<b><font color="limegreen">15.11./16.11.18</font id="limegreen"></b>
Bayern fest im Griff vom Nebel.
Der Blick auf die Wolkendecke und ein sternklarer Himmel über dem Hochnebel lockt. 20% Luftfeuchte waren dabei angesagt...Das letzte Joggen ist Wochen her, die Beine brauchen wieder was zu tun. Zwei gute Gründe für einen Ausflug. Welches Teleskop? Mein Beobachtungsplan mit dem 12“er war schon fertig. Aus diversen Gründen verworfen, v.a. , weil es doch nicht so gut werden sollte von der Feuchte her, es pegelte sich kurzfristig auf eher 40% ein in der Prognose. 72er Röhrchen soll reichen.
Die übliche Frage – Brauneck oder Wendelstein? Ich wusste, Haley würde genau jetzt am Donnerstag auch den Wendelstein hochjockeln. Das hätte ich sehr gern verknüpft mit ner gemeinsamen Wanderung, fiel dann aber leider doch aus nach langer Abwägung. Eine der vielen Rahmenbedingungen: ich muss gegen 4 Uhr morgens den Berg wieder runter, um rechtzeitig auf Arbeit zu kommen...
<font size="5"><b><font color="limegreen">Nacht-Wanderung aufs Brauneck</font id="limegreen"></b></font id="size5">
<b><font color="limegreen">Planung ist alles</font id="limegreen"></b>
Die Taschenlampen sind geladen, 19.39 Uhr kam mein Zug in Lenggries an. Ungewohnt behende gelange ich an der Talstation zum Brauneck an – normalerweise mit knapp 30 kg auf dem Rücken, heute nur mit 21. Kurzerhand hab ich mich entschlossen, den kleinen Apo statt den 12“er mitzunehmen. Der war noch nie auf dem Brauneck, dem Lenggrieser Hausberg auf 1550 m Höhe, und hat noch nie alpinen Winterhimmel gesehen. Obwohl ich vorhatte, nie wieder soviel Gewicht beim 72er mitzunehmen, ging doch wieder der ganze 3,5kg Okularkoffer mit. Zu vielgestaltig waren die Sachen die ich beobachten wollte. Zu allem Überfluss dieses mal auch noch mit dem 1 kg schweren Atlas. Immerhin habe ich die Getränke runterskaliert, bis auf den letzten Tropfen genau kalkuliert: 2 l, kein Schluck mehr. 0,5 für Aufstieg, 1 l für 5 h oben, 0,5 l für den Abstieg und die Rückfahrt. Immerhin 1,5 kg Getränkeballast weniger als letztes Jahr im Sommer.
Zappenduster, kein Mensch unterwegs - außer ein paar Birnen die meinten, sie bräuchten Fernlicht in der Ortschaft. Das Brauneck bin ich bisher nur einmal zu Fuß hochgegangen und hatte es in bleibender Erinnerung behalten. Nicht wegen der unglaublichen landschaftlichen Attraktivität der öden Forststraße, sondern dem Anstieg. Der Weg zum Brauneck ist so ziemlich das unattraktivste was man sich in den bayerischen Alpen antun kann. Die Forststraße ist dermaßen hässlich und langweilig, kein Wunder, dass da eine Gondel hochgebaut wurde. Aber sie hat einen Vorteil gegenüber den vielen schöneren Wanderwegen anderswo in den bayerischen Alpen: sie haben keine Wurzeln, Steine, Schlaglöcher – sondern sind breit und wegsam. Wie geschaffen für Verrückte, die desnächtens unbedingt ihre Ausrüstung den Berg hochschleppen wollen. Es führen anfangs ein paar verschiedene Wege den Berg hoch. Ich wählte einen, der zur Hälfte anders verlaufen sollte als jenen den ich kannte aber später an bekanntes Terrain aufschließen sollte. Der alte ging durch finsteren Wald, mein nun gewählter führte durch halboffenen Wald, sodass ich nicht im Stockfinstern gehen musste. Vorher noch auf googel earth geguckt, dass ich mich ja nicht verirre, aber so einen breiten hell geschotterten Weg – da kann nicht viel schief gehen.
<b><font color="limegreen">Mit Händen und Füßen, Hauptsache hoch!</font id="limegreen"></b>
Mittlerweile hatte ich den Rucksack auf den Trolley geschnürt und wollte mal testen, ob das Teil nicht nur auf Asphalt sondern auch Schotter Punkte bringt... Es war ein ganz schönes Gemurkel und Gezerre – insgesamt muss ich aber den Eindruck gewinnen, dass es mit Trolley einfacher war als ohne. Zumindest wenn ich es mit der Wendelsteinaktion vor gut einem Jahr vergleiche, wo der Rucksack genauso schwer war, mir aber Angst und Bange war, ob ich überhaupt oben ankomme. Dieses mal habe ich kein anfängliches Ziehen in den Beinen, keinen Krampf im Hintern. Gutes Zeichen! Es war ein Gezottel, aber recht gut machbar. Mir fiel was ein - das Stativ in den Griff vom Trolley einzuhakeln, sodass ich einen längeren Griff/ Hebel hatte. So ließ sich das zuweilen besser ziehen. Mal mit links, mal mir rechts, mal vorwärts, mal rückwärts, mal die Hand so rum gedreht, mal so rum , - das Rezept ist einfach, möglichst oft die beanspruchten Muskeln zu wechseln. Der Nebel lässt meine Brille beschlagen.
Der Aufstieg durch den 2 Grad kalten trüben Nebel fühlte sich gar nicht so kalt an. Mir ronnen Schweißperlen von der Stirn. Immer wieder war natürlich eine kurze Unterbrechung nötig, um die Muskeln zu erholen. Ich wusste, ca. auf 1100 m Höhe würde der dichte Nebel langsam aufreißen. So viele Serpentinen die ich mich hochgezottelt habe, müsste ich dies bald erreicht haben. Ein Wegabschnitt zwischen zwei spitzen Kurven brachte meist ca. 30 Höhenmeter, auf einer Wegstrecke von ca. 100 m. Die Steigung kann sich jeder selbst ausrechnen Die ersten Sterne kommen! Nein, doch wieder zu. Weitere 100 Höhenmeter. Sternenhimmel!
<b><font color="limegreen">Vom Nebel befreit</font id="limegreen"></b>
Endgültig dem Nebel entkommen. Das erste mal, dass ich aus eigener Kraft dem Nebel entsteige, sonst stoße ich immer nur mit der Gondel aus dem Nebel heraus. Das zu Fuß zu erleben ist auch nochmal was besonderes.
Ich näherte mich dem Speichersee, der zu ein paar Schnappschüssen einludt. Um Gewicht zu sparen, habe ich nicht mein übliches Stativ mitgenommen. Eine zweite Adapterplatte für mein Refraktorstativ habe ich nicht. Insofern habe ich etwas improvisieren müssen, sodass die Bilder alle nicht so sind wie gewohnt, aber für mich reicht´s als Dokumentation.
Bald war klar, der Trolley machte keine Sinn mehr. Zu steil, zu unwegsam, gefährlicher, als wenn ich alles kontrolliert auf dem Rücken habe. So ließ ich das Teil am Wegesrand liegen und würde es auf dem Rückweg wieder mitnehmen. Ich war erstaunt, wie gut sich der Weg finden ließ – ohne ein einziges künstliches Lichtquant den ganzen Berg hoch. Bald geriet die Bergstation in Sichtweite. Ein letztes steiles Stück, wo ich mich noch gut erinnern konnte, wie mein Kumpel und ich damals hier geächzt haben – da noch ohne jede Bergerfahrenheit. Wie sind wie die Bekloppten hochgehechelt und waren an dem Stück wo ich mich nun befand, voll am Ende. Hier und heute war ich aber guter Dinge und ich war nicht ansatzweise außer Atem. Komisch, manchmal hilft es anscheinend, eine Weile gar keinen Sport zu machen, dann gelingt sowas offenbar besser paradoxerweise.
Der untergehende Mond lugte noch am Berg vorbei und wollte bald verschwinden. Perfektes Timing – ich wollte genau so ankommen, dass ich das Verschwinden des Mondes noch bissel knipsen kann. Quasi Punkt 23 Uhr war ich auf dem Berg – nach genau 3 Stunden Aufstieg.
<font size="5">Dieese Stille.</font id="size5">
Ich rührte mich nicht, sodasss ich jedes Geräusch vermied. Nichts, aber auch gar nichts war zu hören. Alles, was Geräusche machen könnte, wurde durch den Nebel verschluckt. Es ging KEIN Lüftchen. Was für eine Stimmung.
Die letzten 50 Höhenmeter von der Bergstation zum Höhenweg brachten die Erkenntnis, dass doch etwas Wind ging. Ich war schon drauf und dran, am Absprungplatz der Gleitschirmflieger – ganz oben, aufzubauen. Aber selbst das leise kleine Lüftchen machte mir klar, das würde keinen Spaß machen. Nur schnell ein paar Bildchen machen, ein Brot einschieben – dringend(!) - und dann gleich nach unten zur Gipfelhaus-Terrasse.
Normalerweise stehen hier zig Tische, Bänke... alles dicht gemacht. Nichtmal der große Aschenbecher/Eimer war mehr da, auf den ich dachte, mich setzen zu können. Ich habe bewusst keinen Hocker mitgenommen, weil´s oben immer irgendwas gab. Ich fand dann eine Adelholzener Kiste – Isomatte drauf, fertig der Hocker. Beim Herumfummeln mit der Schaumstoffmatte konnte ich leuchtende Figuren mit dem Finger auf die Matte malen, beim Umziehen funkte sogar mein Baumwollhemd und knisterte.
Ich war nun doch wieder später dran als gewollt. 23.30 Uhr sollte der Mond weg sein – und ich musste erstmal wieder futtern. Es musste schnell gehen, denn ich wollte fix noch NGC 246 machen, der schon langsam wieder gen Horizont wanderte. Schnell ein Bounty eingeworfen und unmittelbar ein Käsebrot hinterher. ACHTUNG ACHTUNG! NICHT nachmachen. Ein Käsebrot direkt nach einem Bounty ist WIIIIE-DER-LICH!
<b><font color="limegreen">Beobachtungszeit.</font id="limegreen"></b>
Los ging´s also mit <b><font color="orange">NGC 246, den Skull-Nebula</font id="orange"></b>. Der war schon gut am Abtauchen, daher hab ich nur das nötigste gefuttert und schnell draufgehalten: Ohne Filter schon im 26 mm Okular gut als kleines Wölkchen zu sehen. Durch die Sternchen da drin kann man das gut für einen Offenen Haufen halten, wo die schwächeren Mitglieder noch nicht aufgelöst sind. Mit 13 mm fand ich den Anblick am besten, es waren ohne weiteres 3 Sterne im Nebel zu erkennen. Das Neblige wirkte unruhig aber irgendwelche Löcher waren für mich nicht erkennbar. Mit Filter (OIII) war das Bild für mich nicht besser.
Da die Nacht jetzt schon etwas her ist, wird’s schwierig, alles objektetechnisch auf die Reihe zu bekommen. Auf jeden Fall habe ich mal probiert, was mit OIII hergeht – zunächst mal am <b><font color="orange">Klauen-Nebel Sh 2-157</font id="orange"></b>. Die Sache ist schnell beschrieben – ich hab erstmal ca. eine halbe Stunde an der falschen Seite vom „W“ herumgerührt, da das Ding aufm Kopf stand und mich irritiert hat. Am Objekt angekommen hab ich mir erstmal den Rigel in einer unkoordinierten Bewegung von der Gerätschaft gekloppt und alles verstellt. Als ich den Rigel wieder montiert hatte, wurde es schnell duster – die Tauschutzklappe wollte nicht oben bleiben. AHH! Magnet abgegangen. Auf dem Boden zu Glück gefunden, muss zu hause geklebt werden. So hieß es erstmal, schnell anpeilen bis die Klappe sich geschlossen hat. - oder festhalten. Ich schalte den Rigel an – nix rührt sich. Verflixt! Kaputt? Rigel umgedreht. Batterie rausgefallen. Auf Nimmerwiedersehen. Aber man ist ja für alles gerüstet – neue Batterie rein, fertig. So, Klauen-Nebel weder mit noch ohne Filter im 72er sichtbar. Der markante kleine NGC-Haufen, welcher in 12“ so brillant funkelt, ist hier nur ein schwaches Dreieckchen. Was mich schon immer interessiert hat, wie der <b><font color="orange">Rosettennebel</font id="orange"></b> in dem Kleinen kommt. Gleich von Anfang an Filter rein. Transparenz ist für Bergverhältnisse gut aber nicht perfekt. Luftfeuchte springt um 40% herum, kurzzeitig auch mal 30%. Anfangs leichte Zirren. Der Nebel war im 26er Nagler sehr gut zu sehen – mit Filter – mein bester Anblick bisher von diesem Objekt überhaupt. Ich finde das Teil jedoch undankbar. Selbst bei richtig gutem Alpenhimmel im 12er und OIII hat mich der Rosettennebel bisher nicht überzeugen können. Umso bedeutsamer vielleicht, wenn ich jetzt sage, dass der mir im 72er bisher am besten gefiel. Das 13er Ethos hat schon etwas zu viel Raum um das Objekt geklaut – die beste Brennweite am kleinen Apo wäre hier wohl ein 20er Okular. Ohne Filter war der Nebel auch bissel da, aber nicht der Hit.
In der Gemini-Ecke bin ich natürlich noch über den <b><font color="orange">Affenkopfnebel</font id="orange"></b> gerutscht. Im kleinen Refraktor zwar gut sichtbar – sofort auch ohne Filter überraschenderweise. Ohne so richtig beschreibbare Struktur. Mit Filter ist mir nur ein rundliches Fleckchen in Erinnerung, prägnanterweise mit einem hellen Sternchen in der Mitte. Also gar nicht affenkopfmäßig.
Schokolade - jetzt! Ich kramte nach der Erdbeer-Yoghurt-Milka. Die haben da jetzt so eine neue Einschweisstechnik. Die war definitiv nicht norman-kompatibel. Ich ZERRTE an dem Ding herum bis mir die Fingerspitzen weh taten, ich knickte, ich drückte, das verdammte Mistding wollte nicht aufgehen! Wer zum Geier hat das Ding eingeschweisst? Ein Raumfahrtingenieur? Irgendwann machte ich das Rotlicht an und fand nach einer Weile den wohl angedachten Zugang. Mir bröselte nun der Schmotter entgegen und im und fühlte es sich an wie gepresstes Ökomüsli. Trotz dem ganzen Fett da drinne... alles fest. Also doch bei Nougat und Bounty bleiben. Nach der wenig genussreichen Zwischenmalzeit gings weiter.
<b><font color="limegreen">Hübsche Häufchen</font id="limegreen"></b>
Mir war von Rene noch die Erinnerung an <b><font color="orange">Carolines Haystack – NGC 7789</font id="orange"></b> im Kopf. Schon im 12"er war es mir als lohnenswertes Ziel im Kopf – gerade aber für kleine Refraktoren – tatsächlich ein wunderwunderschönes Ziel. Eines der Objekte der Nacht für mich. Im 13er Ethos wunderschön im Feld stehend mit vieeelen schwachen Sternchen gespickt, links und rechts in etwa gleichem Abstand flankiert von einem hellen 5mag-Sternchen – mit Blick auf Karte sogar Sternpärchen jeweils, hab es so nur nicht in Erinnerung gehabt. Also unbedingte Empfehlung gerade für kleine Geräte.
<b><font color="orange">M 41</font id="orange"></b> passt zusammen mit Sirius noch in ein Sehfeld meines 26er Naglers, ein netter Anblick. In Anbetracht dieses Sehfeldes und meiner Nachrecherche gerade, was in der Gegend noch so herumdümpelt, ärgert es mich, dass ich nicht diesen Nebelkomplex um IC 2177, den Seagull-Nebel, probiert habe, der mit gut 2-3 Grad Ausdehnung da ein perfektes Ziel wäre für den Kleinen Apo. Ich hab nicht gecheckt, dass der mit OIII gehen soll, sonst hätte ichs probiert. Immerhin traf ich in der Gegen auf DAS Highlight der Nacht – <b><font color="orange"></font id="orange">M 46 und M 47</b>. Treffen ist falsch formuliert, die hatte ich durchaus geplant. Die Paradeobjekte für Refraktoren. So auch mit 72 mm. Was für ein wundervoller Anblick. Bei dem ganzen Herumgedobse die Jahre verliert man ein bissel den Zugang zu Sternhaufen. Hier bei diesen beiden Objekten wird man erstmal wieder eingenordet, um was es zumindest mir letztlich vorrangig geht – die Schönheit des Sternenhimmels und nicht irgendwelche sportlichen Aktionen. Der Kontrast des lockeren hellen M 47 zu dem sternreichen schwächeren M 46, perfekt ins 13er Ethos passend mit gut Spielraum drumrum – ist einfach ein Anblick zum Genießen. Natürlich habe ich dann noch den PN <b><font color="orange">NGC 2348</font id="orange"></b> in M 46 probiert. Schon ohne Filter vermutete ich ein winziges nebliges Fleckchen. Den OIII mal drübergeschwenkt über die Augenlinse – genau, das ist er. Sterne verschwinden, PN tritt heraus. Nett auch der Anblick mit NGC 2423 über M 47 – man kann hier regelrechtes „Haufenhopping“ betreiben.
<b><font color="limegreen">Die Kelle macht nen Überschlag</font id="limegreen"></b>
Die Zeit verflog, die Nacht war kurz. Halb 23.30 Uhr war es ja erst dunkel und halb 3.30 Uhr musste ich ans Abbauen denken. Denn man muss ja noch arbeiten. Vor die Arbeit hat der liebe Herrgott noch ca. 3 h Abstieg gesetzt, so musste ich den schönen Winterhimmel ziehen lassen, der ohnehin mittlerweile langsam dem Frühling wich. Der große Wagen stand schon superhoch und die Galaxien purzelten raus. <b><font color="orange">M 81 und 82</font id="orange"></b> mussten noch her.
Hier brauche ich eigentlich nicht viel beschreiben. Es wäre schon mit dem Satz getan, dass jene die behaupten, Deepsky ginge nur mit Öffnungen ab 8“ , einfach nicht wissen wovon sie reden. Selbst mit dieser kleinen Öffnung ist dieses Duo ein dermaßen schöner Anblick, in einem weiten Feld schwebt dieses Pärchen von hellen Galaxien in weitem Raum vor dunkelstem Himmel in einer Brillanz, die in ihrer Ästhetik manchem Anblick im Dobson Konkurrenz macht. Einfach weil man beide wunderschön in einem Sehfeld hat. Kein Augenverbiegen, einfach anschaun und genießen. Alles was es braucht, ist guten Himmel. In M 82 waren bei 80fach bereits die Dunkelstrukturen ansatzweise zu erkennen.
Meine Buchführung der Nächte schleift etwas, aber da bin ich einfach Faulbär. Manches geht da leider flöten, so ist mir ein toller Haufen in Erinnerung mit einem roten Sternchen in der Nähe was ich toll fand, aber das Objekt ist mir entschwunden. Das kommt davon, wenn man nicht alles gleich sofort tippt – so war es an sich geplant. Ein Tag dazwischen, weg ist die Erinnerung... Jetzt sind wir schon bei einer Woche...
<b><font color="limegreen">Die Essenz</font id="limegreen"></b>
Was aber am allerallereindrücklichsten war, ist schlicht der Anblick des <b><font color="orange">Sternenhimmels über dem Nebelteppich</font id="orange"></b>. Das ist einfach ein magisches Bild. So bleibt das wichtigste, ungeachtet irgendwelcher anvisierten Objekte: das gute Gefühl, eine wunderschöne Nacht unterm Sternenzelt, die man in dieser Form nicht oft erlebt, auch wenn man in Alpennähe lebt.
Nach 30 min war ich wieder umgekleidet, warme Sachen weg, Abstiegsklamotten an. Es half nix. Ein Waldkauz rief von einer der wenigen knapp noch unvernebelten Inseln herauf und verabschiedete sich von mir. Genau – bis zum nächsten Mal! Ich hielt mehrfach inne bei dem Abstieg und ließ den Blick über den illuminierten Nebel gleiten. Es ist eigentlich unbeschreiblich. Für den Abstieg nutzte ich dieses mal Licht – meine rote Fahrradleuchte. Je näher ich dem Nebel kam, umso öfter blieb ich nochmal stehen.
<b><font color="limegreen">Wer flieht hier jetz vor wem?</font id="limegreen"></b>
Ich wollte die Nebelgrenze beim Abstieg photographieren. Immer wenn ich gerade knipsen wollte, verzog sich der Nebel wieder tiefer in die Fichten. Als hätte er Angst – als würde er fliehen. Irgendwann entkam er mir nicht. Retourkutsche!
Erst fliehe ich vor dem Nebel, jetzt er vor mir. Aber ich sollte ihn kriegen... Nahe der Nebelgrenze reckte ich die Hand nach oben und man kann sich jetzt ein filmreifes hallendes „Neiiiiin“ vorstellen, wo jemand im letzten Atemzug dem Sichtfeld auf Nimmerwiedersehen entschwindet – mit hochgereckter Hand im Moor versinkend, im Ozean – oder eben dem Nebel...
Längst habe ich den Trolley wieder vom Wegrand aufgenommen, nutzte ihn aber nicht. Es war bequemer im Abstieg, mit fest geschnürtem Gepäck, als mit einem unkoordiniert schlingernden Wagerl, welches einen noch in den Straßengraben zieht.
Der Abstieg war wieder gesäumt von Schneekanonen, welche ein kleines Standby-Licht hatten. Wie eine Wegmarkierung. Irgendwann: Moment mal, bin ich von hier gekommen? Der Weg ist auf einmal so unwegsam, zu viele Steine, hier kam ich bestimmt nicht mit dem Trolley lang... Hä? Aber hier ist doch eine Schneekanone! So ein verdammtes Irrlicht! Ich war bereits ca. 15 Höhenmeter abgestiegen – die musste ich nun wieder hoch. Okay, aus Versehen eine Abzweigung genommen. Ich war wieder richtig, fand die Furchen von meinem Trolley und konnte nun ohne weitere Hürden durch den Nebel in das Tal marschieren. Es schien, als könnte ich einen Zug früher erwischen. Auch nicht schlecht. Knapp kalkuliert hätte es geheißen, zu Haus ankommen, rauf aufs Rad, ran an den Schreibtisch. Mit flottem Schritt erwischte ich die frühere Bahn. So hatte ich noch 30 min Zeit, nen halbwegs zivilisiert ausschauenden Menschen aus mir zu machen.
Wie der Tag verlief, kann sich jeder vorstellen, ich war halbtot.
Aber...
<font size="5"><b><font color="limegreen">Oaane gehd no!</font id="limegreen"></b></font id="size5">
<b><font color="limegreen">17.11./ 18.11.</font id="limegreen"></b>
24 h später: Email von Haley, Bedingungen Wendelstein werden wohl wieder gut. Bisher waren die Prognosen windiger, kälter, feuchter. Check meteomedia: könnte wirklich doch noch was werden. Verdammt. Schon wieder nen Berg hoch? Monduntergang 1.30 Uhr. Freitag Nachmittag weg praktisch die ganze Zeit gepennt. Kurz aufgewacht, was gefuttert, weiter geschlafen. Samstag war ich wieder recht fit, merkte kaum was in den Beinen. Also was solls. Machmer halt scho wieder 1050 Höhenmeter... Kruzifix. Aber diesmal mit weniger Gepäck! Der 3,5 kg schwere Okularkoffer reduzierte sich auf das 13er Ethos, von der Lieblingssocke eingehüllt. Zack, 3 kg gespart. Statt 3 kg schwerem Trekkingrucksack den leichten Alpintour-Rucksack genommen: Zack, weitere 2 kg weniger. Und der allerallerallerwichtigste Posten war das Herausschnippeln der Südseiten aus dem DeepskyAtlas ;-))) Ganze 165 g gespart – JAWOLL! Kleines Stativ zu Hause vergessen – 500 g weniger. So gibt es wieder vorwiegend improvisierte Bilder, Kamera aufs Stativ gestellt und nicht geschraubt, aber ging halbwegs.
Kurz vorm Aufbruch aus München Rucksack auf die Waage – samt Verpflegung und Winterkleidung: 11 kg. Stativ mit 3 kg kommt in die Hand. 7 kg weniger als am Brauneck und als in der Vorjahresaktion mit de kleinen Apo den Wendelstein hoch.
<b><font color="limegreen">Ab in die Kälte - Hurrah!</font id="limegreen"></b>
Gegen 21 Uhr sitze ich in der Bahn. Es ist tierisch warm. Zum Glück hab ich ein ärmelloses Sportshirt als Unterhemd genommen. Ich zog alles da rüber aus. Die denken Winter ist da, drehen wir also die Heizung bis Anschlag. Ich wusste, auf dem Wendelstein sollen es Minus 3 Grad werden. Ich FREUTE mich drauf! Ohne Witz, ich seeehnte diese Kälte herbei.
Osterhofen. ENDLICH! Raus aus der Sauna. Ich bin der einzige, der 22.21 Uhr die Bahn verlässt und in die ländliche Nacht entsteigt.
Der Weg ist zunächst der selbe wie bei der Trolley-Tour. Es fühlt sich dieses mal an wie eine normale Wanderung mit normalem Wandergepäck. Der Rucksack ist richtig gut, trotz der gut 10 kg spürt man kaum das Gewicht. Mit relativ normalem Schritt geht’s die sogleich steil ansteigende Straße hinauf. Die 200 Höhenmeter die letztens mit dem 12“er noch eine Stunde gedauert haben, sind nun in 25 Minuten erledigt. Das obige Bild entstand zu diesem Zeitpunkt.
Die Sterne funkeln, der Mond taucht die Landschaft in ein angenehm helles Licht, sodass ich lange ohne zusätzliches Licht auskomme. Die Landschaft ist relativ offen, nur wenige Passagen sind stockduster. Der Weg ist jedoch zuweilen sprichwörtlich Stock und Stein, sodass mein Fahrradlicht mir Stolperfallen zu vermeiden helfen musste.
Noch nie war ich bei Nacht einen Berg hoch – abgesehen vom Brauneck, was jedoch fast nur Fortstraße war. Dies war eine richtige kleine Bergtour bei Nacht. Es war toll. Den ersten Teil der Wanderung war es praktisch windstill, es gab keine Geräusche. Nach halber Strecke auf mittlerweile 1400 m Höhe begann der Wind zu säuseln. Oha. Sollte es doch windig werden oben? Tagsüber schon war es recht windig und ich konnte mir nicht vorstellen, dass es in den Bergen weniger Wind geben sollte... Wie auch immer es oben werden sollte, zur Not könnte ich irgendwo bei der Bergbahnstation zwischen diversen Gebäuden Schutz suchen.
Aber zunächst einmal den Blick in die Ferne schweifen lassen, von einem meiner Lieblings-Spots des Weges, mit Blick Richtung Sudelfeld ...
Mütze hatte ich längst auf. Zuweilen wurde der Wind so kalt, dass ich zusätzlich die Kapuze aufsetzen musste. Kapuze auf – Kapuze ab - es war ein stetiger Wechsel. In einer waldreicheren Passage grunzte irgendwas aus dem Schatten heraus in meine Richtung. Keine Ahnung, welches Tier das war, aber ich hielt es für sinnvoll, irgendwas für das Tier hörbare zur Beruhigung zu erzählen, ich wäre ja gleich weg und alles gut... ja lacht nur – rennt ihr mal nachts in so einer Gegend rum und irgendwas röhrgrunzt in eure Richtung... Ein paar Fichtenwurzeln und Gesteinsblöcke weiter trat ich aus dem Dunkel auf die Wendelsteinalm auf ca. 1500 m Höhe.
Ein schönes freies Areal, mir mittlerweile recht vertraut, da ich bestimmt schon 4 mal hier langgekommen bin. Die nun folgende Strecke hab ich unterschätzt in ihrer Länge. Im Grunde hab ich nur die fiesen Anstiege und Passagen der ersten Hälfte in Erinnerung. Alles was danach kommt, hab ich nicht mehr auf dem Schirm gehabt, denn man sieht den Wendelstein bei Tage und hat eine wundervolle Landschaft vor sich, die den Weg kurz erscheinen lässt. Bei Dunkelheit zieht sich das durchaus in die Länge.
Kurz bevor es den eigentlichen Berg/ Felsen hochgeht, zieht sich so eine lange Passage nun Richtung Mond ewig entlang. Die Wegeverhältnisse sind auf der ganzen Strecke extrem gut. Weder zu trocken noch irgendwie nass, perfekte Haftung auf jedem Grund, kein rutschen. Nur eine Stelle ist mir bekannt, wo Wasser aus dem Hang tritt. Und dort war es glatt. Die Schlusspassage, die mit einer Art Holztreppe und Geröll im Wechsel zu der Bergstation führt, ist mit 15 min Zeit ausgewiesen. Wer das da drauf geschrieben hat, sollte dazu gezwungen werden, die labbrigen Pommes der Gipfelstation eine Woche lang als Hauptmahlzeit zu sich zu nehmen. Nur mal so als Strafe. Denn real braucht man als normaler Mensch da 20-25 Minuten. Ich hab so lange gebraucht, dass ich schon dachte, mich verirrt zu haben. Ich meine, als ich den Berg mal hochgerannt war, hab ich hier 12 Minuten gebraucht. Aber 15 im normalen Gehen – nä.
<b><font color="limegreen">"O´terrasselt is!"</font id="limegreen"></b>
Egal. Punkt, wirklich Punkt 1 Uhr stand ich auf der Restaurant-Terrasse der Gipfelstation. SMS an Haley. Punktlandung vom Feinsten. Genau eine halbe Stunde vor Monduntergang – meine Wunschankunft. Ohne gehetzt zu haben. Ich hoffte, es würde unter 3 Stunden werden, aber dass es so gut wird, hätt ich jetzt nicht unbedingt gedacht. Wegezeit mit 14 kg also 2,5 Stunden, an diversen Tafeln unten steht was von 3,5 Stunden. Und ich fühlte mich super. Kein Muskelziehen, nicht außer Atem, nix. Vielleicht hat mich das Brauneck schon prepariert, man weiß es nicht.
Ich hörte es schon Pfeifen, die ersten Schritte auf die Terrasse zeigten mir, das würde interessant. Es waren die ganze Zeit schon vom Hören her keine Böen, sondern permanenter Wind – von 25—30 km/h. Da beobachten kann man vergessen. Ich fand sehr schnell eine Ecke, wo ich Windschutz bekäme. Prima! Ich war mit Haley verabredet und ich hatte vor, wenigstens mal auf ein Schwätzchen hochzukommen und dann eben windbedingt unten beobachten.
An sich hätte ich dazu die 14 kg „unten“ auf 1750 m stehen lassen können, aber tat ich einfach mal nicht. Ich brauchte für die weiteren 100 Höhenmeter am Felsen eine Dreiviertelstunde, den ich habe ein paar Photostops einlegen müssen. Dennoch komisch wie die Zeit verging. Normal dauerts ca. 15 Minuten da hoch, zur Gipfelplattform.
Während dieser 100 Höhenmeter wurde es unten zunehmend diesiger. Als ich oben ankam, fing es bereits an, sich zu einer Nebeldecke zu verdichten. Hätte ich für diese Nacht nicht erwartet.
Auf der Gipfelplattform angekommen SMS an den Chef im Dienst. Ick bin allhier! Dann Lage eruieren. Wind. Ein paar Schritte weiter bei einer Bank- direkt am Observatorium – windstill? Joah.... nein...doch, könnnnte passen. Ja! Klasse. Erst mal von Sportklamotten auf Beobachtungsmodus umstellen. Zumindest halb. Meine coole Outdoorhose mit seitlichen Reissverschlüssen blieb erstmal an. Schon am Brauneck top von der Funktion her – seitlich bissel aufmachen zur Belüftung, wenn der kalte Nebel kommt, zuzippen. Immer perfekt adaptiert. Kaum das erste Leberwurstbrot fertiggekaut, hörte ich schon die Stimme von Haley...“Norman?“ Ein bissel fühlte ich mich wie auf Einbrechertour, gedämpfte Stimme im Dunkeln...
Ich freute mich, endlich haben wir es mal geschafft, zusammen am Wendelstein in der Nacht bissel zusammen Sterne zu schaun. Haley sah sofort den <b><font color="orange">Gegenschein</font id="orange"></b> (links unten im Bild) – der wäre mir selbst nie aufgefallen. Hab ich noch nie gesehen/ wahrgenommen. Markanterweise direkt unter den Plejaden, nach Haleys Auskunft demnächst weiter hochwandernd gen Milchstraße. Cool, werd ich mal drauf achten.
Es war mittlerweile schon halb 4, als wir uns erstmal verabschiedeten – jeder an seine Arbeit.
Regelrecht angeschmiegt an die Sternwarte kam bei mir fast nichts von dem permanenten Minus 3 Grad kalten 30 km/h-Ostwind an, der, sowie man an das Geländer trat, einem sauber beissend ins Gesicht pfiff. Zum Glück war ich mit Haley verabredet, was mir die Beobachtung direkt beim Observatorium und dessen Windschutz ermöglicht hat. Normalerweise pfeift der Wind aus Südwest, da pfeifts einen da eh weg für gewöhnlich.
<b><font color="limegreen">Auf geht´s Burschen!</font id="limegreen"></b>
So, was machen wa nu? Bedingungen laut Haley 21,4 vom SQM-Wert her. Die Cassiopeia war noch gerade hoch genug, um über Münchens Lichtglocke zu stehen. Mit <b><font color="orange">NGC 609</font id="orange"></b> hatte ich noch eine Rechnung offen. Bei verzirrtem Tiefland und 90% Feuchte war nur mit indirektem Vermuten sich was einzubilden. Wenn nicht hier, dann wo und wann? Drauf da mit dem 13mm Okular, angeführt von der 72mm großen Objektivlinse. Ich habe wohl knapp 15-30 min dran verbracht und kann sagen – schwierig. Es erschien zaghaft was Nebulöses an der richtigen Stelle, bezeichne ich knapp als gesehen. Bei 32fach. Wäre noch interessant gewesen mit 8mm, was normalerweise was bei grenzwertigen Geschichten noch gut was bringt an Grenzgröße und Erkennbarkeit.
Seeing erschien mir mit bloßen Auge recht gut, Transparenz war für alpine Maßstäbe auch recht ordentlich aber nicht top. Bei einer Luftfeuchte von um die 50% ohnehin noch ausbaufähig.
<b><font color="limegreen">Trotz Winterschlaf der Murmeltiere: Haufen und Murmeln </font id="limegreen"></b>
Geplant war ansonsten praktisch ausschließlich eine Haufentour. Am hinteren Ende des „Himmels-W´s“ habe ich mir nach einer Beobachtung im 12“er im Atlas die <b><font color="orange">Haufengruppe um NGC 7790</font id="orange"></b> als absoluten Knaller markiert – das wollte ich unbedingt im 72er checken. Leider blieb von der Eindrücklichkeit in dem deutlich kleineren Gerät nichts mehr übrig. Die kleinen schwachen Häufchen gingen da schlicht unter. Dann eben weiter:
Wo ich am Brauneck anfing, wollte ich strukturiert weitermachen. Um die wundervollen Puppishaufen M 46 und 47 herum gibt’s noch einiges andere, was ich peu an peu nun strukturiert angehen wollte. Vorher kam aber Haley nochmal ein zweites mal vorbei. Mit Marzipankartoffeln im Gepäck! Ich bin ehrlich, ich wollte die Geschichte hier schon fast so einleiten – Haley hätte mir angeboten, wenn ich hochkäme, lägen zur Belohnung Marzipankartoffeln bereit, woraufhin ich sofort den Rucksack geschnürt hätte und dadurch die zweite Nacht hier entstand ;-)))
Wahrscheinlich hätte es sogar tatsächlich funktioniert Haley öffnete die noch frische Tüte und kippte sie auf meiner Hand aus. Ich tat einfach mal so, als käme nix raus und hatte so erst nachdem schon 4 auf meiner Hand gelandet sind, gesagt „jetzt kommt was raus“ ;-)))) Nee Quatsch, die Murmeln kamen wirklich erst wo ich es sagt, die wollten wohl auch nicht in die Kälte und lieber bei den taschenwarmen Kumpels bleiben. Haley musste wieder rein und noch ein paar Programmpunkte abklappern.
Mein Programm war: Noch ein paar Schlückchen aus meiner Isokanne mit erstaunlich gut schmeckendem schwarzen Krümelkaffee... und weiter am Himmel: Eine richtiger Knüller ging mir hier nicht weiter ins Netz aber ein Haufenduo direkt 3 Grad oberhalb vom Puppis-Duo hat mich dann doch überrascht. Melotte brachte ich sonst nur mit so lockeren Ansammlungen in Verbindung – aber <b><font color="orange">Melotte 71</font id="orange"></b> und <b><font color="orange">Melotte 72</font id="orange"></b> sind ein paar stark kondensierte Häufchen, wo man sich wundert, dass die weder im NGC noch Messier-Katalog sind. Beide passen noch knapp in ein Sehfeld mit dem 13mm-Okular. Melotte 72 steht sehr dicht an einem 7mag-Sternchen und ist nicht ganz so einfach wie der 71er-Kollege, welcher wirklich eine dicke schöne dichte Wolke ist.
Nun unterhalb von M 46 und 47. Hier belasse ich es mal bei purer Auflistung, denn mir ist nix prägnantes hängengeblieben bei <font color="orange">NGC 2430, 2428</font id="orange">, noch weiter unten <font color="orange">NGC 2509 und 2479</font id="orange">. Dazwischen da auf dem Weg hab ich noch den Batnebula NGC 2440 eingestellt, aber der PN blieb natürlich eher stellar bei 32fach, ich meinte aber den Burschen identifiziert zu haben.
<b><font color="limegreen">Wer hat da an der Uhr gedreht?</font id="limegreen"></b>
Die Dämmerung nahte und ich hatte noch nicht viel geschafft nach meinem Empfinden. Man muss bemerken – es waren 4 Stunden Deepsky bei dunklem Himmel möglich in jener Nacht! Gefühlt habe ich davon nur eine beobachtet. Verrückt, wie die Zeit rennt. So hab ich im Übergang zur Dämmerung noch verzweifelt in Windeseile im Fuhrmann herumgewühlt und auch in den Zwillingen nach dem NGC-Haufen gesucht, der wie eine 37 aussieht. Dooferweise hätte ich aber im Orion schauen müssen und war auf den falschen Seiten im Atlas. Es wurde hell. Ohje. Die schöne Nacht ist schon zu ende. Die Venus prankte schon die ganze Zeit zwischen Zodikallicht und dem Nebel im Tal – kein Photo kann das richtig wiedergeben von der Stimmung her.
Für das Hochkantbild hat mir Haley extra ein Stativ geholt. Jetzt, wo es nun heller wurde, hielt ich mit dem kleinen Refraktor einfach mal drauf. Hui! Eine richtig schöne Sichel ist das! Toller Anblick. So ging also doch noch etwas Beobachtungszeit her. Generell war aber wieder das schönste schlicht der Blick vom Berg in die Niederungen – der illuminierte Nebelteppich, wo die Lichter der Zivilisation vom Nebel aufgeweicht und verwischt werden. Ein bunter Teppich und darüber klarer Himmel.
Ich war noch recht fit. Normalerweise wäre ich bei hinreichender Helligkeit gleich wieder runter. Jedoch wartete ich noch den Sonnenaufgang ab und dass der Nebel beleuchtet würde.
<b><font color="limegreen">Abstieg</font id="limegreen"></b>
Irgendwann ging´s dann doch den Felsen hinuntergewendelt und ich war froh, dass es noch eine Weile dauern würde, bis ich beim Nebel unten ankommen würde.
Auf halber Höhe und wo bald ein langweiliger Forstweg den Rest hinunterführen würde, nahm ich nochmal auf einer aussichtsreichen Bank Platz und genoss die sonnige Ruhe. Wer will denn ernsthaft an einem Sonntag freiwillig in so einen Gammel hinabsteigen?
Irgendwann aber musste es sein, man muss ja auch irgendwann schlafen. Dafür, dass mir Abstiege sonst ganz schön auf die Ketten gehen, meisterte ich auch das zu meiner überraschenden Zufriedenheit ohne Widerwilligkeiten der Extremitäten. Unten am Fuße des Berges angekommen, erwartete mich eine von Reif-Nebel-Kristallen überzogene Landschaft.
CS
Norman