Schmidtplatte herstellen ....ein Versuch

  • Hallo Zusammen
    Auf etwas wiederigem Wege bin ich an ein Meade 10"SC gekommen.
    Leider ohne Schmidtplatte [:0]
    Eine Anfrage bei Meade blieb leider unbeantwortet.
    Bei der Suche im Internet fand ich einen Hersteller in Italien.
    Aber so eine Platte sollte ca.600€ kosten.
    Da ich schon ein paar Teleskopspiegel geschliffen habe will ich jetzt mal versuchen eine Schmidtplatter selber herzustellen, man kann ja nur dazu lernen.
    Also erst mal im Netz recherchieren was man über die Herstellung einer Schmidtplatte findet.
    Im Gegensatz zum Spiegelschleifen ist es extrem wenig.
    Aber hier http://www.considine.net/drowesmi/pfaff/pfaff.htm und hier http://bobmay.astronomy.net/vacpan/vacpan.htm, und in älteren Ausgaben von Sky and Teleskope fand ich wichtige Infos.
    Also ran ans Werk....
    Da ich Zugriff auf eine Drehbank habe war die Vakuumpfanne recht einfach in der Herstellung.

    Ich habe auch schon mal kurz angetestet wie es mit dem Vakuum ausschaut.
    2 passende Floatglasscheiben hatte ich schon mal besorgt d=263mm Stärke 5mm, Messuhr aufgelegt und mal per Schlauch mit dem Mund kurz angesaugt.
    Die Platte biegt problemlos durch.

    Jetzt muss ich mal schauen ob das Vakuum auch stabil bleibt.
    Beim polieren der Scheibe werde ich, damit die Glasscheibe die Form hält Hydrauliköl unter die Scheibe einbringen.
    Zum Polieren selber habe ich mir eine Granitplatte besorgt um daraus die Negativform des Poliertools zu fertigen.
    Ich grübel noch ob ich mit Volltool oder besser mit einem 150 oder 100mm Tool polieren sollte....
    Was noch fehlt ist die genaue Form der Schmidtplatte, da werde ich noch rechnen müssen [:p]
    Ich hoffe das ich mit Modas die notwendigen Daten bekomme.
    Der Hauptspiegel ist zumindest schon mal vermessen.
    Apropo Hauptspiegel...hat jemand vielleicht Infos zu den diversen Angaben auf der Rückseite https://photos.app.goo.gl/xbSLvpovY8RY1CiL9
    Ist zwar für mein Projekt nicht wichtig, aber es interessiert mich was da so steht.
    Soweit erst einmal der Stand der Dinge, ich werde Berichten wie es weiter geht. (bin ja selber gespannt [:D])
    bis dann beste Grüße
    Andreas

  • Hallo Andreas,


    dein Werkzeug sieht von den Proportionen her so aus wie ich es mal in einem älteren Fachbuch gesehen habe. Da steht auch etwas zur Berechnung richtigen Drucks. Ich wollte schon immer mal ein Schmidt-Newton bauen. Vielleicht wird das noch etwas. Immerhin hatte ich einigen Monaten schon erfolgreich ein Probeglas beidseitig mit MgF2 vergütet...


    Deine Dichtung wird mit Sicherheit gut genug sein. Das sagt mir mein mit eigener Hochvakuumtechnik erworbenes Bauchgefühl.[:D] Jedenfalls erwarte ich mit Spannung weitere Erfolgsberichte von dir[:)]


    Gruß Kurt

  • Hallo Andreas,


    könnte man das nicht so realisieren, dass der Druck auch dann konstant gehalten wird falls ein kleines Leck vorhanden sein sollte? Mal angenommen der Raum unter der Glasplatte ist mit Wasser (oder Öl) gefüllt. Wenn man anstelle des Absperrhahns einen Schlauch anschliesst, der in einem Wassereimer endet der einige Meter tiefer steht, dann müsste sich doch ein genau definierter Unterdruck ergeben. Oder mache ich jetzt einen Denkfehler?


    Gruß
    Michael


    P.S. Ich glaube das hätte sogar den Vorteil dass Schwankungen des Luftdrucks keinen Einfluss auf die Durchbiegung der Platte haben.

  • Hallo in die Runde
    Cnris:
    Also über Vergütung der Scheibe habe ich mir noch keinen Kopf gemacht, mal sehen in wie weit das von Nöten ist.
    Kurt:
    Ich hoffe das die Dichtung ausreicht, habe heute nachdem ich den O-Ring geklebt habe, mal einen Versuch gestartet.
    War jetzt noch nicht erfolgreich, das Vakuum ging schnell flöten.
    Ich werde den O-Ring mal mit etwas Vaseline oder ähnlichen einschmieren um letzte Lücken zu dichten.
    Das notwendige Vakuum ist event nicht in der Lage alles mit der notwendigen Kraft abzudichten.
    Michael:
    Ein Leck kann man mit der Technick nicht kompensieren da man ja Flüssigkeit nachfüllen müsste.
    Aber vom Ansatz her wird das gehen.
    Ich werde das mal Testen.
    Am Wochenende werde ich mal aktiv werden.
    bis dann
    mfG
    Andreas

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: woddy</i>
    War jetzt noch nicht erfolgreich, das Vakuum ging schnell flöten.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das kann auch an dem Absperrhahn liegen, oder an den Messing-Verschraubungen. Das ist ja keine richtige Vakuum-Technik.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: woddy</i>
    Ein Leck kann man mit der Technick nicht kompensieren da man ja Flüssigkeit nachfüllen müsste.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich meinte ein kleines Leck. Wenn sich unter der Glasscheibe ein paar kleine Luftblasen sammeln, ändert sich ja noch nichts am Unterdruck. Der Unterdruck wird nur durch die Höhendifferenz zum Wasserspiegel im Eimer bestimmt.


    Gruß
    Michael

  • Hallo Andreas,


    im Zweifelsfall würde ich Apiezonfett verwenden. Die preisgünstigste Sorte Typ M ist zwar immer noch nicht billig dichtet aber dauerhaft Mikrorisse und ist garantiert hochvakuumfest. Vielleich reicht schon wesentlich preisgünstigeres Silikonfett, z. B. ELBOSIL BM. Das Zeugs ist lt. Beschreibung auch, Zit.:
    "...zugelassen für Trinkwasserleitungen und Ventile- ist unbedenklich bei der Verarbeitung von Artikeln die mit Lebensmitteln in Berührung kommen..."


    Falls du den O- Ring aus Rundschnur zugeschnitten hast sollten die Stoßstellen schräg angeschnitten sein. Verklebung des Stoßstelle geht dann mit Cyano- Kleber ganz gut. Es gibt Sorten die sind speziell zur
    von Gummi- geeignet. Gibt es in jedem Baumarkt.
    Nicht vergessen: Die Verschraubung mit dem Absperrhahn und der Hahn selbst könnten Vakuumlecks sein. Vakuumfett und elastische Dichtung an der Stoßstelle sind hier angesagt.


    Viel Erfolg wünscht dir
    Kurt

  • Andreas,


    es gibt spezielles Dichtfett für Vakuumsysteme. Benutze ich im Labor auch bei meinen Rotationsverdampfern unter Fast-Vakuum und es wirkt extrem gut ! Muss morgen mal gucken, wie es heisst. Gibt es in kleinen Tuben zu ca. 20-30 Gramm.


    LG Michael

  • Hallo in die Runde
    Ich werde mal meine Verschraubungen ordnungsgemäß eindichten und dann mal Testen.
    Ein großen Klecks Vakuumfett werde ich mir
    im Bedarfsfall noch besorgen.
    Am Wochenende hoffe ich das ich ein Schritt weiterkomme und die leider notwendigen Daten für die Plattenform ermitteln kann.
    Zumindest die Brennweite vom HS habe ich schon, ROC 1015mm bei 263mm Durchmesser.
    Was für mich noch nicht so ganz klar ist,
    wird beim Durchmesser der Schmidtplatte nur die freie Öffnung der Platte in die Berechnung eingegeben oder der Gesamtdurchmesser.?
    Bis dann
    MfG
    Andreas

  • Guten Morgen Andreas,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">wird beim Durchmesser der Schmidtplatte nur die freie Öffnung der Platte in die Berechnung eingegeben oder der Gesamtdurchmesser.?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Innenkante der Vakuum-Pfanne ist das Maß.
    Das Glas muss "hart" aufliegen, also nicht auf den O-Ring sondern auf dem Metallrand.
    Es wäre gut, wenn der O-Ring gerade soweit platt gedrückt wird.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Verschraubungen ordnungsgemäß eindichten...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Gewinde und Vakuum sind eine ganz schlechte Kombination.
    Da kann man sich mit Teflonband jede Mühe geben - nützt nix.


    Sicher funtionieren O-Ringe auf flachen Dichtflächen.
    Vielleicht hat das zwischen den Muttern noch Platz?


    Gesteckte Schlauchverbindungen auf konischen Stöpseln gehen auch.


    Ansonsten musst Du alle Verschraubungen oberflächlich mit irgendwas "verschmieren".
    Teures Vakuumfett braucht es hier nicht.


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo in die Runde
    ...so es geht ein kleines Stückchen voran.
    Das zum messen notwendige Spärometer ist schon mal fertig geworden.

    Die weißen Stopfen, die zu sehen sind, sollen die Ausrichtung der Scheibe erleichtern.
    Sie sind z.zt noch provisorisch eingesteckt, (klemmen die Scheibe später nicht)
    Leider klappt es mit dem Vakuum noch nicht, es hält 15min.
    Interessanterweise ist es egal ob der O-Ring dichtet oder das Glas nur auf der Alukante aufliegt.
    Na ja Silikonfett ist auf dem Weg...dann sollte es (hoffendlich) was werden.
    Es ist kein Problem die Scheibe durch einfaches Luftabsaugen mit dem Mund um 5/10mm durchzubiegen.
    Ebenfalls kann man sehr gut das Vakuum im 1/1000 bereich gut mit dem absaugen per Mund steuern.
    Die zweiter Hausaufgabe ist ja die Notwendige Kontur zu errechnen.
    Ich habe mir die Formeln von Kai (fraxinus) zu Gemüte geführt.
    Leider bin ich etwas an der Herleitung von A und B gescheitert.
    Der alternative Weg basiert auf auf einer Ausgabe von Sky and Telescope 6-1972 S.388
    https://archive.org/details/Sky_and_Telescope_1972-06-cbr
    Dort sind 3 Formeln aufgeführt von denen ich zwei verwendet habe.
    Dabei kam folgendes heraus ROC=33,693m Wo=0,376mm
    Bei OpenFringe kam dabei folgendes heraus

    Da ich die Platte von beiden Seiten bearbeite muss ich den Wert Wo noch halbieren.
    Na ja die Form passt schon mal .
    Hallo Kai falls du wieder hier reinschaust und du lust hast kannst du die Daten gern mal durch Oslo laufen lassen (was mich freuen würde, da ich nicht so ein Mathecrak bin)
    Hier die Daten der Optik
    M1= 264mm ROC=1015mm M2= 65mm ROC=? Abstand M1/M2 =400mm
    Schmidt Platte
    Durchmesser ges.=264mm Auflage bei 254mm Nz bei 85%
    Stärke 5mm
    Soweit mal bis hierher der Stand der Dinge
    bis dann
    mfG
    Andreas

  • Hi Andreas,


    Du bist ja echt des Wahnsinns ... [:D] ... Hammerprojekt, als frischer SC-User (Meade LX50 8" f/10) wünsche ich Dir ganz viel Erfolg bei dem neuen Projekt. [:)]


    Gruß und klare Schmidtplatte [;)]
    Heiko

  • Hallo Andreas,


    bitte etwas Geduld. Muss mich erst wieder ins Buch von Rutten/Venrooij einlesen.
    Es ist leider so, das es für das SC nicht nur ein einziges Design gibt.


    Am meisten Bauchschmerzen macht mit der Sekundäspiegel M2. Der ist vermutlich nicht sphärisch.
    Es wird darauf hinauslaufen, mit Deinen Daten das bestmögliche Design zu "erraten".


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo Andreas,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hier die Daten der Optik
    M1= 264mm ROC=1015mm M2= 65mm ROC=? Abstand M1/M2 =400mm<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Bitte noch:
    Abstand M2 ---&gt; Schmidtplatte
    Abstand M1 ---&gt; Backfokus (ggf geschätzt, 130mm?)


    Alle Abstände auf der Achse messen.
    Also in der Mitte, direkt auf dem Glas.


    ROC von M2 ergibt sich aus den anderen Daten.
    Wobei die Gesamtbrennweite von 2500mm auch nur geschätzt ist.
    Kontroll-Messung von M2 mit Sphärometer wäre deshalb sinnvoll.
    Ja, das ist leider schwierig zu messen, wenn es genau werden soll.
    Ich baue gerade selbt zwei Sphärometer und stelle die demnächst vor.


    Viele Grüße
    Kai

  • Hallo in die Runde
    So ..nach einer nicht so dollen Woche komme ich jetzt endlich mal dazu etwas zu schreiben.
    Kai:
    zu deinen Fragen Backfokus ist etwa 200mm, genau konnte ich das bisher nicht messen da die Optik ja noch nie im Einsatz war.
    Aber beim 8"SC sind es auch ca.200mm.
    Ich habe hier mal eine Skizze gemacht wo alle relevanten Daten zu sehen sind, ich hoffe das ist so ok.
    Freut mich das du dir die Daten mal zu Brust nehmen möchtest.

    Tassilo:
    Ich habe die Pfanne so das die Glasplatte genau bei 254mm auf der Alukante aufliegt.
    Im Moment geht es aber nicht voran da ich auf das Silikonfett warte um das Vakuum endlich in den Griff zu bekommen.
    Es sollte die nächsten Tage eintreffen.
    Soweit der aktuelle Stand.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: woddy</i>
    <br />
    Ich hoffe das die Dichtung ausreicht, habe heute nachdem ich den O-Ring geklebt habe, mal einen Versuch gestartet.
    War jetzt noch nicht erfolgreich, das Vakuum ging schnell flöten.
    Ich werde den O-Ring mal mit etwas Vaseline oder ähnlichen einschmieren um letzte Lücken zu dichten
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich würde auf den O-Ring komplett verzichten. Der stört nur
    und Schliff-Fett reicht völlig. Ich würde wasserlösliches Schliff-Fett
    (BASF bzw. Buddeberg) empfehlen, da man das leicht wieder entfernen
    kann.
    Zur Unterstützung eignen sich gegossene Pads aus Prismengips (z.B. Fa. LOH Optikservice, Wetzlar).
    Wichtig ist auch, dass die Form richtig berechnet ist. Der Artikel
    von Edgar Everhardt in Applied Optics zu dem Thema enthält leider
    diverse Druckfehler.
    Die neutrale Zone für kleine Schmidtplatten würde ich übrigens bei
    70.7% statt den üblichen 86.6% legen. Letzteres (entspricht geringstem Sphärochromatismus nach geometrischer Optik) gibt eigentlich nur bei grossen Platten Sinn, da für kleinen Sphärochromatismus &lt;1 Wellenlänge der optimale Focus nach der
    Beugungstheorie am günstigsten sein sollte. Dann muss man weniger
    Glas wegschleifen. Die Platte sollte übrigens vorher recht gut planparallel (Dickendifferenz am Rand ca. 1-2 Mikrometer) geschliffen sein.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!