War das 46P/Wirtanen?

  • Hallo aus Mecklenburg!


    Ich bin ganz neu hier im Forum und in der Astronomie auch ein Einsteiger.


    Am 4.12.2018 gegen 21:15Uhr konnte ich ein Objekt beobachten, bei dem ich mir nicht sicher bin was es war. Ich versuche mal es so genau wie möglich zu beschreiben.


    Zum beobachten habe ich ein Newton 76/350 mit 15mm Plössl und 2x Barlowlinse genutzt. Ich weiß, dass das eher ein Spielzeug als ein Teleskop ist, aber man sieht damit mehr als mit bloßem Auge.


    Beobachtet habe ich bei dunklem Himmel abseits eines kleinen Dorfes, also mit geringer Lichtverschmutzung. Mein Blick ging in Richtung Süden und ich suchte bei Pi Ceta nach 46P. Pi Ceta selbst stand ziemlich tief am Himmel. Ich konnte einen relativ hellen Stern (Pi Ceta) sehen, der von einem Nebelartigen Objekt begleitet wurde. Der Nebel war in der Form eines viertel Kreises zu sehen. Wenn ich gedanklich den Kreis vervollständige, dann war der Stern leicht westlich vom Zentrum des Kreises. Der Nebel selbst war Richtung Osten. Das Zentrum selbst wirkte etwas heller, aber wesentlich dunkler als Pi Ceta. Könnte es sein, dass Pi Ceta einen Teil der Koma des Kometen überstrahlt hat, weshalb nur ein viertel Kreis erkennbar war? Einen Schweif konnte ich nicht erkennen.
    Ich hoffe ihr könnt mit meiner Beschreibung etwas Anfangen.


    Hier nochmal ein Skizze zur Verdeutlichung


  • Moin <name>!


    Der Komet stand zu dem Zeitpunkt gut 1° nordöstlich von π Ceti und nicht so nahe dran, wie du es hier beschreibst. Was du gesehen hast, werden Reflexionen in deiner Optik gewesen sein.
    .

  • Hi,


    die Gegend, in der du beobachtet hast, klingt eigentlich gut. 2 Probleme gibt es aber:
    - 46P erscheint mit "kugelrunder" Koma und man muss schon genau hinsehen, um einen Schweif erkennen zu können. Keiner der Feldsterne ist auch nur ansatzweise hell genug, um den 46P derartig zu überblenden.
    - Mit einem 15-mm-Plössl mit einem GF von 50° kommst du auf ein Feld von 2,14°. Wie Micha schon schrieb, dürfte zu deinem Beobachtungszeitpunkt ein Abstand von 1° zwischen Pi Ceti und 46P gewesen sein, weshalb sich Pi Ceti eher am Rande des Feldes hätte befinden müssen, wenn der Komet in der Mitte war.


    Viele Grüße
    Dominik

  • Hallo Sternfreund aus Mecklenburg,


    der Stern direkt neben dem Kometen ist HD 17387. Die kreisrunde Koma des Kometen ist zu diesem Zeitpunkt etwa 10 mal so groß wie der Abstand zum Stern. Der Stern liegt also voll in der Koma. Eine Überstrahlung schließe ich aus, zumindest ist auf meinen zeitgleichen Fotos derartiges nicht zu erkennen. Der unsichtbare Schweif müsste nach links oben zeigen. Ich konnte schwache Ansätze von Strahlen in der Koma finden. Der Komet zog südlich des Sterns vorbei und stand an dem Abend bei etwa 7-8 Uhr von dem Stern entfernt.

  • Vielen Dank für Eure Antworten.
    Ich werde mich auf jeden Fall nocheinmal auf die Suche begeben, ich hoffe dass Wetter hier im Norden wird bald wieder einen Blick zulassen. Dann vielleicht auch mit besserer Technik, die Anschaffung eines 8" Dobsons ist geplant. :)
    Zu guter letzt möchte ich mich entschuldigen, dass ich meinen Namen nicht genannt habe. Ich bin Daniel!


    Liebe Grüße
    Daniel

  • Moin Erik!


    > der Stern direkt neben dem Kometen ist HD 17387.


    Wie kommst du auf das schmale Brett, daß dieses +8 mag.-Sternchen gemeint sei?!
    Kollege Daniel schreibt: "Ich konnte einen relativ hellen Stern (Pi Ceta) sehen, der von einem Nebelartigen Objekt begleitet wurde." #960; Ceti ist +4m0 hell, fällt also wesentlich deutlicher auf. Die Skizze oben sieht auch eher nach einem Koma-Ausbruch einer unjustierten Optik aus. Diese kleinen sphärischen Newtons, in Verbindung mit einer einfachen Barlow und ebenso einfachem Okular, können solche Bilder erzeugen. Eine f/4-Optik ist nicht leicht zu handhaben und zeigt schnell diese Bildfehler, vor allem außerhalb der Achse, wenn sie nicht sauber justiert ist. (Von dem sphärischen Spiegel gar nicht zu reden.)
    .

  • Hallo,


    Ich denke das ich den Kometen am 4. Dezember 2018 um 19:15 Uhr mit meinem 8 Zoll Dobson beobachtet habe. Ich bin mittels Starhopping den Sternen im Sternbild Eridanus gefolgt und beim Stern Eta Eri mit den Sucher nach unten geschwenkt und habe dann im Sucher einen schwachen Lichtfleck gesehen.
    Bei den Stern Eta Eri konnte man deutlich im Sucher,3 Sterne in einer Gruppe sehen. Im Okular des Teleskops konnte man,deutlich einen großen Lichtfleck sehen. Ich würde den Lichtfleck aber auf höchstens Mag 7 schätzen, dessen Position befand sich aber nahe am Horizont und in der Nähe konnte man eine Stadt ausmachen.
    Einen ziemlich hellen Stern konnte man, mit einem leichten Schwenk,nach rechts am Rande des Blickfeld sehen,ich denke,dass das Pi Cet war.


    Grüße
    Sven

  • Ich hab ihn visuell auch am 4.12. von ca 21.00 bis 23.00 h beobachtet, mit "Zakyntha" (Skywatcher Refraktor 102/500) und "Penelope von IthakA" (Fujinon 10 x 50) und er sah ganz und gar nicht so aus, wie auf der Zeichnung ganz oben, sondern groß und kreisrund mit deutlichem Abstand zu pi-cet. Ich vermute wie Winnie eine Reflexion oder Fehler in der Optik von "daproc".

  • Hallo Winnie,


    die Beschreibung von Daniel und der kleine Bildausschnitt ist das eine, meine zeitgleichen Fotos mit einer DSLR sind andere. Momentan beschäftige ich mich ziemlich intensiv mit dem Kometen und seinem Umfeld - aus wissenschaftlichen Gründen. Wenn ich mich irren würde, wäre meine ganze "Forschungsarbeit" im Eimer.
    Der Abstand von Pi Ceti betrug an dem Abend ca. 1°, liegt also etwas außerhalb des Blickfeldes von Daniel. Zudem kann ich auch die anderen eingezeichneten Sterne identifizieren. Dazu kommt, dass die Koma des Kometen auf meinen Fotos zwar den HD-Stern überstreicht, aber bei weitem nicht Pi Ceti. Mag sein, dass sie auch bis dahin reicht, wenn man zenitnah eine Stunde belichtet, aber in Norddeutschland war der Komet so tief, dass wir froh waren, ihn aus dem Horizontdunst herauslösen zu können.


    Im Übrigen schreibt Stephan ja auch "deutlicher Abstand zu pi-cet" und erwähnt ganz richtig die optischen Fehler. Also: Koma ja, aber nicht die des Kometen, oder zumindestest nicht allein.

  • Hallo,


    Ich habe die Zeichnung und die Karte aus Cartes du Ciel zum
    Zeitpunkt der Beobachtung gegenübergestellt:


    Die Zeichnung:



    Cartes du Ciel:



    Bei den Stern handelt es sich um HD 17387 mit einer Helligkeit von 8m7
    und nicht um ein "schmales Brett".


    Viele Grüße
    Gerd

  • Hallo,


    und hier ein Einzelfoto des Kometen um 21:15 MEZ mit der Darstellung in Guide animiert. Achtung: Osten ist links!
    Im Summenbild erscheint die Koma des Kometen asymmetrisch: im Osten heller als im Westen.


  • Moin Erik!


    > die Beschreibung von Daniel und der kleine Bildausschnitt ist das eine, meine zeitgleichen Fotos mit einer DSLR sind andere.


    Ganz genau! Denkt dran: die visuelle (!) Beobachtung wurde mit einem (m.M. fragwürdigen) 76-mm-Kleinstnewton gemacht. Da muß man vorschichtig sein, seine ggf. zur selben Zeit mit wesentlich größerer Optik angefertigten (und gestackten) Fotos mit diesem vis. Anblick vergleichen zu wollen. Das können noch so viele Grafiken und Fotos geliefert werden - den Anblick in so einer Kleinoptik gibt das nicht wieder. Nach über 110 visuell beobachteten Kometen (vorwiegend mit Optiken deutlich unter 8") kann man mir diese Erkenntnis wohl schon abnehmen.


    Fazit von meiner Seite: Das Zielgebiet hat nahezu gestimmt, die Sichtung des Kometen selbst erscheint mir persönlich fragwürdig (auch weil beim Beobachter keine Erfahrung auf den Gebiet vorhanden zu sein scheint (nur eine Feststellung, keine Wertung!))


    Man hätte sich an dem fraglichen Abend noch einen anderen, etwa gleichhellen Stern schnappen müsssen, um etwaige Bildfehler der Optik ausschließen zu können.


    Immer wieder werden "Kometen" in der Nähe hellerer Sterne "entdeckt" - sowohl fotografisch als auch visuell - auch das ist nichts Neues.
    .

  • Moin Micha,
    ich habe mich an dem Abend von Stern zu Stern gehangelt und später auch noch einen kurzen Blick auf die Plejaden geworfen. Bei keinem anderen Stern hatte ich solch einen Bildfehler.
    Lieben Gruß
    Daniel

  • Ich bin voll bei Dir, Michael. Etwas anderes hatte ich auch nicht geäußert. Ich hatte auch nur geantwortet, weil Du meinen HD-Stern in Frage gestellt hattest, und dabei die jetzt von Dir "in Frage gestellte" Beobachtung von Daniel "über" meine Aussage gestellt hattest. So klärt sich also alles auf.
    Wenn es das nächste Mal wieder eine klare Nacht hier im Norden gibt, können wir von Kiel und Kaltenkirchen aus auch den Kometen besser sehen (weil höher am Himmel). Nur zu lange darf sich der Himmel keine Zeit lassen, denn dann kommt der Mond wieder und nervt voll (im wahrsten Sinne des Wortes).

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