Polarring Galaxie NGC3718

  • hallo,


    die Polarring Galaxie NGC3718 mit Begleiterin NGC3729 und der Hickson Gruppe HCG57 sind ein klassisches Motiv im UMa,
    direkt unterhalb des Wagenkastens. Die gestörte Galaxie mit ihrem verdrehten Staubband und den geschwungenen Spiralarmen
    steht in 49 Mill. Lichtjahren Enfernung, während die HCG57 ca. 10x so weit entfernt ist. Viele weitere Galaxien bereichern das Feld:



    große Version im vollen Feld: https://cdn.astrobin.com/thumb…_16536x16536_wmhqkGbg.jpg


    Daten und beschriftete Version auf Astrobin:
    https://www.astrobin.com/394866/


    10" Lacerta auf AZEQ6, mit MGEN geguidet. ASI1600MM-cool (Version 1, Gain Zero) mit Astronomik Deepsky LRGB Filtern. Die Aufnahme ist vom letzten Jahr, aus dem Garten bei Wien wo einiges an Lichtverschmutzung rauszurechnen war.


    lg Tommy

  • Hallo, Tommy,


    trotz der für Deine Verhältnisse recht kurzen [:)] 6,1 h Gesamtbelichtung wirkt das Bild sehr, sehr tief (liegt an Deinem f/4 Newton)! wie immer bei Dir: klasse und mit sehr gutem Sachverstand bearbeitet!
    Diese Aufnahme schaut man sich (wie eigentlich alle Deine früheren Aufnahmen) sehr gerne an! Danke fürs Zeigen! [8D]


    viele Grüße und häufig cs an Deinem neuen Standort
    Andreas

  • Hi Tommy,


    schließe mich meinen Vorrednern gerne an: Deine Aufnahmen sind immer sehr sehenswert und Deine Polarring Aufnahme trumpft mit ihrer Tiefe und der sehr guten Bildbearbeitung. Super schön.


    Besten Gruß,
    Sven

  • Hallo Tommy,


    Klasse Bild mit vielen Details und sehr schönen Farben.
    Ich habe vor etwa einem Monat ein Bild davon gesehen und seitdem steht die Gx auf meiner Todo Liste.[:D]

  • Hallo Tommy,


    das ist echt eine krasse Aufnahme - noch dazu einfach aus dem Garten...Wahnsinn. Da würde mich mal sehr interessieren, was bei rumkäme, wenn du das gleiche Setup und Aufwand in einem alpinen Umfeld zum Einsatz kommen ließest...


    Was da an Hintergrundgalaxien hervortritt...hab ich bei diesem Grüppchen noch nie so gesehen - stark.


    Beeindruckend finde ich auch, wie leuchtkräftig die Hickson-Gruppe hervortritt.
    Ganz erstaunliches Bild finde ich. Vor allem wenn ich mich an den (ernüchternden) visuellen Eindruck an einem Top-Standort und >20" erinnere... Das sind natürlich Welten.


    Steady skies
    Norman

  • Hallo Tommy,


    Deine Aufnahme ist wirklich klasse. Ich hatte mich mit gut zwei Stunden Belichtungszeit an die Gruppe herangewagt, bei mir fehlt es an Tiefe und Klarheit in der Bilddarstellung. Neben den erzeugten Rohdaten benötigt man auch das know-how und das gute Händchen, die Funktionen in PI richtig einzusetzen und optimal zu nutzen. Dass ist m.E. der kritische Faktor, den Du perfekt beherrscht und die Spreu vom Weizen trennt.... absolut sehenswert.


    CS
    Peter

  • hallo,


    herzlich Danke für die weiteren Rückmeldungen!


    An einem dunkleren Standort geht natürlich alles leichter, aber heute haben wir die Mittel um auch aus einem versifftem Rohbild
    etwas sehr ansehnliches herauszudestillieren. Und man muss nicht 10x so lang belichten.
    Mein Favorit ist diese 7331 mit Stephans Quintet und seinen Gezeitenschweifen, aufgenommen auf einer Dachterasse in Wien Josefstadt,
    also fast genau im Zentrum Wiens wo man kaum einen Stern sieht. Es ist kein Schmalband, es ist ein LRGB!
    https://www.astrobin.com/266675/


    Da geht einem der sprichwörtliche Hut hoch :)


    (==>) Peter: Ja, die Spreu vom Weizen, das Signal vom Rauschen trennen, Hauptaufgabe eines jeden der die Tiefe des Himmels ernten will.


    lg Tommy

  • Hallo Tommy,


    wirklich ein Superbild, wie so viele vor dir. Deine letzte Bemerkung (die mit dem Signal und dem Rauschen) bringt mich zu der Frage, ob du neben den üblichen Bearbeitungsschritten in PI noch irgendwelche Besonderheiten anwendest um derartige Ergebnisse zu bekommen. Könntest du dazu etwas schreiben?
    Im Voraus vielen Dank!
    Hans

  • Hallo Tommy,


    der Hammer, gratuliere :)


    Kannst Du mir evtl. einen Tip geben, wie Du die Sterne so fein bearbeitest?


    Ich meine damit nicht die Nachführung oder die Teleskopjustage sondern evtl. ein paar Schritte in Pixinsight oder sonstiger Software.


    Daran scheiterts bei mir leider immer wieder :)


    Danke Dir,


    Grüße,


    Thomas

  • hallo Hans und Thomas,


    danke euch auch für die Rückmeldungen!


    Ja natürlich habe ich neben den grundelegenden ("üblichen") Bearbeitungsschritten noch viele weitere,
    die um folgende Themen kreisen:
    - sichtbares Signal herausarbeiten, Rauschen entschärfen (aber nicht unbedingt weichzeichnen)
    - Artefakte im Bild unsichtbar machen (es gibt viele Arten von Artefakten, Hauptmerkmal: Sie stören!)
    - Objekt, Hintergrund, Sterne aufeinander abstimmen und ihre Helligkeiten in ein natürliches Verhältnis setzen


    zu jedem Punkt kann man ganze Workshops abhalten, aber das wichtigste ist die Bildanalyse: Man muss die Fehler sehen lernen,
    und dann muss man die Stärken erkennen und darstellen können, und man muss sehen lernen wo die Bearbeitung zu weit geht.
    Was auch immer Geschmackssache ist: Man gebe in die Suchmaschine zB ein "Orion nebula APOD" und lasse sie Bilder anzeigen.
    Daran kann man sehr schön etwas über Geschmack lernen, auch über den eigenen :)


    Ihr könnt vielleicht auch etwas von meinem workflow pdf abgucken, das ich mal für einen Workshop gemacht habe:
    http://www.vibes.co.at/images/…kflow_IC1318_DSIG2017.pdf


    Sterne sind ein großes Kapitel in der Bildbearbeitung, ich hab mal eine Liste zusammengestellt was da alles schräg sein kann:


    - ausgebrannte Sternkerne
    - Sternkerne innen dunkel
    - Sternkerne zu harter Rand
    - Sterne innen farblos, Farbe nur im Halo
    - Farbsprenkel im Sternhalo
    - Sternhalo harter Übergang zum Hintergrund (Olympus Mons Effekt)
    - Sternhalo zu groß und dominant
    - Sternhalo hat andere Farbe als Sternkern
    - Sternhalo hat keine einheitliche Farbe
    - Sternhalo hat zu starke Farbe, fetter Farbkranz um weißen Sternkern
    - Sterne Lumi passen nicht zu RGB Sternen - farblose Säume
    - Sternfarben verschoben, meist ist Rot sehr dominant (Ausnahme: Milchstraßenzentrum, da isses normal)
    - Sterne kernlos zu weich oder defokussiert
    - Sterne zu dunkel, Dynamik nicht ausgenutzt
    - Sterne zu groß, dominieren das Bild
    - Sterne zu klein, eventuell Artefakte vom Morphen
    - Helligkeitsprofil des Sternes sonderbar
    - Sterne weich, aber Objekt messerscharf (unbalanzierte selektive Bearbeitung)


    Für jeden Punkt kann man nun Rettungsverfahren ersinnen, gottseidank kommen nicht alle gleichzeitig vor :)
    Wichtig ist, dass man das Auge schult, und dass man dann eine Idee hat wie man es in den Griff bekommt.


    lg Tommy

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