Hallo Freunde der Nacht,
ich hatte endlich mal wieder das Vergnügen den M42 mit einer großen Tüte zu beobachten.
Diesmal aus dem Schwarzwald und nicht aus Vryburg/North-West in Südafrika, wo ich meine letzten Beobachtungen hatte.
Der Anlass war ganz simpel: nach 3 monatiger Pause wegen einer Achillessehnenruptur (ein glatter Riss) wollte ich endlich wieder Photonen sammeln.
Der 28er blieb diesmal im Keller, weil ich die schweren Einzelteile mit meinem noch nicht ganz verheilten Bein die steile Kellertreppe nur unsicher hochschleppen könnte.
Besonders mit dem 15,7-Kilo Hauptspiegel wollte ich kein Risiko eingehen, weil ich immer noch eine Hand am Treppengeländer haben muss.
Den riesigen Spiegel mit nur einem Arm zu tragen halte ich für extrem fahrlässig!
Der 21-Zöller war noch im Wohnmobil und so konnte ich einfach losfahren zu meinem Beobachtungsplatz in 450m Höhe.
Der Himmel war klar und das seeing sehr gut. Sirius stand bis auf wenige Momente wie festgenagelt am Himmel.
Der Dobson war in wenigen Minuten aufgebaut und brauchte keine Zeit zum Temperieren, da er ja die ganze Zeit im Wohnmobil lag.
So sieht das dann etwa aus:
Dieses Bild ist etwas älter und stammt aus Stumpertenrod.
Es ist im Sommer aufgenommen[:)]
Der zweite Grund, warum ich den 21er genommen habe, ist ganz einfach.
Ich wollte den Dobson noch einmal testen, ob alles gut funktioniert, alles sauber läuft und alle Einzelteile vorhanden sind, weil ich ihn denmnächst verkaufen möchte.
Das letzte Beobachten mit dem 21er liegt ja schon 1 1/2 Jahre zurück.
Nun zum Bericht:
Die Objekte im Orion hatte ich noch gut im Gedächtnis, weil ich sie in der letzten Nacht im Oktober 2018 bei Hottie in Südafrika mit dem 20er ausgiebig beobachtet hatte.
Dort steht der Orion sehr hoch und macht richtig Freude.
Mit dem 21er komme ich fast an die Beobachtungen mit 20" bei Hottie dran.
M42 ist in großen Dobsons eine Pracht und zeigt neben dem grünen Schimmer zarte braunrote Töne.
Filtern braucht man eigentlich nicht, aber der Kontrast wird im OIII extrem hoch und im H-Beta-Filter kommen viele sonst unsichtbare Details zum Vorschein.
Im Trapez konnte ich leicht die E und F-Komponente sehen. Echt gutes seeing! [:p]
Neben dran findet man NGC1999, ein toller Reflektionsnebel mit einer markanten Dunkelwolke.
Die konnte ich gut mit 500fach erkennen. Ein kleiner pechschwarzer Fleck!
Als nächstes kam der Flammennebel NGC2014 dran, der stark struktuiert erschien, wenn Alnitak aus dem Gesichtsfeld bleibt.
Gleich daneben konnte ich ganz easy mit dem H-Beta-Filter den Pferdekopfnebel erkennen. Der ist im 17er Ethos echt eindrucksvoll.
Eindrucksvoll? Na ja, wenn man weiß, wie er auszusehen hat und nicht an die berümten HST-Fotos denkt, beeinruckt er mich immer wieder.
Auch M78 ist ein Muss! Mit der großen Tüte sieht man ein Gespenst mit zwei Augen hinter einem halb durchsichtigen Schleier.
Weiter oben im Kopf des Orion kam dann der planetarische Nebel NGC2022 darn. Den kenne ich gut und finde ihn immer sehr schnell.
Bei hoher Vergrößerung sieht man einen ovalen Ring ohne Zentralstern.
Unterhalb des Orion im Lepus, dem Hasen, fand ich schnell den winzigen Spirographennebel IC418. Er ist ringförmig mit recht hellem Zentralstern.
Dann ging es gleich weiter zum Kugelhaufen M79, der leicht aufzulösen war.
Ein paar Sprünge noch zum Löwen, weiter zum großen Bären mit dem Doppelquasar (nicht getrennt) und zur Andromeda mit NGC891. [:p]
Ganz zum Schluss kam noch der gleißend helle Sirius: in den ruhigen Momenten war der Begleiter recht einfach zu sehen.
Ich habe da einen Trick, wie man die 10" Abstand des Begleiters zum Sirius einschätzen kann: Rigel hat auch einen Begleiter.
Rigel B ist 9" entfernt und 7 mag schwächer. Er ist leicht zu trennen.
Wenn man mit hoher Vergrößerung Rigel anschaut, sich den Abstand einprägt, dann zu Sirius schwenkt,
weiß man in etwa wie weit Sirius B vom Sirius entfernt ist.
Das war ein vergnüglicher, wenn auch kurzer Test mit dem 21er.
Ein Dobson, der echt Spass macht!
cs
Timm