kleine Reisemontierung für den Rucksack

  • Hi,


    ich möchte ein Heritage 130p gerne für unterwegs auch einfach komplett in einen Rucksack packen können.


    Hat von euch jemand vielleicht schon Erfahrungswerte mit einer leichten einfachen AZ Montierung und einem Mini Stativ?


    Oft empfohlen wird ja das Berlebach Mini Stativ, hat aber schon seinen Preis. Ob man da einen deutlichen Unterschied bemerkt zu günstigeren Mini Fotostativen bei der geringen Baugröße?


    Als kompakteste Montierung habe ich bisher die AZT6 von TS-Optics gefunden: https://www.teleskop-express.d…ung-fuer-Fotostative.html
    Ein wenig schreckt mich da aber der Preis ab, falls das 1kg Gegengewicht notwendig sein sollte. Da liegt man dann schnell bei über 200€.



    Vielleicht hat damit auch schon der eine oder andere Erfahrung gesammelt?

  • Hi Michls,
    wenn ich einen 5" Newton hätte, würde ich ernsthaft mal ausprobieren, was Kasai-Trading für ihren 6" Zigeuner-Newton, "Zingaro-6", anregen: freihand, mit Gitarrengurt um den Hals und vorn und hinten befestigt. Ganz unten auf dieser Seite: http://www.kasai-trading.jp/zingaroe.html
    Mach doch mal und berichte, bitte? Muss nicht mit Gibson-gurt sein ;) . Hast bestimmt auch schon gesehen, wie klassische Gitarristen ihr Instrument auf den Beinen ablegen.
    Würde sehr gern wissen, wie hoch man mit zitterfreiem Genuss vergrossern kann, wenn man seinen eigenen Körper als Montierung verwendet.
    Da gibt es zumindest tagsüber sowas wie die "interne Bildstabilisierung" des Wahrnehmungssystems, das einem freiäugig Fokussieren ermöglicht, obwohl der eigene Körper die ganze Zeit rumwackelt.


    Tagsüber den Mond anpeilen - das wär mein erster Testlauf dafür.


    Gruss Silver

  • Äääh Anette,


    Hast Du das mit dem Gitarrengurt mal selbst ausprobiert? Zumal mit einem Heritage? Das solltest Du in so einem Fall dringend machen, bevor Du jemandem solch haarsträubende Tipps gibst.


    Hallo Michls,


    Vergiss das mit dem Gitarrengurt, das wird nichts, erst recht nicht mit dem Heritage. Ich denke dass Kasai sich da einen Scherz erlaubt.
    Wenn Du den Newton stabil und möglichst kompakt montieren willst und die Heritage-eigene Sperrholzkonstruktion nicht mitschleppen möchtest, führt um eine solche Montierung kaum ein Weg herum. Leichtgewichtig und stabil hat halt seinen Preis. Ich würde die TS-Montierung mit einem schönen Carbonstativ von Manfrotto oder Gitzo kombinieren. Die Gegengewichtstange sollte beim leichten Heritage nicht nötig sein. Das kleine Berlebach ist sehr schön stabil und auch deutlich stabiler als deutlich billigere Stative. Aber es ist halt sehr klein und Du brauchst etwas erhöhtes, wo Du es raufstellen kannst. Ein richtiges Stativ kannst Du Dir mit einem Schultergurt (oder einem Gibson Gitarrengurt) zum Transport umhängen und dann im stehen beobachten. Ein Berlebach Report wäre sehr stabil, aber auch schwer. Eine günstige Alternative könnte noch das Triton Stativ von Teleskop-Express sein, das soll für seinen günstigen Preis überraschend stabil sein.


    EDIT: ansonsten funktioniert so etwas auch sehr gut mit einem 5“er:
    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=235456
    Auf einer ähnlichen Montierung, der Vixen Porta, hatte ich meinen 5“-Newton und hatte damit viel Spaß. Die passt natürlich nicht in einen Rucksack, aber mit einem Gurt umhängen sollte möglich sein. Ist nicht viel teurer und ein Stativ ist schon dabei.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Tommy Nawratil hängt sich offenbar gerne mal einen Newton um. Und auch sonst ist der Hinweis von Kasai nicht als Witz gemeint. Auch bei CN finden sich Berichte von Leuten, die das erfolgreich probiert haben. Natürlich bei eher niedrigen Vergrößerungen, aber die Berichte sind positiv.


    Inwieweit der Heritage geeignet ist, kann ich natürlich nicht abschätzen. Aber so ein Rohr auf einer Reisemontierung stelle ich mir ähnlich ambitioniert vor.


    Viele Grüße,
    Sebastian

  • Hallo Michls,


    Ein Kugelkopf geht nicht, da kippt Dir das Teleskop weg sobald Du die Klemmung löst, auch wenn er eine Friktion hat. Und nachführen wird die Hölle. Ein kräftiger Videoneiger schon eher, aber auch da solltest Du Dir ein Gegengewicht basteln.
    Dein Problem ist, dass Du ziemlich viel Teleskop auf ziemlich wenig Stativ und Montierung setzen willst. Das geht schon. Aber das ganze soll möglichst wenig kosten und da wird es schwierig. Spezielle, anspruchsvolle Kauflösungen kosten immer ihr Geld. Wenn ein Teleskop Spaß bringen soll, muss es einigermaßen stabil montiert sein. Dafür gibt es Lösungen, aber für Stativ plus Montierung wirst Du schwerlich unter 250,- wegkommen. Es sei denn, Du gibst Dich mit einem sehr wackeligen und instabilen Setup zufrieden. Aber ob Du damit wirklich Spaß hast, wage ich zu bezweifeln.


    Was spricht denn dagegen das Heritage komplett in einen passenden Rucksack zu stecken? Vielleicht ist das ja sogar die günstigere Lösung?
    Oder Du bastelst Dir selbst eine Pipemount. Gugst Du: http://www.astrotreff.de/topic…HIVE=true&TOPIC_ID=107917
    Kann man auch aus kleineren Fittings bauen, dann ist sie sogar recht leicht und dennoch stabil. Mit Sicherheit die günstigste Lösung um an eine azimutale Montierung zu kommen.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hi Michls,


    ich habe die von dir genannte TS AZT6-Montierung für einen kurzen 114er-Newton im Einsatz. Ich verwende sie auf einem Carbon-Fotostativ, Typ SIRUI T-2204X. Das Gewicht des Teleskops liegt inkl. Okular und Sucher bei 2,3 kg. Das funktioniert ohne Gegenwicht völlig problemlos. Für mich ist es sehr wichtig, dass ich kein Gegengewicht brauche. Ich fände es für ein Rucksackteleskop ziemlich absurd auch noch ein zusätzliches Gewicht rumzuschleppen.


    Die Montierung selbst ist soweit O.K. Einziger Kritikpunkt: Das Losbrechmoment finde ich recht hoch. Da bin ich z.B. von meinem Dobson etwas besseres gewohnt.


    Gruß
    Wolfgang

  • (==>)Mettling
    Den Kugelkopf würde ich quasi zu einer AZ-Montierung degradieren, indem ich den Kopf um 90° zur Seite in seine Einkerbung kippe. Dann ist die Friktion nur noch für das vertikale Kippen zuständig (wie bei einer Dobson Montierung).

  • Aah, okay. Das könnte funktionieren. Der Kugelkopf sollte aber auch nicht zu klein dimensioniert sein, sonst wird das ganze wieder sehr wackelig.
    Das mit dem wackeln ist natürlich auch immer eine Frage der persönlichen Leidensfähigkeit und ich gebe zu, dass ich da auf Stabilität großen Wert lege. Wenn ich ein 13mm Teleskop vor Ort habe, will ich auch die Vergrößerung bis rund 200x steigern können und immer noch entspannt und ohne wackelei nachführen können. ich persönlich habe so meine Zweifel, dass die Kombination aus Heritage und dem leichten Stativ plus Kugelkopf meinen Ansprüchen genügen würde. Aber vielleicht sieht das bei Dir ja anders aus.
    Ich würde wie gesagt die Kombi aus einer guten azimutalen Montierung und einem stabilen Fotostativ vorziehen.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Mettling</i>
    Ich würde wie gesagt die Kombi aus einer guten azimutalen Montierung und einem stabilen Fotostativ vorziehen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das auf jeden Fall! Ich habe auch schon die AZT6 mit der Kugelkopfvariante verglichen. Da ist die AZT6 schon deutlich stabiler. Trotzdem kann man die Kombi AZT6/Fotostativ nicht mit einer ordentlichen Montierung auf Astrostativ vergleichen. 200fache Vergrößerung macht da keinen richtigen Spaß mehr bei der Nachführung. Wenn ich meinen Rucksack-Newton auf meine GP-Montierung bringe, ist das eine völlig andere Welt.


    Aber irgendeinen Tod muss man schließlich sterben. Klein, leicht und rucksacktauglich einerseits und superstabil und butterweich in der Nachführung andererseits - das widerspricht sich halt. Für mich ist die Kombi AZT6/Carbonstativ ein einigermaßen vernünftiger Kompromiss -<b> aber wirklich nur für den Rucksack!</b>


    Gruß
    Wolfgang

  • Hallo zusammen,


    falls Ihr einen recht tragfähigen Kugelkopf zu angemessenem Preis und Gewicht sucht, findet Ihr hier eine gute Übersicht mit "brutalem" Testverfahren:
    https://www.traumflieger.de/re…st::1341.html#rollei_t3s2


    Ich habe mir beispielsweise auf Basis dieser Tests zum Einsatz einer DSLR auf einem Startracker den günstigen Rollei T-3S Mark II geholt und bin voll begeistert, weil nichts nachsackt.

  • Hallo Michls,


    Falls Du noch mitliest, nebenan auf Astronomie.de bietet jemand eine gebrauchte Vixen Porta mit Stativ für 125,- an:
    https://forum.astronomie.de/th…ierung-mit-stativ.270507/
    Ist zwar nicht so richtig Rucksack-tauglich, aber für dieses kurze Geld wirst Du keine stabilere azimutale Montierung bekommen. Wenn Du Dir einen Tragegurt für Montierung und Stativ baust, wird sie für Dich vielleicht transporabel genug. Bei der angebotenen Porta 1 ist der Kopf mit drei Schrauben am Stativ befestigt, ihn davon zu trennen ist deshalb etwas fummelig. Aber ich hatte meinen 5" Newton auf genau so einer Montierung und es ist eine traumhafte Kombination.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

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