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Thema  |
Arne
Meister im Astrotreff
   
Deutschland
329 Beiträge |
Erstellt am: 15.12.2018 : 10:59:19 Uhr
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Hallo
Ich habe mal - ohne vertiefte mathematische und physikalische Kenntnisse zu diesem Thema - eine Frage und hoffe, dass mir der/die eine oder andere ein paar Hinweise geben kann.
a) Materie und Antimaterie löschen sich gegenseitig aus, wobei die in der Materie enthaltene Energie vollständig freigesetzt wird.
b) Materie kann unter dem Einfluss der Gravitationskraft zu einem schwarzen Loch kollabieren
jetzt müsste doch
c) auch Antimaterie zu einem schwarzen Antimaterieloch kollabieren können. Kann man die beiden schwarzen Löcher überhaupt unterscheiden, wo doch alles in einer Singularität endet und es daher keine Elektronen und Positronen usw. geben kann.
Und wenn ja, was würde passieren, wenn so ein schwarzes Antimaterieloch mit einem normalen schwarzen Materieloch verschmilzt.
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clear skies Arne
Galaxy Dobson D8, SkyWatcher 150/750, SkyWatcher Esprit 80/400, NEQ6-R, MGEN II,Zwo ASI 1600 mcc, Canon 1100D
https://www.astrobin.com/users/Arne/ |
Bearbeitet von: Arne am: 15.12.2018 11:00:34 Uhr
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Fred vom Jupiter
Senior im Astrotreff
  
Deutschland
190 Beiträge |
Erstellt am: 15.12.2018 : 14:09:03 Uhr
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Hey Arne,
deine dritte Antwort c) hätte ich jetzt so auch gegeben.
Ich glaube wir haben keine Ahnung über den Aggregatzustand der Materie in der Singularität (wenn es denn eine ist). Warum sollte Antimaterie nicht auch eine solche bilden? Aber ich weiß nicht, ob die Frage nach der Natur hinterm Ereignishorizont möglich ist.
Vielleicht ist es von Interesse, ob es in den Gravitationstheorien Unterscheidungsmöglichkeiten von Materie- und Antimaterieobjekten gibt? Wenn nicht, dann könnten schwarze Löcher aus Materie und Antimaterie ja vielleicht ein gemeinsamer Zustand sein.
Aber da müssten wohl die richtigen Fachleute ran. |
Tobi www.nebelundsternhaufen.wordpress.com |
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GünterD
Meister im Astrotreff
   
477 Beiträge |
Erstellt am: 16.12.2018 : 11:11:04 Uhr
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Antimaterie verhält sich hinsichtlich Gravitation wie Materie. Insofern sollte es in einer Galaxie die Antimaterie enthält oder gar aus Antimaterie besteht auch schwarze Löcher aus Antimaterie geben. Dafür haben Astronomen allerdings keinerlei Anzeichen.
Bei der Verschmelzung von 2 schwarzen Löchern kann, sobald sich ein gemeinsamer Ereignishorizont gebildet hat, nichts mehr entweichen und damit auch Annihilationsstrahlung nicht. Dieser Fall, daß von 2 gravitativ gebundenen schwarzen Löchern eines aus Materie und das andere aus Antimaterie besteht, dürfte allerdings völlig unrealistisch sein.
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Bearbeitet von: GünterD am: 16.12.2018 11:20:07 Uhr |
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silver
Senior im Astrotreff
  
156 Beiträge |
Erstellt am: 16.12.2018 : 15:28:57 Uhr
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Ich hab keine Ahnung nicht. Nehme nur mal Deine Aussagen "auseinander": Du gibst die Vorgabe / Prämisse: "a) Materie und Antimaterie löschen sich gegenseitig aus"
Dann schilderst Du den hypothetischen Fall, dass sich ein Anti-M-black hole gebildet hat. Woraus hat sich das denn gebildet? Und wo? In unserem Universum, wo Materie "herrscht", kann sich nach der Prämisse in a) doch keins aus Anti-M bilden, weil's nicht genug Anti-M gibt und auch nicht geben kann - weil die ja sowofrt "ausgelöscht" würde.
Dann schilderst Du den nächsten Fall, dass ein A und ein M Loch verschmelzen könnten. Dafür müssen sie sich aneinander annähern. Dabei begegnen sich A und M. Und "löschen sich gegenseitig aus".
Würde das Annähern und Auslöschen nicht auch bedeuten, dass das Futter beider Löcher verschwindet? Die Teilchen in ihren beiden Akkretionsscheiben sich gegenseitig auslöschen? Und zwar mit fetten BAM BAM BAM BAM?
Und trieben diese BAMs nicht die Löcher stetig wieder voneinander weg, so dass sie niemals wirklich in die ausreichende Nähe für eine Verschmelzung kämen, ganz egal, wie viel von der schwachen Gravitationskraft sie besäßen?
:)
Witzige Vorlage für Gedankenspielereien hast Du da gegeben. Vielen Dank und clear skies! Silver |
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Arne
Meister im Astrotreff
   
Deutschland
329 Beiträge |
Erstellt am: 16.12.2018 : 17:01:44 Uhr
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Zitat: Witzige Vorlage für Gedankenspielereien hast Du da gegeben.
Danke. Mir ging es auch nicht so sehr darum, nach einem Anti-M-Schwarzen Loch zu suchen, sondern zu verstehen, ob es einen Unterschied zwischen einem Anti-M-Schwarzen Loch zu einem M-Schwarzen Loch gibt, bzw. ob man überhaupt sagen kann, ein Schwarzes Loch sei aus Materie oder Antimaterie entstanden. Schließlich sollen die ja nur 3 Haare (Masse, Ladung und Drehimpuls) haben.
Theoretisch könnte dann ja auch abwechselnd Materie und Antimaterie hineinfallen, keiner würde den Unterschied merken und es würde dennoch wachsen. |
clear skies Arne
Galaxy Dobson D8, SkyWatcher 150/750, SkyWatcher Esprit 80/400, NEQ6-R, MGEN II,Zwo ASI 1600 mcc, Canon 1100D
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M_Hamilton
Mitglied im Astrotreff
 
68 Beiträge |
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Doc HighCo
Meister im Astrotreff
   
Deutschland
832 Beiträge |
Erstellt am: 17.12.2018 : 14:45:37 Uhr
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Hallo Arne,
ich bin zwar kein Physiker, aber das mit Materie und Antimaterie erkläre ich mir so: Materie und Antimaterie löschen sich ja nicht gegenseitig aus, sondern wandeln sich in einen äquivalenten Energiebetrag um, der nach E=MC^2 die gleiche gravitative Wirkung hat, wie die ursprünglichen Massen. Wenn also Antimaterie in ein schwarzes Loch fallen würde und sich darin irgendwie mit der vorher hineingefallen Materie in Energie umwandeln würde, dann bliebe diese innerhalb des schwarzen Lochs und der Massenzuwachs wäre der gleiche als wenn normale Materie hineingefallen wäre. Es macht dann also keinen Unterschied, ob Materie oder Antimaterie in ein schwarzes Loch fällt.
Gruß
Heiko |
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Arne
Meister im Astrotreff
   
Deutschland
329 Beiträge |
Erstellt am: 17.12.2018 : 19:33:09 Uhr
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Hallo Mark und Heiko Danke für die Antworten und die Links. Wenn ich das richtig verstanden habe wird ein schwarzes Loch auch dann schwerer, wenn ich mit der Taschenlampe reinleuchte (natürlich nur ein bisschen). |
clear skies Arne
Galaxy Dobson D8, SkyWatcher 150/750, SkyWatcher Esprit 80/400, NEQ6-R, MGEN II,Zwo ASI 1600 mcc, Canon 1100D
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silver
Senior im Astrotreff
  
156 Beiträge |
Erstellt am: 17.12.2018 : 21:13:56 Uhr
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"(natürlich nur ein bisschen)" süss :D
So ein S-L kann auch ganz, ganz klein sein, nicht? Da hängen wir ne Taschenlampe drüber, laufen ganz schnell weg und gucken aus der Entfernung, was dann passiert. Darf bloss keine K.I. involviert sein! *Finger heb* (Anlehnung an "Die Hyperion-Gesänge"von Dan Simmons, sehr empfehlenswerter Doppelroman) |
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HaHo
wegen Beitragslöschung gesperrt
    
2233 Beiträge |
Erstellt am: 17.12.2018 : 21:29:06 Uhr
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Hallo Heiko,
Zitat: Materie und Antimaterie löschen sich ja nicht gegenseitig aus, sondern wandeln sich in einen äquivalenten Energiebetrag um, der nach E=MC^2 die gleiche gravitative Wirkung hat, wie die ursprünglichen Massen.
und was ist dieser "äquivalente Energiebeitrag"? |
Gruß Hans
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Doc HighCo
Meister im Astrotreff
   
Deutschland
832 Beiträge |
Erstellt am: 17.12.2018 : 21:55:56 Uhr
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Hallo Hans,
halt eben E=MC^2. Materie und Antimaterie wandeln sich in Energie (Photonen, andere Elementarteilchen) um. Und die haben immer noch die gleiche Masse wie ursprünglich Materie und Antimaterie getrennt - ganz laienhaft ausgedrückt.
Gruß
Heiko |
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GünterD
Meister im Astrotreff
   
477 Beiträge |
Erstellt am: 17.12.2018 : 21:58:42 Uhr
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Zitat: Original erstellt von: HaHo
und was ist dieser "äquivalente Energiebeitrag"?
E = mc². Was immer im schwarzen Loch passiert ändert nichts an dessen Masse und damit am Schwarzschildradius. |
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silver
Senior im Astrotreff
  
156 Beiträge |
Erstellt am: 17.12.2018 : 22:00:49 Uhr
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ich dachte, das explodiert oder so. Die Explosion enthält dann das E. Nein? Weil die Materien sich doch gegenseitig vernichten.
Kurios, dass LIGO nur winzigste Auswirkungen der mittlerweile 11 black hole merger (und 1 neutron star merger) entdeckt hat. Warum waren das keine stärkeren Wellen? Wurden die Wellen müde, bis sie hier ankamen? Oder waren die bereits vor Ort so schwach? |
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Doc HighCo
Meister im Astrotreff
   
Deutschland
832 Beiträge |
Erstellt am: 17.12.2018 : 22:03:40 Uhr
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Zitat: Original erstellt von: Arne
Wenn ich das richtig verstanden habe wird ein schwarzes Loch auch dann schwerer, wenn ich mit der Taschenlampe reinleuchte (natürlich nur ein bisschen).
Ja klar, bei Lichte betrachtet, schauen wir alle schwerer aus, als wir uns fühlen. :-) |
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AS-Fan
Altmeister im Astrotreff
    
Deutschland
3766 Beiträge |
Erstellt am: 17.12.2018 : 22:09:10 Uhr
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Zitat: Original erstellt von: silver
"(natürlich nur ein bisschen)" süss :D
So ein S-L kann auch ganz, ganz klein sein, nicht? Da hängen wir ne Taschenlampe drüber, laufen ganz schnell weg und gucken aus der Entfernung, was dann passiert. Darf bloss keine K.I. involviert sein! *Finger heb* (Anlehnung an "Die Hyperion-Gesänge"von Dan Simmons, sehr empfehlenswerter Doppelroman)
Ganz kleine SLs sind strahlend hell laut Stephen Hawking bevor sie dann verdampfen. Da verlieren sie mehr an Masse als sie durch das Taschenlampenlicht aufnehmen können. |
Bearbeitet von: AS-Fan am: 18.12.2018 05:54:33 Uhr |
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GünterD
Meister im Astrotreff
   
477 Beiträge |
Erstellt am: 17.12.2018 : 22:13:25 Uhr
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Zitat: Original erstellt von: silver
Kurios, dass LIGO nur winzigste Auswirkungen der mittlerweile 11 black hole merger (und 1 neutron star merger) entdeckt hat. Warum waren das keine stärkeren Wellen? Wurden die Wellen müde, bis sie hier ankamen? Oder waren die bereits vor Ort so schwach?
Die Intensität fällt mit 1/r ab, eine unglaubliche technische Leistung sie überhaupt noch zu detektieren. Die Längenänderung der Distanz zwischen LIGOS's Spiegeln liegt bei 1/10000 eines Protondurchmessers! |
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