Test Skywatcher ED APO 150/1200mm
Erster Eindruck:
Geliefert in sehr stabilem Umkarton in dem sich ein sehr großer und extrem stabiler Alukoffer befindet.
Der Koffer alleine wiegt schon gute 17 Kg, was für einen sehr sicheren Transport spricht.
Nach dem öffnen des Koffers sieht man ein ebenso stabiles Innenleben in dem sich der Refraktor sehr gut aufgehoben, befindet.
Im Lieferumfang sind: Koffer - Refraktor mit Schellen und Standart-Prismenschiene - 2" T2 Schraubhülse - Canon EOS Adapter.
Sollte man mit dem Apo auf Reisen gehen, bietet der Koffer einige Möglichkeiten um zusätzliches
Equipment zu verstauen. Hier hat Skywatcher vorgestanzte Elemente eingebracht welche sich sehr leicht
herausziehen und evtl. zurechtschneiden lassen. Zur Veranschaulichung habe ich mal einige angehoben.
Klemmschiene und Rohrschellen würde ich als nicht extrem gut aber ausreichend stabil bezeichnen.
Ein Tragegriff ist nicht vorhanden, würde aber bei 9,5Kg Tubusgewicht Sinn machen.
Der OAZ hat einen Verfahrweg von 134mm läßt sich sehr weich über den gesamte Bereich auch mit
adaptierter DSLR verstellen ohne zu ruckeln oder schwergängiger zu werden.
Auch bei senkrechter Positionierung des Fernrohres läßt sich die Kamera über den OAZ ein und ausfahren
ohne das man Gefahr läuft das die Kamera zurückrutscht.
Ein Wehrmutstropfen ist die Klemmung im OAZ. Diese besteht nur aus zwei Rändelschrauben ohne
Messingring. Kratzspuren sind also kaum zu vermeiden. Hier besteht Nachholbedarf von Skywatcher,
oder aber man legt, sofern man will selber Hand an.
Dies gilt allerdings nur bedingt. Wenn man eine DSLR anschließen möchte hat Skywatcher schon eine
Stabile Verbindung beigefügt welche mir persönlich recht gut gefällt. Hier eine Animation dazu.
Eine Überprüfung mit genau justiertem Laser zeigte dass der OAZ recht gut in der Achse des Teleskopes steht.
Anders herum sieht man das dass Objektiv wohl auch axial steht. Es läßt sich zwar nicht in dieser Richtung
justieren, jedoch liegen die Reflektionen dicht neben dem Laser auf der Mattscheibe.
Mit Tauschutzkappe welche man nicht einschieben aber abschrauben kann hat das Teleskop eine Gesamtlänge von knapp 130cm.
Das Objektiv ist nicht auf der Achse kollimierbar, jedoch haben die Linsen in der Fassung Schrauben
um diese zueinander zu justieren. Wenn man die Tauschutzkappe abschraubt und einen geklebten
Filzstreifen hochnimmt kommt man an diese ran, sofern man meint man müsste etwas tun.
Aber Vorsicht, hier sollte nur jemand Hand anlegen der weiß was er tut, sofern dies überhaupt notwendig ist.
Optischer Test:
Farbfehler:
Er ist vorhanden jedoch sehr moderat. Der Sterntest am Himmel zeigte das sowohl intra als auch extrafokal
ein wenig Farbsaum bei diesem ED Objektiv vorhanden ist. Es sei erwähnt dass fokal davon fast nichts bleibt.
Mars:
Trotz Tiefstand und athmosphärischer Dispersion, welche bei diesem Tiefstand ganz natürlich ist, konnte
ich mit einen TS Planetary 4mm Okular, Struktur auf der Oberfläche des Mars erkennen.
Das Seeing war natürlich alles andere als gut. Kurze Momente der Ruhe genügten um die Qualität abschätzen zu können.
Mond:
Hier sollten zwei Bilder für sich sprechen die mit DSLR geschossen sind.
Bitte bedenken dass die Bilder in keinster Weise nachbearbeitet sind. Das Seeing war sehr mäßig.
Im Okular wirkte der Mond wesentlich schärfer.
M15:
Der Kugelsternhaufen M15 war deutlich zu sehen trotz hellem Mondlicht und entsprechendem Himmel.
Leider waren immer wieder Schleierwolken im Blickfeld, so dass nicht viele Deepsky-Objekte möglich waren.
Die Abbildung mit einem 20mm eudiaskopischen Okular war sehr fein bis in den Randbereich und vom
Restfarbfehler war visuell nichts zu erkennen. Die Sterne sahen in diesem ED-Refraktor nadelförmig
aus und dass bis in den Randbereich, was natürlich auch vom verwendeten Okular abhängt.
Von astigmatischem Verhalten kann man sowohl visuell als auch fotografisch nichts erkennen.
Binoansatz:
Ich habe mit meinem Bino getestet ob ich in den Fokus komme. Es passt, jedoch sei gesagt das er von einem
Mikroskop stammt und ich nicht beurteilen kann ob andere Binos ebenso geeignet sind.
Tageslichtaufnahme:
Bei einem Vergleich zu einem einfachen Fraunhofer f8,3 zeigte sich auf den Fotos was ein ED Objektiv kann.
Dies ist zwar nicht für den neutralen Test einer Optik von Belang, jedoch wird einem erst dadurch bewusst
wie groß der Unterschied ist.
Gesamteindruck:
Der ED macht von der Optik und der Verarbeitung her einen wirklich guten Eindruck, bis auf die
Rändelschrauben am OAZ. Der Skywatcher ED gefällt.
Fazit:
Wer es darauf anlegt hauptsächlich zu beobachten, dem kann ich guten Gewissens diesen ED empfehlen.
Wer mehr in Richtung Fotografie geht, sollte bei sehr hellen Stern mit einem winzigen Blausaum rechnen,
der sich aber nur in der Vergrößerung störend bemerkbar macht. Das ist aber meiner Meinung nach vertretbar
wenn man bedenkt das der ED weit unter dem Anschaffungspreis eines Vollapos in dieser Größe liegt.
Es sei allerdings auch erwähnt dass eine Montierung der Größe EQ6 Sinn macht. Bei meiner AZ-EQ6
war das Ausschwingverhalten bei etwa 10Kg mit Zubehör 1 – 1,5 sec. Natürlich kann auch eine Montierung
kleinerer Bauart den Tubus tragen, ob das dann aber Spaß macht muss jeder für sich selbst entscheiden.
Und nun bleibt nur noch zu sagen:
Allzeit gute Sicht für euch,
Armin