Meteoriteneinschlag auf Mond gefilmt

  • Liebe Sternfreunde,


    das gelingt einem nicht jeden Tag. Durch unseren Astrofreund Michael Koch von der Sternwarte St. Andreasberg erfuhren wir, dass er während der Mondfinsternis einen Meteoriteneinschlag auf dem Mond gefilmt hatte (-->Michael Koch auf Facebook).
    Als ich meine Filme sichtete, stellte ich fest, dass wir zeitgleich gedreht hatten. Hier ein Standbild; weiteres bei Facebook oder http://www.sternwarte-sankt-an…hrend-der-mondfinsternis/



    Beste Grüße vom
    Sternwartenteam St. Andreasberg

  • Hallo Utz,


    Gratulation an euch zu diesem tollen Fang. Sieht man auch nicht alle Tage.
    Bei mir waren leider die Bedingungen nicht so gut.

    VG Frank

    _____________________________________________________________________________

    Ein Blick in die Tiefen des Weltalls, ist immer ein Blick in die Vergangenheit.

    meine Website

  • Ein ziemlicher Fang!


    Frage eines Unwissenden: Kann man die Grösse des entstandenen Kraters abschätzen? Auflösen könnte man ihn (von der Erde aus) ja meines Wissens nach erst ab ca 2km Durchmesser....

  • Super, gratuliere!


    Der Einschlag wurde wohl an mehreren Orten auf der Welt beobachtet und wird wissenschaftlich untersucht.


    https://www.nationalgeographic…lipse-heres-what-we-know/


    https://www.newscientist.com/a…days-total-lunar-eclipse/


    Meteoriteneinschläge auf dem Mond wurden schon in der Vergangenheit beobachtet, aber das scheint das erste Mal während einer Mondfinsternis zu sein.


    Zitat aus dem Beitrag in New Scientist:


    "Although he has not yet formally calculated an estimate for the size of the space rock that collided with the moon, Madiedo thinks it probably weighed about two kilograms and was roughly the size of a football."


    Und in National Geographic:


    "Still, researchers can work to narrow down the new crater's location—and tease out more details about the impact itself—and then scour LRO data to see whether it passes over the right lunar section. Madiedo and his team are working to estimate the impact's energy and mass to assist in calculations of the crater's likely size and position. His initial estimates suggest that the space rock was about the size of a football, and that it left a crater around six miles across."


    Viele Grüße
    Mark

  • Hallo zusammen,


    unfassbar - stark. Ausgerechnet zur Mofi und gegenüberliegend zum hellen Teil.


    Es gibt echt Dinge, wo mir die richtigen Worte für die Begeisterung fehlen.


    6 Meilen soll der Krater vermutlich haben? Von einem Bruchstück in Football-Größe? Scheint mir intuitiv zu groß der Krater. Bin gespannt, ob man das Teil mal aufm Photo zu sehen bekommt. Vermutlich zu unspektakulär zwecks Ansteuernmit Profi-Teleskopen.


    Glückwunsch zu diesem Ausnahme-Bild - das sind Dinge, die sind fürs Leben - toll.


    CS
    Norman

  • Hi,


    überhaupt einen Meteoriteneinschlag auf dem Mond festzuhalten, ist schon ein Bild, an das man sich ein Leben lang erinnert - aber während einer Mondfinsternis ist das wirklich eine Sensation.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">6 Meilen soll der Krater vermutlich haben? Von einem Bruchstück in Football-Größe? Scheint mir intuitiv zu groß der Krater.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das habe ich mir auch erst gedacht, andererseits: Welche Kräfte müssen da wohl wirken, dass ein vermutlich 2 kg schweres Objekt so eine riesige Aufhellung wie auf dem Bild hervorruft? Wenn wir hier wirklich von einem Meteoriten mit Football-Größe sprechen, dann ist das schon beachtlich.


    Wäre der Einschlag auch visuell haltbar gewesen? Ich habe zum besagten Zeitpunkt "leider" M97 beobachtet... [8)]


    Viele Grüße
    Dominik

  • Servus,
    herzlichen Glückwunsch. Das ist schon genial selber einen Meteoriteneinschlag zu filmen und das während einer Mondfinsternis! [:)]
    Hier im südlichen Bayern konnte ich dank dichter Bewölkung leider weder das eine noch das andere sehen.
    Zum Krater. Ich kann auch nicht glauben, dass ein 6 km großer Krater entstanden ist. Dennoch kann es sein, dass je nach Kontrast auch ein kleinerer Krater sichtbar ist. Schauen wir einmal, ob die Profis da den Krater finden und ob man den dann auch mit Amateurmitteln sehen kann. Wäre noch ein zusätzliches Zuckerl.
    Servus,
    Roland

  • Sechs Meilen sind etwa 10 km, das ist viel zu groß für einen fuß ballgroßen Brocken.
    Der müßte dann ja mit halber Lichtgeschwindigkeit angekommen sein ,um soviel Energie zu haben.
    Gruß Armin

  • Nochmal Gratulation zu dem Foto, das ist wirklich etwas besonderes!


    Die 6 Meilen habe ich so aus dem Artikel zitiert, kommen mir aber auch deutlich zu groß vor. Auch die Angabe von einer Masse von 2kg bei Größe eines Fuß-Balls scheint nicht zu passen. Vielleicht wurde Madiedo in dem Artikel falsch zitiert?


    Viele Grüße
    Mark

  • Hm, wenn man als Geschwindigkeit mal 40km/s annimmt kommt man auf 20,7GJ, war der Brocken 60km/s schnell landet man schon bei 46,74GJ- das enstpricht lt. Wiki freiwerdende Explosionsenergie der zweitstärksten konventionellen Bombe respektive 10,5t TNT- also schon ganz ordentlich [:D]


    Gruß Stefan

  • Hallöchen zusammen,
    nicht das ich als der ultimative Zweifler angesehen werde,
    aber wieso ist denn der Einschlag so hell? Licht war ja nur soviel vorhanden wie bei der Mofi allgemein üblich, dunkelrot.
    Atmosphäre keine vorhanden , also kein Verglühen und beim Einschlag eine Selbstentzündung??
    Kennt jemand die Antwort auf meine Fragen? Belehrt mich bitte eines Besseren. Danke.


    Gruß,
    Armin

  • Hi Armin,


    Selbstentzündung? Dazu müsste ja Sauerstoff vorhanden sein. [:)]


    Nö, ist doch ganz einfach, die kinetische Energie wird beim Aufschlag umgesetzt. Ein Teil bewegt Mondgestein, der vermutlich größere Teil wird in Reibungswärme umgesetzt. Dadurch glüht die Einschlagstelle kurz hell auf und weggeschleudertes glühendes Material wird als Blitz sichtbar.


    Durch die Verteilung und niedrigen Tempraturen kühlt alles wieder schnell ab, daher eben nur kurz als heller Blitz sichtbar.


    Es soll ja Schmiedemeister geben, die nur durch längeres kräftiges Schlagen mit dem Schmiedehammer auf ein Stück Eisen dieses zum Glühen bringen- die 2kg Meteorit waren da halt nur ein bisserl schneller als der Hammer.


    Gruß
    Stefan

  • Hier ist eine interessante Arbeit, an der auch der zitierte Jose M. Madiedo mitgeschrieben hat:


    https://arxiv.org/abs/1402.5490


    Darin wird ein Meteoriteneinschlag auf dem Mond vom 11. September 2013 untersucht.


    Aus der Helligkeit des Einschlags kann man die kinetische Energie zu


    E=(6.5 ± 1.0)·10^10 J (15.6 ± 2.5 Tonnen TNT)


    abschätzen. Die Geschwindigkeit des Meteoriten wird mit 17 km/s angenommen. Daraus folgt für die Masse


    M=450 ± 75 kg.


    Die Dichte könnte im Bereich von 0.3 g/cm^3 (Kometenmaterial) bis 3.7 g/cm^3 (Chondriten) liegen. Damit kommt man auf einen Durchmesser des Meteoriten zwischen


    142 ± 9 und 61 ± 3 cm.


    Für diese Dichten liegt die Größe des Einschlagkraters (eine entsprechende Formel findet man auf Seite 13 in dem Artikel, hängt ab von der Masse, Dichte, Geschwindigkeit und Einschlagswinkel des Meteoriten sowie der Mondgestein-Dichte und der Schwerebeschleunigung auf dem Mond) zwischen (bei 45° Einschlagswinkel)


    D=47 m und 56 m.


    Wenn ich das richtig sehe, geht die Masse M des Meteoriten in die Formel für D mit M^0.26 ein. Wenn alle anderen Parameter dieselben sind (Geschwindigkeit, Einschlagswinkel, Dichten) und die Masse des Meteoriten vom Montag M'=4.5 kg ist, ist der Kraterdurchmesser


    D'=(0.01^0.26)*D, d.h. ungefähr 0.3*D.


    Man kommt dann auf einen Krater mit Durchmesser zwischen


    D'=14 m und 17 m.


    Die 6 Meilen liegen also weit darüber...


    Viele Grüße
    Mark

  • Hallo,
    danke für die Erklärung. Super.
    Nun warte ich nur noch auf die Koordinaten damit ich demnächst mal schauen kann ob sich im Teleskop sichtbar etwas verändert hat.
    Neuer Krater oder so und dann fotografisch erfassen.


    Gruß,
    Armin

  • Hallo zusammen,


    coole Sache...ich bin echt baff, dass sowas genau zur MOFI passiert ist und so viele es dokumentieren konnten [:0] Das gibt's so schnell garantiert nicht wieder.


    Auch hier an der Sternwarte Radebeul konnten wir das Ereignis im LiveStream festhalten. Die Youtube Kompression ist zwar heftig aber man erkennt den Blitz noch recht gut. Es passiert genau bei 02:33:24


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    Viele Grüße
    Martin
    --------------------------
    Astroclub Radebeul e.V.

  • Hallo,
    sehr schön, nur leider nicht selbst gesehen! Da war ich wohl gerade am Auspacken. Beim nächsten Mal also noch früher raus [:D]
    Dass das so selten vorkommt, kann ich aber nicht glauben. Vermutlich hat außer bei einer MoFi einfach so gut wie niemand den unbeleuchteten Teil im Blick.

  • 5:41 Uhr unserer Zeit . Guckstu

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  • Artikel zu dem Einschlag in der New York Times:


    https://www.nytimes.com/2019/0…-eclipse-meteor-moon.html


    Ungefähre Einschlagsstelle auf dem Mond:


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    Darin schätzt Justin Cowart die Größe des Kraters auf 1-10 m Durchmesser.


    Fotos und Videos von dem Event kann man zur Auswertung an Justin Cowart schicken, Details findet man auf Twitter unter #eclipseimpact:


    https://twitter.com/hashtag/eclipseimpact?src=hash


    Viele Grüße
    Mark

  • Hallo liebe Sternfreunde,


    mit etwas Verspätung habe ich nun auch mein Bildmaterial gecheckt und diesmal tatsächlich Glück gehabt. Der letzte Frame eines 50-Frame-Filmchen hat den Impact gerade noch erwischt. Ich habe das Bild bearbeitet und den Ausschnitt vergrößert. Ich hoffe euch gefällt's.


    Clear skies
    Henning



    Aufnahmeort: Elmenhorst bei Rostock. Weitere Aufnahmen von der MoFi auf meiner Seite.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Bestimmt wird der eine oder andere sich mal auf die Such nach dem neuen Krater machen, wenn er denn
    groß genug ist.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das wird leider nichts werden, wenn die 10 Meter von Mark zutreffen sollten. [8)]


    Viele Grüße
    Dominik

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