Ein ACF-SC visuell im Gebrauch

  • Hallo Sternfreunde,


    ich besitze ein 8" ACF-SC polar und ein 10" ACF-SC Azimutal.


    Davor hatte ich ein 10" GSO Dobson.


    Immer wenn ich durch die ACF-SC Teleskope schaue, auch wenn 2 Stunden ausgekühlt, finde ich das Bild flau.
    Ich habe einen 2" 90° Spiegel und ein 56mm, 42mm, 32mm, 26mm und ein 12mm Okular.
    Alle optischen Flächen sind sauber und justiert am Stern sind Sie auch.
    Es fühlt sich immer flau an und die Sterne sind auch immer eher zerfasert, so als würde man nie den Fokuspunkt finden.
    Egal was ich mache, ich bin nicht glücklich mit dem Bild.


    Geht es einem SC Besitzer von euch ähnlich?


    Oder nutzt ihr dir Geräte nur fotografisch?


    Gruß


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    der 10" GSO hat f/5, die ACF-SC haben f/10. Da die Schärfentiefe mit der Öffnungszahl zum Quadrat skaliert, haben die ACF-SC einen viermal so großen Schärfentiefebereich. Das macht sich am Okular dadurch bemerkbar, dass der Fokuspunkt nicht so schnell hereinspringt. Man muss viel mehr am Fokus drehen und hat damit den Eindruck, die Fokussierung ist nicht so gut bzw. das Bild immer flau. Ich kenne das gut von meinem Teleskop bei Wechsel von Newtonfokus (f/4.2) auf Cassegrainfokus (f/18).


    Ein zerfasertes Bild sollte es aber nicht geben. Eventuell hast du bisher nur Nächte mit schlechtem Seeing erwischt. In der aktuellen Schönwetterphase habe ich bisher kein gutes Seeing gehabt.


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hallo Thomas,


    habe ein Meade SC 10" ohne ACF. Das bildet noch Scharf ab bei 250 Fach. Bei knapp 400x wird das Bild dunkler und nicht mehr ganz scharf sondern etwas flau aber immer noch ansehbar.


    M. E. sollte das ACF noch schärfer abbilden als ein normales SC.


    Scharf und Scharf kann natürlich zweierlei bedeuten , einmal Rasiermesserscharf und zum Unterschied Scharf aber eben nicht mehr Knackscharf.
    Man kann den Schärfegrad schlecht beziffern.


    Aber ein flaues Bild sag ich mal ist auf keinen Fall richtig Scharf.


    Probier aber bitte auch mal ein Plössl Okular aus. Wenn Du Okulare mit z B 8 Linsen verwendest kann das auch Schärfe kosten. Ich habe mit Plössl Okus sehr gute (Scharfe) Erfahrungen gemacht.


    Hatte schon ein C11 und ein C14 und ein Maksutov 150/12


    Tendenz ist bei SC´s kein so absolutes knachscharfes Bild, vor allem wenn die Optik schlecht ist oder/und nicht kollminiert ist.


    Das Mak 150/f12 z B hatte aber eine knackscharfe Abbildung auch bei Übervergrößerung. Man hatte einen relativ sehr großen Verstell-Bereich in dem man von Scharf über Schärfer - am Schärfsten stellen konnte.


    Am SC beim fokussieren bei mir ist es erst mal lange unscharf und dann hat man nur einen kleinen Verstellbereich wo man es von Unscharf auf Scharf stellen kann im Gegensatz zum Mak.
    Aber mit dem SC 10 sieht man am Mond trotzdem deutlich mehr als mit dem Maksutov 150..


    Sonst verwende die Okus doch einmal ohne Zenithspiegel (Zenitspiegel nicht gut?) z B am Mond und schau mal wie scharf es dann wird. Dies und die Kolliminierung überprüfen ist mein dringendster Rat an Dich.


    VG


    Michael


    N.S. lese gerade kollminiert hattes Du ja, bleibt nur den Zenitspiegel weglassen und Plössl Okus probieren.

  • Hallo Thomas,


    das eine Optik mit über 37% Obstruktion gegenüber einer mit rund 25% ein etwas flaueres Bild liefert wundert mich nun nicht so sehr.


    Das von Michael erwähnte Mak 150/f12 dürfte eine gegenüber dem SC auch eine kleinere Obstruktion aufweisen, vermutlich so um 30%.


    2h auskühlen könnte bei größeren Temperaturunterschieden noch etwas wenig sein und das würde die zerfaserten Sterne vielleicht auch erklären.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Thomas,


    Ich lasse mein SC immer mit nach oben gerichteter Schmidtplatte und über der Taukappe aufgelegten Doppelgefaltetem Gasetuch > https://www.idealclean.de/meik…4VVRRdfRcgbasGEch8rUsInax <
    austemperieren das verhindert Diese Nasen vom Tubuseeing > http://www.g2-astronomie.de/phpbb2/userpix/3_Bild2_1.jpg <
    danach wird dem Teleskop ein Isoliermantel aus PKW Sonneschutzmaterial mit Klettverschluss angelegt!


    Da der Fokussierknopf aller SC - Modelle sehr leichtgängig geht und man keinen fühlbaren Widerstand spürt, ist es damit recht diffizil den richtigen Schärfepunkt zu finden!
    Deshalb habe ich bei meinem C8 eine Untersätzung mit einem 1:6 Knopfautomat angebaut.
    Gleichzeitig habe ich die Drehachse im Original C8 - Dreknopf mit einer Filzeinlage etwas gebremst,
    > http://www.g2-astronomie.de/phpbb2/userpix/3_P1040622_1.jpg <
    nun ist auch ein leichter Widerstand zu spüren und feinfühliges fokussieren erstmals möglich!
    Kann man auch fertig kaufen,
    > https://teleskop-austria.at/mi…-fur-Skywatcher-MAK-150#m < ist auch mit Lochabstand - Zeichnung für alle SC zu haben, auch dort ist ein Bremsfilz einsetzbar!


    Die ACF - SC´s sind im Feld besser korrigiert, was etwas an Schärfe auf der Achse gekostet hat!


    Mal mit einem künstlichem Stern, ( zur Not eine angestrahlte 3-4mm Kugellagerkugel ) in einem luftruhigen Raum am Sterntest prüfen, ob auch dort solche Ausfranselungen zusehen sind.


    Auch mal mit Licht prüfen ob Spiegel und Schmidtplatte einen gleichmäßigen matten Belag haben, die ein flaues Bild erzeugen könnten!
    Einzelne kleine Staubpartikel sind aber unschuldig daran!


    Mit einem Polaroid Filter oder Brille und grünem Licht aus verschiedenen Winkeln, kann man Schlieren im oder auf der Schmidtplatte erkennen!

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Hallo Günter,


    Deine Ausführungen sind auch für mich interessant. Überlege nämlich von meinem SC 10" auf ein SC 12" von Meade umzusteigen und da war ich mir nicht sicher eine ACF oder lieber das ältere SC für rein visuelle Mondbeobachtung zu nehmen. Nebenbei ist bei mir auch noch ein Gitterrohrdobson 14-16" mit f 4,5 in der Überlegung. Was es nun wird weiß ich noch nicht.
    Auch möchte ich einen Binoansatz verwenden , der ein Gitterrohrdobson am Hut schon arg belastet wenn man die 2 Okulare und den Hebelarm / Faktor bedenkt auch wegen der sich evtl dann verstellenden Kolli dadurch.


    Beim Sc ist das mit Bino ohne diese Handikaps und darüber hinaus noch mit angenehmen Einblick zu realisieren.


    Wie gesagt viele Für und Wider auf beiden Seiten (SC große Obstruktion aber unproblematische Adaption des Binos versus Gitterrohrdobson- Stabilität am Hut mit Bino und Okularen zweifelhaft aber kleinerer Obstruktion).


    Viele Grüße


    Michael

  • Hallo Gemeinde,


    danke für die vielen guten Tipps und Ratschläge. Ebenso sind die Infos
    Von euch wirklich nützlich.


    Bei uns in der Sternwarte hängt ein C11. Es wurde von einer Firma gereinigt und justiert.
    Bin auch hier nicht glücklich mit der Abbildung.


    Ich bin im Moment soweit mir ein visuell optimiertes Dobson anzuschauen.


    Ich hatte schon mal ein Dobson mit gutem Spiegel. Habe es aber dummerweise verkauft, weil ich meinte mich zu verbessern.
    Habe nun auch mal Mars anvisiert und bin auch hier nicht glücklich.
    Es wird an mir liegen.....oder meinen Augen.
    Bin auch nochmal auf einen Stern und habe ihn schön klein bekommen. Beugungsscheibchen unauffällig. Mein Ronchi habe ich leider im Moment verliehen.
    Dann auf den Mars geschaut..... Naja, ein bisschen mehr habe ich schon erwartet. Flau flau...



    Ich werde euch berichten wie ich mit dem Gerät verbleiben werde.


    Grüße


    Thomas

  • Hallo Thomas,


    möchte mich selber auch verbessern und hadere daher zwischen Newton und SC in der Anschaffung, vor allem nach Deinen Zeilen. Habe jetzt selbst hier einen Thread eröffnet diesbezgl. .


    Wenn ich das von Die so lese, kommt bei mir derVerdacht auf, dass ein normal guter Newton (evtl ein GSO) in der Abbildung deutlich besser ist als ein SC für den etwas kritischen
    visuellen Beobachter am Planeten und evtl auch am Mond.


    Ich glaube nicht das alle 3 SC Gurken sind oder verstellt sind, sondern es sieht so aus, dass es eine Systemfrage sein könnte und Du einmal gesehen hasst wie eine Gute Abbildung ausschaut (GSO Dobson)
    und damit jetzt immer vergleichst.


    Ronchi hab ich mir gestern auch bestellt.


    VG


    Michael

  • Hallo,


    ein Umstieg von einem 5" SC auf 10" oder 11" SC, macht wegen dem noch nutzbarem Öffnungsgewinn noch Sinn, aber 10" auf 12" nicht.


    Ich halte nicht so viel von Entweder / oder, ein 10" SC kann bei richtigem Einsatz ein gutes Gerät mit viel Potenzial sein, ein 12" mit der noch längeren Brennweite bringt Dir nicht viel mehr, da es noch seltener visuell voll ausgenutzt werden kann!


    Ein 12" oder 14" oder auch 16" Newton ( wenn es Platz und Geldbeutel es erlauben ) einen Gitterrohr Dobson oder sogar Reise Dobson erschließt Dir aber, unter dunklem Himmel, neben einer exzellente Planeten Beobachtungen, ( wenn Sie mal wieder höher am Himmel stehen ) in der Gesamtheit die viel besseren Nutzungsmöglichkeit, auch bei DeepSky und Planeten, als ein 12" SC!



    GSO
    https://www.teleskop-express.d…esserter-Ausstattung.html mit BK7 Glas


    Orion Sky Quest XT12 - IntelliScope
    > https://www.teleskop-express.d…p-mit-dig--Teilkreis.html < mit Pyrex Spiegel


    Skywatcher
    https://www.teleskop-express.d…einschiebbarer-Tubus.html mit Low Expansion Spiegel


    Geoptik Nadirus
    > https://www.teleskop-express.d…12-Zoll-Oeffnung-f-5.html <


    Sorry, den schwarzengelben Aludobson, von meinem Astrofreund mit den 12 überdrehten Gewinden um die Bleche und Stangen zu halten, sowie den vielen Lackabplatzer nach 8 malignem Aufbau, habe ich nicht verlinkt!


    <font color="green">zuletzt fehlerhafter Link korrigiert!</font id="green">

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Hallo Günter,


    danke für Deine klärenden Worte. Geht also klar zugunsten eines Newton - auch bei Mondbeobachtung.


    Der Skywatcher 350 den Du verlinkt hasst, wäre schön in der Ausführung Goto, dann hat er nämlich auch eine Nachführung, die benötige ich am Mond, da ich dort bei
    entsprechenden Vergrößerungen (früher am C14 bis 650 Fach) nicht mehr manuell nachführen möchte.
    Diesen Vergrößerungsbereich müsste der Skywatcher (bei entsprechenden Seeing) ja auch schaffen am Mond.


    VG


    Michael

  • Hallo Michael,



    man muss sich diesen 14" Einschub Dobson genau anschauen, und mit dem Orion Sky Quest XT14 - IntelliScope vergleichen, welche Rohrkostruktion, die bessere ist!


    Mei Favorit wäre ein 14" Geoptik Nadirus wenn es den gäbe, oder auch ein Martini - Dobson mit TS-Optics EQ Dobson Teleskop Nachführung - Plattform!
    http://www.dietermartini.de/platform.html
    Die sind auch erheblich leichter!


    Ich kenne 30 Jahre alte Truss Dobson in Holzbauform von verschiedenen Herstellern, die fasst wie neu aussehen, aber Keinen aus Ganzmetall der nicht schon ausgeschlagene Gewinde, Abriebe und Einkerbungen an wichtigen Befestigungselementen hat!


    Ob das an dem nicht so sorgfältigem Umgang liegt, nach dem Motte ist ja Metall kannst ruhig anknallen die Schrauben und ob es da zu schwache Strukturelemente gibt die sich dadurch zu schnell verformen, weiß ich nicht so genau!


    Nur bei einem Bekannten, der an einem voll Metall Reisedobson an allen relevanten Stelle Polyamid - Scheiben beigelegt hat, war nach 4 Jahren noch in so gutem Zustand!


    Eine Bauweise wo die Rohre vequetschungssicher geklemmt werden haben da sicher Vorteile, so wie hier &gt; http://www.strnad-emskirchen.de/14_zoll_e.htm &lt; lediglich beim OAZ, würde ich was richtiges für die heute oft schweren Okulare anbauen!

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Hallo Thomas,


    ich kenne den Unterschied zwischen schlechten und guten SCTs aus eigener Erfahrung.
    Ich hatte ein miserables (geschätzt Strehl 0.4 - 0.5) und jetzt ein gutes, ein ACF-8, geschätzt Strehl 0.8.
    Es gibt ungefähr 1000 Gründe, warum ein SCT-Gerät flau abbildet.
    Einige davon lassen sich verbessern, andere sind dem Glas eingeprägt.
    Ich vermute, es gibt SEHR viele SCTs, deren Probleme unveränderbar im Glas eingeprägt sind.


    Wenn Asti erkennbar ist: Haupspiegel ist auf dem Blendenrohr verkippt (ich habe meinen mit 3 Schrauben einstellbar gemacht), die
    fehlende Einstellmöglichkeit ist ein Konstruktionsfehler aller SCT am Markt.
    Wenn die Beugungsfigur absolut rotationssymmetrisch ist, ist die Kollimation OK. Ist dann intrafokal ein fetter Kringel und extrafokal
    ein ausgefranstes Wattebäuschchen zu sehen (oder war es umgekehrt?), stimmt die sphärische Korrektur nicht.
    Dann ist alle Mühe vergebens und Du kannst die Geräte in die Tonne treten!
    Wenn Dreieckasti (außer bei Zenitblick) auftritt, kann eine stabile thermische Schichtung im Tubus vorliegen. Da hilft nur Luft absaugen (hab ich bei mir nachgerüstet).


    Zum Schluss bleibt aber selbst bei bestem Gerät ein fetter 1. Beugungsring, der durch die 37% Obstuktion begründet ist.
    ABER: der ist bei Abwesenheit von sphärischer Aberration noch nicht so stark, dass man auf deinem Niveau klagen würde, d.h. immer noch akzeptabel.
    So ist es bei mir. Das Gerät kann man aber nur bei bestem Seeing bewerten, bei schlechtem Seeing verstärkt sich der Lichthof noch zusätzlich.


    Gestern hatte ich bestem Seeing Gelegenheit den ACF-8 gegen meinen selbstgeschliffenen 9,25-Zoll Newton Spiegel (ca 98% Strehl) zu vergleichen.
    Das Bild im ACF war sauber mit stehendem Airy-Scheibchen und klar umlaufendem 1. Beugungsring, wabernd, gelegentlich etwas ausbrechend.
    Dunker als im Newton, wirkte sogar etwas ruhiger, vermutlich weil die Lichtausbrüche jenseits des 1. Beugungsringes schon dunkler waren als im Newton. Der 1. Beugungsring ist fetter, aber ansonsten ist das Bild gar nicht so viel schlechter, nicht ganz so brilliant eben.


    Was will ich sagen?
    Um ein SCT zu beurteilen braucht man Geduld, evtl. auch mal Monate lang.
    Aber wenn dann das Seeing sehr gut ist, muss das Airy-Scheibchen sauber stehen und der Beugungsring einen Kringel drumherum machen.
    Und dann kann man auch klar die intra- und extrafokalen Beugungsbilder beurteilen.


    Du kannst mich auch gerne besuchen, wenn Du einen Vergleich zu einem (vermutlich) guten ACF und einem excellenten 9.25-er Newton machen möchtest.


    klare Grüße
    John

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