Bino vs. Mono? Quellen?

  • Hallo!


    In den Foren und allgemein im Internet findet man so einiges zu den Vor- und Nachteilen von Binobeobachtung zu Monobeobachtung (seien es nun echte Binos, Binoansätze, usw.).



    Dabei findet man sehr viele individuelle Meinungen und Erfahrungen, so zum Beispiel dass Binoansätze natürlich das vorhandene Licht auf die beiden Okulare aufteilen = 50% Helligkeit je Okular (bzw. etwas weniger). Dennoch soll das Gehirn das Bild so verarbeiten, dass nicht 50% Helligkeit sondern mehr wahrgenommen wird.


    Oder so Fragen, wie genau die Unterschiede zwischen einem Fernglas mit 70mm Öffnung = etwa 77cm² Fläche und einem 100mm Mono-Teleskop = etwa die selbe Fläche, sind.



    Aber gibt es dazu Fachliteratur? Hat sich damit mal jemand wissenschaftlich beschäftigt?


    Wie hell wird Mono zu Bino wirklich wahrgenommen (Grenzhelligkeiten usw.)? Hat das mal jemand mit Probanden gemessen?


    Welchen Einfluss haben unterschiedliche Augen (viele Menschen haben ja ein stärkeres und ein schwächeres Auge)?
    In welchem Umfang (kann man das mit Zahlen benennen?) steigt die Kontrastwahrnehmung mit zwei Augen gegenüber einem?
    Wie sieht es mir der scheinbaren Vergrößerung des Bino- zum Monobild aus? (Viele berichten ja, dass das Bild trotz gleichen Okularen mit 2 Augen größer wirkt.)
    Usw. usw.


    Ich würde mich über Tipps, Links, Literatur zum Thema freuen, die über "meiner persönlichen Erfahrung nach" hinausgehen.


    Danke und Grüße,
    Mario


    PS. Ich war nicht sicher wo ich die Frage reinschreiben sollte - also mal hier. Kann aber auch wo anders hin verschoben werden, wenn es passender erscheint.

    https://astronom.at

    8'' Skywatcher Flextube Dobson, 16'' Spacewalk Telescopes Infinity** Dobson, 60/330 TS Apo (Reiseteleskop), Coronado PST Umbau, Binoansatz Binotron 27, Nachtsichtgerät, ...

  • Hallo Mario,


    interessante Fragen, da ich aber kein Wissenschaftler bin und mich mit diesen Fragen auch noch nicht eingehend befasst habe kann ich nur subjektiv berichten.


    Ich habe einen kurzbauenden Takahashi Binoansatz, am Tak 102/816mm. benötige ich also keinen Glaswegkorrektor.
    Wenn ich jetzt z.B. ein 5mm.Okular benutze um Jupiter zu beobachten habe ich eine Vergrößerung von rund 163x, im Binoansatz erscheint das Bild aber wesentlich größer, geschätzt geht es da schon in Richtung 200x.
    Das Bild wird natürlich etwas dunkler, wobei ich bezweifel das am jeweilen Auge nur 50% ankommt, zumindest wenn ich dann mit einem Auge durchs Bino schaue das Bild etwa um 20-25% dunkler ist, ist aber eben nur geschätzt.
    Der eigentliche Kontrast erhöht sich für mich bei der Binobeobachtung, vorrausgesetzt es ist genügend Licht da, beidäugig kann ich meistens mehr Strukturen erkennen.
    Das gleiche ist beim Fernglas ja auch so, obwohl hier kein deutlicher Größengewinn zu verzeichnen ist.


    Mein Punkt, der Mensch hat nunmal zwei Augen, eine Binobeobachtung wird dadurch auch entspannter weil normaler, vermutlich kann das Gehirn dadurch besser und mehr Informationen verarbeiten und es fällt leichter sonst nicht sichtbare Strukturen zu erkennen.
    Wie viel Licht im Einzelnen durch die jeweile Optik noch am Auge ankommt und ob ein 70er Bino in etwa die gleiche Information liefert wie ein 100er mit einem Auge kann ich nicht beantworten.


    Andreas

  • Danke für eure Antworten!
    Genau so etwas wie das Paper im Link (mit den Literaturangaben) hab ich gesucht - super!
    Und auch danke für den subjektiven Bericht, finde ich auch immer sehr spannend!


    Grüße, Mario

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  • Hallo Mario,


    bitteschön :) Ich ergänze gern noch kurz meinen subjektiven Eindrücke:


    Größe: z.B. der Mond erscheint mit zwei Augen ca. 20% größer als mit einem Auge, wobei das nur auffällt, wenn man direkt wechselt, was man normalerweise nicht macht. Ist eher ein netter Showeffekt.


    Detailerkennbarkeit: bei hellen Objekten besteht kein prinzipieller Unterschied in der Sichtbarkeit von Details. Was mit zwei Augen sichtbar ist, geht mit einem Auge prinzipiell auch. ABER: Details, die man mit einem Auge bewusst erarbeiten oder festhalten muss, sind mit zwei Augen oft einfach da. Das Ganze ist viel müheloser!


    Zur Sichtbarkeit schwacher Objekte kann ich wenig sagen, weil mir die Zeit da immer zu schade war, um ein Auge zuzukneifen, und ich eh kein passendes größeres Vergleichsgerät parat habe.


    Ich empfehle immer, für einen Eindruck mal einfach den Mond freiäugig anzuschauen und da den Eindruck und die Detailsichtbarkeit mit einem und mit zwei Augen zu vergleichen - das ist schon sehr aussagekräftig!


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

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