Moin!
Im Winter war ja nix los, in der Zwischenzeit haber ich ein paar Frustkäufchen getan und ein wenig an dem Tubus herumoptimiert (etwas schwarze Farbe auf die Fangspiegelkanten und auf alles, was da blinkt geschmiert und einen Flecken Velours gegenüber des OAZ geklebt), die Wirkung aber bisher nie ausprobieren können.
Also war ich los auf den Acker, auch wenn der Himmel nicht toll aussah, aber um zu sehen, ob ich mich noch an Irgendetwas erinnern kann und zum Probieren sollte es reichen. Natürlich hat sich das Diktiergerät zur Ruhe gesetzt und gibt die draufgesabbelten Notizen nicht mehr preis, deshalb der Bericht diesmal mit entsprechender Unsicherheit aus der Erinnerung und auch etwas knapper als sonst... Und so gibt es dann auch mal Eindrücke von einer eher mäßigen Nacht.
Viele Grüße von
Marcus
24.2.2019 ungemütliche Nacht, ziemlich schlechte Durchsicht, aber immerhin Sterne
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24./25.2.2019 (So/Mo), Hochebene in Mittelfranken, ca. 520 m ü. NN
Start gegen 19:05 bei 0,5 °C,
Ende gegen 0:15 bei -1,5 °C,
windstill, aber zunehmend ungemütlich kalt.
Wenig Horizontaufhellung, Seeing sehr gut. Durchsicht eher schlecht. Die Milchstraße ist nur angedeutet von Perseus - Cassiopeia bis Monoceros - Gemini zu sehen. Kleiner Wagen komplett, vordere Kastensterne aber etwas schwierig. Gegen Ende ging der Mond goldgelber Farbe auf.
Mit auf dem Acker waren
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* 10" Klopson f/4,7 mit vom Refraktor transplantiertem Leuchtpunktsucher und Tubusaufrichttendenzkompensationsmechanik
* Okularkoffer mit aktualisiertem Inhalt (Angaben für 10"):
** Hyperion 36 mm (V = 33x, AP = 7,6 mm, GF ~ 2,1°),
** Panoptic 27 mm (V = 44x, AP = 5,7 mm, GF ~ 1,5°),
** Morpheus 17,5 mm (V = 69x, AP = 3,7 mm, GF ~ 1,1°),
** Morpheus 12,5 mm (V = 96x, AP = 2,6 mm, GF ~ 0,8°),
** Morpheus 9 mm (V = 133x, AP = 1,9 mm, GF ~ 0,6°),
** Hyperion 8 mm (V = 150x, AP = 1,7 mm, GF ~ 0,5°),
** Morpheus 6,5 mm (V = 185x, AP = 1,4 mm, GF ~ 0,4°)
** Morpheus 4,5 mm (V = 267x, AP = 1,0 mm, GF ~ 0,3°)
* Astronomik UHC-Filter und Astronomik OIII-Filter
* das Diktiergerät als Zusatzhirn, das hat aber mittendrin die Mitarbeit eingestellt...
* T-Shirt über dem Kopf, um Umgebungslicht abzuschirmen, ist aber doch zu durchlässig.
* TRIATLAS B 2nd ed.
* Deep Sky Hunter Atlas, Second Revision (2017)
* Mag 7 Star Atlas für die Übersicht
* BAfK
neu dabei und in Erprobung:
** Astronomik UHC-E 1,25"
** Astronomik H-beta 1,25"
** Explore Scientific Farbfiltersatz 1,25" (blau, grün, gelb, orange)
** Hyperion Aspheric 31 mm (V = 39x, AP = 6,6 mm, GF ~ 1,8°)
** Baader Plössl 32 mm (V = 38x, AP = 6,8 mm, GF ~ 1,3°)
Programm und Erlebtes
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Da sich das Diktiergerät nicht mehr auslesen ließ, die Erinnerungen aus dem Gedächtnis... Meine Augen waren irgendwie nicht ausgeruht und irgendwie verdreht. Die ganze Nacht war ungemütlich kalt, nur mäßiger Reif, es wurde aber um das Fernrohr immer rutschiger. Dauerndes Beschlagen der Optik unter dem Lichtschutz-T-Shirt, so daß ich gegen Ende ohne Tuch beobachten mußte. Dunkeladaption entsprechend mau. Dafür tollpatschiges Beobachten mit Handschuhen.
M 42, M43
Der Orionnebel war zu Beginn einen kurzen Blick wert, habe ich aber nicht besonders be(ob)achtet. Aber: hübsch.
Alnitak und Umgebung, IC 434, B 33, NGC 2024
Flammennebel (NGC2024) sehr schwach im Hyp36 und Mor17,5, auch im Pl32+UHC-E nicht wirklich besser. Der "Baumstamm" ist aber gerade erkennbar.
Dann den H-beta-Filter im Pl32 ausprobiert: südlich Alnitaks ist eine V-förmige Sternkonstellation aus zwei Viererketten auffällig. Bleiben Alnitak und der Dreiecksspitzenstern aus dem Gesichtsfeld (dafür die Pl32-Röhre!), so wird eine Aufhellung sichtbar: die jeweils dritten Sterne der Dreiecksschenkel werden durch eine schwache, aber deutliche Aufhellung, die an der der Dreiecksspitze abgewandten Seite deutlicher/schärfer ist, verbunden. An der Kante dieser Aufhellung erscheint nach längerem Eingucken beim indirekten Sehen deutlich, aber schwach eine knubbelige Verdunklung in der Kante. Dieser dunkle Fleck ist an der Alnitak abgewandten Seite etwas schärfer und deutlicher. Der Knubbel ist vom Alnitak-seitigen Dreiecksschenkel etwa so weit entfernt, wie der Abstand vom 3. zum 4. Stern des Schenkels und hat auch etwa diese Größe. Mit dem Mor17,5 wird der Knubbel größer, aber undeutlicher und verwaschener.
NGC 1499
Schwenk zum Californianebel. Das kleine GF des Pl32 nervt gewaltig, aber der Nebel ist deutlich zu erkennen und zeigt mit dem H-beta-Filter längsfaserige Strukturen. Nebel steht aber ungünstig in der Nähe der Lichtglocke im Süden, habe aber auch keine Geduld, der Filter funktioniert aber prächtig. Der Kontrast zum Hintergrund und die Detailfülle ist sehr gut, die Gesamthelligkeit war mit UHC im Herbst der Erinnerung nach aber besser.
IC 434, B 33
Nochmal zurück zum Pferdekopf, ja, ist wirklich da, aber schwach.
C/2018 Y1 (Iwamoto)
Der Komet stand nun nahezu im Zenit, ziemlich genau zwischen theta Aur und M 37. Von theta Aur mit dem Hyp36 rund ein GF verschwenkt und da war ein großer flauschiger Fleck einfach zu sehen. Mit Pl32+UHC-E wurde der Kontrast besser, Details konnte ich nicht erkennen. Spaßeshalber die Kombination UHC-E+Gelb #12 ausprobiert. Komet wird nicht dunkler, Kontrast etwas besser, aber noch immer keine Details.
Sh 2-157
Den Klauennebel kontrolliert, ist aber nicht zu erkennnen.
NGC 281, IC 1590
Pacman ist da, ist aber im Hyp36+UHC schwach. Immerhin ist die Kerbe deutlich erkennbar. War im Oktober besser.
IC 405, IC 410
Flaming Star (IC 405): ist im Hyp36+UHC da, aber schwach. Von IC 410 ist nichts zu sehen.
NGC 2244, NGC2237
Per Leuchtpunktsucher in die Gegend gezielt und das markante Siebeneck des Sternhaufens nach geringstem Rühren ins GF des Hyp36 gebracht. Hyp31+OIII-Filter eingesetzt, der Rosettennebel erscheint heute oben (Norden) schwach, unten recht hell und deutlich, vielleicht sogar angedeutet faserig, wie ein zerzauster Bart, also ein Sternhaufen mit Backenbart. Füllt das GF etwa 3/4 aus.
Wieder Hyp36 eingestöpselt und zum
NGC2264
Weihnachtsbaumhaufen verschwenkt, der ist mit dem goldenen Baumstamm-Stern auch immer wieder hübsch.
Ein GF nach Süden verschwenkt, auf Mor12,5 gewechselt und so den kometenartigen
NGC 2261
Hubbles variablen Nebel beäugt. Höher vergrößert (Mor9?), war im 5" schon mal spektakulärer. Erscheint heute als ein verwaschenes V, eine Seite etwas schärfer, heller sternförmiger Scheitel.
NGC 2247, NGC 2245, IC 447, IC 446
Zurück zum Weihnachtsbaumhaufen und von dort zum Einhorn-Nebelquartett (OdM Januar 2019) gehoppt. Mit dem Hyp36 vom Sternhaufen etwa ein GF nach W verschwenkt, es erschien ein markanter alleinstehender (goldfarbener?) Stern. Noch ein wenig weiter nach W und dort die Gegend abgesucht, ein Stern ist da deutlich von einem Flausch umgeben, deutlich, aber klein. Vielleicht ist da irgendwo auch noch ein Hauch eines Nebels zu erahnen, schwer zu sagen, weil die Optik dauernd unter dem Lichtschutztuch beschlägt. Welcher der Nebel das aber ist - keine Ahnung. Aber einer ist definitiv sichtbar. Nochmal mit Foto oder detaillierterer Karte probieren.
Weiter im Oberarm des Orion gehoppt, Sh 2-261 probiert, Lowers Nebel aber nicht gefunden, weitergehoppt zu den Schneebällchen (OdM Dezember 2018). Vom Sternpaar xi Ori zum Sternpaar 72 und 69, dann entlangder Richtung der markanten Sternkette verlängert zum einzigen helleren Stern in der Gegend. Etwas westlich davon erscheint eine markante Vierer-Sternkette. Pl32+H-beta eingestöpselt und gesucht.
Sh 2-254, Sh 2-255, Sh 2-256, Sh 2-257
Drei Schneebällchen... In der Sternkette ist irgendwas unsicher sehr, sehr schwach zu erkennen, eine sehr schwache Aufhellung, mehr nicht, schwer faßbar.
Mit dem Hyp36 in etwas dunklere Gegenden verschwenkt... Von delta Gem aus in Richtung S den markanten Sternbogen (Leiter 16) aufgesucht und noch etwas nach S verschwenkt, das Mor12,5 (?) eingestöpselt und den
NGC 2392
Eskimonebel einfach aufgefunden. Da das Seeing gut war, gleich auf das Mor4,5 gewechselt. Im Zentrum hell sternartig, darum blickweise eine scharfe, dunkle Zone, darumherum ein breiter, heller Flausch.
Weiter in den Löwen, von theta Leo ein GF nach S und dann ein kurzer Blick auf
M 65, M66, NGC 3628
alle drei deutlich, aber auch bei etwas höherer Vergrößerung (Mor17,5?) unspektakulär, das Staubband von NGC 3628 evtl. blickweise angedeutet. Unspaßig.
M51, NGC 5195
mit dem Leuchtpunktsucher vom Deichselstern eta UMa über 24 UMa mutig in die Gegend der Gx verschwenkt. Kurzes Rühren mit dem Hyp36 zeigt die Galaxie samt Begleiter hell und deutlich, zwei helle sternartige Kerne und Flausch außenherum.
Bei höherer Vergrößerung (Mor17,5?) kommt wieder der Eindruck "Puddingschnecke" auf. Heller Zentralbereich, darum eine dunklere Zone, die manchmal in der Achse M 51 - NGC 5195 links und rechts des Kerns von M 51 größer ist. Blickweise zwei Spiralarme eingebildet, die sich im Uhrzeigersinn nach außen öffnen. Verhaltene Begeisterung.
M81, M82, NGC 2976, NGC 3077
Mutig per Leuchtpunktsucher von nü UMa einen großen Sprung gewagt, mit dem Hyp36 etwas gerührt. Und beim Rühren gleich NGC 2976 und NGC 3077 mitgefunden. Höher vergrößert (Mor 17,5 (?)).
NGC 2976 erscheint bei nur kurzer Betrachtung etwas zerzaust-dreieckig.
NGC 3077 ist erstaunlich hell und einfach zu sehen, zeigt aber keine Details.
M 81 ist riesig, ein oder zwei Blicke gaukeln zwei sich im Uhrzeigersinn nach außen öffnende, recht scharfe Spiralarme vor, einer der beiden ist deutlicher.
M 82 höher vergrößert (Mor 6,5). Etwas verwaschene, flache Galaxie, immer wieder deutlich eine etwa mittig quer zur Gx-Längsachse etwas schrägliegende Dunkelzone, links und rechts der Dunkelzone auf der M 81-Seite je ein hellerer Knoten. Einer der beiden ist etwas ausgedehnter und heller.
Wo es gerade in der Himmelsrichtung recht brauchbar ist, Wal und Hockeyschläger wollte ich schon letztes Jahr, sagen die alten Eintragungen im Atlas aus der letzten Saison... Einfach und tollkühn per Leuchtpunktsucher und Hyp36 von alpha CVn rechtwinklig zu alpha-beta verschwenkt, etwas gerührt und das Pärchen
NGC 4631, NGC 4657
im GF gehabt. Zwei recht helle Galaxien, länglich, deutlich, im spitzen Winkel zueinander liegend. Etwas höher vergrößert (Mor 17,5 (?)), die Gx erscheinen nun größer, Details kann ich nicht wirklich erkennnen. Eine Gx ist fetter, eine verhungerter, das war's aber auch.
Mal sehen, vielleicht ist der Himmel für Haufen besser...
M 53
Von alpha Boo nach eta Boo und die Richtung weiter verlängert... Im Hyp 36 erscheint deutlich ein matter runder Fleck. Auch etwas höher vergrößert wird der zwar körnig aufgelöst, bleibt aber unspektakulär, es fehlt der Glanz.
M3
Wild und wenig planvoll geleuchtpunktsuchert, auch der ist diesmal unspektakulär.
Hercules steht mittlerweile ziemlich hoch, also zu
M13
Etwas weniger unspektakulär, die Sternketten kommen heraus, der Eindruck des "Seesterns im Gegenwind" stellt sich doch wieder ein.
Dann noch schnell
M 97
Eulennebel, einfach im Hyp36 aufzufinden. Im Mor17,5 blickweise angedeutet mit UHC-S ein oder zwei dunkle Tupfen.
Und dann ging der Mond pünktlich und rasend schnell auf, mir war kalt, abgebaut und ab nach Hause.
Fazit:
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* Die "Newton-Optimierung light" hat definitiv nicht geschadet, der Bildkontrast ist ganz angenehm, nützt bei nur mäßigem Himmel aber auch nichts, das Auffinden der Objekte und die Detailzeichnung erscheint aber nun etwas einfacher. Der Vergleich ist aber nach Monaten des Nichtbeobachtens schwierig.
* Der H-beta bringt's! Das Pl32 ist ein Tunnelblickding, das war klar, das sollte auch so sein, nervt trotzdem. Scheint aber wie gewünscht ziemlich durchlässig zu sein, muß ich nochmal näher untersuchen.
* Das Hyp31 muß sich noch beweisen, ich hoffe auf die Liebe auf den zweiten Blick. Scheint von der Abbildung aber anders zu sein als das Hyp36, aber Vorsicht (!), irgendwie guckte ich nicht gut und ausgeruht.
* Die Kombination Gelb+UHC-E funktioniert als Swanbandfilterersatzimprovisat wohl ganz brauchbar, macht ganz netten Kontrast, kostet natürlich aber Licht.