Frage zur Zeitdilatation

  • Ich hab im Nachbarforum leider keine Antwort zu meiner Verwirrung bekommen: "langsamer oder schneller" zum Thema Rotverschiebung, Zeitdilatation und Standartkerzen-Supernova


    siehe Beitrag Nr 17. von "nessie" am 11.10.


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    Frage dazu:


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Zitat: Wenn Du eine (hypothetische) Uhr in meinetwegen 10 Milliarden Lichtjahren Entfernung beobachten könntest, dann müsste diese Uhr langsamer gehen als bei uns, die Zeit wurde (mit dem Raum) gestreckt. Zitat: je weiter entfernt eine solche Supernova ist - umso schneller geht die Umwandlung von Ni-56 über Co-56 hin zu FE-56. Der Zeitablauf ist also tatsächlich ein anderer, die Zeit wirkt auf grosse Entfernungen "gestaucht".


    Hallo Nessie, ich hab ein Verständnisproblem: müsste nach Deinem ersten Zitat die Umwandlung von Ni56 zu Fe-56 von uns aus in großer Entfernung gesehen nicht scheinbar langsamer ablaufen. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Florian Freistetter schreibt auf Seiner Seite

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> zur Umwandlung von Ni-56 über Co-56 hin zu FE-56 “je weiter weg sie stattfinden, desto länger scheinen sie zu dauern”. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


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    Dagegen sagt J.M. Gasner in seinem wunderbaren Video


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    bei ca 34:50 auch: je weiter weg die Umwandlung (von Ni-56 über Co-56 hin zu FE-56) beobachtet werde, um so kürzer dauert sie scheinbar aus unserer Sicht, zeitlich weniger lang, weil wir ja – je weiter weg, desto mehr – in die Vergangenheit gucken, und früher die Expansion geringer war und damit auch die Zeiten kürzer waren.


    Jetzt bin ich verwirrt: langsamer oder schneller, wer kann mir helfen ?
    Ich bitte um Erklärung.

  • Hallo Stephan,
    Hier gibt's auch eine Diskussion dazu, in der sich Herr Gaßner zu der auch dort entstandenen Verwirrung äußert.
    Ich hab das so verstanden: Früher war die Zeitdilatation geringer, also erschienen einem früheren Beobachter die Supernovae in derselben Galaxie weniger gedehnt und damit kürzer als heute beobachtete Supernovae in derselben Galaxie. Aber eben immer noch länger als eine Supernova in unserer kosmischen Nachbarschaft!


    Gruß,
    Martin

  • Vielen Dank, BesterMartin,


    also bin nicht nur ich über dieses Problem gestolpert, Dein Link löst meine Verwirrung und die scheinbare Paradoxie auf, genau danach hab ich gesucht. Respekt für Dich, dass Du nicht nur schöne Teleskope bauen kannst, sondern Dich auch noch mit Kosmologie und den Diskussionen dazu im Netz auskennst.


    Bis spätestens zum nächsten Almberg, schöne Grüße

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: MartinB</i>
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    Ich hab das so verstanden: Früher war die Zeitdilatation geringer, also erschienen einem früheren Beobachter die Supernovae in derselben Galaxie weniger gedehnt und damit kürzer als heute beobachtete Supernovae in derselben Galaxie. Aber eben immer noch länger als eine Supernova in unserer kosmischen Nachbarschaft!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Martin,


    dieses Thema taucht bei der Diskussion des der kosmologischen Zeitdilatation immer wieder auf. Man kann es nach meiner Erfahrung unmißverständlich klären, wenn man sich strikt auf die relative Vergrößerung des Skalenfaktors bezieht, während das Signal "unterwegs" ist. Denn genau das ist die Ursache dieser Zeitdilatation.


    Eine Supernova dauert gemessen in ihrer Eigenzeit (heißt gemessen in ihrer unmittelbaren Nähe) immer gleich lang, unabhängig ob im frühen oder im späteren Universum. Eine Uhr tickt auch immer gleich schnell, egal wo sie ist. Wird eine Supernova an einem sehr weit entfernten Ort beobachtet, scheint sie dilatiert, also langsamer abzulaufen. Hat sich das Universum (genauer der Skalenfaktor) während der Laufzeit des Signals in der Größe verdoppelt, dann dauert sie (scheinbar) doppelt so lang verglichen mit der Eigenzeit. Das Signal kann jeglicher astrophysikalische Prozess sein, die Emissionlinie von Atomen, ein Binärpulsar oder eine Supernova.


    Ich hoffe, das kommt einigermaßen verständlich rüber.


    Grüße
    Günter

  • Noch ein paar fiktive Beispiele:


    Während der Laufzeit des Signals


    - dehnt sich das Universum um 20% aus: die SN erscheint uns 20% zeitlich gedehnt.
    - ist das Universum statisch: die SN ist zeitlich unverändert.
    - kontrahiert das Universum um 20%: die SN erscheint uns 20% zeitlich kürzer.


    Dies jeweils im Vergleich zum zeitlichen Verlauf der SN gemessen in ihren Nähe.

  • Günter,
    könnte man das nicht viel einfacher anhand der Rotverschiebung der Wasserstofflinie messen, vermutlich präziser als an der Helligkeitskurve einer SN und ihrer zeitlichen Streckung.


    Ich werde daraus nicht ganz schlau, welche Information man jetzt aus der SN-Helligkeitskurve zusätzlich gewinnen kann. Meine Überlegung dazu ist, dass diese Helligkeitskurve durch Vergleich und Theorie in ihrem Verlauf ja bekannt ist. Somit kann man eigentlich (vereinfacht) zwei Ereignisse hintereinander messen (Anfang und Ende), deren zeitlicher Abstand bekannt ist. Interessant ist, inwieweit sich die Rotverschiebung zwischen diesen beiden Ereignissen verändert hat, daraus kann man den Skalenfaktor herleiten, der zum Zeitpunkt des ersten Ereignisses gegolten hat und der ja nicht im Signal des zweiten Ereignissen mehr enthalten ist, wenn sich die Expansionsrate ständig ändert. Umgekehrt enthält das erste Signal dafür nicht mehr die Änderung der Expansionsrate, die nach dem Empfang des Signals hier herrscht und dem das zweite Signal noch unterlag. Keine Ahnung, ob die Messgenauigkeiten das hergeben, um auf diese Art die Änderungen der Expansionsrate zu ermitteln. Und keine Ahnung wie homogen die Expansionsrate eigentlich im Universum ist.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Kalle66</i>
    <br />
    Ich werde daraus nicht ganz schlau, welche Information man jetzt aus der SN-Helligkeitskurve zusätzlich gewinnen kann. Meine Überlegung dazu ist, dass diese Helligkeitskurve durch Vergleich und Theorie in ihrem Verlauf ja bekannt ist. Somit kann man eigentlich (vereinfacht) zwei Ereignisse hintereinander messen (Anfang und Ende), deren zeitlicher Abstand bekannt ist. Interessant ist, inwieweit sich die Rotverschiebung zwischen diesen beiden Ereignissen verändert hat, ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Mal etwas konkreter, Kalle. Wir sehen die Emission der SN mit z = 1, dann hat sich der Skalenfaktor zwischen den Zeitpunkten Emission und Beobachtung verdoppelt. Und wenn der typische Helligkeitsausbruch 1 Woche dauert, dann dauert er für uns scheinbar 2 Wochen. Ja, daraus kann man wohl kaum eine zusätzliche Information gewinnen. Aber wenn ich der Diskussion richtig gefolgt bin, ging es auch nicht darum, sondern um das Verständnis der kosmologischen Zeitdilatation. Soweit sind wir uns sicher einig. Sprichst du jetzt von einer Zunahme von z innerhalb dieser 2 Wochen (letzter Satz)? Ich denke, das ist nicht messbar.

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