"60 / 800 Japan"

  • Hallo,
    ich möchte euch hier kurz meinen Klassiker vorstellen, mehr oder weniger unbeabsichtigt bei eBay für 5 Euro gekauft. Es wurde ohne "Ständer" angeboten und technische Daten fehlten, ein unscharfes Foto gab es.
    Als das Ding ankam war ich überrascht, wie gut die Verarbeitung war. Der Okularauszug sah altmodisch aus. Die Zahnstange ist relativ kurz, dafür lässt sich der Fokus aber mechanisch voreinstellen. Auch der Rand zur Tauschutz ist altmodisch rund, auf einem Etikett steht 60 / 800 und Japan, also japanische Billigware vermutlich so aus den 70ern? Wenn hier jemand mehr weiß, ich würde mich freuen mehr über das Fernrohr zu erfahren.
    Ich bin ziemlich sicher, dass das Gerät lange und sorgfältig benutzt und gepflegt wurde. Ich stelle mir vor, dass ein Sternfreund viel Spaß damit hatte und das Gerät nun von Laien verkauft wurde. Irgendwie finde ich es schön, dass das Gerät nun in (mehr oder weniger) gute Hände gekommen ist und ein Statement gegen unsere Wegwerfgesellschaft sein kann.
    Natürlich habe ich das Teil erst ein mal entstellt, indem ich eine ´Gewindescheibe´ angeklebt habe. Diese ist bei den ASI-Kameras standartmäßig dabei. Wenn man nun den Adapter bei den Kameras ganz abschraubt, dann kann diese problemlos adaptiert werden. Schön dabei ist, dass das Okular nach wie vor in die Steckhülse (24,5 mm) passt.
    Meine ASI 178 MM hat nur 2,4 µm große Sensoren. Bei f/13,3 ist das die beste Kombination um an der Auflösungsgrenze zu fotografieren bzw. zu filmen. Das Mondfoto (es ist ein Ausschnitt und runterskaliert) ist so entstanden.
    Viele Grüße,
    ralf








  • Moin Ralf!


    Glückwunsch zu dieser netten Optik, auch wenn Montierung und Stativ fehlen. Vielleicht vererbt dir ja jemand hier eine passende Rohrschelle, damit du das Teil vernünftig angebaut bekommst.


    Dein Modell (es ist sicher unter x Labeln vertrieben worden) dürfte so aus den 1970ern stammen. Damals taugten die Japaner noch etwas in dem Einsteinstigerbereich - solange der Tubus weiß ist, kann man bei den Japanern ruhig zugreifen. Später kamen (bei TASCO bspw.) Refraktoren mit roten und schwarzen Tuben auf den Markt, außerdem sank der Metallgehalt der Teleskope kontinuierlich. Von diesen Geräten solte man dann eher die Finger lassen - noch ist die Auswahl groß.


    Den Auszug nennt man passenderweise "Posaunen-Auszug". Frühere Varianten hatten auf dem dickeren Auszugsrohr noch eine Feststelschraube. Vorteil bei dieser Mechanik: man kam immer schön auch ohne ZP in den Fokus (wie du auch bei deinen Fotos bemerkt haben wirst). Bei meinem 60/700 mm Japaner geht das nicht - das ist schon eine Art Sparversion. Für das Teleskop habe ich mir Weitwinkel-Mikroskop-Okulare mit 23,2 mm Steckmaß neu gekauft. Das ist dann eine ganz andere Durchsicht als mit den ollen Huygens...
    .

  • Schoenes Geraet ... sowas wurde as 12T von Tasco vertrieben, allerdings mit azimutaler Montierung. Und die haette auf Deinem Tubus Bohrungen zur Folge gehabt.


    Es gab dieses Instrument auch von Kosmos Stuttgart als "Selbstbaufernrohr". Das urspruengliche "Kosmos-Selbstbaufernrohr" war als erschwingliches Erstgeraet fuer den Bastler gedacht. In dieser Version dagegen gab es nichts mehr zu basteln, da die Komponenten nur noch verschraubt werden mussten. Es war eine Rohrschelle mit 1/4"-20-Gewinde dabei, sodass sich das Rohr auf einem Fotostativ montieren liess. Diese Schelle scheint bei Dir zu fehlen. Sofern Dein Geraet aus dieser Quelle kam.

  • Hallo Ralf,


    gratuliere zu dem schönen Klassiker! Die Optik zumindest ist von Towa, das sieht man an dem kleinen "T" in dem Kreis. Diese wurden von verschiedenen Distributoren in ihren Teleskopen veräußert, ua. Tasco.


    Das Fehlen seitlicher Flansche etwa in Tubusmitte deutet darauf hin, daß das Teleskop sich ursprünglich auf einer parallaktischen Montierung befand.


    Normalerweise ist das Typenschild oben auf dem Körper des Okularstutzens zu finden, sind da Klebespuren sichtbar? Da stand typischerweise so etwas drauf wie "Astronomical Telescope, D=60mm, F=800mm, Kreis mit Herstellerlogo (Buchstabe in einem Kreis)".


    Ich habe einen Royal Astro 60/1200mm, der ebenfalls diesen Posaunenauszug hat. Ich habe das dünnere Innenrohr entfernt, dann ist bei mir am Ende des eigentlichen Auszugsrohres ein Vixen-kompatibles Gewinde zum Vorschein gekommen (36.4mm), an das ich einfach eine Vixen Steckhülse 1.25" anschrauben konnte. Um den verlorenen Auszugsweg des Innenrohres zu kompensieren habe ich statt dessen dann einen Borg Helicalauszug (1.25") angeschraubt, der ebenfalls dieses Vixengewinde fernrohrseitig hat.


    Viel Spaß mit dem Röhrle, Gerd

    Es schaute mich an - und ich schaute Es an.
    Und errötend wich Es zurück - das Universum.


    Bresser 102/460 | Tasco 76/1200 | Tasco 60/1200 | Tasco 60/900 | Tasco 60/700 | Tasco 50/600 | Minolta Bino 10x42 | Kasai s'Gucki 2.3x40

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