Grundsatzfragen Mars

  • Hallo,
    ich bin Neu hier und habe ein paar Grundsatzfragen zum Mars.
    Ich arbeite zur Zeit an einem Literatur Projekt zum Thema "Kolonisation neuer Welten" und habe den Mars. Natürlich spielt hier viel Fiktion ein aber ich würde gerne auf einer realistischen Basis arbeiten.
    Leider findet man via Google nur sehr Oberflächliche Infos zu meinen Fragen weshalb ich nach einem entsprechenden Fachforum gesucht und euch hier gefunden habe. Ich würde mich sehr freuen wenn ihr mir Weiterhelfen könntet ^^


    <b>So nun zu meinen ersten Fragen:</b>
    - Wie ich gelesen habe gibt es auf dem Mars ähnliche
    Rohstoff-Vorkommen wie auf der Erde, welche wären die wesentlichsten?
    -&gt; In welcher Tiefe wären diese vorzufinden?
    -&gt; Gibt es auch Oberflächliche Vorkommen?
    - Wie kann ich mir als Laie die Druckverhältnisse auf dem Mars
    vorstellen? Würde man als Mensch einen Druckanzug benötigen?
    -&gt; Wie kann man sich die Anziehungskraft von 3,7m² im vergleich zur
    Erde vorstellen?
    - Gibt es interessante Wetterphänomene mit welchen man sich
    Beschäftigen müsste bez. für die sich eine weitere Recherche
    lohnen würde?


    In diesem Sinne bedanke ich mich schon mal Herzlich für jede hilfreiche Antwort.
    MfG, Rabe.

  • Hi,


    zu Rohstoffvorkommen- woher sollten wir wissen, was es dort genau zu finden gibt und wo was auffindbar sein sollte? Es war noch niemand dort und die Sonden haben nur an der Oberfläche gekratzt und analysiert.


    Einzig klar ist, die mittlere Dichte ist niedriger als die der Erde, damit könnte der Anteil schwerer Metalle geringer sein.


    Druckverhältnisse- im Vergleich entspricht das dem Luftdruck etwa der Höhe von 40km auf der Erde, also sehr dünn. Und der Sauerstoffanteil ist auch mit Faktor 143 geringer, also ohne Druckanzug und Eigenversorgung aus Druckflaschen geht da nix.


    Anziehungskraft- sollte doch auch verständlich sein, du wiegst dort Faktor 2,6 weniger, demzufolge kannst du höher oder weiter springen und entsprechend mehr Gewicht tragen.


    Wetterphänomene- gelegentlich unterhaltsame Sandstürme und wenn du nicht am Tag in der Sonne stehst wird es verdammt kalt.


    Gruß
    Stefan

  • Die geringere Atmosphärendichte bewirkt aber noch ein Phänomen, die Stärke der Stürme ist geringer, auch wenn ihre Geschwindigkeit höher ist.
    Ansonsten stellt Strahlung wohl ein massives Problem dar, man darf nicht vergessen das die Atmosphäre zu dünn ist und eine Ozonschicht fehlt. Das dürfte auch ein Problem für eine Landung werden, Fallschirme ist weit weniger effektiv und Raumfähren wären auch nicht besonders effektiv.


    Torsten

  • Hi,


    ja ich habe einen schlauen Text gelesen, die Stürme auf dem Mars haben nix mit diesen Filmen wie "Mars" und "Der Marsianer" und etliche andere - zu tun. So ein Sturm könnte kaum ein Taschentuch verblasen, nur allerfeinsten Staub eben.


    Zum Luftdruck: man bräuchte einen Druckanzug, das Blut kocht sonst kalt (bzw. bei 37 Grad).
    Aus dem gleichen Grund macht aber die Kälte der Luft nix. Man muss nur sehen, daß man nicht zu viel durch Strahlung verliert.


    Kosmische Strahlung, Sonnenwind: ich meine auch daß kaum ein Magnetfeld schützt, wie bei der Erde.


    Dann soll der Marsboden mit einem fiesen Gift für Menschen, auch sonstiges Leben geradezu durchtränkt sein, hab vergessen welches.
    Also hochsteril.


    Ansonsten Rohstoffe, ich nehme an so alles was es auch auf der Erde so auszubuddeln gibt. Halt etwas wenig flüchtige Stoffe wie Stickstoff, Chlor,? Lässt sich aber sicher über NASA, JPL raus finden.


    Wegen Kollonisation, folge doch einfach den Spuren von Elon Musk / Space-X. Er wurde von irgendeiner Planetaren Gesellschaft in Kalifornien inspiriert - zu Space-X etc. Die haben sich viele Gedanken zu gemacht...


    Ansonsten schau mal bei YT nach Neill de Grass und seiner Meinung zu den Mars Plänen von Elon Musk.


    CS,
    Walter

  • Es wird wohl auch kaum Kohle und Erdöl dort geben. Und wenn ja, nützte es nichts zum Heizen, da ja praktisch kein Sauerstoff in der Atmosphäre ist.


    Gruß Armin

  • Hi Rabe,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">...habe ein paar Grundsatzfragen zum Mars.
    Ich arbeite zur Zeit an einem Literatur Projekt zum Thema "Kolonisation neuer Welten" und habe den Mars. Natürlich spielt hier viel Fiktion ein aber ich würde gerne auf einer realistischen Basis arbeiten.
    Leider findet man via Google nur sehr Oberflächliche Infos zu meinen Fragen weshalb ich nach einem entsprechenden Fachforum gesucht und euch hier gefunden habe. Ich würde mich sehr freuen wenn ihr mir Weiterhelfen könntet ^^ <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    ehe Du was über Mars schreibst und wie man den "kolonisieren könnte", solltest Du Dich erstmal mit der Entstehungsgeschichte der Erde beschäftigen. Also nicht der "Geschichte" der Menschheit, sondern der geologischen Geschichte der Erde.


    Die beginnt mit der Akkredation von Staub im jungen Sonnensystem zu kleinen Felsbrocken, die dann zu größeren, die dann zu "Babyplaneten", die dann zu großen Planeten. Durch die Masse und radioaktive Elemente hat sich unser Planet aufgeheizt und schwere Elemente (= Metalle) sind in den Kern abgesunken, die leichteren Elemente schwimmen oben und kühlen ab zur Kruste, auf der wir leben. Dann der Zusammenstoß mit Theia, die Geburt unseres Mondes, dann zu "Heavy Bombardement" und was das mit unserer Erde und dem Mond angestellt hat.


    Das ist rund 4,3 bis 3,8 Milliarden Jahre her, seitdem hat sich die Erde weiter entwickelt: heißer Metallkern, zähflüssiger Mantel (an der Grenze zwischen Kern und Mantel sitzt der "Dynamo" für unser Magnetfeld, welches wiederum die Atmosphäre vor dem Sonnenwind schützt), dann die abgekühlte Kruste, drüber die Atmosphäre aus CO2 und Spurenelementen.


    Seit 3,8 Milliarden Jahren Wassereintrag in die Atmosphäre durch Kometen und Asteroiden, die nach wie vor auf die Erde prasseln. Abkühlung vom Wasserdampf -&gt; Regen, der bedeckte nach einigen Millionen Jahren die gesamte Erde. -&gt; Ozeane mit einzelnen Inseln aus Vulkanausbrüchen, Entwicklung von Leben, das z.B. Schwefelverbindungen an schwarzen Rauchern in den Ozeanen verstoffwechselte.


    Sauerstoff als Abfallprodukt vom Stoffwechsel anderer Lebewesen (= Stromatoliten in flachen Küstenmeeren) reicherte sich in den Ozeanen an und veränderte im Lauf der nächsten 3 Milliarden Jahre auch die Atmosphäre. Dann die ersten Organismen, die Sauerstoff für den Stoffwechsel verwenden, Aufspaltung des Lebens in Bakterien, Algen, Pflanzen und erst dann in Tiere. Besiedelung des trockenen Landes durch Pflanzen. Entwicklung der Pflanzen an Land, Pflanzenfresser erobern das Land.


    Plattentektonik setzt ein, neuer Ozeanboden entsteht an ozeanischen Rücken, Ozeanboden wird in Subduktionszonen "recycelt" und verschwindet für viele Millionen Jahren im Mantel, ehe er per Vulanausbruch wieder durch die Kruste stößt und neues Land fabriziert.


    Zwischendurch ein paar Eiszeiten für Millionen von Jahren, da war auch das Meer zugefrohren, mindestens 3x die Bildung von Superkontinenten durch Zusammenstoß der Kontinente wegen Plattentektonik, deren anschließendes Auseinanderbrechen mit massivsten Lavaergüssen auf das zerbrechende Land (Stichwort Sibirischer Trap, 3 km Lava über ganz Sibirien übereinander, nicht nebeneinander), größere Meteoriteneinschläge mit Massenaussterben, Auffaltung von Gebirgen, Abtrag von Gebirgen, ...


    Der Mars hat im Prinzip die selbe Entstehungsgeschichte. Aber da er weniger Masse hat, ist seine Kruste schneller abgekühlt, sein Kern hat sich nicht so stark aufgeheizt (weniger Druck, weniger radioaktive Elemente) und die Plattentetonik ist mangels Antrieb (= Hitze vom Kern) nie so richtig in Gang gekommen. Auf dem Mars gibt es ein paar seit Millionen oder gar Milliarden Jahre erloschene Vulkane, aber soweit bislang bekannt, keine Plattentektonik.


    Durch den kleineren und kälteren Kern wurde das Magnetfeld schnell schwächer, dadurch wurde der Wasserdampf (von Kometen und Meteoriteneinschlägen) in der Atmosphäre vom Sonnenlicht in Wasserstoff und Sauerstoff getrennt. Der Wasserstoff verschwand ins Weltall, der Sauerstoff wurde nach und nach im Gestein gebunden. Übrig blieb CO2.


    Die Atmosphäre wird wegen der geringeren Anziehungskraft des Mars weniger gut festgehalten, sie ist inzwischen extrem dünn. Das bissy an vorhandener Atmosphäre schützt nicht vor "Sonnenbrand", nicht vor Meteoriteneinschlägen und erst recht nicht vor Strahlenschäden durch Sonneneruptionen und kosmischer Strahlung. Außerdem fehlt der Atmosphärendruck. Unser Blut besteht zum größten Teil aus Wasser. Beim Atmosphärendruck auf Mars kocht das ohne Aufgeblasenem Druckanzug und bildet Dampfblasen im Blutkreislauf. -&gt; Lungenembolie, Krämpfe, Exitus. [B(]


    Ohne beheizten Raumanzug und Sauerstoffversorgung aus Druckflaschen würde ein Mensch nacheinander ersticken, zerkochen, erfrieren und durch Strahlung aus dem Weltall sterben. [xx(]


    Zu glauben, man könnte den Mars mit ein bissy technischem "Terraforming" für Menschen bewohnbar machen ist absolut utopisch. [:(!]


    Selbst wenn wir in der Lage wären, das gesamte Wassereis aus den Saturnringen zu klauen und zum Mars zu werfen, wo es dann auftaut und flüssig wird ehe es verdampft und die Atmosphäre "dicker" macht, würde der Wasserdampf wegen fehlendem Magnetfeld vom Sonnenlicht wieder in Wasserstoff und Sauerstoff getrennt und der Wasserstoff würde wieder wegen mangelndem Magnetfeld und weniger Anziehungsraft ins Weltall verschwinden.


    Wir sind auch nicht dazu in der Lage, den Kern vom Mars aufzuheizen, so daß der Dynamo wieder in Gang kommt und die Atmosphäre vom Mars schützt. Und Schwerer können wir den Mars auch nicht mache, so daß die daraus resultierende Anziehungsraft den Mars bewohnbar macht.


    Da es nie Pflanzen/Tiere gab, gibt es weder Kohle noch Erdöl oder Erdgas. Also keine Fossilen Energieträger.Ohne Sauerstoff in der Atmosphäre würde auch kein Feuer brennen... Geothermie ist auch keine Option. Wasserkraft gibt es auch nicht, Windkraft ist wegen der dünnen Atmosphäre nicht relevant, die einzige Energiequelle auf Mars wäre Solarenergie.


    Dazu müßte man aber erstmal fertige Solarpanels zum Mars bringen, damit dann eine Produktion von weiteren Solarpanels anwerfen. Aber alles für die "Solarzellenproduktion" notwendige Werkzeug und Material müßte ebenfalls zuerst mal per Rakete auf den Mars gebracht werden.


    Zusätzlich Wasser, Sauerstoff und Fertignahrung für Menschen, die die Farbrik aufbauen und bedienen. Und auch "Habitate", in denen diese Menschen leben können, sowie Gewächshäuser, Hydokulturmaterial, Saatgut und Versorgungsrohre, Wassertans, Nährlösung, Meßgeräte...


    Jetzt rechne bitte aus, wie viel Treibstoff man benötigt, um das alles per chemisch betriebener Rakete zum Mars zu schicken. Nicht nur den Treibstoff, auch die Anzahl der benötigten Raketen berechnen.


    So viel Geld und Rohstoffe hat keine Nation übrig.


    Realistisch betrachtet ist eine Kolonisation von Mars sowie Terraforming mit unserer Technik schlicht nicht machbar und definitiv unwirtschaftlich.


    Was gehen würde (aber mit hohen Verlußten an Menschenleben! und wahnsinns finaziellem sowie logistischem Aufwand):


    kleine Stationen, die "halbautark" (mit Gewächshäusern zum Recycling von CO2 zu Sauerstoff, Nahrungserzeugung und Wasseraufbereitung) für einige Jahre betrieben werden. Echt Problematisch ist dabei die Energieversorgung. Kernreaktoren? Solarpanels?


    Bereits auf dem Weg zum Mars (9 Monate am Stück!) sterben voraussichtlich etliche Astronauten. Weil die "Blechbüchsen", die wir großspurig "Raumschiff" nennen, keine Abschirmung gegen Sonnenstürme und kosmische Strahlung haben. Und auf der Oberfläche dann auch - jeder kleinste Unfall im Freien endet innerhalb von Seunden mit Ersticken, ein Sonnensturm ohne massivem Schutzbunker sorgt für radioaktive Verstrahlung mit Todesfolge, ein Unfall an der Technik (Gewächshaus, Unterkunft, Wasseraufbereitung) ist ebenfalls tödlich. Dann der Rückflug zur Erde. Woher kommt der Treibstoff? Wovon lebt man während des Rückflugs?


    Auch wenn Du es nicht gerne hörst, die Kolonisierung vom Mars ist derzeit so aussichtslos wie das Beheizen eines Hauses mit den Fürzen eines unsichtbaren Einhorns/Drachens in der Garage...


    Grüße
    Silvia

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Silvia581</i>
    <br />Auch wenn Du es nicht gerne hörst, die Kolonisierung vom Mars ist derzeit so aussichtslos wie das Beheizen eines Hauses mit den Fürzen eines unsichtbaren Einhorns/Drachens in der Garage...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das gilt leider nicht nur "derzeit". Auch in Zukunft kann es keine <b>autarke</b> Kolonie auf dem Mars geben.


    Aber darum ging es "Rabe" ja auch nicht. Wenn ich es richtig verstanden habe, geht es nur darum, dass zumindest die Grundlagen der Story nicht vollkommen an der Realität vorbei gehen. Dann ist z.B. eine Frage, ob es auf dem Mars überhaupt Eisenerz zur Stahlherstellung gibt. Wenn ja, können die Kolonisten einer Science Fiction Story Stahl herstellen.


    Dem gegenüber ist die Realität aber viel komplizierter. Aus Eisenerz alleine kann man keinen Stahl herstellen. Dazu braucht man auch Kohle. Und einen Hochofen. Und man braucht Luft, sehr viel Luft. Dann hat man aber erst Roheisen. Das flüssige Roheisen wird im Konverter mit reinem Sauerstoff behandelt - mit gewaltigen Mengen an Sauerstoff. Das ist nur ein kleines Beispiel. In Wirklichkeit braucht man tausende andere Rohstoffe, um auf dem Mars autark auf hohem technischen Niveau leben zu können. Denn auf niedrigem technischen Niveau kann man auf dem Mars nur eines: sterben.


    Gruß
    Wolfgang

  • Hallo zusammen,
    da es sich aber um Science Fiktion handelt, könnte man aber auch etwas weiter in die Zukunft spekulieren und die Möglichkeit von Fusionsreaktoren in Betracht ziehen. Dann hätte man elektrischen Strom in großer Menge und könnte aus dem reichlich vorhandenen CO2 der Atmosphäre, genug Sauerstoff und Kohlenstoff herstellen.
    Und hätte genug Energie zum Heizen bzw. generell zum Leben.


    Gruß Armin

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