von Skywatcher testen und kann vom Skywatcher nur abraten: die haben beim 6er und 8er als Konterschrauben für die HS-Justage winzige Inbusschrauben, da schraubt man sich einen Wolf, bis man sie gelöst hat. Es funktioniert zwar, aber die Rumfummelei hat mich verrückt gemacht. Da hat zumindestens meine Fingerfertigkeit nicht ausgereicht.


    Der GSO hat hier griffigere Schrauben. Insgesamt bietet GSO meines Erachtens nach die bessere Lösung: Eine geringfügig, aber sichtbar bessere Bildqualität, Spannfedern, die einen vernünftigen Widerstand einstellen und eine etwas leichtere Rockerbox.


    Vielleicht sind bei meinem SW diese Schrauben im Rahmen der Fertigungstoleranz ungünstig gefasst (es funktioniert jedenfalls, nur braucht man da sehr viel Fingerspitzengefühl) , aber das ist meine Erfahrung.


    VG Christian

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