Zeichnungsversuche mit grauen Stiften

  • Hallo zusammen,


    das schlechte Wetter in den letzten Tagen habe ich mal unter anderem genutzt, um neue Zeichentechnik auszuprobieren.
    Ich hatte schon immer das Problem beim Schreiben und beim Zeichnen, dass ich viel zu fest aufdrücke. Dadurch wirken meine Zeichnungen kontrastreicher als das, was ich tatsächlich im Okular gesehen habe.


    Als ich im letzten Mai die Volkssternwarte München besucht hatte, hatte Julia dort von Bleistiften in verschiedenen Grautönen erzählt (keine Ahnung, ob Du hier mitliest, Julia. Auf jeden Fall nochmal vielen Dank für den Tip!). Ich hatte gleich das Fabrikat aufgeschrieben, aber erst jetzt erstmals damit gezeichnet.


    Damit kann man diffusere Grauschattierungen recht gut darstellen.


    Es handelt sich um das Fabrikat Faber Castell Polychromos. Davon gibt es Buntstifte in verschiedenen Farben sowie verschiedene Abstufungen von kaltgrau und warmgrau (insbesondere die warmgrauen sind sehr farbig, aber wenn man das einscannt und monochrom macht, verschwindet ja in der digitalen Version die Farbe).


    https://www.faber-castell.de/p…mosgeraniumrothell/110121


    Zunächst hatte ich mit verschiedenen Stiften auf weißes Druckerpapier gezeichnet und die Zeichnung eingescannt, monochrom gemacht und invertiert.
    In der ersten Zeile normale Bleistifte (8B, B, 6H).
    In der zweiten Zeile Kaltgrau V, Kaltgrau III, Kaltgrau I, Warmgrau II
    In der dritten Zeile mit Wischer gezeichnet 8B, Kaltgrau I, Kaltgrau III, Kaltgrau V



    Man sieht, dass sich Kaltgrau I bzw mit Wischer Kaltgrau III sehr gut zum Zeichnen sehr kontrastarmer Strukturen eignen sollte.



    Dann habe ich mit diesen Stiften auf graues Papier (Hahnemühle Grey Book) gezeichnet. Das ist das hier:
    https://www.hahnemuehle.com/de…/Product/show/19/851.html


    Meiner Meinung nach hat graues Papier den Vorteil, dass man damit besser darstellen kann, dass der Himmel nicht perfekt schwarz ist (bedingt durch Airglow auch unter allerbesten Bedingungen nicht).
    Der Scan erscheint mir aber viel zu hell, deswegen habe ich das nachträglich mit Photoshop abgedunkelt (Helligkeit/Kontrast-Regler: Helligkeit: -100, Kontrast unverändert).


    So sieht das dann aus:



    Die oberen beiden Zeilen sind mit den Stiften direkt gezeichnet, die untere Zeile mit Wischer. Für dieses Papier würde sich Kaltgrau I höchstens für Dunkelnebel eignen. Warmgrau II ist auf dem Scan nahezu unsichtbar.


    Als erstes Objekt hatte ich mir NGC 40 ausgesucht (Objekt des Monats Juli 2017) und habe versucht, meine damalige Zeichnung mit den neuen Stiften nochmal abzuzeichnen. In der Legende habe ich markiert, an welchen Stellen ich welche Stifte verwendet habe. "w" bzw. "wi" steht für Wischer.


    Auf weißem Papier:



    Auf grauem Papier:




    Konstruktive Kritik ist immer willkommen. :)



    Clear skies


    Robin



    Edit: Ein Bild hatte noch gefehlt...

  • Hallo Robin,


    ich mache das sehr ähnlich wie du. Ich nutze die Albrecht Dürer Aquarellstifte von Faber Castell, sind denke ich die gleichen Pigmente wie die Polychromos. Die Stifte haben glaub ich noch einen zusätzlichen Bruchschutz (Mine)


    Genauer gesagt die Warmgrau V (Dunkelgrau),Kaltgrau IV(Grau), Warmgrau II (Hellgrau) Stifte und Weiße (meistens für Sterne), mit unterschiedlichen Druck kann man noch dazwischen Helligkeitsstufen hinbekommen.


    Der Vorteil ist man mit der Zeit weiß man mit welchen Stift welche Helligkeit möglich ist und das schon beim Beobachten den Hinweis in die Skizze notieren kann.


    Diese Technik kann ich nur jeden ans Herz legen.


    Liebe Grüße
    Mathias

  • Servus Robin!
    Überraschend was es so alles gibt, mein Schreibwarenhändler kannte die wohl nicht. Gibt es die schon länger[?]
    Da werden die Möglichkeiten größer.
    Meiner Meinung nach spielt das verwendete Papier und dessen Oberfläche eine wesentliche Rolle in Kombination mit den verwendeten Stiften. Das hatte ich mal getestet, mit gemischtem Ergebnis.


    Danke Robin, für deine aufschlußreichen Versuche[^].
    Wie das sich jetzt umsetzen lässt,...mal sehen!?[:p][;)]

    Grüße aus dem weißen Allgäu,
    Roland [:D][:D]

  • hallo Robin, hallo Forum,


    danke, sehr interessantes Thema.


    Ich bin auch noch am optimieren meiner Zeichentechnik/ Ausrüstung.
    Kometen verlangen auch einiges ab gerade bei schwächeren Strukuren und deren Übergängen. Und dann kommt die von Dir angesprochene Scannerei.
    Bei mir kommen doch immer zu harte Kontraste bei heraus...
    Die Schwärzungstöne müssen auf der Zeichnung wie Du erkannst hast schon vielschichtig "sitzen".


    Nach den angesprochene Polychromos fragte ich im November beim Künstlerbedarf nach. In der Beschreibung hieß es sie wären nur mit unter Zuhilfenahme von Terpentin wischbar.
    Ich fand sie beim probeschraffieren im Geschäft recht "hart". Mit Wischtechnik kommt man mit ihnen wohl nihct weit !? Da zeigen mir normale Bleistifte mit Estompen doch kontrollierbare Ergebnisse.


    Mit Papiersorten habe ich auch einiges probiert, spez. an Deep Sky Objekten die vergangenen drei Jahre auf meinen Reisen unter den Südhimmel. Ich nahm immer kleinformatige Blöcke mit.
    Auf rauherem Papier fand ich die Ergebnisse nicht schlecht, aber ich ziehe nun doch durchweg feineres glatters Papier vor.


    Ich denke der Knackpunkt ist: nicht zu klein zu zeichnen sondern besser später Zeichnungen runterzuskalieren.
    Größere Skizzen lassen doch Spielraum zu, gerade wenn die Wischtechnik gefragt ist um die man ja meist nicht herum kommt.


    Gruß
    Christian

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für eure Antworten!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: HanRolo</i>
    <br />
    Meiner Meinung nach spielt das verwendete Papier und dessen Oberfläche eine wesentliche Rolle in Kombination mit den verwendeten Stiften.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Genau den Eindruck habe ich auch. Wenn das Papier zu rauh ist, dann wirkt das viel inhomogener als man eigentlich zeichnen will. Ist vermutlich auch das, was Christian oben gemeint hat. Von daher habe ich irgendwie immer noch genauere Ergebnisse auf weißem Druckerpapier und kann auf schwarzem rauherem Papier nicht so gut "auflösen".


    (==&gt;)Mathias: Vielen Dank für Tip mit dem Dazuschreiben des zu verwendenden Stifts in der Zeichnung beim Beobachten. Das werde ich mal anwenden, wenn das Wetter mal wieder eine Beobachtung zulässt.


    Clear skies


    Robin

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