Visuelle Grenzgröße außerhalb der Atmosphäre

  • Hallo,


    habe gerade bei O'Meara gelesen, dass er auf ca. 5000m Höhe und mit Sauerstoffmaske versehen in M44 fast ein Dutzend Einzelsterne ohne optische Hilfe ausmachen konnte.


    Dabei habe ich mich gefragt, welche Möglichkeiten ein Beobachter auf der ISS im Erdschatten oder gar auf der Mondrückseite besitzt, vorausgesetzt, man hätte ein optimal transparentes Visier.



    Dort dürften M81 und M82 doch sicher kein Problem darstellen?!

  • Visuell werden die Sterne und Objekte im Weltraum kaum heller. Es ist mehr das Störlicht, das dort fehlt, wenn man tief im Erdschatten ist. Aus der ISS ist allerdings die Scheibe, durch die man hindurch schauen muss, ein Nachteil. Ich bezweifle, dass man Galaxien mit Mag 8 (M82) deshalb sieht, denn so bei mag 7 dürfte auch im Weltraum Schluss sein. M81 mit mag 7 könnte ein Astronaut gerade noch so sehen, wenn er sich genug Zeit nimmt und die Dunkeladaption seiner Augen abwartet. Und da habe ich meine Zweifel, ob man denen "da oben" diese halbe Stunde gönnt. [;)]

  • Moinsen!


    Da der Kollege hier selber praktisch kaum noch schreibt, darf ich mal für Uwe sprechen: <s>M 82 oder lass es</s> M 81 <s>gewesen sein,</s> ging bei ihm auch von LaPalma aus mit bloßem Auge. Okay, gerade bei Steinicke geschaut - M 81 hat 6m9, M 82 8m4 im Visuellen. Insofern wird die Geschichte mit bloßem Auge bei Uwe wirklich M 81 gewesen sein. Uwe möge mich korrigieren, wenn was falsch ist.


    Zum Weltallblick: hier lohnt eine Recherche nach Alexander Gerst. Hier wurde schonmal im Forum ein Interview erwähnt, wo er deutlich Farben in der Milchstraße sah. Mir sind da noch andere Formulierungen im Kopf, finde aber selber gerade das betreffende Interview nicht.


    Ich denke, das sagt schon ein wenig darüber aus, wie die Bedingungen trotz Scheibe dazwischen sind. Wenn man unadaptiert eine farbige MS sieht... Ich selbst hatte noch nicht den Genuß von südlichem Superhimmel, aber 7m5 sind auf Top-Standorten der Erde kein Problem wie man diversen Berichten hier entnehmen kann. Insofern darf man sehr wohl annehmen, dass aus dem All - bei Adaptation, die 8 mag locker geknackt werden. Und wenn wir von Stephen Omeara reden, wenn die den mal ins All schießen, kannste da gleich nochmal ne Magnitude draufpacken. Okay, jetzt hab ich übertrieben, eine halbe ;)




    Schöne Grüße
    Norman

  • Hallo Tobias,


    je nach Quelle und mathematischem Ansatz werden für die Extinktion auf Meeresniveau im Zenit Werte zwischen 0,25mag und 0,30mag genannt. Bei solchen Sichtungen wie in M44 im Hochgebirge spielen aber wohl eher die Augen eine Rolle, die Dunkeladaption und eine gemütliche, stressfreie Beobachtungsmöglichkeit. Die wird´s auf der ISS aber kaum geben...


    salü, volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Danke für eure Erläuterungen,


    ich konnte leider auch noch nicht einen wirklich dunklen, troxkenen Himmel wie im Outback oder in den Anden genießen. Aber wie es sich hier einstimmig liest, darf man wohl nicht allzu viel erwarten.


    O'Meara darf sicher kein Maßstab sein, da ich bei ihm oft zwischen den Zeilen herauslese, dass er schon vorab weiß, was er beobachten wird. Und dann der hawaiianische Himmel...


    Phil Harrington, den ich sehr schätze, berichtet in seinem Buch "Cosmic Challenge" unter den Naked-Eye-Challenges über den Schweden Timo
    Karhula, dem nach eigenen Angaben von seinem dunklen Standort aus eine Beobachtung von M81 mit bloßem Auge gelungen sei (-:

  • Hallo zusammen,
    das Problem dürfte eigentlich woanders liegen, nämlich an der allgemeinen Himmelshelligkeit überhaupt! Das Auge kann gar nicht völlig dunkeladaptierten, wegen der BLENDUNG durch den Himmel!
    Paul Ahnert schrieb schon mal, daß ein, im völlig verdunkelten Raum, wirklich dunkeladaptiertes Auge, bis 8 mag erkennt!
    Ich habe die Erfahrung zweimal gemacht.
    Im Jahr 2013, zum 4. Mecklenburger Teleskoptreffen, war ich ganz alleine im Zelt und mußte gegen 3.00 Uhr mal wohin.
    Als ich aus dem dunklen Zelt kam und in den völlig klaren, perfekten Himmel schaute, war ich richtig geblendet von der Sternenfülle der Hyaden!
    Leider vergeht der Eindruck nach 2-3 min...eben wegen der Blendung durch den gar nicht dunklen Himmel.
    Eine äußerst erstaunliche Erfahrung!


    Gruß Armin

  • Hallo miteinander,


    ich kenne drei Leute persönlich, die M81 schon mit den bloßen Augen ausmachen konnten - Ronald, Uwe und Brian Skiff aus Arizona. Das geht sicher bei einem Himmel von fst= 7,5 mag, wenn Erfahrung und die entsprechenden Augen zusammenkommen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Zum Weltallblick: hier lohnt eine Recherche nach Alexander Gerst. Hier wurde schonmal im Forum ein Interview erwähnt, wo er deutlich Farben in der Milchstraße sah.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Farben in der Milchstraße haben wir beide 1995 in Reunion auch deutlich erkennen können, ich zitiere Friedhelm: "Die Luft ist enorm trocken, es funkt und blitzt, was man auch anfasst. Die Milchstraße ist farbig, sie hat in den weniger hellen Teilen einen braunen oder rötlichen Schimmer und ist im Zentrum matt grünlich/gelblich."


    Ich habe es genauso gesehen, ohne Probleme. Da hatten wir auf dem 2200m hohen Maido ein paar ungeheuer gute Nächte, das Küstenlicht war durch dichte Passatwolken verschluckt. Auch das Zodiakallicht war morgens unglaublich hell, wie ich es sonst nie gesehen habe. Ein Indiz für die Himmelsqualität ist auch das :"... die Antennen in Corvus [NGC 4038/39] sind extrem gut zu sehen." Eine Antenne sehr deutlich, die andere indirekt auch problemlos zu erkennen - im 13-Zöller.


    Servus
    Ben

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!