Knifflige Frage zu "unbekannten" Filtern

  • Hallo zusammen


    Folgendes Problem: Wir haben heute in der Sternwarte seit längerer Zeit wieder eine FLI Microline ML8300M mit einem CFW-5-7 Filterwheel in Betrieb genommen. Dummerweise ist nicht mehr bekannt, in welcher Reihenfolge damals vom Vorgänger die Filter eingebaut wurden. Wir wissen aber, dass es sich insgesamt um die folgenden handelt:


    3 Baader 50x50mm Filter H-alpha 7nm, OIII 8.5nm, SII 8nm
    4 Baader 50x50mm L-RGB-CCD-Filtersatz


    Bei einigen ist es ziemlich klar (wenn man von aussen drauf schaut), um welche es es sich wohl handelt. Bei anderen besteht hingegen Verwechslungsgefahr. Habt ihr eine Idee, wie man am einfachsten herausfindet, in welcher Reihenfolge sie konkret eingebaut sind, ohne gleich das komplette Filterwheel inkl. den eingeschraubten Filtern wieder demontieren zu müssen?


    Ich dachte da z.B. an eine Sternfeldaufnahme. Wenn z.B. bei drei helleren Sternen mit möglichst unterschiedlichem UBVRI Index mit jedem Filter eine Aufnahme gemacht wird, könnte anschliessend evtl. rekonstruiert werden, welche Aufnahme mit welchem Filter gemacht wurde, da die spektrale Empfindlichkeit und die Durchlasskurven der einzelnen Filter bekannt sind. Trotzdem dürfte dies nicht so einfach sein, da die UBVRI Helligkeiten aus unterschiedlichen Bändern stammen und sich dies möglicherweise nicht ohne weiterer mit denen der verbauten Filtern vergleichen lässt.


    Hat dies vielleicht schon jemand gemacht oder sonst eine Idee dazu?


    Gruss
    Stefan

  • Hallo


    Mach doch einen Doppelstack, schrauben einfach einen Filter vor die Kamera und gib Licht rein, brauchst du nicht mal ein Teleskop für, da wo das Bild am hellsten ist sitzt der paarige Filter


    Gruß Frank

  • Hallo Stefan,


    der L-Filter ist Klarglas, den erkennt man sofort. Dann nach dem Auschlußverfahren weitermachen.


    Drei Rotfilter: H-alpha, S-II, R-Filter. Der am meisten Licht durchläßt ist der R-Filter (vom LRGB).


    Zwei Grünfilter: O-III und G-Filter. Der mit dem größeren Lichtdurchlaß ist der G-Filter (vom LRGB).


    Der Blaufilter ist dann der B-Filter (vom LRGB).


    Der verbleibende Grünfilter muß dann der O-III sein.


    Jetzt noch die verbleibenden beiden Rotfilter (S-II und H-alpha) unterscheiden. Das ist schwieriger. Einer der beiden müßte einen Tick 'röter' sein, aber ich denke, daß man das per Augenmaß nicht erkennen wird. Da hilft wohl nur ein Astrophoto von einem ausgesprochenen S-II Objekt mit beiden Filtern.


    Grüße, Gerd

    Es schaute mich an - und ich schaute Es an.
    Und errötend wich Es zurück - das Universum.


    Bresser 102/460 | Tasco 76/1200 | Tasco 60/1200 | Tasco 60/900 | Tasco 60/700 | Tasco 50/600 | Minolta Bino 10x42 | Kasai s'Gucki 2.3x40

  • Hi Stefan,


    den OIII solltet du ja leicht erkennen- gegen eine hellere Lichtquelle gerichtet sieht das grün aus.


    Schwieriger dürfte h-apha und SII sein- die Kennlinien liegen bei 656nm und 675nm, also sehr nahe beieinander. Ob man per Auge das etwas dunkelrotere Licht des SII vom h-alpha unterscheiden kann- keine Ahnung. Vielleicht wenn beide nebeneinander gegen eine Lichtquelle gehalten werden, dann könnte ein kleiner Unterschied erkennbar sein.


    Ein (Hand)spektrometer dürfte sicherer sein.


    Alternativ einen zweiten h-alpha Filter ausleihen, einen der beiden unklaren davorschrauben und durchschauen. Hast du zweimal h-alpha kommt was durch, hast du h-alpha und den SII dürfte fast kein Licht durchkommen.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    zumindest was die drei Schmalbandfilter betrifft, würde ich das kurz praktisch angehen.
    Derzeit steht doch noch der Californianebel NGC 1499 im Perseus recht hoch am Westhimmel. Kurz mal für fünf bis zwanzig (je nach Teleskop) Minuten draufgehalten, müsste sich folgendes Bild ergeben:


    H-alpha : Viel Signal, der Nebel ist eindeutig erkennbar.
    S II : Weniger Signal, der Nebel ist aber noch in seiner länglichen Form erkennbar.
    O III : Noch weniger bis kein erkennbares Signal, vom Nebel ist praktisch nichts auf dem Rohbild zu erkennen.


    Und es gibt ja auch noch andere "Testnebel" am Himmel, zum Beispiel IC 410, derzeit fast im westlichen Zenit.


    Dann wäre das Ganze auch gleich mit einem Kamera- und Filterradtest verbunden. Zeitaufwand: etwa eine halbe Stunde, je nach Aufnahmedauer und Lust.

    Nur mal so als Idee...



    sternige Grüße


    DON

  • Hallo


    Bei Interferenzfiltern sieht man in Aufsicht die Komplementärfarbe, zum Rest hast du ja genug Hinweise. S2 und Ha ist kein Problem kommen bei Schmalband beide zum Einsatz und das Schwächere ist dann S2, merkt man schon in gesinnten 30s Testbildern.


    Gruß Frank

  • Hallo zusammen


    Vielen Dank für die Antworten. Das werden wir entsprechend ausprobieren. Wir haben gestern noch Aufnahmen von NGC 2244 (Rosettennebel) gemacht. Vielleicht kommen wir damit auch schon weiter (Bilder bisher noch nicht bearbeitet). Falls nicht, werden wir uns für den Schmalbandbereich wie vorgeschlagen den Californianebel vornehmen.


    Gruss
    Stefan

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