Endlich ist es mir gelungen, meine TOWA-Sammlung zu vervollstaendigen. Okay, der 80/1200er Refraktor fehlt, und der 153/1300er Katadiopt. Aber die weiter verbreiteten Geraete habe ich jetzt alle. 50/600, 60/700, 60/900 auf der Refraktorseite, und die Reflektoren 76/700, 114/900 und jetzt eben den Katadiopt. Hier in England schwer ranzukommen, fand ich einen in der Bucht. Vom deutschen Importeur Danubia.
Leider fehlte das Gegengewicht, aber ich hatte noch eins von einer EQ1. Nicht ganz stilecht, aber funktionell. Hier die Kiste, in der es kam.
Aus unerfindlichen Gruenden hatte TOWA fuer nur dieses eine Teleskop ein anderes Stativdesign. Die Beine lassen sich nicht teleskopisch ausfahren, sondern nach Entfernen einer Schraube ausklappen. Das war wohl billiger herzustellen, da in die Aussenteile keine Nut gefraest zu werden brauchte. Aber es bedeutete mehr Gefummel beim Aufbau inklusive ins Gras fallender Schrauben und Muttern, und eine fixe Stativhoehe, mit der man leben musste.
Generell - das Teleskop war bei vielen Haendlern das Flaggschiff der TOWA-Baureihe, und es kostete typischerweise um die 1000DM im Vergleich zu 600DM fuer einen 114/900er in gestreckter Bauweise. Und das optische System konnte dem langen Newton nicht das Wasser reichen. Planparallele Frontglasscheibe, unverguetet. Korrektor gegen die sphaerische Aberration, brennweitenverlaengernd, in Fokusnaehe. Im Feld kann das nicht zu 100% funktionieren.
Damals im Optikladen war ich total begeistert von diesem Klappsucher. Ein Spiegel wird per Drehknopf in den Strahlengang geklappt. Wirkt sehr professionell. Aber das Sucher ist mit den nichtachromatischen 5x24ern vergleichbar. Sehr dunkel, selbst helle Sterne kaum erkennbar. Und durch den schraegen Einblick kann man nicht mit dem blossen Auge peilen, um das Sucher erstmal grob in die Sollrichtung zu bugsieren. Entlangpeilen am Tubus geht auch nicht, da zu kurz. Ich erinnere mich lebhaft daran, mit einem solchen Geraet eines Freundes M31 einstellen zu wollen. Nach einer gefuehlten halben Stunde Gurkerei gab ich auf.
Das Zubehoer. H20, H6. Recht spartanisch fuer so ein teures Instrument. Dafuer ein komfortabler Fotoadapter mit Ueberwurf a la SCT. Das Or 9mm lag meinem Geraet bei, passt aber nicht. Es ist 1 1/4", und das Geraet erlaubt nur 0.965"-Okulare. Weiss der Geier, wie dieses Okular hier hinkam. Aber ein klassisches Okular ist ein guter Kompensator fuer das fehlende Gegengewicht.
Draussen aufgebaut (Mond, leicht dunstig), war der Mond im H20 und H6 knackscharf. Am Stern zeigte sich eine leichte Dreiecksform. Vielleicht ist der Hauptspiegel leicht verspannt. Es zeigte sich auch Koma, sobald man aus der Achse kam. Das Geraet ist in seiner Brillianz nicht mit dem gestreckten 114/900er zu vergleichen. Der Orionnebel (ja, ich fand ihn, mit dem popligen Sucher!) war okay und zeigte die Trapezsterne.
Das Geraet braucht eine Grundjustage, Entspannung des vermutlich verspannten Hauptspiegels, Reinigung und die Montierung muss auch ein bisschen entsifft werden. Die Farbe blaettert, und da klebt weisses Zeug dran (Farbe? Kreide? Aluminiumoxid?). Da werde ich mich bald drum kuemmern.