Mike Clemens 1,8 m Spiegelteleskop der größenwahn

  • Nicht schlecht, Herr Specht! [8D]
    Allerdings... Mit ein wenig Ratio im Hinterkopf stellt sich mir die Frage nach dem visuellen Mehrwert gegenüber meinem 10" hier im tiefsten diesigen Münsterland. Mögliche Antwort: 5 - 6 Minuten echt goil per Anno?? [V]
    Insofern eher: Nööööö...!!


    Und die alternative Nutzung?


    Wohnungwechsel Richtung Atacama? Eher nicht...


    Shorttrip mit Timm und Co. in Richtung Namibia? Schon eher, allerdings macht das drumherum ein wenig nachdenklich: Tieflader zum Airport, Antonow chartern, Papierkram... mmmh...
    Klingt eher nach: Vatter ging Zigaretten holen und kam nie wieder...[:0]


    Schätze daher, ich bleibe lieber bei meinem Kleinen, ist besser so!! [:D]


    Besinnliche und schöne Feiertage allerseits![:)]
    Markus

  • Ambitioniertes Projekt das der Ami da fabriziert hat. Ich sehe das ganze aber aus einer anderen Sicht, und zwar als jemand der auch große Teleskope baut, und weiß was da für Probleme auftauchen. Das Gewicht von nur 3500 Pfund sagte schon alles aus. Ein "brauchbares" Teleskop der 1.8m Klasse wiegt mindestens 15 Tonnen (in Leichtbauweise und Azimutal aufgestellt). Erfahrungsgemäß ist das Gewicht sogar noch westlich höher. Auch steife Strukturen sind nicht Gewichtslos. Die Lagerung solcher großer Spiegel ist auch eine eigene Wissenschaft. Je dünner die Dinger sind, um so mehr Technik und Gewichtsbehaftete Komponenten sammeln sich dann in der Spiegellagerung an. Die Liste der technischen Probleme ließe sich nun noch wesentlich erweitern.


    Aber was für den Erbauer zählt, das ist sein Baby! Er hat es gebaut und ist stolz darauf. Wenn es für ihn das bringt was es bringen soll, dann hat er sein Ziel erreicht. Ich bewundere solche Leute die es machen, und nicht nur darüber reden.
    Ich wünsche ihm auf jeden Fall viel Spaß an seinem Teleskop.


    Gruß
    Richard

  • Hi Marc,


    ist ja nicht neu, den Trümmer hat er ja schon vor einiger Zeit gebaut-


    https://www.dailymail.co.uk/ne…st-amateur-telescope.html


    https://blog.nationalgeographi…rgest-backyard-telescope/


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    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Was für ein Bolide. Wer macht so große Spiegel?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Der Spiegel war für einen Spionagesatelliten gedacht, Hersteller damit wohl eine von NASA und/oder US Army für solche Zwecke beauftragte Firma.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo,


    die Leistung das Ding zu bauen und das durchzuziehen verdient höchste Anerkennung - keine Frage.
    Der praktische Wert als Amateurteleskop dürfte aber limitiert sein. Der Hauptspigel wurde für einen Spionagesatelliten mit einem entsprechend großen fotografischen Sensor gebaut. Kann man die Brennweite überhaupt genau genug Nachführen ohne krank zu werden beim Durchschauen? Gibt es Berichte was man damit sehen oder aufnehmen kann?
    Ich denke beim Bau stand auch etwas der Reiz dahinter, den größten zu haben ...


    Gruß


    Heiko

  • Hallo Heiko, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich denke beim Bau stand auch etwas der Reiz dahinter, den größten zu haben ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Er hat a auch den größten Fangspiegel mit schlappen 29" verbaut- da träumen viele von einem HS in der Größe [:D]


    Ich hatte mal eine Seite gefunden in der auch was über die Brennweite stand- dürften so um 7m gewesen sein, bin mir da aber nicht sicher


    Gruß Stefan

  • Hallo,


    ich vermute mal, beim Spiegel dürfte es sich um einen aus diesem stornierten Programm handeln:


    https://en.wikipedia.org/wiki/KH-10_Dorian


    Der Nachfolger soll schon einen 2,4m Spiegel gehabt haben. Der Spiegel ist wohl top. Die Frage ist, kann man die Qualität im Eigenbau ausnutzen. Was nutzt mir der Formel 1-Motor im Selbstbaugeländewagen?


    Gruß


    Heiko


    PS: Erstaunlich was man rausfindet, wenn man weiter sucht. Die sechs überschüssigen 1,8m Spiegel wurden für ein "multi mirror"-Teleskop verwendet, welches in den 2000-ern wieder abgebaut wurde:
    http://www.thespacereview.com/article/3049/1


    Wie ein "einfacher Lastwagenfahrer" an einen Spiegel kommt, der für ein Multimilliardenprojekt vorgesehen war, ist bestimmt eine andere interessante Geschichte - wenn das alles echt ist.

  • Hallo,
    erstaunlich ist eigentlich eher, dass die Menschen für militärische Zwecke so übermäßig viel Geld ausgeben. Die Spionagesatelliten der frühen Jahre im kalten Krieg waren übrigens Wegwerfmodelle. Die Bilder wurden auf Filmrolle gespeichert und wenn diese nach einige Erdumrundungen, bzw. Überflügen über das gegnerische Territorium voll war, wurde der Satellit kontrolliert abgestürzt und die Filmrollen geborgen. Ich glaube die Nachfolgemodelle mit 2,4m Spiegel, die KH11 hatten schon elektronische Zeilensensoren und waren etwas langlebiger. Die Neuesten haben vermutlich eher 3m Spiegel an Bord. Von den KH11-Modellen (Spiegelgröße wie Hubble) wurden damals übrigens um die 90er Jahre 5-10Stück gestartet, nur mal zum Vergleich. Trotzdem ein schöner Fang für einen ambitionierten Amateur, so ein 1,8m Wabenspiegel. Ich denke in Utah hat er auch ensprechend viele klare und warme Nächte.
    Lg Tino

  • Hallo Tino,


    so geht's mir auch - wenn man sieht, was das Hubble-Teleskop für eine Erkenntnismaschine ist, und bedenkt, dass da die vielfache Anzahl Teleskope rumfliegt, die halt aber leider in die falsche Richtung schauen, dann finde ich das auch immer wieder absurd.


    Nachdenkliche Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo zusammen...


    ...was kümmert es die deutsche Eiche wenn sich die Wildsau an ihr reibt?
    Der Kollege der das gebaut hat ist beruflich ein LKW-Fahrer, das muß man sich erst einmal geben!


    Nun kann man sich fragen was der durchschnittliche Hobbyastronom der selber baut auf dir Reihe bekommt?
    Ich verneige mich vor dem Kollegen der seinen Traum lebt, ich wünschte ich würde mir soviel zutrauen!


    lg
    Winni

  • Hi,
    (==&gt;)winni: es könnte auch Eine/r aus dem Pflegeberuf sowas oder ähnliches zutage bringen-einzig die Leidenschaft und angelerntes wissen verbringen Wunder für Andere ,aber hauptsächlich für denjenigen selbst.


    Mein Traum (paar nummern kleiner) ist noch nicht ausgeträumt,aber die Hindernisse sind sehr steinig.


    die Amerikaner sind gottlob risikofreudiger.



    (==&gt;)Stefan-h : verzeih mir, wenn ich Altes aufgewärmt habe-kann nicht Jeder überall auf dem Laufenden sein-dafür ist die heutige welt zu komplex.
    Ist doch schön,wenn man über den tellerrand hinaus sehen kann dank Computer und weltweites netz


    PS: wünsche schöne Festtage ,guten Rutsch und anregende träume für die Zukunft

  • Hallo Leute,


    Das Teleskop war mir auch schon länger bekannt, aber ich hab noch mal ein paar Details nachgelesen. Es ist wunderbar, dass so ein Spiegel in einem Amateurteleskop gelandet ist, das für normale Leute zur Himmelsbeobachtung zugänglich ist.


    Die Brennweite ist zwar etwas lang und die Vermeidung einer Schwindel erregenden Einblickhöhe erzwingt eine ziemliche Obstruktion beim Sekundärspiegel, aber rein von der Öffnung her sind Teleskope bis 2m noch gut für visuelles Beobachten verwendbar, auch ohne bombastisches Seeing unter 1 Bogensekunde. Die Mindestvergrößerung liegt halt bei rund 200x, und das Aufsuchen von Objekten ist dann etwas sportlicher. Die volle Öffnung kann man allerdings je nach Augenpupille erst ab ca. 300x nutzen. Planetarische Nebel hab ich mit viel weniger Öffnung schon mit 800x beobachtet. Der Eskimonebel muss in diesem Gerät der absolute Brüller sein!
    Das RC an der Volkssternwarte München hat 80cm Öffnung und immerhin schon 8m Brennweite, das kann man ganz normal visuell nutzen. Das "Monster von Utah" hat wohl knapp 12m Brennweite.


    Das mit dem LKW-Fahrer kann man nur schwer mit Mitteleuropa vergleichen. In USA gibt bzw. gab es eine Menge selbständiger Fuhrunternehmer, die finanziell wesentlich besser gestellt sind als die Fahrer in Europa, und der Mike Clements scheint nun im Ruhestand zu sein und Zeit für sein Hobby zu haben.

    Der Spiegel ist wohl nach der Produktionsfirma noch durch 2 andere Hände gewandert, bevor er beim jetzigen Besitzer angekommen ist. Zuerst eine Verwertungsfirma, die die Reste der Satellitenoptik-Produktion verscherbelt hat, dann ein Privatbesitzer, der das Projekt Großteleskop doch nicht gepackt hat, und schließlich Mike Clements. Ich vermute, der Spiegel ist bei jedem Verkauf preiswerter geworden und zum Schluss deutlich unter Materialpreis weggegangen. Die Super-Spiegelmaterialien mit nahezu 0 Wärmeausdehnung haben nämlich "leider" die Eigenschaft, dass man sie nicht einfach einschmelzen und eine neue Optik draus machen kann.


    In den USA ist es wohl nicht ungewöhnlich, dass solche Teile zu Geld gemacht werden, wenn sie für ihren ursprünglichen Zweck nicht mehr gebraucht werden. Zum Beispiel kann ein Forscher seine Laborausrüstung oft auf eigene Entscheidung verkaufen und was anderes vom Erlös anschaffen oder Mitarbeiter bezahlen, ohne mit irgendwelchen Entscheidungsgremien diskutieren zumüssen wie hier in Deutschland.


    Auch falls heute noch mal solche Spiegel übrig wären, würden sie wohl nicht an Amateure gehen. Mittlerweile haben nämlich auch die "Profis" wieder Bedarf an solchen Kalibern, unter anderem weil die Kameratechnik und die Automatisierung soweit fortgeschritten sind, dass man mit einem einzigen Menschen Personal mehrere dieser Teleskope gleichzeitig für unterschiedliche Aufgaben verwenden kann und dabei brauchbare wissenschaftliche Daten bekommt. Das war damals, als diese Spiegel übrig waren, noch nicht der Fall.


    Mehr als Mike Clements bewundere ich "unseren" Kai aka Fraxinus, der beharrlich am 1,20m Teleskop arbeitet - mit komplett selbst gefertigtem Hauptspiegel!


    Gruß,
    Martin

  • Hi Martin,


    in dem einen Link zu lesen <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">He found that in order to make the mirror focus the image, the eyepiece would have to be a whopping 427 inches away, hence a structure more than 35 feet tall.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das wären also 10,84m. Ich hatte mal noch einen Baubericht von ihm gefunden und in dem beschrieb er, vor dem OAZ hätte er ein kleines Teleskop anbgebracht. In dem oben verlinkten Video ist das Teil so ab 1:30 zu sehen, nach der schnellen Bilderfolge nochmals.


    In den Links sind auch noch Bilder bzw. Beschreibungen vom dem Monster zu sehen- http://archive.sltrib.com/arti…D#gallery-carousel-446996


    https://www.cloudynights.com/a…meter-mike-clements-r3163



    Die Einblickhöhe dürfte so bei 2,5m liegen.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo zusammen...


    Meines Wissens war Clements nur ein einfacher LKW Fahrer und fuhr nur einfach einen Kühllastwagen durchs Land, Martin.


    Man stelle sich vor ich wäre BoFrost Fahrer und täte dasselbe...[;)]
    Er war kein begüterter selbstständiger Lohnfuhrunternehmer, umso mehr kann man nur den Hut vor ihm ziehen.


    Laut Interview eines seiner Freunde arbeitete er nicht nach Zeichnung, sondern das Fernrohr entstand komplett in seinem Kopf - noch etwas was die Sache relativiert.


    Man kann nicht oft genug ehrlich staunen über diese Leistung:denn 99perc aller Selbstbauer bauen einfach etwas nach was schon einmal da war (inklusive mir selber![:D]), aber so ein Projekt ist visionär.


    ...und da kann ich nur in diesselbe Kerbe hauen wie du, Martin: Kai ist genauso einer![:)]


    Was kann man von der story lernen: Man sollte sich nicht selber limitiernen, es geht immer irgendwie noch verrückter.[:D][:D]



    Ein schönes Weichnachtsfest allen, lasst es euch gutgehen
    Winni [:)]

  • Hallo Marc,
    Danke dass Du das Thema wieder aufgegriffen hast. Habe schon oft über das Teleskop gelesen, aber die Info das Mike Clement bereits zuvor mit einem 41" unterwegs war erklärt etwas die Motivation. Die Leistung schmälert das aber in keinster Weise.
    Wünsche allen besinnliche Weihnachten und bald wieder klaren Himmel,
    Bernd

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